Weißdorn
Heilwirkung von Weißdorn
Der positive Effekt von Weißdorn (Crataegus) bei Herzschwäche im Stadium I und II laut New York Heart Association ist durch zahlreiche klinische Studien nachgewiesen worden. Die Forschergruppe Klostermedizin hat den dornigen Heilstrauch zur Arzneipflanze 2019 auserkoren.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Weißdorn: Das Wichtigste im Überblick
Der Weißdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) ist vor allem in Europa verbreitet und wächst meist als Busch oder kleiner Baum mit dornigen Ästen heran.
Was wird verwendet?
Pharmakologische Produkte werden aus den Blättern und Blüten des Weißdorns hergestellt.
Wirkung und Anwendung
Die heilende Wirkung von Weißdorn wurde durch Studien belegt. Insbesondere bei Herzschwäche und verlangsamter Herztätigkeit sind Weißdornpräparate wirksam, er stimuliert die Herzleistung, verbessert die Kontraktionskraft und das Schlagvolumen des Herzens. Die Koronargefäße erweitern sich, wodurch unter anderem eine bessere Sauerstoffversorgung des Herzmuskels entsteht.
Gibt es Nebenwirkungen?
Weißdorn gilt als sehr gut verträglich, Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.
Produkte mit Weißdorn
Üblicherweise werden Weißdornprodukte in Form von Tabletten verkauft.
Inhaltsverzeichnis
Wobei hilft Weißdorn?
Der positive Effekt von Weißdorn bei Herzschwäche im Stadium I und II nach NYHA (New York Heart Association) ist durch zahlreiche klinische Studien nachgewiesen worden und unbestritten. Sowohl die Kommission E als auch die WHO haben seine Wirkung anerkannt.Für zahlreiche andere Anwendungsgebiete gibt es nur Anwendungsbeobachtungen.
In der praktischen Anwendung sollte Weißdorn in der Therapie der Herzinsuffizienz nicht fehlen. Im Vergleich mit den chemisch-synthetischen Medikamenten ist er sehr gut verträglich und besitzt eine wesentlich breitere Wirkung auf verschiedene Stoffwechsel- u.a. Prozesse. Für viele Patienten bessert sich die gesamte Lebensqualität; sie benötigen bei der Blutdruckeinstellung und der Therapie anderer Symptome des Herz-Kreislauf-Systems geringere Dosen einseitig wirkender konventioneller Präparate und leiden unter weniger Nebenwirkungen.
Ein Nachweis für eine Erhöhung der Überlebenszeit unter der Therapie mit Weißdornextrakt steht noch aus, ist jedoch wegen der vielen positiven Wirkungen auf den Stoffwechsel wahrscheinlich.
Bitte beachten Sie: Die Diagnose "Herz-Kreislauferkrankung" sollte immer von einem Arzt gestellt und begleitet werden.
Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit
Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.
Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.
- Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) im Stadium II nach NYHA (New York Heart Association)
- Altersherz
- funktionelle Herzbeschwerden (organische Ursache nicht feststellbar)
- Herzinfarkt: Steigerung der Widerstandskraft des Herzmuskels bei einem Herzinfarkt (kardioprotektiv)
- Herzinsuffizienz, adjuvant im Stadium III, Steigerung der Kontraktilität des Myokards
- Herz-Kreislauf-Beschwerden: Stärkung und Kräftigung der Herz-Kreislauf-Funktion
- Herzrhythmusstörungen
- koronare Herzkrankheit, Vorbeugung von Restenosen
- Nebensymptome von Herzerkrankungen: Leistungsminderung, Abgeschlagenheit, rasche Ermüdbarkeit und Kurzatmigkeit
- Vorbeugung der Arteriosklerose
- Bluthochdruck, niedriger Blutdruck (Blätter)
- Herzneurosen (Blüten)
- Makuladegeneration
Botanik: Aussehen und Herkunft
Der Weißdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) wird der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zugeordnet und kommt in Mitteleuropa verbreitet vor. Er wächst typischerweise als Busch oder kleiner Baum mit dornigen Ästen. Deswegen wurde der Strauch früher gerne zur Abgrenzung als Hecke gepflanzt. Zur Blütezeit bilden sich tausende kleiner weißer Blüten, deren seltsam unangenehmer Geruch zahlreiche Insekten anlockt. Im Mittelalter brachte man, vermutlich wegen dieses Geruchs, den Weißdorn mit Unglück, Pest und Tod in Verbindung. Die reifen Früchte sind meist rot und enthalten bis zu fünf Kerne.
Der Zweigrifflige Weißdorn (C. laevigata = C. oxyacantha) kommt aus Europa, den Eingriffligen Weißdorn (C. monogyna) findet man in Europa und Asien. Medizinisch verwendet werden insbesondere der Eingriffelige und Zweigriffelige Weißdorn. Viele Weißdornarten kreuzen sich sehr leicht, was die genaue Bestimmung erschwert. Für die Verarbeitung verwendet man alle Arten der Gattung Crataegus. Sowohl die getrockneten Blätter als auch die Blüten sind für die medizinische Anwendung gebräuchlich (Crataegi folium cum flore). Die Bestandteile können gemischt oder getrennt verwendet werden.
Gewinnung
In der modernen Phytotherapie werden definierte und standardisierte Spezialextrakte eingesetzt. Die Pflanzenteile werden wässrig oder wässrig-alkoholisch extrahiert. Um eine verlässliche Wirkung zu garantieren, wird der Extrakt für die Anwendung auf einen definierten Gehalt von oligomeren Procyanidinen eingestellt.
Heilwirkung von Weißdorn
Herzstärkende Wirkung
Die Wirkung von Weißdorn ist in zahlreichen kontrollierten klinischen Studien an Tier und Mensch sehr gut belegt. Herzstärkende Weißdornprodukte werden bei Herzschwäche (NYHA-Stadium I und II) und verlangsamter Herztätigkeit eingesetzt. Eine große Studie mit 940 niedergelassenen Ärzten zeigte: Bei 3664 Patienten mit Herzinsuffizienz war unter der Einnahme von Weißdorn (durchschnittlich 900 mg Extrakt pro Tag) die Häufigkeit typischer Herzbeschwerden im Mittel um etwa 66 % gesunken.
Pharmakologisch schreibt man die Wirksamkeit den oligomeren Procyanidinen und Flavonoiden zu.
Steigerung der Herzleistung
In zahlreichen kontrollierten Studien konnte die Steigerung der Herzleistung, der Kontraktionskraft und des Schlagvolumens nachgewiesen werden. Neben einer Verbesserung von Rhythmusstörungen wurde auch ein positiver Effekt auf die Herzdurchblutung dokumentiert. Der Extrakt erweitert die Koronargefäße; dadurch verbessert sich die Myokarddurchblutung und die Sauerstoffversorgung der Herzmuskelzellen.
Vermindertes Herzinfarktrisiko
Auch die Widerstandskraft des Herzmuskels gegen eine Minderdurchblutung (Herzinfarkt) ist durch Weißdorn höher, denn er fängt die entstehenden freien Radikale ab, d.h. er wirkt insbesondere durch die phenolischen Inhaltsstoffe antioxidativ.
Körperliche Belastbarkeit
Nach Angaben der Patienten steigerte Weißdorn die Lebensqualität und reduzierte die empfundenen Beschwerden. Das machte die Patienten körperlich wesentlich belastbarer.
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Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Weißdorn
Auch bei der höchsten Dosierung (1,8 Gramm) konnten in den durchgeführten Studien keine unerwünschten Nebenwirkungen entdeckt werden. Eine Beeinflussung des Reaktionsvermögens durch Crataegus-Präparate ist bislang nicht bekannt. Die Verträglichkeit ist sehr gut und Überempfindlichkeiten wurden nicht registriert.
Berichte über die Anwendung von Crataegus-Präparaten während der Schwangerschaft liegen nicht vor. Im Tierversuch konnten keine Schädigungen festgestellt werden.
Bei Herz-Kreislauferkrankungen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, der eine sichere und verlässliche Diagnose stellen kann. Falls sich schon bestehende Symptome verschlechtern oder nach sechs Wochen unverändert fortbestehen, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch für Ansammlung von Wasser in den Beinen, bei Schmerzen sowie Atemnot.
Wechselwirkungen
Es sind derzeit keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Therapien bekannt.
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
Welche Weißdorn-Präparate gibt es?
Fertigarzneimittel aus Weißdorn gibt es vor allem als Tabletten, seltener als Tinkturen oder Frischpflanzenpresssaft. Produkte gibt es nur zur inneren Anwendung – diese sollte über mindestens sechs Wochen erfolgen.
Dosierung von Weißdorn
Die Kommission E empfiehlt eine Tagesdosis von 160–900 mg Weißdornextrakt. Das Präparat soll standardisiert sein (mit ca. 33 mg/mg Trockenextrakt Gesamtflavonoidne und 176 mg/mg Trockenextrakt oligomeren Procyanidinen).
Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird eine höhere Tagesdosis von 600–900 mg als angemessen erachtet.
Hausmittel: Weißdorn-Tee
Für den Aufguss wird ein knapper Teelöffel voll (ca. 1,5 g) getrockneter Weißdornblätter mit Blüten mit ca. einer Tasse siedendem Wasser (ca. 150 ml) übergossen. Der Tee soll etwa 10 bis 15 Minuten ziehen. 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse trinken.
Die Wirkung des Tees ist allerdings relativ schwach und nicht annähernd mit der eines standardisierten hochdosierten Trockenextrakts zu vergleichen.
Beim Kauf in der Apotheke ist sichergestellt, dass der Tee Arzneibuchqualität hat und die nötigen Wirkstoffe enthält.
Selber sammeln hat aber natürlich seinen ganz eigenen Reiz. Hier kannst du dir zwar nie sicher sein, wie viel Wirkstoff du in deinem Hausmittel drin hast, aber das selbst aktiv werden (also sich selbst um seine Gesundheit kümmern), hat schon eine hohe Selbstwirksamkeit und kann allein schon zur Gesundung beitragen.
Du kannst den Tee oder auch den Weißdorngeist auf jeden Fall als Wellness für dein Herz betrachten und als Prophylaxe gegen altersbedingte Herzbeschwerden.
Rezept für Weißdorngeist
Für ca. einen Liter Weißdorngeist wird benötigt:
- 4 Handvoll Weißdornblüten und -blätter (beste Sammelzeit Mai bis Anfang Juni)
- 1 Liter Korn
- 1-Liter Weißglas mit Deckel oder weithalsige Flasche mit Schraubverschluss
- 40 Gramm Zucker
- 70 ml Wasser
2 Wochen an hellem Fensterplatz ohne direkte Sonne ausziehen lassen und alle zwei Tage schütteln. Anschließend abseihen.
Dosierungsempfehlung: Einmal täglich 1 Teelöffel einnehmen, am besten als Kur über 3 Monate oder bei Bedarf. Der Weißdorngeist hält sich bis zu 2 Jahre.
Wirkstoffe des Weißdorns
- 1–3% oligomere Procyanidine (spezielle Proanthocyanidine)
- 1–2% Flavonoide: Vitexinrhamnosid, Hyperosid und Rutin
- Phenolsäuren: Chlorogensäure, Kaffeesäure
- Triterpene
Quellen/Weitere Informationen
- Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
- Kaufhold, P.: PhytoMagister, Moderne und traditionelles Wissen der Pflanzenheilkunde, 1. Auflage, Richard Pflaum Verlag, München, Bad Kissingen, Berlin, Düsseldorf, Heidelberg, 2002
- Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2010
- Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
- WHO: WHO monographs on selected medicinal plants, Vol.2, AITBS Publishers & Distributors (Regd.), India, Delhi, 2005