Was sind Isoflavone?
Isoflavone, eine Untergruppe der Flavonoide, gehören zur Gruppe der hormonaktiven Substanzen, die im Körper wie Östrogene wirken. Daher werden sie auch als Phytoöstrogene bezeichnet. Sie sind aber chemisch gesehen eine ganz andere Stoffgruppe, also keine Steroid-Hormone, sondern Polyphenole. Die entscheidende räumliche Struktur haben sie aber gemeinsam. Ganz zufällig ist diese Ähnlichkeit nicht, so können Phytoöstrogene zu Störungen der Fruchtbarkeit von Weidetieren führen. So schützen sich die Leguminosen ganz nebenbei vor Überweidung.
Altbekannt in Asien: isoflavonreiche Kost
Isoflavonreiche Lebensmittel werden seit langer Zeit in Asien verzehrt. Sie sind Teil der traditionellen Ernährung. Offensichtlich sind die Produkte durchaus gesund: Wie aus internationalen Krebsstatistiken hervorgeht, treten hormonabhängige Krebserkrankungen wie Brust- und Prostatakrebs in asiatischen Ländern, in denen Soja mit Isoflavon-Bestandteilen Teil einer traditionellen Ernährung ist, weitaus seltener auf als in westlichen Industrieländern. Auch leiden Frauen dort kaum unter Wechseljahres-Beschwerden, was neben anderen Faktoren auch auf den Isoflavongehalt der Nahrung zurückgehen könnte. Allerdings wird auch sehr viel darüber diskutiert, ob isolierte Isoflavone direkt mit den „natürlichen“ Sojaprodukten gleichgesetzt werden können. An einer Antwort wird lebhaft geforscht.
Die fünf häufigsten Isoflavone sind unterschiedlich aktiv
Alle Studien weisen darauf hin, dass die fünf häufigsten Isoflavone Daidzein, Genistein, Glycitein, Biochanin A, Formononetin nicht identisch wirken. Besonders das Genistein (vor allem in Soja) scheint eine sehr aktive Form zu sein. Außerdem: nicht alle Frauen reagieren gleich. So wird durch die Darmflora von etwa 30 % der Probandinnen aus dem Daidzein das Equol hergestellt, eine Variante der höchsten Aktivität. Man vermutet also, dass das Ansprechen auf die Therapie mit Soja-Isoflavonen eine durchaus individuelle Sache ist. Da heißt es: ausprobieren.
Beim Rotklee spielt dieser Unterschied übrigens kaum eine Rolle, hier ist Daidzein nur eine Nebenverbindung.