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Die Goji-Beere – eine Frucht mit Wunderheilung?

© Sylvia Zimmermann/Fotolia.com

Die Wunderbeere Goji

Goji ist als "Wunderbeere" sprichwörtlich in aller Munde. Doch was kann sie wirklich?

Von: Dr. Andrea Flemmer

Wie gesund ist sie wirklich?

In Reformhäusern, Bioläden und auf Wochenmärkten sowie im Internet werden die kleinen, roten Goji-Beeren immer wieder als Wundermittel zur Stärkung der Vitalkräfte, als Anti-Aging-Wunderbeere für Schönheit und Jugendlichkeit angepriesen. Je nach Ratgeber werden zwischen 5 und 20 Gramm der getrockneten Früchte täglich dafür empfohlen. Im Geschmack ähneln sie der Cranberry: fruchtig-herb, süß bis sauer. Goji ist als "Wunderbeere" also sprichwörtlich in aller Munde. Ob sie wirklich so gesund ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Goji eigentlich botanisch?

Die Goji-Beere ist die Frucht des „Gemeinen Bocksdorn“ (Lycium barbarum) und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der Strauch wird auch (Gemeiner) Teufelszwirn oder Hexenzwirn genannt, die Beeren als Chinesische Wolfsbeere, Wuzing-Beere, Gou Qi Zi, glückliche Frucht oder Bocksdorn-Beere bezeichnet. Seine Heimat liegt vermutlich in Südosteuropa bis China. Heutzutage findet man ihn als Kulturpflanze in ganz Asien, Europa, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland. Goji wird als Zierpflanze auch bei uns angepflanzt. Ganz zweckmäßig dient der Strauch als natürlicher Erosionsschutz für Böschungen und zur Bepflanzung von Grünstreifen an Autobahnen. Er wird zwei bis vier Meter hoch und ist sommergrün. Die Blüten sind lila (s. 2. Foto), die Äste mit Dornen versehen.

Die Goji als Küchenpflanze

Die reifen und getrockneten, zirka 1 cm langen und 0,5 cm breiten Bocksdorn-Beeren sind seit Jahrhunderten Bestandteil der chinesischen Küche und der Traditionellen Chinesischen Medizin, was auf gewisse Heilwirkungen schließen lässt.

Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet, dann trocknet man sie in der Sonne. Die frischen Früchte kann man einfrieren, sie werden auch gekocht oder, wenn es süße Beeren sind, auch roh - wie Rosinen - direkt aus der Hand gegessen. Einige Varianten schmecken allerdings sehr sauer. Sogar die Blätter von Jungpflanzen werden verwendet: als Blattgemüse.

In Europa gibt es auch Goji-Fruchtsaft. In reiner Form ist er sehr teuer und kostet je Liter ca. 30 Euro; 250 Gramm Beeren kann man für 4,50 bis 12 Euro kaufen. Dieser doch recht hohe Preis beruht in erster Linie auf der Vermarktung als exotische Früchte bzw. Wundermittel.

In chinesischen Küchen kommen die Beeren auch in den Tee, bei uns ins Müsli, in Müsliriegel, Nussmischungen und Schokolade. Sie schmecken in Suppen, Saucen und Salaten ebenso wie im selbstgebackenen Brot und Kuchen.

Für Mischungen oder als Absud bzw. Tinktur werden 6 bis 15 Gramm der getrockneten Beeren verwendet, auch in Wein.

Die wertvollen Inhaltsstoffe

Untersuchungen über die Heilwirkung der Goji-Früchte stammen in der Regel aus China und loben vor allem das antioxidative Potenzial der Beeren. Es soll zirka 15mal höher sein als das von grünem Tee! Gemäß den Untersuchungen findet man in den Früchten:

  • zwischen 29 und 148 mg Vitamin C/100 g getrockneter Früchte
  • Vitamin A, Vitamin B1, B2, B3 und GABA (ein spezieller Informationsüberträger für die Nervenzellen),
  • einige sekundäre Pflanzenstoffe wie Zeaxanthin, Anthocyane, Physalein und Lutein. Vor allem Zeaxanthin besitzt antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
  • langkettige Zucker,
  • Eiweiß und seine Bausteine (es ist von 18 Aminosäuren die Rede, v.a. Prolin und Taurin).
  • Eisen, Magnesium, Kalzium
  • ß-Sitosterol, ein cholesterolähnliches pflanzliches Sterol, das den Fettgehalt des Blutes senken und günstig bei Prostatavergrößerung wirken soll
  • Pyrolderivate mit leberschützenden Eigenschaften,
  • 21 Spurenelemente.

Die Verbraucherzentrale Berlin weist darauf hin, dass es sehr schwierig ist, verlässliche Quellen für die Zusammensetzung der Nährstoffe in den Beeren zu finden. Der Vitamin-C-Gehalt ist für getrocknete Beeren sehr hoch und wäre vergleichbar mit frischen Orangen (50 mg/100 g), Erdbeeren (53 mg) oder Schwarzen Johannisbeeren (177 mg). Betrachtet man den Vitamin-C-Gehalt jedoch im Verhältnis zur Energiemenge - zirka 300 kcal/100 g für getrocknete Goji gegenüber 39 kcal/100 g bei frischen schwarzen Johannisbeeren - so geht der Vergleich klar zugunsten der hiesigen Früchte aus.

Erstaunlich für ein Pflanzenprodukt ist, dass Goji-Beeren viele Vitamine der B-Reihe enthalten, was eher ungewöhnlich für Pflanzen ist. Laut wissenschaftlichen Studien sollen sogar 30 Gramm Goji-Beeren täglich den Körper mit der benötigten Menge an zellschützenden Vitalstoffen versorgen.

Die wundersamen Wirkungen der Beere

Die moderne Wissenschaft stellte fest, dass Extrakte der Goji-Beere (speziell die beiden Carotinoide Zeaxanthin und Lutein) durch Verbesserung der Blutversorgung des Auges vor einer Zerstörung des optischen Nervs schützt, vorausgesetzt man leidet unter einem Glaukom (Grüner Star). Auch starke antioxidative, also im Grunde zellschützende Eigenschaften sagt man ihnen nach – die Grundlage für den Anti-Aging-Effekt. Außerdem liest man folgendes:

  • Die langkettigen Zucker der Pflanze haben immunmodulierende Wirkung. Das bedeutet in etwa, dass das Immunsystem positiv beeinflusst wird, um genau richtig auf Krankheitserreger zu reagieren, aber auch nicht zu aggressiv zu werden und damit die eigenen Abwehrzellen zu schädigen. Die weißen Blutkörperchen, die Gesundheitspolizei unseres Körpers, sollen zunehmen und die Fresszellen aktiver und effektiver werden. Die Anzahl der Antikörper nahmen nach dem regelmäßigen Verzehr von Goji-Beeren um 75 Prozent zu. Auch sollen sie die Produktion des Botenstoffes Interleukin-2 fördern, der natürliche Killerzellen zu erhöhter Aktivität anregt – sei es nun gegen Krankheitserreger oder Krebszellen.
  • Sogar vor Alzheimer sollen Goji-Beeren schützen. Als man Versuchstieren Goji-Beeren zum Fressen gab, starben bei ihnen weniger Nervenzellen ab. Deshalb versucht man in den USA und bei uns in Europa Medikamente gegen Alzheimer damit zu entwickeln.
  • Einzelne, klinische Studien mit einer kleinen Anzahl Teilnehmern ergaben eine deutliche Verminderung von Müdigkeit, Schlafproblemen, Schwindel und Appetitlosigkeit.

In der chinesischen Medizin nutzt man getrocknete Gojibeeren traditionell gegen hohen Blutdruck und hohe Blutzuckerwerte, bei Augenproblemen, zur Unterstützung des Immunsystems und zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs. Eine Wirkung gegen die schreckliche Krankheit konnte allerdings bislang nicht bewiesen werden. Außerdem verwendet man die Beeren dort noch bei Schwindel, Abnahme der Sehschärfe, nächtlichem Schwitzen, Müdigkeit und Anämie (Blutarmut). In der chinesischen Volksmedizin erhofft man sich von den Beeren ein langes Leben.

Schwere Nebenwirkungen wurden bislang nicht beobachtet, jedoch empfiehlt man Schwangeren – aufgrund mangelnder Daten – die Beeren nicht zu essen. Dasselbe gilt für Personen, die Blutverdünnungsmittel einnehmen.

Vorsicht Bezugsquelle!

Die Heilwirkungen der Goji-Beeren in Ehren, aber überall sollte man sie dennoch nicht kaufen. So erschreckten Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart: sie fanden heraus, dass Höchstmengen-Überschreitungen bezüglich Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel) in Goji-Beeren an der Tagesordnung sind. In 13 von 15 Proben waren die Grenzwerte für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln überschritten, zum Teil sogar deutlich und dies nicht nur von einem Pestizid: im Mittel 10 verschiedene Gifte! Davon wurden zwei Proben fälschlicherweise als Bio-Produkt bzw. "wilde Goji-Beeren, unbehandelt" deklariert.

Entzauberung einer Wunderbeere

Aber das ist noch nicht alles. Kritiker meinen, dass ein Apfel genauso viel bewirkt wie Goji-Beeren. Sie seien zwar durchaus gesund, aber Wunder können sie keine vollbringen. Studien wurden bisher auch nicht an Menschen durchgeführt, sondern nur an Versuchstieren.

Jedenfalls werden die Beeren denjenigen auch nichts bringen, die sich ansonsten ungesund ernähren. Zum Wundermittel eignen sich die Beeren nicht.

Schaden können sie also nicht, gesund sind sie auch, aber mehr als ein Placeboeffekt sei nicht zu erwarten.

Dazu kommt, dass Fälschungen auf dem Markt sind und man für teures Geld irgend etwas bekommt, nur keine Goji-Beeren. Bei Säften sollte man vor allem auf den tatsächlichen Goji-Fruchtanteil achten, um nicht vor allem Wasser heimzuschleppen.

Goji selber anbauen

Wenn man das liest, beneidet man diejenigen, die Goji-Beeren selber ernten können – in ihrem eigenen Garten. Baumschulen und Gartencenter bieten frostresistente Bocksdorn-Sträucher an, über das Internet kann man Setzlinge bestellen. In Abständen von anderthalb Metern muss man diese im Frühjahr 30 Zentimeter tief in die Erde pflanzen. Nach einem Jahr schneidet man die Äste stark zurück, damit der Busch kräftiger wird. Der Strauch benötigt keine Pflege, ist also anspruchslos, bevorzugt jedoch Sonne. Er bildet relativ stark Wurzelsprosse aus. Die gesunden, reifen Beeren kann man trocknen, einfrieren, Saft daraus pressen oder gleich roh verzehren.

Auch die Açaí-Frucht von der Kohlpalme (Euterpe oleracea oder edulis) – einer Palme aus dem südamerikanischen Regenwald – gilt als Wunderfrucht. Sie ähnelt den Goji-Beeren und auch ihr sagt man heilkräftige Wirkungen nach. Im nächsten Artikel erfahren Sie mehr darüber.

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