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Wie Hundertjährige gesund alt werden: Leben in den "Blue Zones”

Alt und dabei gesund und glücklich: Porträt einer älteren Frau.
© dundanim - Fotolia.com

Lernen von den ältesten Menschen der Welt

Gesund und glücklich alt werden, agil die 100 Jahre knacken, im Kreise unserer Liebsten ... Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Nicht unmöglich, in fünf Regionen dieser Welt trifft man auf überdurchschnittlich viele Menschen, die überdurchschnittlich alt werden. Was können wir von ihnen lernen?

Von: Nathalie Nuerk

Was sind "Blue Zones"?

Der amerikanische Bestsellerautor Dan Buettner startete vor einigen Jahren für die National Geographic Society ein großes Projekt namens “Blue Zones”. Blue Zones sind die Regionen unserer Welt, in denen die Menschen weitaus älter werden, als der Durchschnitt.

Gemeinsam mit National Geographics, Altersforschern und Demographen wollte er herausfinden, wieso manche Menschen 100 Jahre und älter werden. Er befragte die Menschen aus den “Blue Zones” und stieß dabei auf bemerkenswerte Fakten, die wir uns heute einmal genauer ansehen möchten.

Woher kommen die ältesten Menschen der Welt?

Weltweit liegt laut Statistischem Bundesamt die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer derzeit bei 70,6 Jahren, die Frauen schaffen es immerhin auf 75 Jahre.

In 5 Regionen auf dieser Welt - den sogenannten “Blue Zones” - liegen die Menschen weit über dieser durchschnittlichen Lebenserwartung:

Barbagia Region, Sardinien

Hier finden sich die meisten männlichen Hundertjährigen weltweit.

Alter Sarde blickt zufrieden.
© BDPhoto, GISignature on canva

Ikaria, Griechenland

Auf dieser Insel herrscht die geringste Sterblichkeit im mittleren Alter und die niedrigste Demenzrate.

Nicoya Peninsula, Costa Rica

Hier findet sich die zweithöchste Anzahl an männlichen Hundertjährigen und die geringste Sterblichkeit im mittleren Alter.

Loma Linda, Kalifornien, USA

Die Siebenten-Tags-Adventisten in Loma Linda leben etwa 10 Jahre länger als der Durchschnittsamerikaner.

Okinawa, Japan

Hier leben die meisten weiblichen Hundertjährigen.

Es gibt 9 Gründe für ein längeres Leben

Der Hauptgrund für ein langes Leben ist natürlich die Lebensweise. Diese Behauptung wird zusätzlich durch eine dänische Zwillingsstudie gestützt, die herausfand, dass Zwillinge entgegen aller Vermutungen nicht gleich alt werden. Denn zum Zeitpunkt unserer Geburt ist unsere Lebenserwartung nur zu 25 Prozent genetisch vorbestimmt. Einen wesentlichen Einfluss auf unser Alter haben also Umwelteinflüsse und unser Lebensstil.

Es wurden 9 Gründe herausgefunden, die zu einem längeren Leben beitragen. Aufgeteilt sind diese in die vier Lebensbereiche Bewegung, Perspektive, Ernährung und Bindung. Lasst uns diese Bereiche also einmal etwas genauer betrachten.

Bewegung

1. Natürliche Bewegung

Die Hundertjährigen rennen keinen Marathon oder stemmen Gewichte. Auch im Fitnessstudio sucht man sie vergebens. Sie bewegen sich stattdessen auf natürliche Art und Weise, wie beispielsweise bei der Gartenarbeit oder beim Boot rudern. Sie tauschen das Auto auch öfter gegen das Fahrrad ein oder gehen zu Fuß.

Perspektive

2. Der Sinn des Lebens

Manche suchen ihn ein Leben lang, aber die Suche ist es eindeutig wert. Denn wenn du weißt, wofür du morgens aufstehst, lebst du im Schnitt 7 Jahre länger. Die Japaner in Okinawa nennen es übrigens “Ikigai”, auf Costa Rica in Nicoya bedeutet es “plan de vida”.

3. Ruhe finden

Natürlich sind wir alle mal gestresst, das lässt sich nicht vermeiden. Dennoch lassen sich bewusst achtsame Momente in unser Leben integrieren. Welche das sein könnten, fragst du dich nun? Vielleicht können dich die ganz eigenen Strategien der Hundertjährigen inspirieren, wieder voll im Moment zu leben!?

Während die Okinawaner täglich ihren Ahnen gedenken, finden die Adventisten im Gebet wieder zur Ruhe. Die Ikarianer gehen es gelassen an, indem man dort selten Uhren findet und sie die Tradition des Mittagsschlafes pflegen und die Sarden hingegen genießen ihre Happy Hour.

Ernährung

4. Die 80%-Regel

“Hara hachi bu” ist Japanisch und bedeutet wörtlich übersetzt “8 Teile von 10 voll”, also 80 Prozent. Hierbei handelt es sich um eine konfuzianische Anweisung. Der Magen wird nur zu 80% gefüllt, die restlichen 20 Prozent bleiben leer.

Japanisches Paar beim Essen.
© canva

Die Menschen in der Blue Zone essen zumeist am späten Nachmittag oder frühen Abend und danach nicht mehr. So hat der Körper genug Zeit, zu verdauen. Außerdem wird meist mit viel Zeit und in geselliger Runde gegessen, ein voller Genuss eben.

Aber auch der Nahrungsverzicht ist wichtig: Viele der Hundertjährigen fasten regelmäßig.

5. Pflanzenliebe

Die meisten Hundertjährigen ernähren sich zum größten Teil pflanzlich und setzen zudem auf heimische Kräuter und Gewürze mit Heilpflanzen-Charakter.

Fleisch, vor allem Schwein, gibt es durchschnittlich nur 5 Mal im Monat in kleinen Portionen um die 100 Gramm. Hülsenfrüchte sind hingegen bei den meisten Hundertjährigen fester täglicher Bestandteil der Ernährung. Jede Region hat außerdem ihre ganz eigenen lebensverlängernden Lebensmittel.

Die Okinawaner setzen auf Algen-Power

Möglicherweise ist die Alge Mozuko verantwortlich für die überdurchschnittlich hohe Alterserwartung der Okinawaner.

Dieses Seegras hat sehr viele Ballaststoffe, die sättigen und so Heißhungerattacken den Garaus machen. Außerdem helfen sie, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren und regulieren den Blutzuckerspiegel.

Die lebensverlängernden Lebensmittel der Sarden

Ziegen- und Schafsmilch senken schlechtes Cholesterin und verringern durch ihre entzündungshemmende Wirkung möglicherweise das Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Darmkrebs zu erkranken. Die Milch von Ziege oder Schaf enthält im Vergleich zur Kuhmilch weniger Calcium und Phosphor.

Sardische Hirten erfanden für ihre langen Wanderungen das bis zu ein Jahr haltbare Hirtenbrot Pane Carasau, das nur aus Salz, Wasser, Hartweizengrieß und Hefe hergestellt wird. Es verhindert durch seinen niedrigen glykämischen Index Blutzuckerspitzen, das Diabetes-2-Risiko sinkt.

In der mediterranen Küche finden sich Mandeln sehr oft wieder, ob in Hauptgang, als Snack oder zum Dessert. Sie sind eine hervorragende Quelle für hochwertiges Eiweiß, gesunde Fette und Ballaststoffe. In der braunen Schale stecken zudem wertvolle Antioxidantien, die unsere Haut vor vorzeitigem Altern schützen können.

Was genau wir zu uns nehmen, spielt sicher nicht die größte Rolle, obwohl es bestimmt einige Superfoods in den “Blue Zones” gibt, von denen wir auch profitieren können. Es geht mehr um das große Ganze, die genannten Grundprinzipien, in denen es genug Spielraum gibt, gesunde Lebensmittel zusammenzustellen.⠀⠀

6. Wine Time

Studien haben herausgefunden, dass Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, länger leben. Dies ist allerdings nun leider (oder auch zum Glück) kein Freifahrtschein für den nächsten Rausch, denn es ist wichtig, wieviel und welcher Alkohol konsumiert wird, denn diese Theorie gilt nur für Wein in überschaubaren Mengen.

Sizilianischem “Cannonau di Sardegna” wird aufgrund seiner reichhaltigen Polyphenole und Antioxidantien nachgesagt, dass er sehr wahrscheinlich krebsvorbeugend und Herz-Kreislauf-präventiv wirkt. Dies verdankt die uralte Rebsorte der intensiven Sonne und Trockenheit Sardiniens.

Fast alle Hundertjährigen trinken regelmäßig Alkohol, wobei die Adventisten hierbei die Ausnahme bilden.

Bindung

7. Glaube

Fast alle - nämlich 258 von 263 befragten Hundertjährigen - gehören einer Glaubensgemeinschaft an. Ob Christen, Buddhisten, Muslime oder Juden - der Glaube schenkt soziale Sicherheit und Zuversicht und psychische Stabilität.

8. Familienbande

Für alle Hundertjährigen ist die Bindung zur Familie eine starke Ressource. Die Menschen bleiben bis ins hohe Alter in den Familienkreis eingebunden und gestalten das Leben aktiv mit.

Die Großeltern unterstützen die Kinder, Enkel und Urenkel - und umgekehrt werden sie später von ihnen gepflegt.

Hundertjähriger im Kreise seiner Familie.
© Miodrag Ignjatovic gis - canva

9. Tiefe Freundschaften

Die meisten Hundertjährigen wurden in einem stabilen sozialen Umfeld geboren oder haben sich ein solches gesucht. Was das mit der Lebenserwartung zu tun hat? Ganz einfach. Einstellungen zu Rauchen, Fettleibigkeit, Einsamkeit und Glück sind ansteckend. So werden Menschen, die mit Nichtrauchern befreundet sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht zu Rauchern.

Die Okinawaner haben sich eine besonders schöne Tradition einfallen lassen und bilden eine Gruppe aus 5 Menschen, die sich ein Leben lang umeinander kümmert, sogenannte “Moais”.

Fazit

Wir selbst können großen Einfluss auf unser Alter nehmen. Oft sind es nur kleine Stellschrauben, an denen wir drehen müssen, um einen großen Effekt für unsere Lebensqualität zu erzielen. Von der Comfort Zone in die Blue Zone sozusagen.

Denn ein langes Leben ist keine Raketenwissenschaft, jeder von uns kennt die Bausteine für ein langes Leben. Wir vergessen sie nur oft in der Hektik des Alltags. Lasst uns also öfter einmal mindestens einen Gang zurückschalten und unser Leben bewusster genießen.

Die oben genannten 9 Gründe für ein langes Leben scheinen simpel zu sein und doch setzen wir sie alle wohl viel zu selten um. Sonst hätte Dan Buettner wohl mehr als nur 5 “Blue Zones” gefunden.

In diesem Sinne: Zurücklehnen, Prost und auf die nächsten 100 Jahre.

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