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Propolis

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Propolis wird von Bienen hergestellt.
© stock.xchng

Propolis: Das natürliche Antibiotikum

Auch wenn es bisher nur wenige aussagekräftige Studien gibt, so ist die Wirkung bei bakteriellen Infektionen, Scheidenentzündungen, Herpes und Hautkrankheiten belegt.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Was ist Propolis?

Propolis, auch Kittharz genannt, ist ein Produkt aus dem Bienenstock. Bienen stellen es aus Wachs, Speichelsekret und Baumharzen als natürliches Breitbandantibiotikum her. Schon am Einflugsloch schützt es als „Desinfektionsschleuse“ den Stock vor Bakterien, Pilzen und Viren. Diese antibiotische Wirkung von Propolis ist dem Menschen schon seit Jahrtausenden bekannt und auch heute ist Propolis nicht aus der Mode gekommen. Schwerpunkt der Anwendung sind Hauterkrankungen, Wundheilung von Verletzungen und Verbrennungen, sowie Infektionen. Propolisinhaltsstoffe sind mittlerweile in vielfältiger Form zur äußerliche und inneren Anwendung erhältlich. Einziges Problem ist die wechselnde Zusammensetzung. Die Bienen sammeln nur das, was vor Ort zurzeit verfügbar ist. So variiert das Produkt je nach Ernte und Hersteller. Die Wirkung kann daher nicht in jedem Fall garantiert werden. Ebenso sind die Nebenwirkungen zu beachten.

Wobei und wie gut hilft Propolis?

Die traditionelle Medizin nutzt seit Jahrtausenden die antibiotischen Eigenschaften von Propolis, ohne genau zu wissen, was der Wirkung zu Grunde liegt. Bereits die Alten Ägypter, Griechen und Römer heilten mit Propolis.

In den letzten Jahren erwachte ein lebhaftes Interesse an Propolis. Es gibt zahlreiche Labor- und Tierversuche. Leider liegen nur wenige wissenschaftlich aussagekräftige Patientenstudien vor.

Laborversuche bestätigen die antibiotische Wirksamkeit. Die verfügbaren Studien am Menschen belegen die Wirkung bei bakteriellen Infektionen, Scheidenentzündungen, Herpes und Hautkrankheiten. Propolis soll auch bei anderen Entzündungen, Krämpfen und Schmerzen (wie Gelenksschmerzen) helfen. Daneben laufen Untersuchungen zur Wirkung bei Krebs und Schäden durch Chemotherapie.

Erschwerend für die Untersuchungen zu Propolis ist die starke Schwankung der Zusammensetzung. Es wurde daher vorgeschlagen, die aktiven Substanzen chemisch herzustellen und, um sie dann klinisch zu testen. Bisher wurden 200 Substanzen in Propolis gefunden. Es ist davon auszugehen, dass die Wirkung eine Summe von vielen Einzeleffekten ist. Bis zu einer sicheren Anwendung wird noch Zeit vergehen.

Als einzig unerwünschte Eigenschaft fiel bei der Anwendung eine allergene Wirkung auf. Es wird daher empfehlen, Propolis nicht unkritisch oder über einen längeren Zeitraum anzuwenden.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Propolis: Steckbrief

„Pro polis“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „vor der Stadt“. Gemeint ist das Einflugsloch des Bienenstocks: Die Bienen kleiden es mit Propolis aus. Jede Biene, die in den Stock kommt, hat bereits „saubere Füße“. Propolis verhindert das Wachstum von Mikroorganismen und ist ein natürliches „Breitbandantibiotikum“.

Hygiene und Sauberkeit - was Zivilisationen erst lernen müssen, liegt Bienen im Blut

Die Biene stellt diese Substanz aus verschiedenen gesammelten und eigenen Stoffen her: Aus der Natur kommen Harze von Knospen und Baumwunden sowie ätherische Öle. Dazu mischen sie eigenproduziertes Wachs und Speichelsekret.

Auch im Inneren des Stocks gibt es Propolisharz. Die Bienen kleiden die Waben damit aus und verschließen sie. Selbst Eindringlinge werden so verpackt. Propolis ist darüber hinaus ein hervorragender Baustoff: Er ist modellierbar, abdichtend und isolierend. Er sorgt dafür, dass in den Bau kein Wasser eindringt. Die Bienen bauen die Substanz deshalb in die nach außen grenzenden Stockzonen ein.

Gewinnung

Propolis wird von der Biene in Bäumen (Pappel, Birke, Erle, Kastanie, etc.) gesammelt, mit einem Speichelsekret vermischt und an den Beinen als Höschen in den Stock getragen

Der Imker sammelt Propolis durch Gitter vor „undichten“ Stellen im Bienenkorb. Die Bienen versuchen diese Stellen abzudichten, um das Klima im Stock zu erhalten, und bekleben sie dicht mit Propolis.

Die Gitter werden anschließend gefroren. Dadurch wird das Kittharz sehr spröde und lässt sich durch Klopfen abschlagen. Dann erfolgt eine Zerkleinerung im Mörser. Das Material wird zum Schluss pharmakologisch aufgearbeitet (z. B. extrahiert und in eine Salbengrundlage eingearbeitet).

Die Propolisernte

Ein durchschnittliches Bienenvolk kann etwa 50 bis 500 g Propolis pro Jahr produzieren, je nachdem, was Standort und Jahreszeit an Pflanzenmaterial zu bieten haben. Es ist daher nicht ganz einfach, immer die gleiche Qualität auf den Markt zu bringen.

Heilwirkung von Propolis

Seit Jahrtausenden bekannt ist die antimikrobielle Eigenschaft von Propolis. Laborversuche belegen die Wirksamkeit gegen Bakterien, Pilze und Viren. Die Qualität von Propolis schwankt sehr stark. Die Wirkung ist daher nicht zuverlässig, wenn das Wirkstoffgemisch nicht auf einen ausreichenden Wirkstoffgehalt eingestellt ist. Durch die allergenen Inhaltsstoffe ist es immer ratsam vor der Erstverwendung, besonders bei Kindern, einen Test zu machen: Tragen sie etwas vom Produkt auf ihr Handgelenk auf und warten sie ab. Wenn keine Reaktion erfolgt können sie ihr Propolisprodukt prinzipiell unbesorgt verwenden. Sollte also keine Allergie vorliegen ist Propolis auch für Kinder geeignet.

Hauterkrankungen und Wundheilung

Wegen der antibiotischen, entzündungshemmenden, adstringierenden und granulationsfördernden Eigenschaften wirkt Propolis positiv auf die Wundheilung und bei Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilze. Auch immunstärkende Komponenten dürften daran beteiligt sein und die unkomplizierte Wundheilung beschleunigen. So ist die Propolisanwendung bei Wundheilungsstörungen und Verbrennungen weit verbreitet.

Bei Akne kann die Anwendung in Auflagen zusammen mit anderen antibiotisch wirksamen Produkten erfolgen (Wachs, Honig, Ringelblume, Melisse). Eine Studie über Genitalherpes zeigte, dass sich der Heilungsprozess bei den meisten Patienten beschleunigte und eine gleichzeitige bakterielle Scheideninfektion abklang. Bei einer Mageninfektion mit Helicobacter pylori konnte man positive Reaktionen auf Propolis beobachten. Auch bakterielle Infektionen im Mund- und Rachenraum können aufgrund der entzündungshemmenden und antiviralen Wirkung mit Propolis behandelt werden.

Schmerzen

Daneben soll Propolis auch Schmerzen lindern, nicht nur Wund-, sondern auch Gelenkschmerzen und Krämpfe.

Schutz

Komponenten von Propolis sollen durch ihre antioxidativen Eigenschaften oxidativem Stress vorbeugen und die Leber schützen. Daneben sollen sie die Beschwerden durch eine Krebstherapie (Chemotherapie und Strahlenschäden) verringern. Im Tierversuch verringerten sich durch ein Propolisprodukt auch Nervenschäden, wie sie durch eine Unterbrechung der Blutversorgung ausgelöst werden.

Daneben soll Propolis die Verdauung fördern und die Durchblutung verbessern.

Krebs

Die Wirkung gegen Krebs ist durch zahlreiche Experimente belegt. Auch bei einem bösartig veränderten Zellabstrich der Gebärmutter besserte sich der Befund in einem signifikanten Anteil der Fälle. Für eine allgemeine Anwendung ist es zu früh.

Bei Vorliegen entsprechender Studien wäre Propolis als adjuvantes Krebstherapeutikum ähnlich wie die Mistel vorstellbar.

Immunsystem

Propolis zeigte in verschiedenen Versuchen eine immunsteigernde, aber auch dämpfende (immunausgleichende, entzündungshemmende) Wirkung. Das ließ sich bei Augen-, Magen- und Gelenkentzündungen durch Bakterien nachweisen. Bei Laborversuchen hemmte eine Komponente aus Propolis das Absterben von HIV-infizierten Zellkulturen und förderte die Zellvermehrung. Weitere Berichte, die diesen Versuch bestätigen, gibt es aber bisher nicht.

Homöopathie und Propolis

Homöopathisch verdünnt kommt Propolis zur Behandlung von allergischen Reaktionen der Augen (tränende Augen), der Nase (wässriges Sekret) und der Haut (atopisches Ekzem) zum Einsatz.

Propolis: Gibt es Nebenwirkungen?

Warnung: Allergien gegen Propolis sind relativ häufig. Personen mit atopischer Veranlagung (Überempfindlichkeit von Haut und Schleimhäuten) oder Asthmatiker haben ein erhöhtes Risiko für eine Allergie.

Je nach Zusammensetzung des Produkts schätzt man, dass sind oder werden etwa zwischen 3-4% Personen allergisch. Meist handelt es sich dabei um Allergien vom Spättyp, das heißt, die Symptome treten nicht sofort auf.

Wechselwirkungen

Personen mit einer Allergie gegen folgende Substanzen sollten Propolis nicht anwenden: Perubalsam, Pappelknospenprodukte, Zimtrinde, 1,1 Dimethylallyl-Kaffeesäureester. Es sind auch Kreuzallergien mit Korbblütlern bekannt.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Auf dem Markt – beim Imker, im Reformhaus oder in der Apotheke erhältlich – sind zahlreiche Produkte mit speziell aufbereiteten Propolisinhaltsstoffen: alkoholische Extrakte und Tinkturen, Tabletten, Dragees, Pulver und Kapseln für die innere Anwendung und Salben, Gele, Tinkturen zur äußeren Anwendung.

Verwendet werden sollte hochwertige Ware mit einer standardisierten Zusammensetzung. Sie sollte auf Pestizide und Fremdsubstanzen getestet sein. Ein Hinweis auf einzelne Inhaltsstoffe oder die Nennung des Sammelorts als einzige Angaben reichen nicht aus. Greifen sie lieber zu lokal produzierten Produkten mit Herstellernachweis.

Propolis wird zunehmend auch zu Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika verarbeitet, sowie, neben Manuka, als Beigabe im Honig. Wegen des allergischen Potentials ist das jedoch umstritten.

Dosierung

Gereinigtes Propolis:

Erkrankungen des Atmungstrakts: 1-2 g Propolis bis zu 3 x täglich zerkauen

Tropfen mit alkoholischen Zubereitungen:

  • akute Beschwerden bis zu 5 x täglich 20-30 Tropfen
  • chronische Leiden: bis zu 3 x täglich 10 Tropfen
  • Mundspülung: 10 bis 20 Tropfen auf ein Glas Wasser

Salbe zur äußerlichen Anwendung (10-20% Wirkstoff):

  • 1-2 x täglich auftragen

Tinktur zur äußerlichen Anwendung:

  • 1 x täglich Umschlag mit 30-50 Tropfen Propolistinktur

Wirkstoffe des Propolis

Die Zusammensetzung ist je nach Herkunft und Jahreszeit unterschiedlich. 200 verschiedene Substanzen wurden bislang in Propolis gefunden.

Die wichtigsten sind:

  • Phenolcarbonsäuren (3-50%, geforderter Mindestgehalt 6%): Benzoe p-Cumarsäure, 3,4 Dimethoxyzimtsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, Zimtsäure
  • Flavonoide (1,2-29%; geforderter Mindestgehalt 5%): Apigenin, Galangin, Kämpferol, Quercetin, Pinobanksin und andere.
  • Ätherische Öle: Caryophyllen, Cineol, Farnesol, Geraniol und andere
  • Fettsäuren (3-5%): Caprunsäure, Laurinsäure, Myristinsäure und andere
  • Zucker
  • Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Magnesium, Selen, Silizium, Zink)
  • Vitamine, Aminosäuren, Blütenpollen

Quellen/Weitere Informationen

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