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Schlüsselblume

Die gelben Blüten der Schlüsselblume sind schon früh im Jahr zu sehen.
© Paula Fisher - Fotolia.com

Frühlingsbote: Schlüsselblume bei Erkältungskrankheiten

Die Blüten und Wurzeln der Schlüsselblume werden seit etwa 100 Jahren bei Erkältungskrankheiten angewendet. Mit ihrem strahlenden Gelbton macht die Primel Lust auf Frühling.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Schlüsselblume: Das Wichtigste im Überblick

Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist ein wahrer Vorbote des Frühlings. Die lateinische Bezeichnung deutet es bereits an, es ist die erste Blume im Frühjahr. In Deutschland blüht sie von April bis Juni, in südlicheren Gefilden kann man sie bereits ab Februar entdecken. Ihre heilende Wirkung stellt sie bei Katarrhen der oberen Luftwege wie Schnupfen oder fest sitzendem Husten unter Beweis. Die Saponine verflüssigen den festsitzenden Schleim und erleichtern somit das Abhusten. Erfahrungsgemäß soll sie aufgrund der entzündungshemmenden Salicylsäurederivate außerdem bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht helfen. Die Schlüsselblume ist vor allem in Kombinationspräparaten mit anderen Heilpflanzen zu finden. Zudem werden auch Teemischungen mit Eibisch, Anis oder Süßholzwurzel verkauft. Schlüsselblume gilt als gut verträglich und hat nur wenige Nebenwirkungen.

Wie gut hilft Schlüsselblume?

Die Schlüsselblume löst Schleim und fördert Abhusten

Die Blüten und Wurzel der Schlüsselblume sind als Heilmittel etwa seit 100 Jahren bei Erkältungskrankheiten in Gebrauch, klinische Studien zur Wirkung liegen nicht vor. Als traditionelle Heilpflanze hat die Kommission E die Schlüsselblume (Blüten und Wurzel) für Katarrhe der Luftwege positiv bewertet.

Vier Studien über ein Kombinationspräparat mit Schlüsselblume gegen Entzündung der Nase- und Nebenhöhlen (Rhinosinusitis) verliefen Erfolg versprechend. Die Symptome besserten sich, insbesondere der Sekretabfluss und Kopfschmerzen (durch Sekretstau).

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

  • keine

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Rheumatische Erkrankungen: entzündungshemmend (traditionell, nicht belegt)
  • Nervosität, Schlafstörungen: beruhigend (traditionell, nicht belegt)

Heilwirkung der Schlüsselblume

Husten und Schnupfen

Schlüsselblumenblüten und -wurzel werden traditionell zur Unterstützung des Abhustens bei Bronchitis und Husten mit zähem Schleim eingesetzt. Auch zur Förderung des Schleimabflusses bei Erkältungen mit Nasen- und Rachenkatarrh ist die Pflanze nützlich.

Die Saponine der Schlüsselblume reizen den Nervus vagus im Magen. Das führt zu einer Wasserausscheidung auf der Schleimhaut in den Bronchien, wodurch der Schleim verflüssigt wird. Dies fördert indirekt den Auswurf von Bronchialsekret und den Abtransport des Schleims. Im Tierversuch waren Primelblütenextrakte in der Wirkstärke mit dem herkömmlichen Wirkstoff Acetylcystein vergleichbar.

Die traditionelle Medizin nutzt die Primel auch gegen Keuchhusten und Asthma.

Daneben soll die schweißtreibende Wirkung bei Erkältungen günstig wirken.

Antibiotisch

Die Saponine der Wurzel hemmen Pilzwachstum (antimykotisch) und werden bei Mundschleimhautentzündung durch Pilzinfektionen (Stomatitis) verwendet. Ebenso dürften die Saponine der Primel antiviral und antibakteriell wirken, das würde besonders bei Erkältungen helfen.

Rheuma und Gicht

Traditionell gilt die Schlüsselblume als Mittel gegen rheumatische Beschwerden und Gicht. Das ist durchaus wahrscheinlich, denn bei der Aufarbeitung der Wurzel bilden sich entzündungshemmende Salicylsäurederivate, die ähnlich wirken wie Aspirin (ASS). Da es sich um geringe Mengen handelt, dürfte die Wirkung aber eher schwach ausfallen.

Beruhigung

In der Volksheilkunde stehen die Blüten im Ruf, beruhigend zu wirken, weswegen man sie gegen Angstzustände, Schlafstörungen, Hysterie und Epilepsie einsetzt. In der Tat enthält ein alkoholischer Extrakt der Pflanze Stoffe, die wie Beruhigungsmittel aus der Klasse der Benzodiazepine wirken (Bindung an GABAA-Rezeptor).

Sonstiges

Vermutlich wird die Harnbildung durch die Schlüsselblume unterstützt. Ferner nutzt man sie bei Kopfschmerzen und als Herztonikum. Auch die Homöopathie verwendet die Schlüsselblume bei Kopfschmerzen, darüber hinaus bei Hautausschlägen.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

In Tees wird die Schlüsselblume meist nicht alleine, sondern in Kombination mit anderen Heilpflanzen eingesetzt (wie etwa Eibischwurzel, Anisfrüchte, Süßholzwurzel, Sonnentaukraut, Thymian).

Kombinationspräparate gibt es mit Tinktur oder Trockenextrakt aus der Schlüsselblume (Tabletten, Pastillen, Tropfen oder Hustensaft) in der Apotheke.

Dosierung

Tee:
  • 2–4 g Blüten pro Tasse, mehrmals täglich trinken (Tagesdosis 0,5 bis 1,5g)
  • 0,2–0,5 g Wurzel pro Tasse, mehrmals täglich (Tagesdosis 0,5 bis 1,5g)

10 Minuten ziehen lassen, abseihen.

Bei verschleimten Bronchien verwendet man den mit Honig gesüßten Teeaufguss, 1 Tasse alle 2–3 Stunden.

Vor Licht geschützt in gut schließenden Behältnissen aufbewahren.

Die getrockneten Wurzeln sind mindestens ein Jahr haltbar.

Tinktur

  • Wurzel: 1,5 bis 3g (Tagesdosis)
  • Blüte: 2,5 bis 7,5g (Tagesdosis)

Wirkstoffe

Blüten:

  • Saponine
  • Flavonoide (wie Apigenin, Rutosid, Quercetagenin-3-gentiobiosid, 3’,4’,5’ – trimethoxyflavon Kaempferol-3-rutinosid, Isorhamnetin-3-glucosid)
  • Carotinoide und wenig ätherisches Öl
  • Zucker und Zuckeralkohole: D- Volemitol und andere

Wurzeln:

  • Saponine (5–10%) als Glykoside wie Protoprimulagenin A und Priverogenin A, B. Phenolglykoside wie Primulaverin (= Primulaverosid) und Primverin
  • Bei Verletzung entstehen daraus Salicylate: Methoxymethylsalicylat und Methylsalicylat
  • Kohlenhydrate: Volemitol (Hauptkomponente)
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