Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Pflanzenprofil von Pestwurz

Im Mittelalter glaubte man, die Pflanze helfe gegen die Pest und sie wurde in Gärten angebaut. Das Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Pestwurz erstreckt sich von Europa bis Nordwestasien. Auch in Nordamerika wurde die Pestwurz eingeführt. Das Pflanzenmaterial für die Medikamente stammte früher vorwiegend aus Wildsammlungen, heute aber aus Spezialkulturen. Verwechslungen mit anderen Pestwurzarten und mit Huflattich (Tussilago farfara) sind möglich.

Aussehen und Herkunft

Die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) ist eine kräftige und mehrjährige Pflanze mit einem unterirdisch kriechenden Stängelabschnitt. Die blasspurpurnen Blüten stehen in kleinen Körbchen in einer großen Traube beisammen. Die Gewöhnliche Pestwurz ist getrennt geschlechtlich, das bedeutet weibliche und männliche Blüten finden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Gegen Ende der Blüte im Frühjahr erscheinen die sehr großen und auf der Unterseite wollig grau behaarten Blätter. Die alte Heilpflanze Pestwurz bevorzugt nasse Böden und ist häufig an Ufern zu finden.

Früher wurden die getrockneten Blätter der Gewöhnlichen Pestwurz (Petasitidis folium) verwendet, heute meist die kriechenden Sprossabschnitte (Rhizome; Petasitidis rhizoma).

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass bei Petasites hybridus Varietäten existieren, die sich durch die Inhaltsstoffe unterscheiden (Furanopetasin-Varietät und Petasin-Varietät). Die Qualität der Gewöhnlichen Pestwurz muss daher chemisch geprüft werden (Petasin-/Isopetasingehalt). Die Furanopetasin-Varietät steht im Verdacht, leberschädigend zu sein.

Gewinnung

Im Herbst oder im Frühjahr vor der Blüte werden die Wurzelstöcke der Gewöhnlichen Pestwurz ausgegraben, gewaschen und getrocknet. Die Blätter werden getrocknet und pulverisiert.

Die Extraktion erfolgt mit 90% Ethanol.

Die Extrakte müssen weiter gereinigt werden, so dass sie frei von Pyrrolizidinalkaloiden (PA) sind. PA können durch Ionenaustauscherchromatographie entfernt werden.

Daneben gibt es ein Extraktionsverfahren, das hauptsächlich die wirksamen Bestandteile und nur wenig Giftstoffe (Pyrrolizidinalkaloide) herauslöst. Dazu werden die Wurzelabschnitte (Rhizome) bei 35 °C und einem Druck von 250 bar mit Kohlendioxid (CO2) extrahiert.

Heute kennt man außerdem Kultursorten, die sehr wenig Pyrrolizidinalkaloide enthalten.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Diener, H.-C.: Pestwurz zur Migräneprophylaxe, 2005
  3. Hänsel, R., Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage, Springer Verlag, Heidelbert, 2007
  4. Kracher, R. (Redaktion): Lexikon der Arnzneipflanzen und Drogen, 2. Auflage, Area-Verlag GmbH, Erfstadt, 2006
  5. Schapowal, A. et al.: Randomised controlled trial of butterbur and cetirizine for treating seasonal allergic rhinitis. BMJ, 19, 324 (7330), 144-6, 2002
  6. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2007
  7. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2004
  8. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
  9. Agosti R et al: Effectiveness of Petasites hybridus preparations in the prophylaxis of migraine: a systematic review. Phytomedicine. 2006 Nov;13(9-10):743-6. Epub 2006 Sep 20
  10. Horak S et al: Use-dependent block of voltage-gated Cav2.1 Ca2+ channels by petasins and eudesmol isomers. J Pharmacol Exp Ther. 2009 Jul;330(1):220-6. doi: 10.1124/jpet.109.151183. Epub 2009 Apr 15
  11. Lee KP et al: Therapeutic effects of s-petasin on disease models of asthma and peritonitis. Biomol Ther (Seoul). 2015 Jan;23(1):45-52. doi: 10.4062/biomolther.2014.069
  12. No authors listed: Monograph. Petasites hybridus. Altern Med Rev. 2001 Apr;6(2):207-9.
  13. Oelkers-Ax R et al:. Butterbur root extract and music therapy in the prevention of childhood migraine: an explorative study. Eur J Pain. 2008 Apr;12(3):301-13
  14. Steiert SA et al: Anti-inflammatory effects of the petasin phyto drug Ze339 are mediated by inhibition of the STAT pathway. Biofactors. 2017 Jan 31. doi: 10.1002/biof.1349
  15. Sutherland A and Sweet BV: Butterbur: an alternative therapy for migraine prevention. Am J Health Syst Pharm. 2010 May 1;67(9):705-11. doi: 10.2146/ajhp090136Utterback G et al: Butterbur extract: prophylactic treatment for childhood migraines. Complement Ther Clin Pract. 2014 Feb;20(1):61-4. doi: 10.1016/j.ctcp.2012.04.003
  16. Reiner Rittinghausen (Weber & Weber GmbH & CO.KG): Verwendung von Petasites enthaltenden Zusammensetzungen zur Behandlung von Krankheitszuständen. Patentanmeldung: Veröffentlichungsnummer EP1803462 A2, Anmeldenummer EP20070101923, Datum der Veröffentlichung: 4. Juli 2007
  17. Ożarowski M et al: Phytochemical, pharmacological and clinical studies of Petasites hybridus (L.) P. Gaertn., B. Mey. & Scherb. A review. Herb. Pol., 59(4), 108, 2013.
Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x