Dill
Das Küchenkraut Dill lindert Verdauungsbeschwerden
Charakteristisch ist der durchdringend würzige Geruch - Dill findet daher auch als Küchenkraut Verwendung. Die Heilpflanze Dill lindert erfahrungsgemäß geringe Verdauungsbeschwerden wie Blähungen.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Dill: Das Wichtigste im Überblick
Dill ist eine alte Gewürzpflanze. Aber nicht nur im Gurkensalat oder zum Würzen von Fisch können Dillfrüchte verwendet werden, auch als Heilpflanze hat er lange Tradition. Die Früchte enthalten ätherische Öle des Terpens Carvon, das die Speichel- und Magensaftsekretion anregt und damit auch die Verdauung in Schwung bringt.
Im deutschen Volksglauben sagte man ihm nach, dass er vor Zauberei schützen könne, weshalb ihn junge Bräute mit sich tragen sollten.
Ihren Namen hat die Pflanze dem altnordischen "dylla = einlullen" zu verdanken, ein Verweis auf ihre ruhe- und schlafbringende Wirkung.
Nebenwirkungen von Dill sind bisher nicht bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Wobei hilft Dill?
Dillfrüchte lindern erfahrungsgemäß geringe Verdauungsbeschwerden (Blähungen). Die überlieferte Wirkung von Dill bei Verdauungsbeschwerden wird durch wissenschaftliche Versuche zu den krampflösenden und bakterienhemmenden Eigenschaften bestätigt. Klinische Studien gibt es aber nicht.
Dillfrüchte (Anethi fructus) haben eine Positiv-Monographie der Kommission E. Dillkraut (Anethi herba) eine Negativ-Monographie.
Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit
Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.
Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.
- Verdauungsbeschwerden, leichte, Dyspepsie, Blähungen (Dillfrüchte: Anethi fructus)
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Magenschmerzen (Gastritis)
- Infektionen: antimikrobiell
- Unterstützung des Schlafes (vor allem bei Kindern und Senioren)
- Blasen-Nierenbeckenentzündung (entwässernd)
- Durchfall
- Krämpfe und Schmerzen (Bauchschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Gallenblasenkrankheiten)
Botanik: Aussehen und Verbreitung
Die Heil- und Gewürzpflanze Dill (Anethum graveolens) aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ist eine schwach blau bereifte, einjährige Pflanze von durchdringend würzigem Geruch.
Der hohle Stängel wird etwa 1m hoch und trägt zarte, mehrfach gefiederte frischgrüne Blätter. Die Blütenstände bestehen aus winzigen, gelben Blüten, die in großen Dolden angeordnet sind. Die 3-4 mm großen Früchtchen (»Samen«) sind zusammengedrückt, breit-eiförmig und besitzen einen häutigen Rand. Das Samengewebe enthält das etherische Öl. Meist werden die trockenen Früchte (Dillfrüchte – Anethi fructus) oder das Kraut (Dillkraut – Anethi herba) der Pflanze gesammelt.
Die Familie der Doldenblütler
Pflanzen aus der großen Familie der Doldenblütler enthalten häufig ätherische Öle und Furanocumarine. Viele dieser Pflanzen - wie Sellerie, Kümmel, Koriander, Fenchel und Petersilie - werden als Küchenkräuter verwendet. Auch sie werden als Magenmittel, zur Lösung von Blähungen sowie als harntreibendes und gelegentlich als menstruationsförderndes Mittel genutzt.
Gewinnung
Das Kraut wird entweder frisch oder getrocknet verwendet. Die Samen enthalten ätherisches Öl, das durch Destillation der getrockneten reifen Samen isoliert wird.
Heilwirkung von Dill
Dillfrüchte werden traditionell bei Verdauungsstörungen, Blähungen und als harntreibendes Mittel verwendet. Ebenso werden ätherische Öle zur Entwässerung eingesetzt. Auch als Tee für kleine Kinder und Säuglinge zur Linderung von Blähungen und Koliken sind die Dillfrüchte geeignet.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben die krampflösende und bakterienhemmende Wirkung der Inhaltsstoffe von Dill bestätigt.
Dill ist auch ein beliebtes Gewürz; die frischen Blätter werden gerne für Fischgerichte und Salate verwendet.
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Dill gesichert helfen kann
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Dill aus Erfahrung helfen kann
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen liegen keine Daten vor.
Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung
- Früchte: empfohlene Tagesdosis bei Verdauungsstörungen: etwa 3 g
- Ätherisches Öl: 0,1–0,3 g Tagesdosis.
Dill-Tee bei Blähungen oder Völlegefühl
Für eine Tasse Dilltee 1 TL Dillfrüchte zerstoßen und mit 100 ml heißem Wasser aufgießen. Fünf Minuten ziehen lassen und abseihen.
Hausmittel für unruhige Kinder
In der Volksheilkunde gab man unruhigen Kindern Dillsamen zum Kauen oder mischte diese als Schlafmittel in die Milch.
Wirkstoffe
- Ätherisches Öl: Hauptinhaltsstoff ist Carvon, ein Monoterpen
- Flavonoide: Cumarine, Furanocumarine
Quellen/Weitere Informationen
- Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
- Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
- Heilpflanzenwelt: Dill Stand Juni 2022