Steckbrief von Hefe
Aussehen und Herkunft
Unglaublich vielseitigNicht nur zum Brauen und Backen ist Hefe nützlich. Hefeextrakte haben ein intensives charakteristisches Aroma. Sie werden daher zur Geschmacksverbesserung Fertigsaucen, Brotaufstrichen und Gewürzmischungen zugesetzt. Außerdem hat man für verschiedene Zwecke zahlreiche Hefestämme gezüchtet, die besondere Fähigkeiten und Aromen haben.
Die Hefe kann alles, was sie zum Wachsen auf zuckerhaltigem Pflanzenmedium braucht, selbst herstellen. Hefeextrakte sind daher reichhaltige Mischungen verschiedenster Vitalstoffe. In der Mikrobiologie wurde Hefeextrakt ein wichtiger Zusatz zu Nährmedien. Aus denselben Gründen verwendet man Hefe als vitaminreiches Nahrungsergänzungsmittel.
Im Darm erzeugt Hefe ein besonders gesundes Milieu, weswegen sie für eine Mikrobiologische Therapie von Durchfallerkrankungen und zur Darmsymbioselenkung verwendet wird.
Hefe wird auch seit langem zur Herstellung von Alkohol genutzt
Erste Zeugnisse reichen 10.000 Jahre zurück. Man hat diesen Umstand zufällig entdeckt: Wenn man zuckerhaltige Nahrungsmittel lagert, wachsen darauf spontan verschiedene Mikroorganismen. Die Hefe ist einer davon. Sie produziert Alkohol und unterdrückt damit andere Konkurrenten wie Bakterien und Schimmelpilze. Hefe macht auf diese Weise Getränke wie Bier und Wein haltbar.
Alkohol wurde zunächst zu kultischen Handlungen eingesetzt, später zu medizinischen Zwecken und alltägliches Nahrungsmittel, heute als Genussmittel. Alkoholische Getränke galten früher als besonders gesund, da sie im Gegensatz zu verunreinigtem Trinkwasser keine Infektionen verursachten.
Heiße Luft
Nicht nur der Alkohol, auch das CO2-Gas ist von praktischer Bedeutung. In der Bäckerei hilft es das Gebäck locker und leicht zu machen: Das Gas treibt nämlich in der Wärme des Ofens auf und sorgt für eine schaumige Konsistenz von Brot und Kuchen.
Spagyrische Mittel
Auch für die Herstellung von Spagyrischen Mitteln wird die Hefegärung genutzt. Hier wird aber die Zellmasse extrahiert, verbrannt und homöopathisch aufgearbeitet. Das Produkt hat nicht mehr viel mit den klassischen Hefeprodukten gemein.
Gewinnung
Hefe wird unter Laborbedingungen auf zuckerhaltigem Flüssigmedium (Melasse, Rübendicksaft, Gerstenmalz, Molke, Honig) gezogen. Besonders effektiv ist das Wachstum unter ständigem Mischen und Sauerstoffzufuhr. Auch die Vergärung von Kräuter-, Gemüse und Fruchtkomponenten ist möglich.
Die Herstellung der Trockenhefe kann in Brauereien, aber auch durch Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie und der Pharmazie erfolgen.
Bei Verwendung der Bierhefe aus Brauereien wird die Masse noch von den bitteren Hopfenbestandteilen getrennt.
Quellen/Weitere Informationen
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