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Wildkräuter, Gewürzkräuter, Heilkräuter: Eine Definition

Verschiedene Kräuter im Bündel auf holzigem Untergrund.
© Dani Vincek - Fotolia.com

Wissenswertes über Kräuter

Was versteht man eigentlich genau unter Kräutern, Heilkräutern oder Wildkräutern? Und was gibt es im Umgang mit ihnen zu beachten?

Von: Prof. Dr. Schilcher

Was versteht man unter "Kraut"?

Während Botaniker und Pharmazeuten unter „Kraut“ lediglich die oberirdischen Teile einer Pflanze, also Blüten, Blätter und Stängel als Ganzes verstehen und keinen Verwendungszweck damit verbinden, bringt die Mehrzahl der Bevölkerung, nicht zuletzt durch die zahlreich angebotenen „Kräuterwanderungen“, die „Kräuter“ mehr mit deren gesunder Anwendung in Verbindung. Dabei wird nicht allzu streng unterschieden, ob die verwendeten oberirdischen Pflanzenteile als Salate, Gewürze etc. in der Küche ihre Verwendung finden oder als „Heilkräuter“, also als Arzneipflanzen im Sinne des Arzneimittelgesetzes zur Heilung, Linderung und Vorbeugung gesundheitlicher Beschwerden dienen.

Was sind Wildkräuter?

Wildkräuter sind nicht verholzte Pflanzen, die wild in der Natur wachsen, also ohne zutun des Menschen überleben. Im Gegensatz dazu stehen die Kulturpflanzen, die züchterisch verändert werden und auf eine gewisse Pflege des Menschen angewiesen sind.

Im Namen Wildkraut schwingt auch mit, dass es essbar ist und als Nahrungspflanze dienen kann. Werden Wildkräuter ähnlich wie Gemüse verwendet, wird auch von Wildgemüse gesprochen. Küchenkräuter haben eher würzenden Charakter und werden in geringer Menge eingesetzt.

Eine Besonderheit der Wildkräuter sind Heilkräuter, die zur Linderung von Krankheiten verwendet werden. 

Vom Wildkraut zum Heilkraut

Es gibt eine Reihe wildgesammelter oder auch kultivierter Pflanzen, die je nach Menge (Dosierung) oder Zubereitung, z.B. als frisch gesammelter oder als getrockneter Pflanzenteil, beide Verwendungszwecke erfüllen können.

Mehrheitlich versteht man unter der Bezeichnung „Kräuter“ Pflanzenteile mit einer arzneilichen Wirksamkeit, insbesondere wenn die gesammelten bzw. geernteten Pflanzenteile getrocknet aufbewahrt werden. Letzteres bezeichnet man in der pharmazeutischen Fachsprache als Droge, wobei eine Droge gemäß Arzneibuch nichts mit Heroin oder Marihuana zu tun hat. Die Berufsbezeichnung des Drogisten hängt u. a. damit zusammen, dass seit der „Kaiserlichen Verordnung vom Jahr 1901“ getrocknete Arzneipflanzen auch außerhalb der Apotheke, vornehmlich in Drogerien und später auch in Reformhäusern, vertrieben werden durften.

Da „Kräuter“, genauer gesagt „Heilkräuter“ in der Regel jedoch nur bei Befindlichkeitsstörungen bzw. Befindlichkeitsstörungen mit geringem Krankheitswert oder bei sog. „banalen Erkrankungen“ (z. B. bei Katarrhen der oberen Atemwege) verwendet werden, ist den meisten Menschen wenig bewusst, dass es sich im Grunde genommen, laut Arzneimittelgesetz, um die Anwendung von Arzneimitteln mit allen rechtlichen Konsequenzen, handelt.

Renaissance der „Kräuteranwendungen“

Aus meiner Sicht, der sich seit 1950 praktisch und wissenschaftlich mit der Anwendung von Heilpflanzen beschäftigt, ist gegen die Renaissance der „Kräuteranwendungen“ nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil: Ich begrüße es, dass die alten Bauerngärten, in denen sich neben Gemüse und Gewürzpflanzen auch Arzneipflanzen zum Zweck der Selbstmedikation befinden, in Erinnerung gebracht werden. Bei den Therapieversprechungen sollte man allerdings zurückhaltender sein und sich nicht ausschließlich auf die Überlieferung der traditionellen und teilweise sehr überzogenen Anwendungsgebiete stützen, sondern auch jüngere Forschungsergebnisse mitberücksichtigen und vor allem die Therapieempfehlungen von drei Sachverständigen-Kommissionen (eine nationale, eine europäische und eine WHO- Kommission) kennen bzw. respektieren.

Systematische Untersuchungen zu unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen existieren in den Berichten zur Anwendung von Heilkräutern in der traditionellen Medizin nicht, und sie wurden mehr oder weniger erst durch systematische naturwissenschaftliche Untersuchungen in den letzten 30 Jahren sowie durch die erst seit 1978 vorgeschriebenen Nebenwirkungsmeldungen an das Bundesgesundheitsamt und die Ärzte- und Apothekerkammern entdeckt.

Die folgende, lockere „Heilkräuter- Serie“ beschäftigt sich vornehmlich mit solchen Heilkräutern, bei denen Fehler beim Sammeln, beim Pflanzen im eigenen Garten, bei der Herstellung und Anwendung der richtigen Zubereitung sowie bei der Verwendung bei nicht vertretbaren und nicht gesicherten Indikationen auftreten können.

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