Aussehen und Herkunft
Aussehen
Hanf ist eine aufrechte, einjährige Pflanze, die schnell wächst und eine Höhe von vier Metern erreicht. Durch ihre gefingerten und gesägten Blätter ist die Hanfpflanze leicht zu erkennen. Die Blüten sind sowohl bei der männlichen als auch bei der weiblichen Pflanze sehr unscheinbar.
Herkunft
Die Hanfpflanze ist in Asien (Iran bis Südsibirien) heimisch, in gemäßigten Klimaregionen wird sie weltweit kultiviert. Hanf wird in Europa seit mindestens 2500 Jahren genutzt, in China und Ägypten seit mindestens 3000 Jahren. Noch im 18. Jahrhundert wurden in England und Canada große Flächen mit Hanf kultiviert. Besonders geschätzt waren die Hanffasern zur Herstellung von Seilen, Segeln, Säcken oder Textilien. Natürlich war auch die berauschende und medizinische Anwendung bereits bekannt.
Pflanze - anspruchslos, Anbau - heikel
In England, Frankreich und Spanien sind heute bestimmte THC-arme Sorten von Hanf zum Anbau freigegeben. Auch in Deutschland dürfen auf Genehmigung bestimmte Sorten wieder angebaut werden, drogenhaltige Sorten dürfen aber selbst aus medizinischen Gründen nicht privat kultiviert werden. Dazu muss vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn eine Genehmigung für den Cannabis-Anbau vorliegen. Die EU fördert sogar den Anbau von THC-armem Hanf, falls neben den Samen auch die Fasern im Stroh verarbeitet werden.
Das sind die wichtigsten Sorten:
- ssp. sativa nutzt man zur Faser-und Ölgewinnung (heute vermehrt angebaut)
- ssp. indica ist eine schwach giftige Arzneipflanze und wird häufig illegal zur Rauschmittelgewinnung angebaut. Anbau und Verwendung unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz.
Hanf hat eine sehr kurze Vegetationsphase von 90 bis 110 Tagen. Er wurzelt sehr tief (2-2,5 m) und kann daher Wasser und Mineralien aus diesen Schichten beziehen. Lässt man die Pflanze auf dem Acker zersetzen, können folgende Kulturpflanzen diese Mineralien nutzen. Hanf gilt daher als Bodenverbesserer. Dabei ist die Kulturfolge kein Muss: Die Hanfpflanze kann ohne Einbußen mehrere Jahre am selben Platz stehen, denn sie ist sehr anspruchslos. Die resistente und anpassungsfähige Pflanze kann sogar auf cadmium-, zink- und eisenverseuchten Böden zur Rekultivierung eingesetzt werden.
Samen: lecker
Die Hanfsamen – auch „Hanfnüsse“ genannt – können wie Getreide oder Nüsse verwendet werden. Wie auch die Erbse, Süßlupine oder Sojabohne sind sie eine reiche Proteinquelle. Die Lebensmittelindustrie hat die gesunde Pflanze wiederentdeckt und produziert aus den Hanfsamen bereits Speiseöl, Mehl, Milch, Gebäck, Schokolade und Bier. Hanf ist außerdem als hochwertiges Tierfutter in der Landwirtschaft verwendbar.
Hanfharz: berauschend
Zur Nutzung der psychoaktiven Eigenschaften nutzt man die weiblichen Blüten mit Triebspitzen des Indischen Hanfs (Marihuana - Cannabis indicae herba) sowie das stärker wirkende Harz der weiblichen Pflanzen (= Haschisch). Entsprechende Sorten tragen in der Blütenregion dichte Harzdrüsen, die weißliche Harztropfen absondern. Die Traditionelle Chinesische Medizin bedient sich auch der Samen („huo ma ren“).
Biologisch abbaubare Fasern
Während Hanfsamen als Nahrungsmittel genutzt werden, kann die Pflanze als Biomasse- Produzent für Papier, Wärmeisolator und Biokraftstoff verwertet werden. Durch das Aufkommen von Baumwolle und synthetischen Fasern wurde der Hanf zwar stark zurückgedrängt, doch hat die Faser einige Vorteile, die heute wieder aktuell werden. Da die Fasern im Hanf sehr beständig sind, wäre Papier aus Hanf länger recycelbar als entsprechendes Papier aus Holz. Im Vergleich zur Baumwolle sind die Fasern belastbarer und sie absorbieren besser. Außerdem könnte aus der gleichen Fläche ein höherer Ertrag an nutzbaren Fasern geerntet werden als bei Baumwolle und das bei einem geringeren Einsatz an Pestiziden.
Gewinnung
Zur Gewinnung des Hanföls erntet man die Hanfsamen, die aus THC-freien Nutzhanfsorten stammen. Das Öl wird unter hohem Druck aus den Samen gepresst und ist durch das Chlorophyll der noch unreifen Samen grün gefärbt.
Pflanzenextrakte aus Hanf werden aus getrockneten weiblichen Blüten und Blättern bestimmter Cannabis-Unterarten gewonnen. Dazu werden die fettlöslichen Phytocannabinoide mit Alkohol extrahiert.