Wobei und wie gut hilft Karde?
Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die zwar in der Traditionsheilkunde einen festen Platz haben, nicht aber in den Listen der offiziellen nationalen Autoritäten (Kommission E) oder europäischen Fachgremien wie dem Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel HMPC) erscheinen. Das ist immer dann der Fall, wenn die Anwendung nicht mit wissenschaftlichen Daten belegt ist. Die Wilde Karde gehört zu dieser Kategorie.
Auch wenn bisher keine aussagekräftigen Beweise für die Wirksamkeit zur Karde vorliegen, lässt sich aufgrund der Inhaltsstoffe aber ableiten, dass die Wurzel der Karde gewisse antibiotische und antientzündliche sowie zellschützende Aktivitäten vereinen dürfte.
In der Volksmedizin kam die Kardenwurzel daher äußerlich zur Behandlung bei diversen Hautleiden wie Warzen, kleine Wunden oder Risse an den Lippen (Ragaden) zur Anwendung. Innerlich war die Heilpflanze früher als harn- und schweißtreibendes Mittel, gegen Kopfschmerzen und Gelenkrheumatismus in Gebrauch.
Ob auch Borreliose geheilt wird, ist aus den vorhandenen Daten (noch) nicht abschätzbar. Gegen eine begleitende Anwendung zur schulmedizinischen Therapie (Antibiotika) ist bei derzeitiger Datenlage nichts einzuwenden. Dennoch ersetzt die Kardentinktur keine schulmedizinische Behandlung. Bei chronischer Borreliose gilt die Karde allerdings als große Hoffnung im Rahmen eines naturheilkundlichen Gesamtkonzepts. Besprechen Sie diese Möglichkeit mit Ihrem behandelnden Therapeuten.
Dazu unser Phytodoc-Experte Dr. med. Berthold Musselmann: „In den frühen Stadien sind Antibiotika nach dem heutigen Wissensstand die einzige verlässliche Chance. Gegen eine naturheilkundliche Unterstützung ist sicherlich nichts einzuwenden“.