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Kaffeekohle

Kaffeetasse auf Herz aus Kaffeebohnen.
© Jessica Lewis/unsplash

Kaffeekohle: Heilwirkung bei Magen-Darm-Beschwerden

Kaffee und Kaffeekohle als Heilpflanze haben viele positive Eigenschaften. Kaffee wird als Getränk jedoch selten zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Anders sieht es da bei der Kaffeekohle aus lesen Sie hier.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Kaffeekohle: Das Wichtigste im Überblick

Kaffee (Coffea arabica) wird heutzutage vor allem in Afrika und Südamerika angebaut und ist auf der ganzen Welt ein beliebter Wachmacher. In der europäischen Medizin wurde Kaffeekohle Anfang des 20. Jahrhunderts durch den deutschen Arzt August Heisler etabliert, der aufgrund von Berichten und Erzählungen über deren "Wunderwirkung" die Kohle selbst herstellte und mit Erfolg an erkrankte Patienten, beispielsweise gegen Diphterie, verabreichte. Auch an seinen Freund Albert Schweitzer schickte er regelmäßig Kaffeekohle nach Afrika, die dieser dort in seinem Krankenhaus verwendete.

Was wird verwendet?

Von der Kaffeepflanze werden nur die Bohnen verwendet. Kaffeekohle wird durch Röstung hergestellt.

Wirkung und Anwendung

In Maßen getrunken wirkt sich auch das Getränk positiv auf unseren Körper aus. Die daraus gewonnene Kaffeekohle (Coffeae carbo) wird in der Phytotherapie in Tablettenform oder in Kombinationspräparaten mit weiteren Heilpflanzen als Mittel gegen Durchfall oder bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut erfolgreich angewendet.

Gibt es Nebenwirkungen?

Kaffeekohle ist sehr gut verträglich. Schwangere und Kinder bis zwölf Jahre sollten sie jedoch aufgrund mangelnder Studien vorsichtshalber nicht verwenden.

Produkte mit Kaffeekohle

Kaffeekohle kann als Pulver in der Apotheke erworben werden. Andere Produkte, die Kaffeekohle enthalten können Sie allerdings auch in Reformhäusern und Drogerien kaufen.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Kaffeekohle?

Kaffeekohle wirkt adstringierend, antibakteriell, absorbierend, entgiftend und entzündungshemmend. Sie wird weniger heiß und kürzer als andere medizinische Kohlen geröstet und behält so einige Heilwirkungen der Kaffeepflanze bei, wie etwa Koffein und Vitamine. Dies unterstützt ihr Potenzial bei der Heilung von Wunden, wo die Kohle oder eine aus ihr hergestellte Paste lokal aufgetragen wird. Desweiteren wird Kaffeekohle insbesondere bei Magen-Darm- und Durchfallbeschwerden eingesetzt, meist als Tablette oder Kapsel gereicht. In Mund und Rachen kann sie gegen Entzündungen, Zahnfleischbluten oder Aphten helfen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • unspezifische Durchfallerkrankungen
  • lokale Behandlung leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Botanik: Aussehen und Herkunft

Kaffee gewinnt man aus den Früchten des 4 - 6 m hohen Kaffeestrauchs. Er zählt zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Seine glänzenden, dunkelgrünen Blätter haben eine gewellte Oberfläche. Fruchtende Äste erkennt man an der aschgrauen Rinde. Sie tragen in den Blattachseln dichte Knäuel von nach Jasmin duftenden, kleinen weißen Blüten. Zur Ernte des Kaffees muss man neun lange Monate warten, bis die rundlichen, dunkelroten Kaffeekirschen reifen. Die eigentliche Kaffeebohne mit dem typischen Schlitz auf der Unterseite ist der Stein der Frucht. Meist enthält die Kirsche zwei dieser halbrunden Samen.

Botansiche Illustration der Kaffeepflanze
© Koehlers Medizinalpflanzen - wikimedia.com

Der Ursprung des Kaffees liegt in den feuchten Berg-Regenwäldern Äthiopiens. Der Anbau ist auf tropische/subtropische Länder beschränkt, weil die Pflanze eine kurze Trockenperiode, frostfreie Temperaturen und viel Wasser braucht. Die Temperatur darf nicht unter 13°C sinken, aber auch nicht über 30°C steigen, dann leidet die Qualität des Kaffees. Hauptanbauländer sind nur Länder, die diesen Anforderungen genügen wie Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Zentralamerika, Indonesien, die Elfenbeinküste und Kenia.

Von der Kaffeepflanze werden nur die Samen (Coffeae semen) verwendet (grün oder fermentiert, geröstet (Coffeae semen tostae).

Gewinnung

Kaffeekohle wird hergestellt indem getrocknete, meist grüne Kaffeebohnen längere Zeit (etwa 35 Minuten) intensiv geröstet werden und somit verkohlen. Daraufhin werden die Bohnen zu Pulver zermahlen, in einer Kaffeemühle oder mithilfe eines Mörsers.


Heilwirkung

Kaffeekohle bei Durchfall

Kaffeekohle eignet sich als Mittel bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen, denn hier sind häufig Gifte und bakterielle Reizstoffe am Werk. Durch das Absorptionsvermögen der Kaffeekohle können die schädlichen Stoffe gebunden und ausgeschieden werden. Die Kohle lässt die Darmschleimhaut zusammenziehen, wirkt verdichtend und ein schützender Film breitet sich aus. So können Magen-Darm-Störungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten gelindert werden.

Kaffeekohle hilft bei Reizdarm vom Durchfall-Typ

Das Ergebnis einer Untersuchung in 131 deutschen Arztpraxen war folgendes: Bei den behandelten Reizdarmpatienten vom Durchfall-Typ besserte die alleinige Therapie mit einem pflanzlichen Medikament aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle die Gesamtbeschwerden effektiver als andere Therapien [2].

Entzündungen in Mund und Rachen

Auch als lokale Therapie leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut nimmt man die Kohle aufgrund der leicht adstringierenden Wirkung, daneben absorbiert sie Giftstoffe. Die Kohle kann mit einem Wattepinsel oder den Fingern dort aufgetragen werden.

Wunden

Aus arabischen Ländern kommt der Brauch, Kaffeekohle auf eitrige Wunden und Entzündungen aufzutragen. Vermutlich ist Kohle ein steriler Wundverband. Extrakt aus Röstkaffee entwickelt außerdem eine eindeutig antibakterielle Wirkung.

Nebenwirkungen von Kaffeekohle

Kaffeekohle ist gut verträglich, es sind keine unerwünschten Nebenwirkungen bekannt.

Wechselwirkungen

Kaffeekohle bindet unspezifisch Stoffe in der Verdauung. Sie sollte daher möglichst nicht mit Medikamenten eingenommen werden oder mit einem zeitlichen Abstand von mindestens drei Stunden.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Kaffeekohle wird als Pulver oder als Bestandteil diverser medizinischer Präparate in Form von Kapseln, Dragees und Tabletten zur Einnahme vertrieben, häufig in Kombination mit Myrrhe oder Kamille (z. B. Myrrhinil-Intest®). Das Pulver ist in Deutschland auch unter "Carbo Königsfeld" bekannt, nach dem medizinischen Begriff caffeae carbo und dem Ort, an dem Dr. Heisler praktizierte und erste Erfolge in der Behandlung mit Kaffeekohle verzeichnete.

Dosierung von Kaffeekohle

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 9 g.

Zum Beispiel können drei Mal täglich etwa 3 Gramm Kaffeekohle eingenommen werden, etwa in einem Glas Wasser aufgelöst.

Inhaltsstoffe der Kaffeekohle

  • Alkaloide (Purinalkaloide): 0,8 bis 1 % Koffein
  • Histobasen 
  • cholinartige Körper
  • Trigonellin (B2-Komplex)
  • Chlorogen- und Kaffeesäure

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

  1. Albrecht U. et al. Efficacy and safety of a herbal medicinal product containing myrrh, chamomile and coffee charcoal for the treatment of gastrointestinal disorders: a non-interventional study. BMJ Open Gastro. 2014

  2. Arab L.: Epidemiologic evidence on coffee and cancer. Nutr Cancer. 62(3):271-83, 2010

  3. Bubenzer, R.H. und Kaden, M.: Coffeae carbo (Kaffeekohle): BGA Kommission-E-Monographien, Heftnummer: 85 ATC-Code: A07BA, Heilpflanzen Welt, multi MED vision GbR, Homepage, Stand 10.01.2013
  4. Chen X. et al.: Caffeine protects against disruptions of the blood-brain barrier in animal models of Alzheimer's and Parkinson's diseases. J Alzheimers Dis. 20 Suppl 1:S127-41, 2010
  5. Daglia M. et al.: Isolation, identification, and quantification of roasted coffee antibacterial compounds. J Agric Food Chem. 55(25):10208-13, 2007
  6. de Koning Gans, JM. et al.: Tea and coffee consumption and cardiovascular morbidity and mortality. Arterioscler Thromb Vasc Biol. 30(8):1665-71, 2010
  7. DGEInfo  – Handlungsempfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft, Absatz "Koffeinhaltige Getränke in der Schwangerschaft"  Stand 24.01.2023
  8. Eskelinen MH. and Kivipelto M.: Caffeine as a protective factor in dementia and Alzheimer's disease. J Alzheimers Dis. ;20 Suppl 1:S167-74, 2010
  9. Hečimović, I. et al.: Comparative study of polyphenols and caffeine in different coffee varieties affected by the degree of roastingIvana Hecimovic, Ana Belšcak-Cvitanovic, Dunja Horzic, Drazenka Komes Food Chemistry. Volume 129, Issue 3, Pages 991–1000, 2011
  10. Kozuma K. et al.: Antihypertensive effect of green coffee bean extract on mildly hypertensive subjects. Hypertens Res. 28(9):711-8, 2005
  11. Nawrot P. et al.: Effects of caffeine on human health. Food Addit Contam. 20(1):1-30, 2003
  12. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
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