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Tollkirsche (Belladonna)

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Fotografie eines Tollkirschenstrauchs
© Werner Meidinger, Getty Images on canva pro

Tollkirsche: Zauberpflanze, Heil- und Giftpflanze

In therapeutischer Dosierung wirkt der Inhaltsstoff Atropin krampflösend auf die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes, die Gallen- und Harnwege sowie die Bronchien. Auch bei Augenuntersuchungen wird Atropin eingesetzt. In höherer Dosis wirkt Tollkirsche halluzinogen und kann zur tödlichen Atemlähmung führen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Tollkirsche: Das Wichtigste im Überblick

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) ist eine einheimische Gift- und Heilpflanze, die verschiedene Alkaloide aus der Klasse der Tropanalkaloide enthält, insbesondere Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin. Diese Verbindungen haben sowohl medizinische als auch toxische Wirkungen. Aufgrund der Erregungszustände bei absichtlichem Missbrauch als Rausch- oder Zauberpflanze, die den Symptomen einer Tollwut ähneln (wie allgemeine Erregung, Halluzinationen, starker Bewegungsdrang bis zu Anfällen von Tobsucht), hat die Pflanze den Namen Tollkirsche erhalten.

Ist Tollkirsche giftig?

Ja, Tollkirsche enthält das Alkaloid Atropin, das sehr giftig ist. Gefährlich sind insbesondere die verlockenden, süßschmeckenden, kirschgroßen Beeren, auch wenn sie im Vergleich zu den Blättern weniger giftig sind. Tollkirschenvergiftungen gehören zu den häufigsten Pflanzenvergiftungen. Typische Vergiftungserscheinungen sind weite Pupillen, glänzende Augen, Mundtrockenheit, gerötete Haut, Seh- und Bewusstseinsstörungen, später narkoseartige Lähmungszustände bis hin zur Atemlähmung. Eine Tollkirschenvergiftung ist potenziell lebensgefährlich und erfordert immer eine schnelle ärztliche Behandlung. Rufen Sie den Rettungsdienst 112.

Wirkung und Anwendung

Tollkirsche wirkt aufgrund der enthaltenen Alkaloide unter anderem anticholinerg. Das bedeutet, dass im zentralen Nervensystem die Rezeptoren für den wichtigen Botenstoff Acetylcholin gehemmt werden, was umfangreiche Auswirkungen auf verschiedenste Organe wie Herz, Bronchien, Blutgefäße, Darm oder die Iris hat. Atropin und Tollkirsche sind verschreibungs- und apothekenpflichtig. Sie werden auch als Gegengift verwendet.

Was wird verwendet?

Die Blätter und die Wurzel.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Tollkirsche?

Die Blätter werden heute nur noch selten in Form von standardisierten Extrakten in Fertigpräparaten verwendet. Meist nutzt man deren isolierte Reinwirkstoffe und deren halbsynthetische Abkömmlinge in der Schulmedizin. So z. B. zur Weitstellung der Pupillen in der Augenheilkunde.

Atropinhaltige Arzneimittel wurden früher bei Krämpfen des Magen-Darm-Traktes, Asthma, Verstopfung, Keuchhusten, Gefäßspasmen, Koliken, Epilepsie und Chorea eingesetzt. 

Atropin wird als Gegengift bei Vergiftungen mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln und Nervenkampfstoffen eingesetzt, deren Giftwirkung auf einer Hemmung der Acetylcholinesterase beruht.

In der Homöopathie ist Belladonna ein häufig verordnetes Mittel bei Entzündungen (Mandeln, Atemwege, Magen-Darm-Kanal, Harn- und Geschlechtsorgane, Haut und Gelenke), Kopfschmerzen und Erregungszuständen.

Die Kommission E hat folgende Anwendungsgebiete beschrieben, ESCOP und HMPC haben aufgrund der geringen therapeutischen Breite keine Bearbeitung vorgenommen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Spasmen. Das sind Krämpfe durch eine unwillkürlich herbeigeführte, starke, andauernde Kontraktion einzelner Muskeln (glatte Muskulatur), die mit Schmerzen verbunden sein können.
  • kolikartige Schmerzen des Gastrointestinaltrakts und der Galle
  • Augenheilkunde
  • Gegenmittel bei Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln oder Giftpflanzen wie Roter Fingerhut oder Fliegenpilz
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Entzündungen, Kopfschmerzen, Erregungszustände (Homöopathie)

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Die Blüte der Tollkirsche ist groß und glockenförmig, außen braunviolett und innen gelblich. Diese Farbkombination ist sehr selten im Pflanzenreich. Die Blätter sind groß, elliptisch und spitz ausgezogen. Der bis 1,50 Meter hoch werdende Strauch wächst sehr ausladend mit saftigen Stängeln.

Tollkirschen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomaten oder Kartoffeln gehören.

Botanische Illustration der Tollkirsche
© J. G. Sturm (1796) - wikimedia

Aus den Blattachseln entspringen gestielte, glockenförmige Blüten. Die Tollkirsche blüht im Sommer (Juli bis August) und entwickelt sich daraufhin im August bis Oktober zu einer schwarz-rötlichen kirschartigen Beere, die vom Kelch sternförmig umgeben ist.

Ihr Kirsch-ähnliches Aussehen, ihr Glanz und ihr süßer Geschmack wirkt auf Kinder sehr anziehend, so dass es häufig zu Vergiftungen kommt. 

Wo wächst die Tollkirsche?

Die Tollkirsche wächst an lichten Wegrändern, Waldlichtungen und Kahlschlagflächen in den gemäßigten Gebieten Europas, Südwest-Asien und Nordafrika; kultiviert auf dem Balkan, in Indien, Pakistan, den USA und Brasilien. 

Die Tollkirsche ist laut FloraWeb (BfN) Futterpflanze für sechs Schmetterlingsarten, z.B. für die Geißblatt-Brauneule, die Dunkelbraune Erdeule und den Waldkräuter-Blütenspanner.

Tollkirsche als Bestandteil der Hexensalbe

Aus dem Mittalter gibt es Berichte, dass so genannte Hexensalben oder Flugsalben halluzinogene oder psychoaktive Pflanzenextrakte wie Stechapfel (Datura), Tollkirsche (Atropa belladonna) oder Bilsenkraut (Hyoscyamus) enthielten. Solche Salben wurden von meist spirituellen Frauen (als „Hexen“ bezeichnet) verwendet, um Schmerzen zu lindern, Hautprobleme zu behandeln oder Träume und Visionen zu fördern.

Bei höheren Dosierungen treten Halluzinationen auf, die erotisch gefärbt sein können

Tatsächlich scheint die „Hexensalbe“ besondere Halluzinationen ausgelöst zu haben. So ist es denkbar, dass die sogenannten „Hexen“ ihren schönen Traum vom Ritt durch die Lüfte, von festlichen Gelagen, Tanz und Liebe so wirklichkeitsnah wahrgenommen haben, dass sie nach dem Aufwachen glaubten, das Fantasierte wirklich erlebt zu haben. Die bewusstseinsverändernde Wirkung der Tollkirsche machten sich während der Hexenverfolgung allerdings auch ihre Ankläger zu Nutze. Sie strichen Tollkirschensalben auf die Haut der Frauen, um sie zum Halluzinieren zu bringen und so belastende Aussagen zu erhalten.

Tollkirsche in den Schriften von Homer

Schon in der Antike war die halluzinogene Wirkung der Tropanalkaloide bekannt. In den Schriften von Homer gibt es mehrere eindrückliche Beschreibungen: So verwandelte die Zauberin Circe die Gefährten von Odysseus in Schweine, indem sie ihnen Wein mit Tropanalkaloiden (vermutlich aus der Alraune oder Bilsenkraut) anbot. Es ist bekannt, dass Menschen nach oraler Aufnahme von Atropin und Scopolamin in Trance fallen und träumen, dass sie Tiere, vor allem Schweine wären. Nur Odysseus entging dem Schicksal, da er vorher ein Antidot einnahm (vermutlich Schneeglöckchen-Zwiebeln, die Galanthamin, ein Antidot gegen Atropin enthalten). [6]

Woher kommt der Name "belladonna"?

Atropa belladonna, so heißt die Tollkirsche wissenschaftlich. Der seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliche Artname „belladonna“ – übersetzt heißt dies „schöne Frau” – geht vermutlich auf ein zweifelhaftes Schönheitsideal zurück. Frauen träufelten sich den Saft in die Augen, um glänzende Augen und größere Pupillen zu erhalten. Was tatsächlich Zeichen einer Tollkirschenvergiftung ist, galt vor allem in der Renaissance als Schönheitszeichen

Was bedeutet der Name Atropa?

Atropa ist der Gattungsname der Tollkirsche und leitet sich von Atropos ab. Atropos ist die Unabwendbare, eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Ihre Aufgabe ist es, den Schicksalsfaden zu durchschneiden, der von Klotho gesponnen und von Lachesis in seiner Länge bestimmt wurde. Tatsächlich sind alle Pflanzenbestandteile der Tollkirsche tödlich giftig. 

Heilwirkung von Tollkirsche

Der Inhaltstoff Atropin, der in hoher Dosis giftig wirkt, hat folgende Wirkungen:

  • krampflösend
  • vermindert Brechreiz (antiemetisch)
  • anticholinerg (wichtigste Wirkung, Erklärung weiter unten)
  • halluzinogen

Wirkmechanismus von Atropin aus der Tollkirsche

Atropin wirkt anticholinerg, d. h. der Botenstoff Acetylcholin wird gehemmt und zwar am sogenannten muskarinergen Acetylcholin-Rezeptor (mAchR). Acetylcholin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der sowohl im Gehirn wie auch in Teilen des peripheren Nervensystems eine Rolle spielt. Hemmt also Atropin bestimmte Abläufe im Körper (insbesondere die Kontraktion der glatten Muskeln), so kann das Auswirkungen auf verschiedenste Organe wie Herz, Bronchien, Blutgefäße, Darm oder die Iris haben.

  • im Magen-Darm-Trakt entspannt sich die glatte Muskulatur
  • Reduktion der Säuresekretion im Magen und gehemmte Speichelbildung (Mundtrockenheit)
  • beschleunigter Puls auf über 100 Schläge pro Minute (Tachykardie)
  • Pupillenerweiterung
  • Beruhigung bei Asthma und Schmerzen
  • bei zu hoher Dosis zentralnervöse Effekte: Erregung, Halluzinationen, Bewusstseinsstörung bis zum Koma.

Tollkirsche gegen Krämpfe im Magen-Darm-Trakt

Das Alkaloid Atropin der Tollkirsche wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur und damit krampflösend und wurde daher früher bei Krämpfen und kolikartigen Schmerzen im Magen-Darmtrakt und der Gallenwege angewendet. Wegen der geringen therapeutischen Breite (starke Giftwirkung der Tropan-Alkaloide!) wird Tollkirsche heute fast gar nicht mehr verschrieben.

Tollkirsche zur Schmerzlinderung

Tollkirsche wurde in der Vergangenheit zur Schmerzlinderung verwendet. Studien zeigen, dass Atropin und Scopolamin analgetische Eigenschaften haben.

Tollkirsche in der Augenheilkunde

Die Atropa-Alkaloide führen zu einer langanhaltenden Pupillenerweiterung und wurden in der Augenheilkunde bis in die jüngste Zeit zum Weitträufeln der Pupillen vor Augenuntersuchungen verwendet. Heute nimmt man dazu meist Substanzen, deren Wirkung schneller wieder nachlässt. Atropin wird aber nach wie vor zur Behandlung von Entzündungen des Auges und zur Ruhigstellung bei Augenverletzungen eingesetzt.

Tollkirsche bei Reiseübelkeit

Scopolamin aus der Tollkirsche wurde früher bei Reiseübelkeit (Kinetosen) eingesetzt. Es kann die Symptome von Übelkeit und Schwindel lindern. Die Applikation erfolgt über transdermale Pflaster. Das Mittel der Wahl ist heutzutage Ingwer, der bei Schwindel und Erbrechen durch Reiseübelkeit zuverlässig helfen kann.

Tollkirsche bei Parkinson

Ein Symptom der Parkinson-Erkrankung ist die Muskelsteife bei aktiven und passiven Bewegungen, die so genannte muskuläre Rigidität (Rigor). Dies hängt mit Dopamin-Mangel und dem gleichzeitigen Acetylcholin-Überschuss zusammen. Eine Studie hat gezeigt, dass die Anticholinergika der Tollkirsche die Symptome der Parkinson-Krankheit lindern können, indem sie das Gleichgewicht zwischen Acetylcholin und Dopamin im Gehirn beeinflussen.

Tollkirsche löst Halluzinationen aus

In höheren Dosen kann Tollkirsche halluzinogene Wirkungen hervorrufen. Dies wird in ethnobotanischen Studien untersucht, da die Pflanze traditionell in einigen Kulturen für spirituelle Zwecke genutzt wird.

Nebenwirkungen der Tollkirsche

Die Tollkirsche ist aufgrund ihres Gehalts an Tropan-Alkaloiden giftig. Eine Behandlung gehört immer in die Hände eines Arztes.

Wie viele Tollkirschen sind giftig für Kinder?

Für Kinder gilt der Verzehr von drei bis vier Tollkirschen als tödlich.[4]

Wie viele Tollkirschen sind giftig für Erwachsene?

Bei Erwachsenen gilt der Verzehr von 10 Tollkirschen als tödlich.[4]

Vergiftungen mit Tollkirschen-Blättern treten u.U. auf, wenn Jugendliche Blätter rauchen oder Extrakte einnehmen oder wenn Naturliebhaber Wildsalate im Frühjahr sammeln und dabei den großen Blättern der jungen Pflanzen nicht widerstehen können. Da Alkaloide bitter schmecken, sollte dies ein Warnzeichen sein. [7]

Symptome einer Tollkirschenvergiftung

  1. Frühzeichen:

    • Erweiterte Pupillen
    • Mundtrockenheit
    • Warme Haut („trockene, rote Haut“)
    • Schluckbeschwerden
    • Erhöhter Puls
  2. Fortgeschrittene Symptome:

    • Halluzinationen und Verwirrtheit
    • Unruhe, Erregung oder Angstzustände
    • Krämpfe
    • Fieber (durch blockierte Schweißdrüsen)
    • Atemnot oder Herzrhythmusstörungen
    • Bewusstlosigkeit

Sofortmaßnahmen

  1. Notruf alarmieren: Rufen Sie umgehend den Rettungsdienst (112) an und schildern Sie die Situation.

  2. Ruhe bewahren: Beruhigen Sie die betroffene Person, da Panik die Symptome verschlimmern kann.

  3. Kein Erbrechen auslösen: Das eigenhändige Hervorrufen von Erbrechen kann gefährlich sein, besonders wenn die Person verwirrt ist oder Krämpfe hat, da sie sich verschlucken könnte.

  4. Medizinische Kohle (falls verfügbar):

    • Aktivkohle kann helfen, das Gift im Magen zu binden. Dies sollte jedoch nur gegeben werden, wenn die Person bei Bewusstsein ist und keine Schluckprobleme hat.
    • Dosis: ca. 1 g Aktivkohle pro Kilogramm Körpergewicht.
  5. Trinken ermöglichen (falls bei Bewusstsein): Kleine Mengen Wasser können verabreicht werden, um Dehydrierung zu verhindern.

  6. Krämpfe absichern:

    • Bei Krämpfen oder Bewusstlosigkeit die Person in die stabile Seitenlage bringen.
    • Beobachten Sie Atmung und Puls bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung

Belladonnablätter sind giftig, sodass Produkte rezeptpflichtig sind und eine Anwendung von Fertigarzneimitteln nur unter der Aufsicht des Arztes in Frage kommt. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen Tollkirschen-Produkte nicht anwenden.

In der Homöopathie gelten andere Vorschriften und die Dosierungen sind dort so gering, dass homöopathische Mittel frei verkäuflich sind. Sie werden als "Belladonna" bezeichnet.

In der Augenheilkunde wird der isolierte Reinstoff Atropin in Form von Atropinsulfat in der Augenheilkunde eingesetzt und zwar zur Erweiterung der Pupillen für Augenhintergrund-Untersuchungen (als Mydriatikum).

Belladonna (D4, D6): typisch homöopathisches Mittel bei Magenkolik

Die Tollkirsche (Belladonna) ist das typisch homöopathische Mittel bei Magenkolik, akuten und plötzlichenMagenschmerzen und Entzündungen im Magen-Darmbereich. Plötzliche Krampfzustände (Bauch, Hals, Unterleib) mit wellenförmigem und pulsierendem Schmerzcharakter. Typisch für Menschen mit Hitzegefühl und hochrotem Gesicht. Lebhafte Menschen mit überempfindlichen Sinnen (Lärm, Licht, Erschütterung). Empfindliche Magengegend.

Hinweis: Die Wirkung der Homöopathie ist nicht wissenschaftlich bewiesen, gleichwohl genießt die alternative Behandlungsmethode in der Bevölkerung hohes Ansehen.(Anmerkung: bei geringen Verdünnungen, wie D1 bis D5 liegen auch in homöopathischen Präparaten noch wirksame Konzentrationen an Atropin vor)

Laut der homöopathischen Lehre müssen die Mittel exakt zu den jeweiligen Magensymptomen gewählt werden.

Inhaltsstoffe in der Tollkirsche

Der Hauptinhaltsstoff der frischen Pflanze ist das Tropanalkaloid Hyoscyamin, weitere Wirkstoffe sind Apoatropin, Belladonnin und Scopolamin. Getrocknete Blätter enthalten 0,3 bis 1 % Hyoscyamin, wobei beim Trocknen Atropin entsteht. Atroptin wikrt anticholinerg, das bedeutet, das im zentralen Nervensystem die Rezeptoren für den Botenstoff Acetylcholin (mAChR)  gehemmt werden.

Die Alkaloidkonzentration in den Wurzeln ist etwas höher (bis zu 2 %). Da die Wurzeln der Biosyntheseort der Alkaloide sind, ist ihr Alkaloidmuster komplexer als in den oberirdischen Pflanzenteilen. [3]

Quellen/Weitere Informationen

Quellen:
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  3. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
  4. Pahlow, Michael: Das große Buch der Heilpflanzen, 7. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, München 2018
  5. Arzneipflanzenlexikon: Tollkirsche, abgerufen am 25.11.2024
  6. Niehaus, M., Wink, M. Warum kopflose Männchen die besseren Liebhaber sind. Sex und Fortpflanzung im Tierreich. Hirzel-Verlag 2024
  7. Wink, M., Wink, C., van Wyk, BE: Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008

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