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Kap-Aloe

Fotografie der aloe ferox.
© AndreaWillmore, getty images - canva

Aloe: Pflanzliches Abführmittel

Die Kap-Aloe kommt bei Verstopfungen zum Einsatz.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Wie gut hilft Kap-Aloe?

Was wird verwendet?

Der Saft der Kap-Aloe wird aufbereitet und weiterverwertet.

Wirkung und Anwendung

Die Wirkung von Aloe ferox ist  für die äußerliche Wundheilung belegt. Aloe als darmreizendes Abführmittel (ähnlich bei Sennes-Blättern) sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung, durch ausreichend Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Bauchmassage, Entspannungsmaßnahmen oder durch Einnahme von stuhlregulierenden Substanzen kein ausreichender therapeutischer Effekt zu erzielen ist. Auch dann höchstens zwei Wochen anwenden. Bei schmerzhaften Einrissen in der Gegend des Darmausgangs (Analfissuren), Hämorrhoiden und nach Eingriffen im Enddarmbereich ist die Einnahme u.U. für ein bis zwei Wochen nützlich.

Gibt es Nebenwirkungen?

Die Kap-Aloe wirkt abführend und auch abtreibend. Von einer längeren Einnahme wird abgeraten.

Produkte mit Kap-Aloe

Kap-Aloe kann in getrockneter Form oder als Gel erworben werden.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Botanik: Aussehen und Herkunft

Die kräftige sukkulente Pflanze bildet eine Rosette aus breiten, fleischigen und bedornten Blättern. Zur Blütezeit entwickeln sich aufrechte, kerzenförmige Trauben mit orangefarbenen bis roten Blüten.
Zur Weiterverarbeitung werden der bittere, gelbe Blattsaft und das Innere der fleischigen Blätter gewonnen.

Heimisch in Südafrika

Die Kap-Aloe nennt man auch Bitterschopf oder gefährliche Aloe. Sie ist nur in der Südostregion von Südafrika verbreitet. Im Mittelmeergebiet wird sie aber auch als Zierpflanze angepflanzt.

Gewinnung

Der Saft, der 3 - 5 Stunden nach dem Abschneiden aus den Blättern austritt, wird aufgefangen und über offenem Feuer eingedickt. Nach dem Erkalten erstarrt der Saft zu einer dunkelbraun-grünlichen Masse, die splittrig wie Glas zerspringt.

Davon zu unterscheiden ist das farblose, schleimige Gel, welches aus dem fleischigen, saftigen Inneren der Blätter besteht und durch Auspressen gewonnen wird.

Heilwirkung von Kap-Aloe

Die abführende Wirkung geht auf die Anthrachinonglycoside zurück: Der Hauptinhaltsstoff Aloin wird im Dickdarm durch Bakterien in die aktive Verbindung Anthron umgewandelt. Anthrone stimulieren die Darmbewegung und führen zu einer Sekretion von Wasser. Daher haben sie eine abführende Wirkung. Daneben haben Aloe-Extrakte antimikrobielle, antivirale, aber auch zellschädigende Eigenschaften: Anthrachinone können sich in die DNA einlagern und sind daher potenziell mutagen. Höhere Konzentrationen haben im Tierversuch Krebs ausgelöst.

Kap-Aloe ist ein wichtiges Abführmittel und wird daher häufig mit Magenbitter gemischt. Zudem wirkt es choleretisch, d.h. es fördert den Gallefluss. Das anthrachinonfreie Gel stellt man aus dem inneren fleischigen Material der Blätter her. Es ist mittlerweile ein populärer »Health drink« geworden. Anwendungen bei der Behandlung von Arthritis, Ekzem und Bindehautentzündung wird in der Volksmedizin propagiert, ist aber durch klinische Studien nicht belegt. Extrahiertes und sprühgetrocknetes Gel wird auch in Hautpflegeprodukten verwendet.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen der Kap-Aloe

Produkte aus dem Blattsaft der Kap-Aloe können neben Darmkrämpfen auch abtreibend wirken. Abführmittel gehen u.U. in die Muttermilch über. Deshalb sollten Präparate mit Kap-Aloe während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.

Laborstudien lieferten Ergebnisse die darauf hindeuten, dass Anthrachinone karzinogen sein könnten. Anthrachinon/Anthronhaltige Abführmittel sollten daher nicht über längere Zeit eingesetzt werden.

Bei Überdosierung kommt es zu schwerem Durchfall. Bei der Behandlung sollte man auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten sorgen.

Patienten mit Darmverschluss, chronischer Verstopfung oder chronischer Darmentzündung (Morbus Crohn, Colitis ulzerosa), Blinddarmentzündung (Appendizitis), unklaren Bauchbeschwerden, und Kinder unter 10 Jahren sollten Aloe nicht einnehmen. Auch während der Regelblutung (Menstruation) und bei Entzündungen im Unterleib ist von der Einnahme wegen der verstärkten Durchblutung im Beckenbereich abzuraten.

Anthrachinonhaltige Produkte sind kontraindiziert bei Menschen mit Neigung zu Krämpfen, Koliken, Hämorrhoiden und Nierenentzündung.

Die Einnahme von laxierenden Abführmitteln führt leicht in einen Circulus viciosus von Durchfall und Verstopfung (u.a. über den induzierten Kaliumverlust). Die Mittel dürfen daher nicht über längere Zeit eingenommen werden. Andere Mittel zur Stuhlregulierung (z.B. Leinsamen, Flohsamen, Agar, Laktulose etc.), zeigen auch bei Langzeiteinnahme kaum Nebenwirkungen.

Wechselwirkungen

Die abführende Wirkung der Kap-Aloe bewirkt, dass auch eingenommene Medikamente schneller ausgeschieden werden. Es kann daher u.U. weniger Wirkstoff aufgenommen werden.

Durch den Kaliumverlust bei Durchfall kann es zu Kaliummangel kommen. Dadurch wird die Wirkung von Herzmedikamenten (Herzglykoside) und Medikamenten gegen Rhythmusstörungen beeinträchtigt bzw. die Herzfunktion beeinträchtigt. Kaliummangel kann auch die Darmaktivität beeinträchtigen.

Kaliummangel kann ebenfalls durch die Einnahme von entwässernden Mitteln (Thiaziddiuretika), Nebennierensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt werden.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Im Handel sind Monopräparate und Kombinationspräparate erhältlich, die Aloe oder deren Extrakt enthalten.

Innerliche Anwendung:

  • Zum Abführen: Einen kleinen Kristall der Rohdroge (0,05 – 0,2 g) oder 20 - 30 mg des Inhaltsstoffs Hydroxyanthacen/Aloin pro Tag einnehmen
  • Bei Arthritis die Hälfte der Abführdosis verwenden


Äußerliche Anwendung:

  • Gegen Bindehaut- und Nebenhöhlenentzündung kann der frische bittere Saft lokal anwendet werden

Wirkstoffe

  • Anthron-C-glykosid Aloin (=Barbaloin; 15-30% in Kap-Aloe): für die abführende Wirkung verantwortlich.

Die wundheilende Wirkung des Gels wird den Zuckerverbindungen (Polysacchariden) und den Glykoproteinen zugesprochen. Sie bilden einen feuchten, filmartigen Schutz.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
    http://www.gifte.de/Giftpflanzen/aloe_ferox.htm
  2. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004
  3. Wichtl, M. (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002
  4. Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 2. Auflage, Urban & Fischer, 2003
  5. Fintelmann, V., Weiss, R.F.: Lehrbuch der Phytotherapie, 10. Auflage, Hippokrates, 2002
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