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Lapacho

Der lilablühende Lapachobaum erfreut auch das Auge.
© Wikipedia

Aspirin südamerikanischer Indigener: die Lapacho-Rinde

Lapacho-Tee soll unzählige Beschwerden lindern. Die Studienlage ist allerdings dürftig.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Lapacho: Das Wichtigste im Überblick

Das praktische Allheilmittel

Der Lapacho-Baum (Tabebuia impetiginosa, synonym Handroanthus impetiginosus) wird auch als Baum des Lebens bezeichnet. Lapacho wächst in den Regenwäldern Südamerikas. Aus seiner Rinde wird der Lapacho-Tee gewonnen, den schon die Inka zur Linderung vieler Beschwerden tranken. Lapacho gilt heute in Südamerika als Allheilmittel. Dort behandelt man unzählige Krankheiten damit, von Infektionen (Syphilis, Candida-Infektionen) über Verdauungsbeschwerden (Ruhr, Verstopfung), Entzündungen (Arthritis, Geschwüre, Prostataentzündung) über Stoffwechselerkrankungen (Diabetes) bis Krebs und Allergien mit dem Rindensud.

Auch erste wissenschaftliche Untersuchungen liegen zur Lapachorinde vor: Schwerpunkt der Wirkung sind antibiotische und anti-entzündliche Effekte. Die Anti-Krebswirkung ist jedoch umstritten. Lapachotees und -extrakte können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Wie gut hilft Lapacho?

Erfahrung und Theorie: Die Lapacho-Wirkung

Trotz seiner Beliebtheit gehört Lapacho nicht zu den offiziell zugelassenen Heilpflanzen. Dennoch haben sich erste Forschungsartikel mit der Heilpflanze beschäftigt. Im Bereich Infektion und Entzündung sind deutliche Wirkungen belegt. Meist aber beschränken sich die Daten auf Laborexperimente. Wie gut die Wirkung in der Praxis ausfällt, ist nicht bezifferbar. Möglicherweise aber hilft Lapacho gegen Erkältungen, Grippe und Hautinfektionen oder Entzündungen. Verkauft werden diverse Nahrungsergänzungsmittel mit Lapacho zur Stärkung des Wohlbefindens, als Quelle von Mineralien und Spurenelementen sowie zur Anregung der Immunantwort. Die immunsteigernde Wirkung ist derzeit nicht wissenschaftlich belegt. Auch die antitumorale Eigenschaften werden häufig erwähnt. In der Forschung lösen die wirksamen Mengen schwere Nebenwirkungen aus und eine Anwendung ist derzeit ausgeschlossen.

Über Teezubereitungen sind die in vorliegenden Versuchen verwendeten Wirkstoffmengen nicht zu erreichen. Bei den verfügbaren Extrakten, Pulver und Rohextrakte wird meist nicht auf die Inhaltsstoffe geprüft oder eingestellt. Eine gleichbleibende Wirkung kann daher nicht gewährleistet werden. Auch bei den Nebenwirkungen herrscht eklatanter Datenmangel.

Fazit: Lapacho ist ohne Frage eine vielversprechende Heilpflanze. Der medizinische Stellenwert ist aber gegenwärtig noch unklar.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • keine
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • keine

Heilwirkung von Lapacho

Lapacho der Bakterienschreck

Bei systematischen Untersuchungen verschiedener tropischer Pflanzen wurde entdeckt, dass Lapacho ähnlich wirkt wie Antibiotika. Einige isolierte Inhaltsstoffe (Naphthochinone) waren gegen eine ganze Reihe von Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus, Staphylococcus pneumoniae, Klebsiella) und Pilzen (z. B. Candida albicans, Aspergillus fumigatus, Cryptococcus neoformans) aktiv. Gerade auch Eitererreger ließen sich mit Lapachon hemmen, nicht aber abtöten („Bakteriostatikum“). Dabei sprach auch der gefürchtete methicillin-resistente Staphylococcus aureus an (MRSA). Interessant auch die Information dass Lapachon die resistenten Stämme gegen Antibiotika aus der Gruppe der Lactame, Fluorchinolone und Carbapeneme wieder empfindlich machte.

Grundsätzlich lassen sich nicht alle Bakterien hemmen! Positiv hervorzuheben wäre, dass Lapacho eine Reihe positiver Darmkeime wie Bifidobakterien und Lactobazillen verschonte.

Übrigens: Auch heute noch wird Lapacho in Südamerika bei Infektionen sowie bei chronischen Geschlechtskrankheiten eingesetzt.

Wirkung gegen Parasiten

Erregertypen gibt es viele. Neben Bakterien, Pilzen und Viren zählen „Protozoen“ zu den Aggressoren. Sie sind unseren Zellen wesentlich ähnlicher und daher auch schwerer zu behandeln. Die Volksheilkunde nutzt Lapacho gegen verschiedene dieser Organismen. Erste Laborversuche bestätigen diese Eigenschaft: Verschiedene Naphthochinone verhinderten das Wachstum des Malariaerregers Plasmodium falciparum im menschlichen Blut. Außerdem hemmen sie den Erreger der Schlafkrankheit (Trypanosoma brucei brucei, Trypanosoma brucei rhodesiense). Die Volksmedizin setzt Lapacho gegen die Amöbenruhr ein. Zusätzlich wurden aus Lapachon verschiedene verwandte Substanzen (Derivate) entwickelt, die auf den Malariaerreger (Plasmodium falciparum) und den Erreger der Chagas-Krankheit eine verbesserte Wirkung (Trypanosoma cruzi) haben. Offizielle Studien zum Thema gibt es nicht. Daher ist es sicherer, wenn immer möglich, auf bewährte Medikamente zu vertrauen.

Hilft Lapacho gegen Viren?

In akademischen Laborversuchen wirken Bestandeile von Lapachoextrakt wie Lapachon und Lapachol antiviral. Dabei greifen sie an unterschiedlichen Punkten der Virenvermehrung an. Das stimmt zwar ermutigend, aber eine Anwendung am Menschen gibt es noch nicht.

Effekte sind beschrieben auf Krebsviren (Leukämieviren vom Typ Oncornaviren HTLV-I und –II), HIV-I (dem Auslöser von AIDS), Herpes (Typ 2) und verschiedene tierische Viren (Vesicular Stomatitis Virus, Vogel Myeloblastose-Virus, Rauscher Maus-Leukämievirus). In der Volksmedizin wird Lapachotee aber gegen virale Erkältungskrankheiten eingesetzt.

Lapacho optimal bei Hauterkrankungen

Schon alleine wegen der antibiotischen Eigenschaft ist Lapacho eine interessante Heilpflanze gegen Hauterkrankungen. Aber noch weitere Wirkungen könnten hier relevant sein: Lapachol hemmt ähnlich wie der Arzneistoff Dithranol die Teilung der Hornzellen. Sie verursachen bei Schuppenflechte die starke Schuppung der Haut. Vorerst werden Lapachotee/Bad/Umschläge nur in Foren diskutiert. Klinische Studien zum Thema gibt es nämlich nicht.

Daneben bekommt Lapachon bei der Wundheilung Punkte: Im Tierversuch ließ der Wirkstoff Wunden und Verbrennungen schneller abheilen. Und auch im Magen sorgt das Mittel für das Abklingen von Schleimhautschäden. Das ist besonders relevant, denn die Lapachoinhaltsstoffe wirken zusätzlich gegen den Magenkeim Helicobacter pylori, der solche Schleimhautschäden verursacht. Auch bei Säureschäden in der Schleimhaut sprechen Versuche für den Lapachoextrakt. Leider liegen am Menschen noch keine Untersuchungen vor.

Lapacho-Aspirin

Entzündungen und Überempfindlichkeitsreaktionen entstehen durch so genannte Entzündungsmediatoren. Inhaltsstoffe aus Lapacho hemmen eine lange Liste entzündlicher Signale, soweit die Theorie. Auch die Praxis zeigt Erfolge: Lapachon und Lapachol unterdrücken im Tierversuch die Entzündungszeichen wie Schwellung und Rötung. Daneben erwies sich das Lapachol im Tierversuch auch schmerzlindernd. Erste Studien am Menschen lassen annehmen, dass die Versuche übertragbar sind. Die äußerliche Anwendung lindert Hautentzündungen. Beliebt sind auch Lapacho-Umschläge bei Hautentzündungen, Ekzemen und Insektenstichen. Auch hier fehlen – abgesehen von Erfahrungen - die Prüfungen.

Da sich die antientzündliche Wirkung auch auf Immunzellen im Gehirn erstreckt (Mikrogliazellen), diskutieren Forscher über einen möglichen Einsatz von Lapachon bei degenerativen oder entzündlichen Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose. Der konzentrierte Wirkstoff wurde jedoch gespritzt. Da die pharmakologischen Eckdaten am Menschen fehlen, ist ein Einsatz derzeit ausgeschossen. Auch die traditionelle Anwendung bei Rheuma ist nur ansatzweise untersucht. Immerhin ist eine Wirkung theoretisch plausibel.

Lapachoextrakte werden am Markt auch als Immunstimulanzien angeboten, entsprechende wissenschaftliche Bestätigungen stehen aber aus.

Krebsmittel aus Baumrinde

Lapacho wäre nicht das erste Krebsmittel aus Baumrinde. Auch das Taxol aus der Eibe hat Karriere gemacht. Bisher gehört das Krebsmittel Lapacho aber nur zur Erfahrungsheilkunde. Zwar lassen sich im Labor mit Lapachol und Lapachon Antitumor-Wirkungen nachweisen, doch war der Behandlungsversuch an Menschen problematisch:

Lapachol-Konzentrationen, die im Tierversuch wirksam waren, konnten am Menschen nicht erreicht werden. Dosen über 1,5 g pro Tag waren mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Störungen der Blutgerinnung verbunden. Auch für gesunde Zellen sind die Wirkstoffe in größeren Mengen giftig. Daher wurden die Untersuchungen eingestellt.

Der Inhaltsstoff ß-Lapachon erwies sich als weniger giftig und damit für die Therapie erfolgsversprechender als Lapachol. Zahlreiche Laboruntersuchungen beschreiben seine Wirkungsweise auf vielen Ebenen im Zellstoffwechsel. So gibt es immer noch Studien zum Thema, allerdings ohne eine sichere Anwendung. Dennoch ist die Molekülstruktur interessant. Modifizierte Moleküle könnten in ferner Zukunft durchaus das Rennen machen.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Monopräparate werden meistens als Tee in der Kategorie Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Daneben gibt es Kapseln mit dem Rindenpulver. Als Aufbaumittel wird Lapacho bei verschiedenen Anbietern im Internet in Form eines Rohextrakts in Kapseln oder Tropfen unterschiedlichster Konzentrationen angeboten. Auch sie werden in der Kategorie Nahrungsergänzungsmittel geführt. Eingestellte und geprüfte Arzneimittel sind nicht am Markt.

Lapacho konzentriert zum Schlucken

Die Präparate mit pulverisierter Rinde werden in Kapseln zum Schlucken verarbeitet. Eine typische Tagesdosis sind 0,3 bis 0,5 g Rinde, 3 x täglich. Kapseln mit dem Extrakt empfehlen einige Hersteller 0,5 g 3 x täglich. Pharmakologische Prüfungen zur Wirkung und Nebenwirkung liegen nicht vor. Für Nahrungsergänzungsmittel ist dies nicht vorgeschrieben.

Hausmittel: Lapachotee und Lapacho für die Haut

Lapachotee

Für den Tee verwendet man 2 Teelöffel Rinde auf 1 Liter Wasser. Man kocht den Tee für fünf Minuten und lässt ihn anschließend noch eine Viertelstunde ziehen. Als Gefäße eignen sich Glas, Porzellan oder Emaille. Aluminium oder Eisen sollte man meiden. Von dem so zubereiteten Tee trinkt man 1 Liter pro Tag (maximal 6 Wochen, dann 4 Wochen Pause). Wer den Geschmack zu lasch empfindet, kann ihn mit einem Spritzer Zitrone, Minze oder einem Teelöffel Schwarzem Tee aufpeppen.

Lapacho für die Haut

Man kann Lapacho-Tee für Waschungen und Bäder nehmen oder Tücher als Kompressen in den Lapacho-Tee einweichen. Dazu 5 g Rinde in 1 l Wasser 15 min kochen lassen, etwa 20 min ziehen lassen und den Sud verwenden. Die äußerliche Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt, sollte jedoch nicht auf große Wunden angewendet werden.

Alternativ gibt es im Internet viele Rezepte zur Herstellung von Lapacho-Cremes.

Wirkstoffe

  • Naphthochinonderivate: u.a. Lapachol, β-Lapachon, Dehydro-α-Lapachon, Dehydro-iso-α-Lapachon, Furano-Naphthochinone
  • Benzofurane
  • Anthrachinone und deren Dimere (Tabebuin)
  • Phenolcarbonsäure-Derivate: Anis-, Vanillin-, Veratrumsäure
  • Phenolaldehyd-Derivate: Anis-, Vanillin-, Veratrumaldehyd
  • Sonstige: Flavonoide, Cumarine, Saponine und Iridoidglukoside

Lapacho enthält eine besondere Kombination und Konzentration von teilweise seltenen Mineralsalzen und Spurenelementen wie KalziumEisenMagnesium, Phosphor, Zink, Chrom, Silizium, Mangan, Molybdän, Kupfer, Kalium, Natrium, Kobalt, Bor und Vitamin E.

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