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Gewürznelke

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Kaum jemand kennt die grüne Nelkenpflanze.
© Wikipedia

Mehr als eine Lebkuchenzutat: die Gewürznelke als Heilpflanze

Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes. Vertraut sind Gewürznelken als Zutat in Lebkuchen und anderen Speisen. Anwendung finden die Gewürznelken aber auch bei der Heilung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum, bei Zahnschmerzen und gegen Mücken.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Nelke: Das Wichtigste im Überblick

Aromen aus Gewürznelken sind eine beliebte Zutat und in vielen Nahrungs- und Genussmitteln sowie Körperpflegeartikeln enthalten. Der Gewürznelken-Baum stammt ursprünglich von der tropischen vulkanischen Inselkette westlich von Neu-Guinea. Die Qualität von Gewürznelken kann man mit einem einfachen Wasserbad testen (Gewürznelkentest). Aber nicht nur zum Kochen, Backen und als Aroma in Pflegeartikeln ist die Nelke bestens geeignet. Auch aufgrund ihrer medizinischen Wirkung ist sie sehr wertvoll. Verschiedene Produkte aus Gewürznelken lindern Schmerzen und andere Beschwerden.

Was wird verwendet?

Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums.

Wirkung und Anwendung

Gewürznelken wirken antiseptisch, entzündungshemmend und betäubend. Sie werden zum Beispiel bei Zahnschmerzen gekaut und können bei der Wundheilung helfen. Darüber hinaus sind sie in der Küche beliebt.

Gibt es Nebenwirkungen?

Das ätherische Öl der Gewürznelke kann reizend und allergen wirken.

Produkte mit Gewürznelken

Gewürznelken sind in nahezu jedem Gewürzregal aufzufinden. Es gibt ein Sortiment an Kapseln und Ölen.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wie gut hilft die Gewürznelke?

Gewürznelkenöl hat nachweislich eine betäubende, entzündungshemmende und antiseptische Wirkung.Traditionell verwendet man es auch für Verdauungsbeschwerden und zur Insektenabschreckung.

Zwar ist die Wirkung zuverlässig schmerzstillend, Kritiker jedoch bemängeln, dass konzentriertes Gewürznelkenöl gewebereizend wirke und gewisse Nebenwirkungen vorhanden sind.

Kleine Kinder sollten nicht mit konzentrierten Gewürznelkenöl in Kontakt kommen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut
  • Zahnschmerzen: örtliche Schmerzstillung
  • Antiseptikum bei Wurzelkanalbehandlung
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Botanik: Aussehen und Herkunft

Die Gewürznelke – raffiniertes Aroma

Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum), der aber nicht zu den Nelkengewächsen sondern zu den Myrtengewächsen (Myrtaceae) zählt. Gewürznelken sind ein wunderbares und vielseitiges Gewürz. Fleischgerichte, weihnachtliche Backwaren und Mundpflegeartikel werden damit aromatisiert, sogar die Gewürzmischung Curry enthält Gewürznelken.

Gewürznelkenrauch

Ein großer Teil der Gewürznelkenernte landet aber nicht auf dem Teller, sondern geht in Rauch auf. Es ist ein Zusatz in den indonesischen Gewürznelkenzigaretten.

Schwimmer oder Nichtschwimmer – der Gewürznelkentest

Ob man hochwertige Gewürznelken vor sich hat oder nicht, lässt sich einfach testen, indem man sie ins Wasser wirft. Das ätherische Öl der Gewürznelke ist schwerer als Wasser. Wenn Gewürznelken also untergehen, mindestens aber mit dem Stiel nach unten im Wasser stehen, stimmt die Qualität. Schlechte Ware schwimmt waagrecht auf der Wasseroberfläche.

Aroma aus der dämpfenden Wärme des Dschungels

Der Gewürznelken-Baum stammt von der tropischen vulkanischen Inselkette westlich von Neu-Guinea. Er wird bis etwa 12 m hoch. Die Blätter sind glänzend und die kleinen weißen Blüten fallen durch zahlreiche Staubblätter auf.

Die Gewürznelken des Handels stammen meist aus Südostasien, Tansania (Sansibar), Madagaskar oder anderen ostafrikanischen Inseln. Die Gewürznelke wird heute weltweit angebaut.

Weitere Verwendung

Gewürznelkenöl dient zum Parfümieren von Kosmetikprodukten wie Seifen, Zahnpasten und Mundpflegemitteln. Gewürznelken sind ein beliebtes Gewürz in Marinaden, Saucen, Wurstwaren, Fleisch-, Gemüse- und Fischgerichten. Besonders beliebt sind sie in weihnachtlichen Backwaren und Lebkuchen sowie im Punsch.

Gewinnung

Die Blütenknospen werden vor der Blüte per Hand gepflückt und getrocknet (Gewürznelken – Caryophylli flos). Durch Wasserdampfdestillation isoliert man aus zerkleinerten Blütenknospen, Blütenstielen und Laubblättern das ätherische Öl (Gewürznelkenöl – Caryophylli aetheroleum). Oft wird für pharmazeutische Verwendung ein billigeres Öl von geringerer Geruchsqualität aus Blättern und Blütenstielen (Gewürznelkenstielöl oder Gewürznelkenstengelöl) gewonnen.

Gewürznelkenöl, das durch den Prozess der Destillation Eisen enthält, ist tief dunkel und muss nochmals gereinigt werden.

Heilwirkung von Gewürznelke

Schmerzlinderung

Gewürznelken oder Gewürznelkenöl wirken verlässlich bei Zahnschmerzen. Die Wirkung soll schon nach zwei bis sieben Minuten eintreten. Daneben dient es zur Behandlung von Schleimhautentzündungen der Mund- und Rachenregion. Im Tierversuch wirkt es auch gegen Schwellungen (Ödeme).

Gewürznelkenöl besitzt nachgewiesene örtlich betäubende und antiseptische Wirkung. Äußerlich in die Haut eingerieben soll es gegen Rheuma, Bandscheibenbeschwerden, Kopf- und Muskelschmerzen helfen. Auf Grund der bekannten lokalanästhetischen Wirkung ist dies auch sehr wahrscheinlich. Wie Acetylsalicylsäure (“Aspirin“) greift es lindernd bei Entzündungsprozessen ein und hemmt die Bildung von Blutgerinnseln.

Daneben zeigen Laborversuche eine antimikrobielle Wirkung gegen zahlreiche Bakterien, und Pilze; zudem wurden antivirale Aktivitäten festgestellt.

Gewürznelken für die Verdauung

Gewürznelken sind häufig ein Bestandteil von traditionellen Magen- und Stärkungsmitteln.

Gewürznelkenöl wirkt krampflösend und lindert Bauchschmerzen und Blähbeschwerden. Man verwendet es auch bei Brechreiz. Kauen von getrockneten Gewürznelken macht den Atem frisch.

Für manche abschreckend oder tödlich

Nicht alle mögen Gewürznelkenöl. Insekten meiden es und man nutzt es daher gegen Mücken und Zecken. Untersuchungen allerdings zeigten, dass die Wirkung nicht zuverlässig ist und nach einiger Zeit „verfliegt“. Schreckstoffe auf der Basis von ätherischen Ölen sind trotz der natürlichen Herkunft nicht wirksamer als synthetische Stoffe und können auch wie diese Unverträglichkeiten und Allergien hervorrufen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Gewürznelken

Das Öl kann bei äußerlicher und innerlicher Anwendung Allergien auslösen, vor allem allergische Haut- und Schleimhautreaktionen (allergische Dermatitis).

In niedriger Dosierung gilt Gewürznelkenöl als ungiftig und wird meist vertragen. In hohen Dosen kann es reizen und vor allem auf der Mundschleimhaut ein brennendes Gefühl auslösen. Eine nervenschädigende Wirkung und eine zellgiftige sowie erbgutschädigende Eigenschaft wurden diskutiert. Bei den verwendeten Konzentrationen soll es zu keinen Schädigungen kommen.

Eugenol aus Gewürznelkenöl ist fischgefährdend und soll nicht über das Hausabwasser, sondern als Lösungsmittel entsorgt werden. Zinkoxid-Eugenol (Zahnmedizin) gilt als sehr giftig für Wasserorganismen, Fische und Plankton und kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.

Es ist bekannt, dass konzentrierte ätherische Öle bei Säuglingen und Kleinkindern Verkrampfungen des Kehlkopfs auslösen und zu Atemstörungen führen können!

Wechselwirkungen

Sollten Allergien gegen Mitglieder der Pfanzenfamilie „Myrtaceae“ bestehen (z. B.: Eukalyptus), dürfen keine Gewürznelkenprodukte angewendet werden.

Gewürznelke in der Schwangerschaft

Da keine Daten vorliegen, sollten konzentrierte Gewürznelkenprodukte nicht in der Schwangerschaft, während des Stillens und bei kleinen Kindern angewendet werden.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Äußerlich

  • Bei Zahnschmerzen wird Gewürznelkenöl in konzentrierter Form äußerlich angewendet.
  • Zur Mundspülung empfiehlt es sich, das ätherische Öl auf 1-5% zu verdünnen.
  • Schmerzen: Gewürznelken schwach erhitzen und im Mörser zu einer Paste verreiben und auf die Nasenwurzel oder die Stirn auflegen.

Innerlich

  • 3-6g Gewürznelken als Abkochung, 3 x täglich einnehmen.

Dosierung

In fest schließenden Behältern im Dunklen aufbewahren. Gewürznelkenöl ist eine klare, fast farblose bis gelbliche Flüssigkeit. Bei längerer Lagerung an der Luft wird es braun.

Wirkstoffe der Gewürznelke

Knospen:

  • ätherisches Öl (15–20% des Trockengewichts), Hauptinhaltsstoff Eugenol (bis zu 85%), geringere Mengen Eugenylacetat (bis zu 15%) und β-Caryophyllen (bis zu 7%).
  • Flavonoide, Gallotannine, Phenolcarbonsäuren und Triterpene

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos, Stand 2024
  3. Caesar & Loretz GmbH, Hilden, Eugenol, Sicherheitsdatenblatt gemäß Verordnung (EG) 1907/2006, Stand März 2009
  4. Goebel, R. und Schulz, M., Pharmazeutische Zeitung online: Insekten erfolgreich abwehren, Ausgabe 32 2006
  5. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2007
  6. SPEIKO - Dr. Speier GmbH, Münster, Zinkoxid-Eugenol Spezialpaste, Sicherheitsdatenblatt, gemäß 1907/2006/EG, Artikel 31, Stand März 2009
  7. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2004
  8. WHO: WHO monographs on selected medicinal plants, Vol.2, AITBS Publishers & Distributors (Regd.), India, Delhi, 2005
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