Kap-Aloe
Aloe: Pflanzliches Abführmittel
Die Kap-Aloe kommt bei Verstopfungen zum Einsatz.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Wie gut hilft Kap-Aloe?
Was wird verwendet?
Der Saft der Kap-Aloe wird aufbereitet und weiterverwertet.
Wirkung und Anwendung
Die Wirkung von Aloe ferox ist für die äußerliche Wundheilung belegt. Aloe als darmreizendes Abführmittel (ähnlich bei Sennes-Blättern) sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung, durch ausreichend Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Bauchmassage, Entspannungsmaßnahmen oder durch Einnahme von stuhlregulierenden Substanzen kein ausreichender therapeutischer Effekt zu erzielen ist. Auch dann höchstens zwei Wochen anwenden. Bei schmerzhaften Einrissen in der Gegend des Darmausgangs (Analfissuren), Hämorrhoiden und nach Eingriffen im Enddarmbereich ist die Einnahme u.U. für ein bis zwei Wochen nützlich.
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Kap-Aloe wirkt abführend und auch abtreibend. Von einer längeren Einnahme wird abgeraten.
Produkte mit Kap-Aloe
Kap-Aloe kann in getrockneter Form oder als Gel erworben werden.
Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis:
Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit
Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.
Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.
- Verstopfung, Abführmittel
- Hauterkrankungen (Gel)
- Hämorrhoiden (Gewährleistung eines weichen Stuhls)
- Verdauungsbeschwerden (Gel)
Botanik: Aussehen und Herkunft
Die kräftige sukkulente Pflanze bildet eine Rosette aus breiten, fleischigen und bedornten Blättern. Zur Blütezeit entwickeln sich aufrechte, kerzenförmige Trauben mit orangefarbenen bis roten Blüten.
Zur Weiterverarbeitung werden der bittere, gelbe Blattsaft und das Innere der fleischigen Blätter gewonnen.
Heimisch in Südafrika
Die Kap-Aloe nennt man auch Bitterschopf oder gefährliche Aloe. Sie ist nur in der Südostregion von Südafrika verbreitet. Im Mittelmeergebiet wird sie aber auch als Zierpflanze angepflanzt.
Gewinnung
Der Saft, der 3 - 5 Stunden nach dem Abschneiden aus den Blättern austritt, wird aufgefangen und über offenem Feuer eingedickt. Nach dem Erkalten erstarrt der Saft zu einer dunkelbraun-grünlichen Masse, die splittrig wie Glas zerspringt.
Davon zu unterscheiden ist das farblose, schleimige Gel, welches aus dem fleischigen, saftigen Inneren der Blätter besteht und durch Auspressen gewonnen wird.
Heilwirkung von Kap-Aloe
Die abführende Wirkung geht auf die Anthrachinonglycoside zurück: Der Hauptinhaltsstoff Aloin wird im Dickdarm durch Bakterien in die aktive Verbindung Anthron umgewandelt. Anthrone stimulieren die Darmbewegung und führen zu einer Sekretion von Wasser. Daher haben sie eine abführende Wirkung. Daneben haben Aloe-Extrakte antimikrobielle, antivirale, aber auch zellschädigende Eigenschaften: Anthrachinone können sich in die DNA einlagern und sind daher potenziell mutagen. Höhere Konzentrationen haben im Tierversuch Krebs ausgelöst.
Kap-Aloe ist ein wichtiges Abführmittel und wird daher häufig mit Magenbitter gemischt. Zudem wirkt es choleretisch, d.h. es fördert den Gallefluss. Das anthrachinonfreie Gel stellt man aus dem inneren fleischigen Material der Blätter her. Es ist mittlerweile ein populärer »Health drink« geworden. Anwendungen bei der Behandlung von Arthritis, Ekzem und Bindehautentzündung wird in der Volksmedizin propagiert, ist aber durch klinische Studien nicht belegt. Extrahiertes und sprühgetrocknetes Gel wird auch in Hautpflegeprodukten verwendet.
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Kap-Aloe gesichert helfen kann
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen der Kap-Aloe
Produkte aus dem Blattsaft der Kap-Aloe können neben Darmkrämpfen auch abtreibend wirken. Abführmittel gehen u.U. in die Muttermilch über. Deshalb sollten Präparate mit Kap-Aloe während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
Laborstudien lieferten Ergebnisse die darauf hindeuten, dass Anthrachinone karzinogen sein könnten. Anthrachinon/Anthronhaltige Abführmittel sollten daher nicht über längere Zeit eingesetzt werden.
Bei Überdosierung kommt es zu schwerem Durchfall. Bei der Behandlung sollte man auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten sorgen.
Patienten mit Darmverschluss, chronischer Verstopfung oder chronischer Darmentzündung (Morbus Crohn, Colitis ulzerosa), Blinddarmentzündung (Appendizitis), unklaren Bauchbeschwerden, und Kinder unter 10 Jahren sollten Aloe nicht einnehmen. Auch während der Regelblutung (Menstruation) und bei Entzündungen im Unterleib ist von der Einnahme wegen der verstärkten Durchblutung im Beckenbereich abzuraten.
Anthrachinonhaltige Produkte sind kontraindiziert bei Menschen mit Neigung zu Krämpfen, Koliken, Hämorrhoiden und Nierenentzündung.
Die Einnahme von laxierenden Abführmitteln führt leicht in einen Circulus viciosus von Durchfall und Verstopfung (u.a. über den induzierten Kaliumverlust). Die Mittel dürfen daher nicht über längere Zeit eingenommen werden. Andere Mittel zur Stuhlregulierung (z.B. Leinsamen, Flohsamen, Agar, Laktulose etc.), zeigen auch bei Langzeiteinnahme kaum Nebenwirkungen.
Wechselwirkungen
Die abführende Wirkung der Kap-Aloe bewirkt, dass auch eingenommene Medikamente schneller ausgeschieden werden. Es kann daher u.U. weniger Wirkstoff aufgenommen werden.
Durch den Kaliumverlust bei Durchfall kann es zu Kaliummangel kommen. Dadurch wird die Wirkung von Herzmedikamenten (Herzglykoside) und Medikamenten gegen Rhythmusstörungen beeinträchtigt bzw. die Herzfunktion beeinträchtigt. Kaliummangel kann auch die Darmaktivität beeinträchtigen.
Kaliummangel kann ebenfalls durch die Einnahme von entwässernden Mitteln (Thiaziddiuretika), Nebennierensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt werden.
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
Im Handel sind Monopräparate und Kombinationspräparate erhältlich, die Aloe oder deren Extrakt enthalten.
Innerliche Anwendung:
- Zum Abführen: Einen kleinen Kristall der Rohdroge (0,05 – 0,2 g) oder 20 - 30 mg des Inhaltsstoffs Hydroxyanthacen/Aloin pro Tag einnehmen
- Bei Arthritis die Hälfte der Abführdosis verwenden
Äußerliche Anwendung:
- Gegen Bindehaut- und Nebenhöhlenentzündung kann der frische bittere Saft lokal anwendet werden
Wirkstoffe
- Anthron-C-glykosid Aloin (=Barbaloin; 15-30% in Kap-Aloe): für die abführende Wirkung verantwortlich.
Die wundheilende Wirkung des Gels wird den Zuckerverbindungen (Polysacchariden) und den Glykoproteinen zugesprochen. Sie bilden einen feuchten, filmartigen Schutz.
Quellen/Weitere Informationen
- Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
http://www.gifte.de/Giftpflanzen/aloe_ferox.htm - Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004
- Wichtl, M. (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002
- Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 2. Auflage, Urban & Fischer, 2003
- Fintelmann, V., Weiss, R.F.: Lehrbuch der Phytotherapie, 10. Auflage, Hippokrates, 2002