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Nux vomica (Brechnuss)

Mehrere Brechnüsse liegen übereinander. In der Homöopathie helfen sie bei Beschwerden rund um Magen und Darm.
Nux vomica hilft Magen und Darm wieder auf die Sprünge. © gokalpiscan - Pixabay

Nux vomica - die Brechnuss - für Verdauungstrakt und Nerven

Nux vomica wird in der Homöopathie bei allerlei Verdauungsstörungen eingesetzt, die durch ein Übermaß an Nahrungs- und Genussmitteln (Nikotingenuss, Alkohol) entstehen. Daher ist er auch ein beliebtes Katermittel. Welche weiteren Einsatzgebiete es gibt und wie Sie Nux vomica richtig einnehmen.

Von: Dr. rer. nat. Stefanie Burkhardt-Sischka

Von: Dr. rer. nat. Stefanie Burkhardt-Sischka, Biologin

Dieser Artikel basiert auf der phytotherapeutischen Fachliteratur und wurde vom Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink fachlich geprüft.

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Nux vomica: Das Wichtigste im Überblick

Nux vomica ist ein homöopathisches Arzneimittel, das aus den Samen des Brechnussbaumes gewonnen wird. Der giftige Alkaloide enthaltende Baum trägt den wissenschaftlichen Namen Strychnos nux-vomica und stammt aus Südasien. Sein Gattungsname ist ein Hinweis auf das Nervengift Strychnin, das vor allem in den Samen gespeichert ist. In der modernen Phytotherapie werden Brechnuss-Samen nicht verwendet, doch für die Homöopathie, die mit starken Verdünnungen arbeitet, sind sie wichtig.

Welche Potenzen gibt es?

Wenn die genaue Diagnose feststeht, kann Nux vomica in den Potenzen D6 bis D12 zur Selbstmedikation eingenommen werden. Höhere Potenzen ab D30 gehören in die Hände eines erfahrenen Therapeuten (homöopathischer Arzt oder Heilpraktiker).

Was bewirkt Nux vomica?

Gibt es Nebenwirkungen?

Zu Beginn der Einnahme eines homöopathischen Arzneimittels kann es kurz zu einer sogenannten Erstreaktion oder Erstverschlimmerung kommen, was allerdings als ein positives Zeichen der richtigen Mittelwahl angesehen wird.

Wobei und wie gut hilft Nux vomica?

Das Homöopathikum Nux vomica gehört zu den ausgesprochen häufig verwendeten homöopathischen Arzneimitteln. Zur Wirksamkeit homöopathischer Mittel nach schulmedizinischen Maßstäben existieren allerdings keine klinischen Studien. Die Kenntnisse stammen aus der homöopathischen Arzneimittellehre und den langjährigen Erfahrungen.

Aus homöopathischer Sicht kann Nux zur Selbstbehandlung eingesetzt werden bei:

Nux vomica: ein "Vielkönner"

Nux vomica war eine der ersten Substanzen, mit der Dr. Samuel Hahnemann (der Begründer der Homöopathie) eine "Arzneimittelprüfung" vornahm. 

Bei einer homöopathischen Arzneimittelprüfung wird die zu testende Substanz Gesunden verabreicht. Anschließend werden die von der Substanz ausgelösten Reaktionen beobachtet und protokolliert, also ein "Steckbrief" aller verursachten Symptome - das Arzneimittelbild - erstellt. Je größer die Anzahl an unterschiedlichen Reaktionen eines Mittels ist, desto breiter ist auch sein Anwendungsspektrum.

Bei Nux vomica konnte im Vergleich zu anderen Mitteln die größte Anzahl von Reaktionen bzw. Symptomen verzeichnet werden. Hahnemann bezeichnete Nux vomica daher als Polychrest. Diese Bezeichnung setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern poly für "viel" und chrestos für "nützlich, brauchbar“.

Botanik: Aussehen und Herkunft

Der Brechnussbaum, Strychnos nux vomica, stammt ursprünglich aus dem Süden Asiens. Kultiviert wird er heute in allen tropischen Regionen Asiens sowie in Westafrika. Der immergrüne Baum gehört zur Pflanzenfamilie der Brechnussgewächse (Loganiaceae). 

Zeichnung des Brechnussbaumes von Franz Eugen Köhler mit Blüte, Blättern und der Brechnuss-Frucht.
© F. E. Köhler - Wikipedia

Er kann bis zu 25 Meter hoch werden. Seine Blätter sind elliptisch, kurz zugespitzt und schwach behaart. Die kleinen, grünlichweißen Blüten haben eine lange Kronröhre und sind in doldenartigen Blütenständen, genauer gesagt in Thyrsen angeordnet. Die gelb bis orangefarbenen Früchte, die aus botanischer Sicht keine Nüsse, sondern Beeren darstellen, enthalten bis zu 8 scheibenförmige Samen. Weil sie an die Augen von Krähen erinnern, erhielten sie auch den Namen Krähenauge. [1, 4, 5]

Brechnuss-Samen sind giftig

Brechnuss-Samen schmecken bitter und scharf und wirken übelkeitserregend. Allerdings ist ihr Name etwas irreführend, da sie Erbrechen nur selten auslösen. Zu den wichtigen Inhaltsstoffen der Samen gehören giftige Monoterpen-Indolalkaloide, insbesondere Strychnin und Brucin.

Gewinnung: Was wird verwendet?

Für homöopathische Präparate werden die reifen, getrockneten Brechnuss-Samen, Strychni Semen, verwendet. Aus den fein gepulverten Samen wird nach Vorschrift des homöopathischen Arzneibuches die Urtinktur Nux vomica gewonnen.

Herstellung der homöopathischen Verdünnungen (Potenzen)

Aus der Urtinktur werden die verschiedenen "Stärkegrade" - die homöopathischen Verdünnungen - mit einer Alkohol-Wasser-Mischung hergestellt. 

Zusätzlich gehört zum homöopathischen Verdünnen, dem sogenannten Potenzieren, dass bei jedem Verdünnungsschritt mindestens 10 Mal von Hand geschüttelt wird (Zufuhr von Energie durch Schüttelschläge, Dynamisieren). Sogenannte Dezimalverdünnungen - das sind die D-Potenzen - werden im Verhältnis 1:10 verdünnt. Bei sogenannten Centesimalverdünnungen - den C-Potenzen - erfolgt die Verdünnung im Verhältnis 1:100. [2,6]

Heilwirkung und Verwendung von Nux vomica

Kulturgeschichte & Traditionelle Medizin

Die Brechnuss ist eine alte Heilpflanze. In der arabischen Medizin wurde sie bereits im 11. Jahrhundert erwähnt. In Europa galt sie früher als Nervenstärkungsmittel und als Mittel gegen Pest.

In vielen Ländern Asiens sind die Samen fester Bestandteil der traditionellen Medizin. So werden sie, allerdings in sehr niedriger Dosis, im Ayurveda, in der Unani-Medizin oder in der TCM zum Beispiel bei Fieber, Verdauungsbeschwerden, Diabetes, Cholera, gegen Schmerzen, Entzündungen und rheumatischen Beschwerden sowie als Tonikum und Stimulans eingesetzt. In Nepal gelten sie als ein Heilmittel bei Lähmungen und Tollwut. [1, 8,9]

Wirkmechanismus

Die Alkaloide der Brechnuss wirken stimulierend auf das zentrale Nervensystem (indem sie den Glycinrezeptor hemmen) und erhöhen die Krampfbereitschaft. Dabei kommt es zu Angstzuständen, zu starker Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie zu extremen Muskelkrämpfen die aufgrund der starken Kontraktionen des Zwerchfells zum Tod durch Ersticken führen. Für das Alkaloid Strychnin beträgt die tödliche Dosis 60 Milligramm. [1,4]

Nux vomica: Gegen was hilft es?

Nach dem Prinzip der Homöopathie Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen, wird das homöopathische Arzneimittel namens Nux vomica stark verdünnt bei Beschwerden eingesetzt, die in ihren Symptomen den Vergiftungserscheinungen ähneln.

Zur Selbstbehandlung eignen sich vor allem akute Erkrankungen, da dafür das passende Mittel einfacher zu finden ist, als bei chronischen Krankheiten.

Homöopathische Anwendungsgebiete:

Nux vomica gegen Kater

Die Nacht ordentlich durchgezecht und Sie rechnen mit einem schlimmen Kater? Dann haben sich 5 Globuli vor dem Einschlafen und 5 weitere am Morgen bewährt – und zwar in der Potenz D6.

Nux vomica bei Verstopfung

Sie leiden an Verstopfung mit häufigem, erfolglosem Stuhldrang.

Hier sollte Nux vomica D6 mit 3-mal täglich 5 Globuli über längere Zeit eingenommen werden.

Allgemeine Dosis für die nachfolgenden Anwendungsgebiete: Bei akuten Beschwerden werden halbstündlich 5 Globuli Nux vomica D6 bis zur Besserung eingenommen. Diese sollte spätestens nach 2 Stunden eintreten. Bei Besserung reichen 3-mal täglich 5 Globuli.

Nux vomica bei Schlafstörungen

Sie arbeiten bis spät in die Nacht. Sie sind ruhelos, Sie können nicht abschalten und wachen sehr früh wieder auf. Sie sind überempfindlich und stark empfänglich für äußere Reize.

Nux vomica bei Magenschmerzen, Bauchkrämpfen

Sie leiden unter Dauerstress und Leistungsdruck. Zuviel Essen, das nicht vertragen wird oder zuviel Kafee und Alkohol verursachen die Beschwerden.

Nux vomica bei Kopf- und Nackenschmerzen

Der Kopfschmerz sitzt im Hinterkopf oder über den Augen. Sie sind reizbar, extrem gestresst, der Nacken ist verspannt.

Nux vomica bei Husten

Der Husten ist anfallsartig und heftig. Dazu haben Sie berstende Kopfschmerzen und in der Brust ein Gefühl der Beklemmung. Nachts ist alles schlimmer. Zudem sind sie sehr kälteempfindlich.

Nux vomica bei Halsentzündung

Sie verspüren ein Kratzen im Hals, Sie frieren leicht, sind empfindlich gegen Luftzug und Kälte und bekommen schnell eine Erkältung.

Nux vomica bei Erkältungen und grippalen Infekten

Nux vomica D6 kann bei beginnender Erkältung das richtige Mittel sein, wenn Sie überarbeitet und reizbar sind, Zugluft abbekommen haben, Frösteln und Gliederschmerzen auftreten und Ihr Körper heiß ist.

Weitere Einsatzgebiete in der Homöopathie [2,6,7]:

  • Leber- und Gallestörungen
  • Beschwerden durch reichliches Essen, zum Beispiel Sodbrennen und Völlegefühl
  • Übelkeit, auch Schwangerschaftsübelkeit (→ mehr zur Phytotherapie während der Schwangerschaft finden sie hier)
  • Nebenwirkungen von Arzneimitteln, z.B. bei Einnahme von Antibiotika
  • Nach Operationen, nach Narkose
  • Entzündungen der Harnwege (z.B. Blasenentzündungen)
  • Kreislaufbeschwerden
  • Schwindel, Kopfschmerz, Migräne
  • Angina pectoris-Beschwerden
  • Regelbeschwerden, Blutungen
  • Rheumatische Schmerzen
  • Neuralgien
  • Hämorrhoiden
  • Nervliche Überreiztheit
  • Verstimmungszustände
  • Angst (zur Beruhigung)

Leitsymptome für die Wahl der richtigen Arznei

Nach homöopathischem Verständnis hat jedes Mittel zu seinen Haupteinsatzgebieten noch zusätzliche Charakteristiken, seine typischen Leitsymptome. Leitsymptome sind notwendige Wegweiser zum passenden homöopathischen Mittel. Mehr dazu hier

Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung

Welche Präparate gibt es?

Nux vomica gibt es nur als homöopathisches Präparat.

Es steht sowohl als Einzelmittel (in verschiedenen Potenzen) in Form von Streukügelchen (Globuli), Tropfen oder Tabletten zur Verfügung, ist aber auch in zahlreichen homöopathischen Komplexmitteln enthalten.

Firmen, die Einzelmittel herstellen sind zum Beispiel: DHU oder Weleda.

Als Komplexmitttel ist Nux vomica in zahlreichen Präparaten enthalten (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Nux vomica Homaccord Tropfen (Heel)
  • Nux vomica/Nicotiana comp. Globuli (Wala)
  • Spasmovowen Tropfen (Weber und Weber)
  • Payagastron Tropfen (Weber und Weber)
  • Nuxal comp. Tabletten (Pflüger)
  • Nux vomica Similiaplex (Pascoe)
  • Nux vomica Komplex Nr. 81 (Nestmann)
  • Herbanest Tabletten (Nestamnn)
  • Gastro Hevert Magentabletten (Hevert)

Wo bekomme ich Nux vomica?

Nux vomica-Zubereitungen sind nur in Apotheken erhältlich.

Frei verkäuflich oder rezeptpflichtig?

Nux vomica ist bis einschließlich der Potenz D3 als Dilution (Tropfen) sowie als Tabletten rezeptpflichtig, da in diesen Darreichungsformen noch giftige Alkaloide enthalten sind.

Globuli sind bereits ab D2 frei verkäuflich, da bei ihnen aufgrund ihrer Herstellung (Besprühen von Milchzuckerkügelchen mit der jeweiligen Dilution) keine Risiken bestehen.

Was muss man bei der Einnahme beachten?

Die Wirkungen homöopathischer Mittel können möglicherweise durch bestimmte äußere Reize negativ beeinflusst werden. Aus der Erfahrung hat sich gezeigt, dass stark riechende ätherische Öle wie Pfefferminzöl oder Latschenkieferöl besser gemieden werden sollten. Das betrifft auch Tees wie Pfefferminztee oder Kamillentee, Zahnpasta und Kaugummi, darüberhinaus auch Kaffee, Alkohol und Zigarettten. Ebenso kann sich das Einatmen von Lösungsmitteln, Lacken und Benzin negativ auf die Wirkung auswirken.

Homöopathische Mittel wirken über die Mundschleimhaut, daher lässt man Globuli und Tabletten langsam unter der Zunge zergehen, Tropfen werden einige Zeit im Mund behalten.

Vor und nach der Einnahme homöopathischer Mittel sollte ein Mindestabstand von 30 Minuten zur Aufnahme von Speisen und Getränken eingehalten werden.

Es sollten zur Einnahme keine Löffel aus Metall verwendet werden. Geeignet sind Plastiklöffel.

Dosierung: Wie man Nux vomica einnimmt

Die Einnahme-Dauer und -Häufigkeit richtet sich danach, ob die Beschwerden akut oder chronisch sind und wie alt der Patient ist.

Wenn Ihr Arzt keine Einnahmeempfehlung gegeben hat, lesen Sie sich die Hinweise auf der Packungsbeilage durch.

Wie oft einnehmen?

Grundsätzlich gilt für Globuli in tiefen Potenzen (bis D10):
  • Erwachsene nehmen dreimal täglich maximal vier Globuli
  • Kinder je drei Globuli
  • Kleinkinder (bis drei Jahre) jeweils zwei
  • Säuglinge (bis ein Jahr) ein Kügelchen

Bei akuten Beschwerden wird das Mittel häufiger eingenommen:

Erwachsene nehmen stündlich 5 Globuli oder 5 Tropfen oder 1 Tablette bis Besserung eintritt, jedoch höchstens 6-mal täglich. Wenn sich die Beschwerden bessern, werden die Abstände verlängert bzw 3-mal täglich 5 Globuli oder 5 Tropfen oder 1 Tablette.

Bei chronischen Schmerzen wird grundsätzlich immer weniger dosiert als im Akutfall.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. Homöopathische Arzneien sollten solange eingenommen werden, bis die Beschwerden ausbleiben oder sich deutlich verbessern. 

Wenn Sie über die erforderliche Zeit eingenommen werden, kann es laut Hahnemann zu einer "Spätverschlimmerung" kommen, bei der die alten Symptome wieder auftreten, aber nach einiger Zeit wieder zurückgehen.

Hinweis zur Dosierung bei Kindern und Schwangeren

Die Behandlung von Schwangeren, Kindern und Säuglingen sollte nie ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Wirkstoffe der Brechnuss

Die Samen enthalten 1 bis 3 % (Trockengewicht) Monoterpen-Indolalkaloide. Die beiden Hauptinhaltsstoffe sind Strychnin und das Derivat Brucin.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 3. Auflage 2015
  2. Globuli.de
  3. Homoepathie-online.info
  4. Schönfelder, I., Schönfelder P.: Das neue Handbuch der Heilpflanzen (2004): Frankh-Kosmos Verlag
  5. Plantsoftheworldonline.org
  6. Homöopathisches Repetitorium Deutsche Homöopathie-Union Ausgabe Mai 2014
  7. Boericke, W.: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen (2008): Wissenschaftlicher Autorenverlag KG, Leer
  8. Rätsch, C., Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen (2004): AT Verlag
  9. Maji AK, Banerji P. Strychnos nux-vomica: A Poisonous Plant with Various Aspects of Therapeutic Significance. J Basic Clin Pharma 2017;8:S087-S103.
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