Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Gelée Royale

Gelée Royale wird nur von Bienen hergestellt.
© Wikipedia

Gelée Royale: der königliche Futtersaft der Bienen

Gelée Royale ist vitamin- und mineralienreich und wirkt antioxidativ und antibiotisch. Bisher gibt es nur wenige klinische Studien dazu.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

Quellen ansehen >

Was ist Gelée Royale?

Bei Bienen entscheidet die Ernährung darüber, ob sie ihr Leben als Arbeiterin oder Königin beginnen. Gelee Royale heißt der Stoff, der Königinnen macht. So eilt dem Bienenprodukt ein mystischer Ruf voraus. Neben Nährstoffen ist es vitamin- und mineralienreich, antioxidativ und antibiotisch. Fast 200 Komponenten wurden darin gefunden, darunter auch hormonwirksame Verbindungen. 

Gelee Royale soll stärkend wirken, Alterung vorbeugen, Entzündungen beruhigen und den Stoffwechsel harmonisieren. Bisher gibt es aber nur wenige klinische Studien zum Thema. Denn: Gelee Royale ist zwar ein begehrter Stoff, doch die Bienen geizen damit: Gelee Royale wird von den Ammenbienen produziert, wenn eine Königin fehlt. Darum sind die Produkte zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung auch nicht billig. Gelée Royale ist gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.

Wobei hilft Gelée Royale?

Als Nährstoff- und Vitaminlieferanten brauchen wir den weißlich-gelben Futtersaft der Bienen heute mit Sicherheit nicht. Sommer wie Winter sind wir mit allem, was der Körper braucht, bestens versorgt. Auch die antioxidativen Verbindungen darin, Phenole und Flavonoide, sind in vielen anderen Produkten enthalten. Was also macht das knappe Gelee Royal so wertvoll? 

Die Antwort liegt in den einzigartigen Verbindungen im Gelee. Bei 200 Verbindungen, ist die Forschung noch gut beschäftigt. Erste Stoffe wurden bereits beschrieben, wie die 10-Hydroxy-2-Decensäure mit ihrer antibiotischen, immunmodulatorischen, anti-tumor und nervenschützenden Eigenschaft. Auch antiallergische und antidiabetische Wirkungen sind im Gespräch.

Aber der Rohstoff ist begrenzt, Gelee Royale wird dem Einzelfall vorbehalten sein. Die einzige Chance liegt darin, die Komponenten zu isolieren und zu charakterisieren. Dann kann man entscheiden, ob daraus ein wirksames Medikament werden kann. Bis dahin ist Gelee Royale zu einem Teil auch Glaubenssache.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • keine

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Anti-Aging
  • Asthenie (Kraftlosigkeit), Abmagerung und Magerkeitszustände, Anlagebedingte Körperschwächen, Seneszenz (vorzeitiges Altern)
  • Fettwerte, erhöhte
  • Fruchtbarkeit: reduzierte Spermienbeweglichkeit
  • Wechseljahrsbeschwerden
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Autoimmunerkrankungen
  • Allergien, immunmodulierend
  • Blutarmut
  • Demenz: nervenschützend
  • Dermatologie: Verschiedene Hauterkrankungen, Xerodermie (Austrocknen der Haut), Bindgewebsschwäche
  • Entzündungen: entzündungshemmend
  • Geschlechts- und Harnapparat: Impotenz und sexuelle Asthenie (Kraftlosigkeit), Frigidität, Funktionelle Mensesstörungen
  • Herz und Kreislauf: arterieller Bluthochdruck, Atheriosklerose (Arterienverkalkung)
  • Infektionen: antibiotisch (äußerliche Anwendung)
  • metabolisches Syndrom: Besserung der Zuckerwerte
  • Neuropsychischer Bereich: Neurasthenie (ein nervöser Schwächezustand) und leichte Depressionszustände, Angstzustände
  • Verdauungsorgane: Anorexie (Appetitmangel), Darmentzündungen, Leber-Gallen-Sensibilitäten
  • Wunden: Förderung der Wundheilung

Aussehen und Herkunft

Gelée Royale, auch Weisel- oder Bienenköniginnen-Futtersaft genannt, dient zur Ernährung der Bienenkönigin und der jungen Arbeiterinnenlarven im Alter von 1 bis 3 Tagen. 

Die Substanz wird aus den Schlund- und Oberkieferdrüsen von bestimmten Arbeiterbienen, den Ammenbienen, abgesondert. Werden die Larven über den dritten Lebenstag hinaus mit Gelée Royale gefüttert, entwickeln sich daraus Bienenköniginnen. Die Königinnenlarve wird fünf volle Tage mit Gelée Royale gefüttert und vergrößert dabei ihr Gewicht um etwa das zweitausendfache. 

Die Nährkraft dieser biologischen Substanz auf Bienen erweckte das Interesse Gelée Royale für therapeutische Zwecke beim Menschen anzuwenden. Es wurde festgestellt, dass Gelée Royale einen positiven Einfluss auf den Gesamtstoffwechsel und auf die Blutbildung hat. Es wurde (parenteral) bei der Behandlung von Altersbeschwerden verwendet; äußerlich (mit unbewiesener Wirkung) auch als Kosmetikum zur Förderung der Hautdurchblutung und besseren Versorgung mit Hautfett.

Gewinnung

Gelée Royale kann nur aus Königinnenwaben gewonnen werden, da diese reichlich über ihren Bedarf hinaus mit dieser Nahrung versorgt werden. Wenn die Bienenkönigin stirbt, bauen die Arbeiterinnen sofort neue Königinnenwaben, um eine neue Königin heranzuziehen. Genau dieses Verhalten nutzt der Imker zur Gewinnung von Gelée Royale aus. Er entfernt zunächst die Königin aus dem Bienenstock und fügt künstliche Waben in den Stock ein, in die Larven transplantiert werden. Diese entwickeln sich dann zu jungen Königinnen, da die Ammenbienen sie mit reichlich Gelée Royale versorgen. Zur Ernte werden die Larven mit einer Pinzette aus den Waben entfernt und das Gelée Royale mit einer Pipette abgesaugt. In einer Bienensaison (Mai bis August) kann ein Imker ca. 500 g Gelée Royale gewinnen.

Heilwirkung von Gelée Royale

Beim gesunden Menschen erhöht Gelée Royale die Widerstandskraft gegen körperliche und geistige Belastungen.

Arteriosklerose

Gelée Royale beeinflusst günstig den Cholesterolgehalt und den der Gesamtlipide im Serum, wie auch die fibrinolytische Aktivität des Blutserums der an fortgeschrittener Arteriosklerose leidenden Patienten.

Höhere Lebenserwartung

Im Tierversuch konnte durch die Einnahme von Gelée Royale die Lebenserwartung der Versuchstiere erhöht werden. Wie ein weiterer Tierversuch zeigte, beschleunigt Gelée Royale die Heilung von Hautverletzungen.

Wirkstoffe im Gelée Royale

Die Fettsäure 10-Hydroxy-2-Decensäure, die ausschließlich in Gelée Royale gefunden wird, zeigt eine Antikrebswirkung. Außerdem kann sie die Kollagen-Produktion stimulieren, was sich positiv auf das Bindegewebe auswirkt. Auch weist sie eine antibakterielle Wirkung auf.

Ebenfalls antimikrobiell wirken mehrere in Gelée Royale vorkommende Peptide und Proteine. Die Jelleine I-III zeigten in biologischen Test antimikrobiell Aktivität gegen Hefe, Gram-positive und Gram-negative Bakterien. Das Protein Royalisin zeigte im biologischen Test eine starke antibakterielle Aktivität gegen Gram-positive Bakterien.

Wie man durch Experimente mit kultivierten Leberzellen feststellte, fördert das Protein RJP-1 (vom engl.: royal jelly protein-1) deren Regeneration. In einem Tierversuch scheint dieses Protein auch die Erschöpfung nach physischer Anstrengung zu verringern.

Bei einigen Peptiden, die im Magen durch die Verdauung eines Gelée Royale-Proteins entstehen, konnte im Tierversuch nachgewiesen werden, dass sie die ACE-Aktivität hemmen und somit eine blutdrucksenkende Wirkung ausüben.

Im Tierversuch bewirkte das Protein MRJP3 (vom engl.: major royal jelly protein 3) die Unterdrückung allergischer Reaktionen. Dieses Protein hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann somit die Lebensqualität bei Patienten, die an Autoimmunkrankheiten, wie die rheumatoide Arthritisleiden, verbessern.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Gelée Royale

In seltenen Fällen sind nach Einnahme von Gelée Royale Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten. Diese zeigten sich vor allem als allergische Reaktionen der Haut, aber auch anderer Organe. In Einzelfällen trat bei Patienten mit bestehender Überempfindlichkeit gegen Gelée Royale ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock ein.Patienten, bei denen eine Überempfindlichkeit (Allergie) auf Gelee Royal besteht oder die an Asthma leiden, dürfen Gelee Royal nicht einnehmen.

Praktische Anwendung: Produkte und Dosierung

Da die Resorption über die Zunge erfolgt, soll Gelée Royale sublingual (unter der Zunge) eingenommen werden. Dadurch wird die Zersetzung der Wirkstoffe durch die Verdauungssäfte vermieden. Nach Y. Donadieu wird eine mittlere Dosis von 500 Milligramm für Erwachsene empfohlen.

Es gibt drei veschiedene Darreichungsformen:

  • Gelée Royale in der natürlichen reinen Form, gewöhnlich in Flacons oder kleinen Gefäßen. Diese Form ist zu bevorzugen, soweit die Beachtung der Kühlkette gewährleistet ist.
  • Gelée Royale vermischt mit Honig. Da diese Mischung nur eine kleine Menge Gelée Royale enthält, muss man etwa 15 g einnehmen und unter der Zunge zergehen lassen, was sicherlich keine leichte Angelegenheit ist.
  • Lyophilisierte Form in Flacons oder Ampullen oder als Kapseln. Da dieser Form der Wasseranteil fehlt, der bei frischem Gelée Royale etwa 2/3 ausmacht, entspricht etwa 1/3 der Menge des lyophiliserten Gelée Royale dem frischen Gelée Royale.

Wirkstoffe in Gelée Royale

  • 60 – 70 % Wasser
  • 9 – 18 % Proteine, Peptide und Aminosäuren
  • 4 – 8 % Fette (Lipide), darunter 10-Hydroxy-3-Decensäure
  • 11 – 23 % Zucker (Fructose, Glucose, Saccharose)
  • Vitamine (B-Gruppe, C, E, Biotin, Folsäure, Pantothensäure)
  • Mineralstoffe
  • Acetylcholin
  • Biopterin, ein Wachstumsfaktor der Insekten
  • Neopterin

Gelée Royale löst sich teilweise in Wasser und hat einen pH-Wert von 4.

Ein Protein, das in einigen Untersuchungen positive Wirkungen zeigte, ist besonders anfällig gegenüber falschen Lagerungsbedingungen. Die spezifische Zersetzung dieses Proteins korreliert mit der Braunfärbung von Gelée Royale.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Bogdanov, S., Schweizerisches Zentrum für Bienenforschung, 1999
  2. Die Deutschen Heilpraktikerverbände, Arzneimittelkommission, 2001
  3. Donadieu, Y., Gelée Royale, Imkerei-Technik Verlag, Oppenau, 2002
  4. Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 8. Auflage, Verlag Walter de Gruyter Berlin, 1998
  5. Fuji, A. et al., Jpn. J. Pharmacol. 1990, 53, 331 - 337
  6. Fujiwara, S. et al., J. Biol. Chem. 1990, 265, 11333-11337
  7. Fontana, R. et al., Peptides 2004, 25, 919 – 928
  8. Inoue, S. et al., Exp. Gerontol. 2003, 38, 965 – 969
  9. Kamakura, M. et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., 2001, 282, 865 - 874
  10. Kamakura, M. et al., Biosci. Biotechnol. Biochem., 2001, 65, 277 – 284
  11. Kamakura, M. et al., J. Nutr. Sci. Vitaminol. (Tokyo), 2001, 47, 394 - 401
  12. Kohno, K. et al., Biosci. Biotechnol. Biochem., 2004, 68, 138 – 145
  13. Koya-Miyata, S. et al., Biosci. Biotechn. Biochem. 2004, 68, 767 – 773
  14. Madar, J. et al., Zeitschrift für Alternsforschung, 1965, 18, 103 – 108
  15. Matsui, T. et al., J. Nutr. Biochem., 2002, 13, 80 – 86
  16. Oka, H. et al., Int. Immunopharmacol. 2001, 3, 521 – 532
  17. Okaomoto, I. et al., Life Sci. 2003, 73, 2029 - 2045
  18. Schneider, G., Karl Hiller, Arzneidrogen, 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, Berlin, 1999
  19. Tamura, T. et al., Folia. Pharmacol. Japon, 1987, 89, 73 - 80
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x