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Campher

Campher hat kräftige, grüne Blätter.
© wikipedia/Jeffdelonge

Campher: beliebt bei Erkältungen

Campher stimuliert Kreislauf und Atmung, äußerlich wird er hauptsächlich bei Erkältung, Grippe und Infekten der Atemwege auf Brust und Rücken aufgetragen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Campher: Das Wichtigste im Überblick

Der zur Arzneimittelherstellung benötigte Campher wird aus der Rinde des Campherbaums (Cinnamomum camphora) gewonnen. Man baut ihn zu diesem Zweck hauptsächlich in Japan und Taiwan an. Häufig wird Campher bei Erkältungskrankheiten der Atemwege eingesetzt. Seine spasmolytischWirkung unterstützt und stimuliert die oberen Atemwege bei Infekten. 

Campher wirkt außerdem kühlend, durchblutungsfördernd, antiseptisch und schmerzlindernd. Daneben können funktionelle Herzbeschwerden mit Campher behandelt werden, das bestätigt die Kommission E. Die ätherischen Öle des Camphers wendet man in der Regel äußerlich an. Sie werden zu Salben oder Ölmischungen verarbeitet (z.B. mit Menthol, Eucalyptusöl, Fichtennadelöl oder Latschenkiefernöl). Bei Kleinkindern gilt große Vorsicht mit ätherischen Ölen. Sie sollen nicht mehr als 5% des Camphers enthalten. Auf der Packung muss ganz deutlich stehen, dass das Präparat kindgerecht ist. Campher besitzt weitere Nebenwirkungen.

Wie gut hilft Campher?

Campher stimuliert Kreislauf und Atmung, äußerlich wird er hauptsächlich bei Erkältung, Grippe und Infekten der Atemwege auf Brust und Rücken aufgetragen. Daneben hat Campher durchblutungsfördernde, entkrampfende, entzündungshemmende, schmerzlindernde und blähungslindernde Eigenschaften. Die Anwendung ist durch Traditionen belegt, wissenschaftliche Studien über den Campher sind rar.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Wundliegen (Decubitus), vorbeugend
  • Durchblutungsstörungen
  • Entzündungen: traumatischer Schwellung, entzündliches Ödem, Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung, Arthritis
  • Muskelschmerzen
  • Muskelkrämpfe, Verspannungen
  • Rückenschmerzen
  • stumpfe Verletzungen, Zerrung, Verstauchung
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Heilwirkung von Campher

Campher ist ein fettlösliches Monoterpen, das sich bevorzugt in die Membranen von Zellen einlagert. Dadurch wird die Eigenschaft der Zellmembranen beeinflusst und die Aktivität von Membranproteinen, wie z.B. Ionenkanälen verändert. Die Störung der Membranen ist für die giftige und antimikrobielle Wirkung von Campher verantwortlich. Auch die krampflösende und betäubende Wirkungen ist auf diesen Umstand zurückzuführen.

Bronchosekretolytisch – Spasmolytisch

Besonders beliebt ist Campher in Präparaten gegen Erkältungskrankheiten, bei Entzündungen und Verengung der Atemwege. Er löst Sekrete in den Bronchien und sorgt über eine Entspannung der Bronchien für eine Erleichterung der Atmung. Daneben stimuliert er das Atemzentrum im Gehirn, so dass die Atmung auch verstärkt wird.

Kühlend

Das Charakteristikum der Produkte mit Campher ist eine kühlende Wirkung. Sie beruht auf Reizung von Kälterezeptoren in Haut und Schleimhaut. Bei verstopfter Nase führt dies zu einer subjektiv verbesserten Atmung. Darüber hinaus vermutet man, dass der Kältereiz eine Gefäßverengung auslöst und daraus eine abschwellende Wirkung resultiert. Gesichert ist dies jedoch nicht.

Durchblutungsfördernd

Äußerlich aufgetragen fördert Campher die Durchblutung. So wird Campher bei Muskelschmerzen, Muskelrheumatismus, Verletzungen und Verkrampfungen direkt über der schmerzenden Stelle eingerieben. Die gefäßerweiternde und desinfizierende Wirkung macht Campher zu einem probaten Mittel gegen Wundliegen (Dekubitus).

Antiseptisch

Campher und Campheröl haben eine desinfizierende Wirkung. Der Dampf und eventuell auch die Gase beim Verbrennen sollen eine antibakterielle Wirkung haben. Möglicherweise hilft er auch auf Schleimhäuten Bakterienwachstum zu unterbinden. In der Zahnmedizin wurde Campher früher zur Desinfektion von Wurzelkanälen eingesetzt. Campherzusatz trägt auch in Kosmetika oder Salben zur Konservierung bei. Im Darm verhindert er Gasbildung und Blähungen, auch Durchfall wird traditionell damit behandelt

Nervenreizend - stimulierend

Innerlich regt Campher die Nerven an und stimuliert das Atmungszentrum und den Kreislauf. In China inhaliert man Campherdämpfe gegen Ohnmacht.

Wie so oft in der Pharmakologie: Die Dosis macht das Gift. In sehr großen Mengen löst Campher Krämpfe bis hin zu epileptischen Anfällen aus. Die Psychiatrie hat sich früher des Camphers bedient, um bei Patienten Schockzustände auszulösen. Heute ist diese Therapie verboten (obsolet).

Kreislauf-tonisierend (innerlich)

Beliebt ist Campher außerdem in Tropfenform oral zur Stärkung des Kreislaufs und bei Schwindel. Bei älteren Menschen verbessert sich Studien zur Folge die geistige Leistungsfähigkeit.

Zur Stärkung der Herzfunktion mischt man auch Weißdorn bei. Bei Angina pectoris soll Camper äußerlich oder innerlich angewendet für eine Erweiterung der Herzkranzgefäße sorgen.

Schmerzlindernd und betäubend

In kleineren Mengen – in Lösungen mit einem Gehalt von 0,1 bis 0,3% - wirkt Campher lokal schmerzlindernd. Dabei dürfte die Wirkung ganz ähnlich sein wie die des Counterirritans „Capsaicin“ aus der Chili: Eine vorübergehende Nervenreizung wird von einem Taubheitsgefühl durch länger anhaltende Nervenblockade abgelöst. Auch die kühlende Wirkung wird bei Schmerzen und Juckreiz als lindernd empfunden.

Antientzündlich

Bei Entzündungen hilft nicht nur die kühlende Wirkung, sondern auch eine leicht lokal schmerzlindernde Eigenschaft. Zellkulturversuche weisen eine antientzündliche Wirkung aus. Nicht nur die Produktion entzündlicher Botenstoffe wird unterdrückt, auch eine deutliche antioxidative Wirkung ist beschrieben worden. Campher wird daher bei Gelenkentzündungen (chronischer Arthritis), Sehnenscheidenentzündung, Rheuma und entzündlichen Schwellungen angewendet.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Dosierung

Äußerliche Anwendung:

Campher kommt häufig mit anderen ätherischen Ölen zum Einsatz (z.B. Thymol, Menthol, Eucalyptusöl, Fichtennadelöl, Latschenkiefernöl). Campher wird meist in Salben zum Einreiben verarbeitet. Der Gehalt soll 25 % nicht überschreiten. Für kleine Kinder gibt es Produkte, die weniger als 5 % Campher enthalten. Kleine Kinder sollten nicht wiederholt großflächig eingerieben werden. Auch durch Inhalation kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.

lokale Anwendung in Inhalation

  • halbfeste Zubereitung (z.B. Einreibungen für die Brust) mit 10-20 % Campher
  • flüssige Zubereitung: Campherspiritus mit 1-10 % Campher

Innerliche Anwendung:

  • Tagesdosis von 30-300 mg, Einzeldosis 10-20 mg

Wirkstoffe

  • Ätherisches Öl (alle Pflanzenteile): überwiegend Monoterpene, Monoterpenalkohole und Sesquiterpene wie Campherenon und Campherenol mit Campheran-Skelett, Oxonerolidol, Oxofarnesol, Ylangen, Elemen, Caryophyllin, Humulen, Sedinen und Nerolidol
  • Campher: D( )-Campher (1R, 4R-2- Bornanon), Spuren von Cineol, Borneol, und anderen Monoterpenen
  • Campheröl (Cinnamomi camphorae aetheroleum- Kampferbaumöl): Cineol, ferner Borneol, Carvacrol, Eugenol und Limonen
  • Fettes Öl und Fett (Früchte): wahrscheinlich zum größten Teil aus Laurin, im Samenfett Fettsäuren der Capron-, Capryl-, Caprin- und Laurin-Reihe, ferner Öl- und Linolsäure
  • Isochinolinalkaloide (Wurzel): Alkaloide Laurolitisin und Reticulin

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