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Winter-Linde

Die Lindenblüten sind klein und zart.
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Linden - schön und heilsam zugleich

Beliebt sind die Blüten der Linde in der Pflanzenheilkunde vor allem bei der Behandlung von Erkältungen. Auch ihre beruhigende Wirkung macht sie zu einer wichtigen Heilpflanze.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Winter-Linde: Das Wichtigste im Überblick

Lindenblüten lindern Erkältung, Grippe und Reizhusten. Darüber sind sich auch die europäische, nord- und südamerikanische Traditionsheilkunde und die Traditionelle Chinesische Medizin einig. Sie verwenden die jeweils einheimischen Lindenarten.

Was wird verwendet?

Die Blüten der Linde werden medizinisch verwendet, als Tee oder Extrakt.

Wirkung und Anwendung

Lindenblüten wirken gegen Husten und Erkältung. Schwitzbäder mit Lindenblütentee sind der Klassiker unter Omas Erkältungsmitteln. Auch wenn nicht ganz klar ist, ob es nur der heiße Tee ist, der die Schweißtropfen quellen lässt, sinnvoll ist die Maßnahme allemal. Darüber hinaus sollen Lindenblüten bei Hautbeschwerden helfen können und ein Tee aus Lindenblüte vorm schlafen beruhigen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Es gibt keine Nebenwirkungen, allerdings ist er nicht für Pollenallergiker und -allergikerinnen geeignet.

Produkte mit Linde

Lindenblüten können in der Apotheke erstanden werden, Lindenblütentee auch in Drogerien.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Winter-Linde?

Traditionell schweißtreibend: die Winterlinde

Wegen der langen Erfahrung wurden die Lindenblüten als Mittel gegen Erkältungskrankheiten sowie leichten Reizhusten von der Kommission E anerkannt. Für die Monographie der EU ist neben Erkältung noch leichter Stress als Indikation vorgeschlagen, denn die Laborversuche bestätigen die Überlieferungen.

Vielseitige Linde: Beruhigung bis Darmreinigung

Die Linde hat noch viel mehr zu bieten. Sie lindert Reizungen der Schleimhaut im Hals und im Magen. Auch die überlieferte schweiß- und harntreibende Wirkung der Blüten ist von Beobachtungen der Praxis abgeleitet. Der Tee soll Stress und Schmerzen lindern sowie das Einschlafen fördern. Auch bei leichten Darmkrämpfen kann er punkten. Erste Versuche bestätigen diese Vermutungen.

Nur die Blüte zählt

Die Kohle aus Lindenholz reinigt den Darm und kommt bei Durchfall und Darmproblemen zum Einsatz. Klinische Prüfungen für die Eigenschaften gibt es nicht; auch die Kommission E hat die Kohle und auch die Lindenblätter negativ bewertet.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Arteriosklerose (Blüten, antioxidativ)
  • Blasenentzündung, Rheuma: Durchspültherapie (Blüten)
  • Bluthochdruck, leichter (Splintholz, Blüten)
  • Darmkrämpfe (Rinde, Blüten)
  • Darminfektionen, Durchfall (Buchenholzkohle)
  • Gallenwegsbeschwerden (Blüten)
  • Halsschmerzen (Blüten)
  • Hauterkrankungen, entzündliche (Blüten; reizlindernd)
  • Immunschwäche (ätherisches Öl: immunstimulierend)
  • Juckreiz (Blüten)
  • Magenbeschwerden (Blüten; reizlindernd beruhigend)
  • Schmerzen (Blüten: Rheuma, Arthritis, Ischias, Kopfschmerzen)
  • Schnupfen, zugeschwollene Nase (Blüten, Inhalation)
  • Schwäche der Galle und Bauchspeicheldrüse (Splintholz, Rinde, Blüten)

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Im Frühling etwa Ende April bis Anfang Mai taucht das helle Lindgrün der jungen Blätter die Gegend in ein optimistisches Licht. Später nehmen die großen herzförmigen Blätter einen dunklen Grünton an. Fährt ein Windstoß durch die Blätter, sieht man die hellgrüne Unterseite. 

Bei genauerem Hinsehen erkennt man am Blatt in den Winkeln der Adern eine wollige, braune Behaarung. Das ist das eindeutige Kennzeichen der Winterlinde (T. cordata). 

Wer Lindenblütentee herstellen will, muss von Juni bis Juli aufmerksam sein, dann ist die Blüte zu erwarten. Der Blütenstand ist für eine einheimische Blütenpflanze recht merkwürdig, bildet sich doch ein auffallendes, zart grünes Hochblatt dessen Hauptader in den Stiel des Blütenstands übergeht. Er trägt 5-10 der gelbgrünen duftende Blüten, für die auch die Bienen Überstunden machen: Sie fliegen die Blüten auch nach Sonnenuntergang noch an. 

Die Blüten wandeln sich später in runde Nüsschen um. Fällt der Blütenstand ab, tanzt er im Wind wie ein Propeller. Der Wind beflügelt die Flugobjekte und bringt sie viele hundert Meter weit in den Umkreis.

Die romantische Lindenallee

Ein stattlicher Baum ist die Winterlinde mit ihren 30 Metern Höhe. In Reih und Glied säumt er als Alleebaum alte Straßen und Plätze. Dabei nimmt der Baum auch regelmäßige Beschneidung nicht krumm. 

Früher war die Linde im Dorf ein beliebter Treffplatz im Ort und so manche romantische Beziehung dürfte unter dem blühenden Baum an einem lauen Sommerabend begonnen haben. Überall in Deutschland gab es außerhalb des Ortes Gerichtslinden. Hier saß man zu Gericht und vollstreckte das Urteil.

Linde: Baum, Borke, Blatt mit Blüten

4 Bilder von der Linde: Der Baum in der Natur, der Baum vor weißem Hintergrund, Rinde, Blätter.
© Wolfilser - Fotolia.com

Nützliche Lindenarten

Neben der Winterlinde können übrigens auch die Blüten der Sommerlinde genutzt werde

  • Sommerlinde (T. platyphyllos): Die Blütenstände im Juni tragen nur 2-5 Blüten und die Behaarung in den Aderwinkeln ist weiß nicht braun. Die Blattunterseite ist kaum heller als die Oberseite.
  • Holländische Linde (T. x europaea auch T. x vulgaris): Die Winter und die Sommerlinde mischen sich, der Bastard wird unter dem Namen Holländische Linde geführt und hat Merkmale von beiden Eltern. Das macht die Unterscheidung oft schwierig. Aber auch ihre Blüten kann man verwenden.

Übrigens: Die Blüten der Silberlinde (T. tomentosa) werden bei Erkältung üblicherweise nicht genutzt. Darum sollte man auch diesen Baum eindeutig erkennen. Diese Baumart hat eine noch hellere Blattunterseite als die Winterlinde. Sie ist überall dicht filzig-weiß behaart. Auch bei Geruch und Geschmack kann dieser Baum nicht mithalten. Nur zu der beruhigenden Funktion gibt es wissenschaftliche Belege. Die Silberlinde ist eigentlich nicht einheimisch, sie kommt aus Südosteuropa. Bei uns wird sie aber häufig als Alleebaum angepflanzt.

Warum heißt die Winterlinde eigentlich Winterlinde?

Die Winterlinde blüht zeitgleich mit der Sommerlinde, der aus dem Volkstümlichen stammende Name kann hier so manchen in die Irre führen. Daher bezieht sich der Name eher auf das Verbreitungsgebiet der Bäume, da sich die Winterlinde stärker und breiter in den Norden ausbreitet als die Sommerlinde.

Verwendete Produkte der Linde

Linde ist außerordentlich vielseitig und fast jeder Teil hat seine eigene Verwendung.

  • Blüten: Meist findet man die getrockneten Blütenstände als „Tiliae flos“ im Repertoire der Naturapotheken.
  • Blätter: Früher waren die Menschen nach dem langen Winter ausgehungert. Vitamine waren hier gefragt. So verzehrte man die jungen Blätter als Salat.
  • Knospen: Die Knospen der Silberlinde sind ein traditionelles Beruhigungsmittel. Daneben waren die nussig schmeckenden Knospen ein beliebter Snack.
  • Honig: Eine ganz besondere kulinarische Spezialität ist der aromatische Lindenblütenhonig.
  • Holz: Das Holz der Linde ist bei Schnitzern sehr beliebt, ist es doch weich und gleichmäßig. Da fällt die Bearbeitung leicht. Nur selten aber verwendet man auch die innere Rindenschicht mit angrenzendem Splintholz (Tiliae cortex) noch als Heilmittel.
  • Kohle: Auch die Holzkohle wusste man zu verwenden, sie wurde zur Darmreinigung verwendet.

Gewinnung

Zur Vollblüte sammelt man die aromatisch duftenden Blütenstände. Beim Trocknen muss man umsichtig vorgehen, sonst verliert das Material den köstlichen Duft. Daher nur in dünner Lage im Schatten trocknen. Wendet man Wärme an, oder liegen die Blüten in der Sonne verfliegen die ätherischen Öle und mit ihnen das Aroma.

Heilwirkung von Winter-Linde

Erkältung und Schwitzbad

Die Wirkung des Lindenblütentees bei Husten und Erkältungskrankheiten ist allgemein anerkannt. Man kann zum Beispiel ein Lindenblütenbad nehmen und dazu schluckweise den heißen Tee schlürfen. Dann beginnt man zu Schwitzen und schlüpft schnell ins warme Bett: So hat Oma am Beginn einer Erkältung gehandelt, um den vollen Ausbruch zu vermeiden. 

Ob die Linde nun tatsächlich den Schweiß treibt oder einfach nur die Überwärmung hilft, ist nicht eindeutig geklärt. In vielen käuflichen Tee-Produkten für die Erkältungs-Schwitzkur sind ohnehin oft mehr als eine Pflanze enthalten (wie Holunderblüten, Birkenblätter). Daneben ergänzen auch noch weitere antientzündliche Heilpflanzen (wie Weidenrinde und Spierblume) die Wirkung.

Überwärmung des Körpers ist am Beginn von Erkältungen vermutlich ein sinnvolles Mittel. Die Schleimhäute werden optimal durchblutet und auch die Hitze ist ein natürlicher Feind von Grippe- und Erkältungsviren. Dabei gilt aber: Je früher man handelt, umso größer die Erfolgsaussichten.

Übrigens:
  • Beim Inhalieren (40-50°C für zehn Minuten) aber schneidet der Lindenblütentee offensichtlich besser ab als heißes Wasser alleine, das legen vorläufige Daten nahe.
  • Auch hartnäckigen Reizhusten dürfen die Schleime der Lindenblüten beruhigen. Die Schleime hüllen lindernd die Schleimhaut ein.

Linde entwässert – vielleicht…

Bei Blasen- und Nierenerkrankungen sollte man viel Trinken, um Bakterien und Gifte gut auszuschwemmen. Unterstützend wirken die entwässernden Heilpflanzen, um auch das Wasser schnell wieder los zu werden. 

Auch Lindenblüten könnten die Harnbildung stimulieren, was jedoch nicht bewiesen ist. Da die Linde Flavonoide (wie Quercetin) enthält, könnte der Effekt durchaus zutreffen. Die Linde kommt oft in Kombination mit anderen entwässernden Heilpflanzen zum Einsatz (wie Goldrutenkraut, Orthosiphonextrakt, Birkenblätter und Ackerschachtelhalmkaut).

Linde macht die Haut schön

Lindentee soll nach altem Wissen Hauterkrankungen lindern. So macht man Umschläge und Teilbäder mit Lindenblüten. 

Auch das Labor meldet einen entsprechenden Verdacht. So waren mit gepulverten Lindenblüten oder einem alkoholischen Lindenblütenextrakt deutliche antibakterielle Wirkungen zu verzeichnen. Leider sind die Untersuchungen älteren Datums, der Gehalt an Flavonoiden (Kämpferol) lässt den Befund plausibel erscheinen. 

Die Laborwirkung gegen Pilze fällt gering aus. Ergänzt wird diese Eigenschaft durch eine immunmodulierende Wirkung. Eine gute Kombination gegen Hautrötungen. Sie klingen leichter wieder ab und das Hautbild wird gleichmäßiger.

Tatsächlich findet dieses Wissen praktische Umsetzung. Zur sanften Hautpflege gerade auch bei Pickeln, unreiner Haut und fettigem Haar wird der Lindenblütenextrakt vertrieben. Aber nicht nur für jugendliche Haut ist Linde brauchbar, sie soll sich auch zur Pflege von empfindlicher Baby-Haut eignen. 

Daneben könnte sie vor Elastizitätsverlust der Haut im Alter vorbeugen. Klinische Studien dazu sucht man aber vergeblich. Immerhin verhindert ein Blattextrakt (Tilia taquetii) im Laborversuch den Abbau elastischer Kollagenelemente. Die antioxidative Wirkung des Extrakts schützt Haut und Gewebe.

Schlafen mit Lindenblütentee

Als sanftes Entspannungsmittel ist er ein beliebter Schlaftee, der sich auch für Kinder und alte Menschen eignet. Auch wenn darüber hinaus Stress, Herzklopfen oder ein nervöser Darm plagen, ist der Lindenblütentee erfahrungsgemäß das richtige Mittel. 

Wer es nicht glaubt, probiert es einfach aus. Übrigens kann man im Tierversuch mit dem ätherischen Öl oder Extrakt der Blüten verschiedener Lindenarten eine entspannende Wirkung aufzeigen (z. B. Tilia americana var. mexicana, Tilia tomentosa). Je nach Dosis ist die Wirkung leicht angstlösend und sedativ. 

Für die Heilpflanzenextrakte ist der Effekt bemerkenswert deutlich und entspricht dem von Beruhigungsmitteln aus der Klasse der Benzodiazepine. Der Lindenextrakt (Tilia europaea) kann aber nicht mit dem Klassiker Johanniskraut mithalten, der seine Wirkung an Mäusen schon bei einer wesentlich geringeren Dosis entfaltet. 

Krampflöser

Nicht nur die Nerven auch die unbewusste Muskulatur spricht auf Lindenblütenextrakte mit Entspannung an. Das hat ganz praktische Konsequenzen: die Extrakte lindern Krämpfe im Darm. Auch die Blutgefäße weiten sich und damit sinkt Blutdruck ab. So unterstützen auch diese Funktionen die Entspannung bei Stress.

Leichtes Schmerzmittel

Die Ethnobotanik wusste schon lange um die schmerzlindernden und anti-entzündlichen Eigenschaften der Linde. So war Lindentee ein Schmerzmittel bei entzündeten Gelenken (Arthritis, Rheuma, Ischias). 

Entsprechende Ergebnisse meldet auch das Labor: Die Linden-Flavonoide lindern die Schmerzwahrnehmung von Mäusen. In den Tierversuchen waren die Extrakte aber gespritzt worden. Die Wirkung dürfte daher in der Praxis mit dem Lindenblütentee geringer ausfallen, aber die entzündungshemmenden Stoffe könnten hier verstärkend wirken.

Weder anheizend noch blockierend: Immunmodulierend

Wie die Wirkung auf das Immunsystem ist, hängt von den betrachteten Komponenten, der Situation und dem Zelltyp ab. Die Linde enthält für das Immunsystem stimulierende und hemmende Inhaltsstoffe. Die Beruhigung entzündlicher Vorgänge wird den Flavonoiden (wie Kämpferol und Quercetin) zugeschrieben. Insgesamt ist wohl von einer immunmodulierenden Gesamtaktivität auszugehen.

Nur Aktivkohle reinigt den Darm

Früher wurde bei Darmerkrankungen und Darminfektionen (Salmonellose) häufig „medizinische Kohle“ oder „Aktivkohle“ eingesetzt. Dieser Stoff bindet spontan und relativ unspezifisch Stoffe im Darm. Darunter auch bakterielle Stoffwechselprodukte und Giftstoffe. 

Aber Lindenholzkohle ist mit Aktivkohle nicht gleichzusetzen. Verkohlte Pflanzenteile sind nur der Grundstoff für Aktivkohle. Zur Aktivierung muss sie noch in einem oxidierenden Gasstrom hoch erhitzt werden. Daher hat wohl die Kommission E für Lindenholzkohle keine Empfehlung ausgesprochen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Winter-Linde

Es sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Gegenanzeigen

Die Lindenblüten sind ein sehr sanftes Mittel der traditionellen Heilkunde, bisher können keine Gegenzeigen angegeben werden. Die Blüten haben bezüglich der Sicherheit einen Lebensmittel-Status (= GRAS, Generally Recognised As Safe). Lindenblütenextrakt darf auch zum Aromatisieren von Lebensmitteln zugesetzt werden.

Speziell für Kinder und Schwangere ist es nicht getestet worden.

  • Kinder: Laut EMA sind aber für Kinder im Alter von 4-12 Jahren ausreichende Erfahrungen verfügbar. Wegen des angenehmen Geschmacks wird der Tee gerne von Kindern akzeptiert.
  • Schwangere und Stillende: Bisher liegen keine Tierversuche zum Thema vor. Schwangere sollten daher aus Vorsicht auf Lindenblütenpräparate verzichten. Anhaltspunkte für eine akute Gefährdung gibt es derzeit aber nicht.

Pollenallergiker: Eine Allergie gegen Lindenpollen ist bekannt. Pollenallergiker sollten sich bewusst sein, dass der Tee auch Pollen enthält.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

In der Regel werden die getrockneten Lindenblüten für den Tee angeboten. Auch auf das Pulver für Hautauflagen sei ausdrücklich hingewiesen. Offensichtlich lassen sich hier die Wirkstoffe besonders gut freisetzen. Auf dem Markt sind daneben zahlreiche Fertigarzneimittel mit Extrakten aus den Lindenblüten. Gerne werden Lindenblüten auch mit anderen entwässernden, schweiß- oder harntreibenden Mitteln als Tee gemischt.

Dosierung

Tagesdosierung:

Blüten: 2–4 g getrocknete Lindenblüten entsprechen der empfohlenen Tages-Dosis.

Alkoholischer Flüssigextrakt (1 : 1 in 25% Alkohol): 2 – 4 ml täglich.

Tinktur (1 : 5 in 45% Alkohol): 1 – 2 ml täglich.

Wintertee mit Winterlinde:

Der goldgelbe Tee ist wohlschmeckend und hat schon ungesüßt ein leicht honigartiges Aroma. Dazu passt die natürliche Süße von Honig. Zur inneren Erwärmung den Tee möglichst heiß trinken. Pro Tasse einen Teelöffel (1,8 g) Lindenblüten mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen. Nach 10-15 Minuten abseihen.

Sommervariante:

Im Sommer wird aus der Sommer- oder Winterlinde im Handumdrehen ein Erfrischungsgetränk. Eiskalt mit einem Eiswürfel kühlt er erhitzte Gemüter. Lindentee ist Koffein-frei und regt nicht an, sondern entspannt.

Linde Hautpflege

Lindenblütenextrakte gelten als reizlindernd und hautbildverbessernd. So finden sie Eingang in die reichhaltige Liste der pflegenden Kosmetika.

Gegen Juckreiz oder Hautreizungen tränkt man einen Waschlappen mit dem Tee oder Extrakt. Dazu nimmt man besser eisgekühlten Tee oder legt den Waschlappen in den Kühlschrank. Dann verstärkt die Kälte die Inhaltsstoffe.

Wirkstoffe der Winter-Linde

  • Schleimstoffe (Blüten, Rinde)
  • Flavonoide (Blüten, Blätter): Kämpferol, Quercetin, Tilirosid, Astragalin (nur Blüten), Isoquercitrin (nur Blüten)
  • Gerbstoffe (Blüten, Blätter): Gallocatechintyp, Phenolcarbonsäuren
  • ätherisches Öl (Blüten): Monoterpene, Sesquiterpene
  • Phenole: Phenolcarbonsäuren und Polyphenole (Splintholz), Proanthocyanidine (Blüten)

Das Aroma verfliegt unter feuchten oder heißen Bedingungen sehr schnell. Lindenblüten sollte man kühl und trocken aufbewahren.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
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