Heilwirkung der Schlüsselblume
Husten und Schnupfen
Schlüsselblumenblüten und -wurzel werden traditionell zur Unterstützung des Abhustens bei Bronchitis und Husten mit zähem Schleim eingesetzt. Auch zur Förderung des Schleimabflusses bei Erkältungen mit Nasen- und Rachenkatarrh ist die Pflanze nützlich.
Die Saponine der Schlüsselblume reizen den Nervus vagus im Magen. Das führt zu einer Wasserausscheidung auf der Schleimhaut in den Bronchien, wodurch der Schleim verflüssigt wird. Dies fördert indirekt den Auswurf von Bronchialsekret und den Abtransport des Schleims. Im Tierversuch waren Primelblütenextrakte in der Wirkstärke mit dem herkömmlichen Wirkstoff Acetylcystein vergleichbar.
Die traditionelle Medizin nutzt die Primel auch gegen Keuchhusten und Asthma.
Daneben soll die schweißtreibende Wirkung bei Erkältungen günstig wirken.
Antibiotisch
Die Saponine der Wurzel hemmen Pilzwachstum (antimykotisch) und werden bei Mundschleimhautentzündung durch Pilzinfektionen (Stomatitis) verwendet. Ebenso dürften die Saponine der Primel antiviral und antibakteriell wirken, das würde besonders bei Erkältungen helfen.
Rheuma und Gicht
Traditionell gilt die Schlüsselblume als Mittel gegen rheumatische Beschwerden und Gicht. Das ist durchaus wahrscheinlich, denn bei der Aufarbeitung der Wurzel bilden sich entzündungshemmende Salicylsäurederivate, die ähnlich wirken wie Aspirin (ASS). Da es sich um geringe Mengen handelt, dürfte die Wirkung aber eher schwach ausfallen.
Beruhigung
In der Volksheilkunde stehen die Blüten im Ruf, beruhigend zu wirken, weswegen man sie gegen Angstzustände, Schlafstörungen, Hysterie und Epilepsie einsetzt. In der Tat enthält ein alkoholischer Extrakt der Pflanze Stoffe, die wie Beruhigungsmittel aus der Klasse der Benzodiazepine wirken (Bindung an GABAA-Rezeptor).
Sonstiges
Vermutlich wird die Harnbildung durch die Schlüsselblume unterstützt. Ferner nutzt man sie bei Kopfschmerzen und als Herztonikum. Auch die Homöopathie verwendet die Schlüsselblume bei Kopfschmerzen, darüber hinaus bei Hautausschlägen.
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Schlüsselblume gesichert helfen kann
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
In Tees wird die Schlüsselblume meist nicht alleine, sondern in Kombination mit anderen Heilpflanzen eingesetzt (wie etwa Eibischwurzel, Anisfrüchte, Süßholzwurzel, Sonnentaukraut, Thymian).
Kombinationspräparate gibt es mit Tinktur oder Trockenextrakt aus der Schlüsselblume (Tabletten, Pastillen, Tropfen oder Hustensaft) in der Apotheke.
Dosierung
Tee:
- 2–4 g Blüten pro Tasse, mehrmals täglich trinken (Tagesdosis 0,5 bis 1,5g)
- 0,2–0,5 g Wurzel pro Tasse, mehrmals täglich (Tagesdosis 0,5 bis 1,5g)
10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Bei verschleimten Bronchien verwendet man den mit Honig gesüßten Teeaufguss, 1 Tasse alle 2–3 Stunden.
Vor Licht geschützt in gut schließenden Behältnissen aufbewahren.
Die getrockneten Wurzeln sind mindestens ein Jahr haltbar.
Tinktur
- Wurzel: 1,5 bis 3g (Tagesdosis)
- Blüte: 2,5 bis 7,5g (Tagesdosis)