Selenocystein: die 21. Aminosäure
Lange wusste man nicht, dass Selen ein lebenswichtiges Spurenelement ist. Als man vor 20 Jahren entdeckte, dass Selen in Form der Aminosäure Selenocystein ganz gezielt in einige spezielle Proteine eingebaut wird, war es eine kleine Sensation.
Man kennt nur 25 Gene für Selenoproteine beim Menschen. Untersucht sind erst einige davon. Typischerweise arbeiten diese Proteine als Enzyme bei der Bekämpfung von oxidativem Stress.
In Deutschland sind die Böden arm an Selen
Selenmangelerkrankungen sind aber bei uns unbekannt. Nur unter besonderen Umständen kommt es dazu - wie bei künstlicher Ernährung von Frühgeborenen, bei Alkoholikern und unter Spezialdiäten (proteinarme Diät bei Phenylketonurie und Mucoviscidose, Veganer). Diskutiert werden Selengaben bei künstlicher Ernährung, Hashimoto-Thyreoiditis, Dialyse und Nierenersatztherapie, Sepsis, Verbrennungen, akute Pankreatitis, Lebererkrankungen, Ulcus cruris und Colitis ulcerosa.
Ein gravierender Mangel an Selen äußert sich mit Muskelschädigung (Muskelverhärtung, Muskelschmerzen, Herzschwäche), Knorpeldegeneration und mit Leberschäden. Vermutlich treten auch eine höhere Anfälligkeit für Infektionen, Krebs und Autoimmunerkrankungen auf.