Sägepalme
Sägepalme gegen Prostatahyperplasie
Die Wirkung der Sägepalme gegen gutartige Prostatahyperplasie im Stadium I bis II ist durch zahlreiche klinische Studien belegt.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Sägepalme: Das Wichtigste im Überblick
Pharmazeutische Produkte der Sägepalme (Serenoa repens) werden auch heute noch größtenteils aus Wildsammlungen hergestellt, umfangreiche Bestände sind vor allem im Südosten der USA vorzufinden. Häufig werden Sägepalme-Produkte mit ähnlich wirkenden Heilpflanzen gemischt (wie Brennnesselwurzelextrakt und Kürbissamen). Die Wirkung der Sägepalme bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata ist gesichert: Sie bremst die Größenzunahme der Prostata und bewirkt durch eine Reduktion der Blutfülle ein Abschwellen der Prostata. Daneben lindert die Sägepalme über die entspannende Wirkung Probleme beim Wasserlassen. Sowohl im ersten als auch zweiten Stadium einer Prostatahyperplasie sind die gut verträglichen Sägepalmen-Produkte einsetzbar. Doch Achtung, eine Behandlung mit Sägepalmen lindert lediglich die Beschwerden, eine zusätzliche ärztliche Betreuung ist weiterhin notwendig. Dabei ist Sägepalme aber auch sehr gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.
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Inhaltsverzeichnis
Wobei hilft Sägepalme?
Die Wirkung der Sägepalme gegen gutartige Prostatahyperplasie im Stadium I bis II ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Diese Arzneidroge bewirkt eine deutliche Steigerung der Lebensqualität und ist in der Wirkung dem synthetischen Vergleichspräparat Finasterid ebenbürtig; und das bei einem niedrigeren Preis und weniger Nebenwirkungen.
Zu beachten ist: Das Medikament bessert nur die Beschwerden bei einer vergrößerten Prostata, die Wirkung auf die Größenabnahme ist jedoch gering (Volumenabnahme ca. 6%). Daher sollte ein Arzt die Therapie begleiten.
Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit
Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.
Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.
- Blasenbeschwerden, durch gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie (BPH) Stadium I-II)
Botanik: Aussehen und Verbreitung
Die Sägepalme (Serenoa repens) wird selten höher als 1-2 Meter und gehört zu den Palmengewächsen (Palmae). Sie verbreitet sich buschartig über ihren kriechenden Spross (Rhizom). Die Palmenwedel sind groß, fächerförmig, am Rand gesägt und graugrün gefärbt. Die langen Blattstiele sind am Rand mit Zähnen besetzt. In den dichten kolbenartigen Blütenständen entwickeln sich eiförmige, etwa 3 cm große, einsamige Beerenfrüchte, die zur Reifezeit schwarz werden.
Die Zwergpalme bevorzugt karge Sandböden sowie trockenes und heißes Klima. Im Südosten der USA, beispielsweise in Florida, ist die Sägepalme in großen Beständen wild anzutreffen. Die Pharmazie verwendet die getrockneten Früchte (Sabalfrüchte – Sabal fructus) vorwiegend aus Wildsammlungen.
Zuhause an den Küsten Floridas
Die Sägepalme gehört zum Bild der Küsten Floridas, wo man sie an ihren großen, fächerförmigen Blättern leicht erkennt. Die Ureinwohner nutzten sie als Nahrungsmittel. Heute spielt sie eine wichtige Rolle in der Pflanzenheilkunde.
Gewinnung
Die olivenartigen Früchte werden reif geerntet und entweder frisch oder getrocknet verwendet. Nach dem Zerkleinern extrahiert man sie mit fettlösenden (lipophilen) Lösungsmitteln (Hexan, Ethanol oder flüssigem Kohlendioxid). Meist sind nicht die getrockneten Früchte, sondern die Extrakte Bestandteil zahlreicher Fertigpräparate.
Heilwirkung von Sägepalme
Wirkstoff Hormon Dihydrotestosteron
Dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) schreibt man eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Prostatahyperplasie (BPH) zu. Inhaltsstoffe der Sägepalmenfrüchte greifen in den Stoffwechsel der Steroidhomone ein, hemmen die Bildung von Dihydrotestosteron aus Testosteron und fördern den Umbau von DHT. Darüber hinaus blockieren sie die Bindung von Dihydrotestosteron und anderen Hormonen an ihre Rezeptoren. Das hemmt die Hormonwirkung. Die Extrakte besitzen also mehrfache Wirkprinzipien, wodurch die Größenzunahme der Prostatamindestens gebremst wird. Im Mittel nimmt die Prostatagröße leicht ab, weil die Blutfülle (Kongestion) der Prostata verringert wird.
Linderung der Symptome
Die Sägepalme wirkt bei Symptomen der BPH, wie etwa schwachem Harnfluss und verzögertem Beginn des Harnflusses. Da sich die Blasenentleerung verbessert, sinkt der Harndrang (Pollakisurie) und die nächtlichen Gänge zur Toilette (Nykturie) nehmen in ihrer Häufigkeit ab. Auch die krampflösende Eigenschaft soll den Harnfluss fördern. Der Sabal-Extrakt zeigt ferner entzündungs- und ödemhemmende Eigenschaften. In mehreren kontrollierten klinischen Studien konnte die Wirksamkeit der Sabalfruchtextrakte gegen Prostatahyperplasie nachgewiesen werden.
Bei einem Restharn über 60 ml ist erhöhte Wachsamkeit geboten, da ein Harnaufstau, Infektionen und weitere Komplikationen drohen.
Kombination mit anderen Wirkstoffen
Die Sägepalmenprodukte werden häufig mit ähnlich wirkenden Heilpflanzen gemischt: Brennesselwurzelextrakt, Kürbissamen, Hypoxisknollen und den Rindenextrakten von Afrikanischem Stinkholz (Prunus africana).
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Sägepalme gesichert helfen kann
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Sägepalme aus Erfahrung helfen kann
Nebenwirkungen von Sägepalme
Die Produkte aus Sägepalme sind generell sehr gut verträglich, nur gelegentlich treten Magenbeschwerden, Übelkeit und Durchfall auf.
Bei Vorliegen einer Prostatahyperplasie ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle notwendig.
Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung
Innerliche AnwendungEmpfohlene Tagesdosis: 1–2 g der getrockneten Beeren; noch besser sind 320 mg des Extrakts.
Den Einsatz und die Dosierung von Sägepalme-Präparaten unbedingt mit einem Arzt absprechen!
Wirkstoffe der Sägepalme
- Fette (Triglyceride) mit kurz- bis mittelkettigen (C8-C16) gesättigten Fettsäuren (insbesondere Laurinsäure), Fettsäureethylester, Fettalkohole, Hydroxyfettsäuren, γ-Linolensäure im Samenöl.
- Polysaccharide
- Phytosterole: Sitosterol, Campesterol und Cycloartenol.
Quellen/Weitere Informationen
- Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
- Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2010
- Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
- Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
- WHO: WHO monographs on selected medicinal plants, Vol.2, AITBS Publishers & Distributors (Regd.), India, Delhi, 2005.