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Mariendistel

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Die Mariendistel blüht lila.
© C. Heyer/PhytoDoc

Mariendistel schützt die Leber

Die Wirksamkeit der Mariendistel bei Leberschäden ist nachgewiesen. Weiterhin hilft sie auch bei Verdauungsbeschwerden.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Mariendistel: Das Wichtigste im Überblick

Die Heimat der Mariendistel (Silybum marianum) ist Südeuropa. Mittlerweile wächst sie aber auch gelegentlich bei uns, da sie aus Bauerngärten verwildert. Charakteristisch ist die weiße Marmorierung der grünen Blätter und die auffallend großen, purpurvioletten Blüten.

Was wird verwendet?

Aus den reifen Früchten der Mariendistel (Cardui mariae fructus) werden verschiedene Fertigarzneimittel hergestellt.

Wirkung und Anwendung

Eine beliebte Heilpflanze ist die Mariendistel aufgrund ihrer Wirksamkeit gegen allerlei Beschwerden der Leber.

Gibt es Nebenwirkungen?

Silymarin, ein Wirkstoff der Mariendistel, kann abführend wirken.

Produkte mit Mariendistel

Mariendistel kann als Tee getrunken oder in standardisierten Arzneien eingenommen werden.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Mariendistel?

Die Wirksamkeit von Früchten der Mariendistel bei toxischen Leberschäden und Leberzirrhose wurde in kontrollierten klinischen Studien nachgewiesen. Die Kommission E befürwortet die Anwendung bei den genannten Indikationen.

Über die Wirkung der Mariendistel zur allgemeinen Anregung, bei Gallenkoliken, funktionellen Störungen von Leber und Galle, Milzleiden, Gelbsucht und Seitenstechen gibt es keine wissenschaftlichen Belege.

Nach eigenen Beobachtungen an leberkranken Patienten bewirken Leberkuren mit standardisierten Präparaten mit ausreichend Sylimarin eine Verzögerung, teilweise einen Stillstand oder Rückgang der verschiedenen Symptome. Die Patienten haben allgemein eine bessere Leistungsfähigkeit. Die Regeldosis wurde dabei zwei Wochen pro Monat eingenommen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Chronisch entzündliche Lebererkrankung, unterstützend zur Therapie
  • Leberschäden, toxische
  • Leberzirrhose, unterstützend zur Therapie
  • Verdauungsbeschwerden (dyspeptische Beschwerden), mit Völlegefühl, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Oberbauchbeschwerden
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Fettleber
  • Hepatitis C
  • Funktionelle Störungen der Gallenwege

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Die Mariendistel (Silybum marianum) gehört wie die Artischocke zu den Korbblütlern (Asteraceae). Die beliebte Heilpflanze bildet im ersten Jahr eine Rosette und wächst im zweiten Jahr zu einer 60-150 cm hohen, blühenden Staude heran. Auffallend schön sind die dunkelgrünen Blätter mit ihrem hellem Marmorierungsmuster und dem dornigem Rand. Sind die purpurvioletten Blüten verblüht, bildet die Mariendistel braunschwarze etwa 6 mm lange Früchte, die durch ihren Pappus („Fallschirm“) mit dem Wind verbreitet werden können.

Die Herkunft der Mariendistel ist Südeuropa, Nordafrika und Westasien. Sie wurde zunächst in Gärten angepflanzt und wächst inzwischen in Mitteleuropa wild. Auch in Nord- und Südamerika, Australien ist sie eingebürgert.

Mariendistel - Milchdistel - Liebfrauendistel

Die christliche Legende besagt, dass die Gottesmutter Maria auf der Flucht nach Ägypten ihren Sohn Jesus unter einer Distel stillte. Dabei fielen einige Tropfen Milch auf die Blätter und hinterließen weiße Flecken. Deswegen nannte man die Pflanze auch Milch- oder Liebfrauendistel und schrieb ihr zu, die Milchproduktion zu fördern.

Gewinnung

Man verwendet die reifen Früchte (Cardui mariae fructus) der Mariendistel aus kommerziellem Anbau, seltener die oberirdischen Pflanzenteile.

Die Früchte werden durch Dreschen isoliert, getrocknet und gereinigt und vom Pappus (dem „Fallschirm“) befreit. Man setzt entweder das Pulver der zerstoßenen Früchte ein oder extrahiert es mit dem Lösungsmittel Ethylacetat. Die Lösung wird getrocknet und der Rückstand verwendet.

Heilwirkung von Mariendistel

Extrakte aus den Früchten der Mariendistel zeigen leberschützende Eigenschaften, die dem Silymarin, einem Substanzgemisch (Flavonolignane) zugeschrieben wird. Diese Stoffe verhindern, dass Gifte durch die Zellmembranen in die Leber aufgenommen werden. Sie fangen freie Radikale ab und beschleunigen darüber hinaus die Regeneration der Leber. So wird die Schädigung der Leber durch Giftstoffe vermindert. Dies wurde für Pilztoxine, insbesondere α-Amanitin vom Knollenblätterpilz, Tetrachlorkohlenstoff, Thioacetamid, verschiedene Schwermetalle, bestimmte Arzneimittel (Paracetamol) und Umweltgifte sowie einige Bakterientoxine gezeigt.

Silymarin wirkte unabhängig von der Ursache der Leberschädigung (Alkohol, Toxine oder Viren). Es verbessert auch die Überlebenszeit von Alkoholikern mit chronischen Lebererkrankungen signifikant. Bei lebensbedrohlichen Vergiftungen durch den Knollenblätterpilz kann durch eine frühzeitige hochdosierte Infusionstherapie die Sterblichkeit gesenkt werden.

Verdauung

Die Früchte setzt man auch als Magenbitter bei Verdauungs- und Gallebeschwerden ein.

Die Blätter und oberirdische Teile der Mariendistel fördern vermutlich den Gallenfluss und werden zur unterstützenden Therapie bei Gallenleiden und Leberproblemen verwendet.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Mariendistel

Der Wirkstoff Silymarin der Mariendistel kann in Einzelfällen leicht abführend wirken.

Allergische Erscheinungen auf Silymarin sind nicht bekannt.

In Tierversuchen wurde keine fruchtschädigende Wirkung festgestellt. Über mögliche Nebenwirkungen in der Stillphase liegen keine Daten vor.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

In der Apotheke sind verschiedene standardisierte Fertigarzneimittel als Tabletten, Kapseln oder Tinktur erhältlich. Als wirksam gelten Präparate mit standardisierten Extrakten, deren Tagesdosis 200 bis 420 mg Silymarin beinhaltet.

Beachten Sie außerdem die Dosierungshinweise auf dem Beipackzettel.

Hausmittel: Tee

Grundsätzlich gilt, dass ein Teeauszug nicht die gleiche Wirksamkeit besitzt wie das konzentrierte Silymaringemisch, das als Fertigarzneimittel in der Apotheke angeboten wird. Chronisch-entzündliche Lebererkrankungen werden dadurch nicht geheilt, ein gestörter Gallenfluss, Verfettung und Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose) der Leber können aber dadurch häufig verbessert werden.

Für eine Tasse Tee werden zwei Teelöffel zerkleinerte Mariendistel-Früchte mit einer Tasse heißem Wasser übergossen und nach etwa 10 bis 15 Minuten abgeseiht. Soweit nicht anders verordnet, wird drei- bis viermal täglich eine Tasse des Aufgusses getrunken.

Tipp: Tee aus Mariendistel-Früchten hat einen faden, fettigen Geschmack, der durch einige Fenchelfrüchte verbessert werden kann.

Wirkstoffe der Mariendistel

Bestandteile der Samen:

  • 30 % Proteine, darin ist bis zu 30 % fettes Öl enthalten:
  • Silymarin (Isomerengemisch der Flavonolignane) mit 50 % Silybinin und geringeren Mengen an Isosilybinin, Silychristin und Silydianin.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
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