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Ernährung während der Chemotherapie

Ein im Arztkittel verkleideter Mann sitzt hinter einem Tisch voller Gemüse.
© Kurhan - Fotolia.com

Die richtigen Lebensmittel während der Krebstherapie

Was von Anti-Krebs-Diäten zu halten ist und welche Ernährungsweise begleitend zur Chemotherapie empfohlen wird, erfahren Sie hier.

Von: Dr. Corinna Cappellaro

Ernährung gegen Krebs

Krebs und Ernährung hängen zusammen, das deuten zahlreiche Forschungsaktivitäten an. Am besten geschützt ist man gegen das Ausbrechen einer Krebserkrankung durch eine lebenslange gesunde Ernährung. Sie kann auch nach einer überstandenen Krebserkrankung als Vorbild genommen werden.

Aber was kann man im akuten Fall einer Krebserkrankung tun? Wegen der laufenden Arbeiten kann man die Empfehlungen nur mit entsprechender Vorsicht aussprechen.

Der Ernährungszustand von Krebspatienten ist oft kritisch, so dass meist die Gewichtszunahme und ausreichende Kalorien, Vitamin- und Wertstoffversorgung zentrale Themen sind. Nahrungsergänzungsmittel gehören daher zu den viel diskutierten Maßnahmen. Daneben verspricht man sich von diversen Nahrungsmitteln einen positiven Beitrag. Auch verschieden Krebsdiäten sind im Umlauf. Studien haben derzeit den Nutzen nicht belegt.

Faustregel zur Bewertung einer Anti-Krebsdiät

Anti-Krebsdiäten sind gefährlich,

  • wenn sie einseitige Ernährung vorschlagen und bestimmte Nährstoffe zu kurz kommen
  • oder sie durch Fasten den Patienten weiter schwächen.

Eine ganze Reihe von Diäten wird daher als bedenklich eingestuft: Instinktotherapie nach Burger, Diät nach Gerson, Grape-Kur nach Brandt, Homotoxin-Lehre nach Reckeweg, konservative Krebstherapie nach Leupold, Krebskur total, Krebskur nach Breuß, makrobiotische Kost nach Ohsawa).

Andere Diäten schädigen nicht, entbehren aber auch eines Nachweises bezüglich einer Anti-Krebswirkung (stoffwechselaktive Kost nach Anemüller und Ries, Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig, Milchsäuretherapie nach Kuhl, Krebsdiät nach Moermann). Viel diskutiert sind daneben auch Fastendiäten.

Experimentell und noch nicht marktreif:

Den Krebs aushungern

Klingt so elegant und einfach. Zum Selbermachen ist die Therapie aber nicht geeignet. Derzeit werden erst die Daten zu einer sicheren Anwendung gesammelt. Erfolgreich war das Modell nur im Mausversuch, am Menschen konnte nicht einmal das Prinzip nachvollzogen werden.

Die Idee hinter dem Fasten ist es dem Krebs die Nahrung zu entziehen. Tumorwachstum lässt sich aber nur verzögern, das Fasten kann den Krebs nicht abtöten. Interessant jedoch ist das neue Konzept, Körperzellen mit Fasten auf die Chemotherapie vorzubereiten. Jede normale Zelle würde bei Nahrungsmangel ihre Zellteilung beenden und den Stoffwechsel herunter fahren. In diesem Zustand kann ihr die Chemotherapie weniger anhaben. Die Krebszelle, im Gegensatz dazu, ist dazu nicht ausreichend in der Lage. Im Endeffekt würde man damit die Chemotherapie spezifischer machen. Im Augenblick testet man (wenig erfolgreich) Kurzzeitfasten (24-72h) vor und nach der Chemotherapie auf den Therapieerfolg.

Die Protein-Diät

Tumorzellen verbrauchen hauptsächlich Zucker und setzen ihn zu Säuren um. Die ketogene Diät möchte dem Tumor seine Lieblingsnahrung Zucker entziehen und bietet stattdessen Protein und Fett an. Man minimiert in der Ernährung also Zucker und Kohlehydrate, versorgt den Patienten aber reichlich mit Protein und Fetten. Diese Signale sollen dem Körper ein „Fasten“ vorspiegeln. Man „zwingt“ ihn nämlich Fette (wie etwa die eigenen Fettreserven) und Protein (wie etwa aus der Muskelmasse) zu verbrennen.

Im Augenblick gibt es für das Konzept der ketogenen Diät für die Indikation Krebs eine negative Empfehlung. In der Praxis befürchtet man einen Gewichtsverlust und eine weitere Schwächung des Patienten. Die bisherigen Studien lassen keinen Schluss auf eine günstige Entwicklung der Krebserkrankung unter der ketogenen Diät zu.

Ernährung während der Chemotherapie

Krebs verbraucht rasant die Körperkräfte und zeigt sich im Anfangsstadium oft durch einen ungewollten Gewichtsverlust. Daneben zehrt die Chemotherapie, so dass je nach Situation 30-90 % der Tumorpatienten unter Auszehrung leiden. Übelkeit, Schleimhautentzündung und Durchfall komplizieren die Situation. Ziel der Chemotherapie begleitenden Ernährung ist die Vermeidung von Mangelzuständen und Reduktion des Gewichtsverlusts. Während der Therapie ist also die Begleitung durch einen Ernährungsberater hilfreich. Er werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Die Mahlzeiten sollten klein sein und über den ganzen Tag verteilt werden.
  • Die Wünsche des Krebspatienten sollten bei der Ernährung berücksichtigt werden, vor allem bei Appetitverlust.
  • Etwa eine Stunde vor dem Essen steigern Bitterstoffe (wie bittere Heilpflanzen TausendgüldenkrautEnzianwurzel oder Aperitifs) den Appetit.
  • Suppen, angedickte Suppen und Breie werden bei Appetitlosigkeit leichter angenommen.
  • Bei morgendlicher Übelkeit noch im Bett trockene Stärkeprodukte kauen (Knäckebrot, Zwieback, Kekse).
  • Ingwer ist die geläufigste Heilpflanze gegen die Übelkeit bei der Chemotherapie.
  • Da die Therapie die Abwehrkräfte schmälert und die Darmbarriere stört, muss auf eine keimarme Ernährung geachtet werden. Alle rohen Lebensmittel (Obst /Gemüse-Rohkost) oder Pilzkulturen (Schimmelkäse) sind unangebracht.
  • Zu viele Ballaststoffe während der Chemotherapie können zu Beschwerden (Blähungen) führen.
  • Bei entzündeter Schleimhaut sind säurearme Lebensmittel angenehmer (Trinkhalm).
  • Um die Körperentgiftung aufrecht zu erhalten ist ausreichendes Trinken notwendig (kohlensäurearmes Wasser, säurearme verdünnte Fruchtsäfte und Tees). Kräutertees mit Kümmel lindern manche Beschwerden.
  • Beim Trinken werden kühle Getränke oft heißen vorgezogen.
  • Zum Essen keine größeren Mengen trinken, um keine vorzeitige Sättigung auszulösen.
  • Essensgerüche oder Gewürze erregen oft Widerwillen, daher sparsam würzen. Eventuell geschmacksneutrale Nahrung anbieten (Nudeln, Kartoffeln). Nach dem Essen vertreibt Pfefferminztee den Geschmack und Lüften den Geruch.
  • Sind Durchfälle die vorherrschende Symptomatik, empfehlen sich fett-, milch- und ballaststoffarme Lebensmittel. Im Prinzip scheint Fett vor starker Abmagerung zu schützen.
  • Tumorpatienten haben einen erhöhten Eiweißbedarf, der gegebenenfalls mit Eiweißpulver ergänzt werden kann.

Für jede Beschwerdeart von trockenem Mund bis Durchfall gibt es spezielle Tipps, die ein Ernährungsberater erläutern kann.

Auch für die Ernährung bei bestimmten Krebsarten hat man erste Empfehlungen erarbeitet:

Brustkrebs: Eine fettreduzierte Kost dürfte vor Rückfällen schützen, vor allem Frauen mit östrogenrezeptor-negativen Tumoren.

Prostatakrebs: Eine pflanzen- oder sojabasierte Ernährung verbessert offensichtlich den Krankheitsverlauf. Insbesondere übergewichtige Männer sollten gesättigte Fette vermeiden. Bei wenig aggressiven Tumoren ist nach aktueller Ansicht eine fettreduzierte Ernährung sowie eine Reduktion des Übergewichts plus Bewegung die richtige Begleittherapie.

Kolorektales Karzinom: Die Gemengelage von einem hohen Anteil an rotem Fleisch und Wurstwaren, Fertigprodukten (mit hohem Fett- oder Zuckergehalt), Süßigkeiten und wenig Ballaststoffen ist nachweislich mit erhöhtem Risiko für diese Krebsart verbunden. Nach erfolgter Krebsdiagnose hat eine Reduktion des Fleischkonsums jedoch kaum Einfluss auf das Überleben. Wer immer fleischarm gelebt hat, dürfte profitieren, wenn er weiterhin andere Proteinquellen nutzt.

Sprechen Sie mit dem behandelnden Onkologen, ob es für Ihre individuelle Krebserkrankung bereits Empfehlungen zur Ernährung gibt.

Gibt es Anti-Krebs-Lebensmittel?

Es ist ein alter Wunsch, mit der richtigen Ernährung den Krebs zu besiegen. Mehrere Lebensmittel könnten positiv auf das Langzeitüberleben wirken. In der Regel stützen Hinweise den Sachverhalt, für Beweise ist es zu früh.

  • Kaffee zum Beispiel scheint vor einem Rückfall von Dickdarmkrebs zu schützen (vier Tassen und mehr). Daneben reduziert er Leberkarzinomfälle sowie Prostatakrebs (Beobachtungsstudien).
  • Grüner Tee könnte nach einem Ovarialkarzinom stabilisieren. Grünteextrakt könnte positiv bei Chronischer Lymphatische Leukämie (CLL), Ovarialkarzinom sowie Prostataneoplasien wirken.
  • Granatapfelsaft (250ml/Tag) hat bei Prostatakarzinompatienten nach der Operation das Ansteigen der PSA-Tumormarker im Blut verlangsamt. Wegen der ermutigenden Versuche dürfte die Therapie weiter verfolgt werden.
  • Auch dem Gewürz Curcuma werden verschieden anti-Krebswirkungen zugeschrieben und derzeit untersucht.
  • Auch zwischen Ballaststoffverzehr und Kolorektalkarzinomen wird ein Zusammenhang hergestellt. Dabei zählen offensichtlich hauptsächlich die Ballaststoffe aus Vollkornprodukten. Ballaststoffe aus Obst und Gemüse fallen bei dieser Krebsart kaum ins Gewicht.
  • Kohlgewächse (Brokkoli, Grünkohl) enthalten Glucosinolate (Sulforaphan) mit Zellteilungs-hemmender Wirkung. Vier Kohlmahlzeiten pro Woche schützen laut Statistik vor Blasenkrebs.
  • Kalziumhaltige Milchprodukte könnten Tumore im Verdauungstrakt vermindern.
  • Täglicher Nussverzehr (30g) vermindert eventuell kolorektale Karzinome, Endometriumkarzinome und Pankreaskarzinome.

Die Effekte lassen sich erst erkennen, wenn man große Populationen verfolgt. Wie viel dies in einem individuellen Schicksal bewirkt, bleibt offen.

Im Prinzip sollten alle Ernährungsmaßnahmen (Diäten), Einnahme von Pflanzenextrakten und Nahrungsergänzungsmittel mit dem behandelnden Onkologen abgesprochen werden. Viele davon haben direkte oder indirekte Wechselwirkungen mit den gängigen Krebstherapien! Nur Nahrungsmittel und Tees gelten als unbedenklich.

Gesamtpaket: Ernährung-Gewicht-Bewegung-Genussgifte

Gesundheitsbewusstes Verhalten an sich schützt vor Krebs und bessert den Verlauf, aber auch andere Zivilisationserkrankungen sprechen auf die Maßnahmen an. Das könnte bei der Umsetzung motivieren. Alle Ernährungsmaßnahmen werden bestens durch Bewegung und Sport unterstützt. Das ist tatsächlich auch therapiebegleitend sinnvoll, ein Arzt sollte allerdings die Belastungsfähigkeit feststellen.

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