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Diese Beeren, Heilpflanzen und Wurzeln des Herbstes sind Top für die Gesundheit

Ebereschen, Hagebuttenfrüchte, Kamille und Schafgarbe auf einem Holzbrett.
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Heilpflanzen & Wurzeln, die Lust auf Herbst machen! Rezepte & Tipps

Auch im Herbst können noch Blüten und Blätter von Heilpflanzen, aber vor allem Früchte und Wurzeln gesammelt werden. Wir sagen Ihnen, welche das sind und was Sie daraus Wertvolles selbst herstellen können.

Von: Heidemarie Wolter

Pflanzenschätze auffüllen im Herbst

Herbst … Oft werden an stürmischen und regnerischen Tagen wehmütige Erinnerungen an den Sommer wach, wo man sich intensiv mit Pflanzen beschäftigt, vielleicht auch selbst viele gesammelt hat.

Das kann man jetzt im Herbst jedoch auch noch. Gerade an schönen, goldenen Tagen lädt uns die Natur ein, unsere Wintervorräte mit weiteren Pflanzenschätzen aufzufüllen. Abgesehen von vielen Nüssen, Samen und Beeren, die jetzt reif sind, treiben auch einige Heilpflanzen zum zweiten Mal aus und beschenken uns mit frischen, grünen Blättern. Und auch Wurzeln haben jetzt Hochsaison.  

Was Sie mit diesem herbstlichen Sammelgut alles Leckeres und Heilsames "anstellen" können, verraten wir in den einzelnen Abschnitten.

Wildkräuter im Herbst: Zweiter Frühling

Einige unserer heimischen Wildpflanzen treiben im Herbst ein weiteres Mal aus: Junge, zarte Blätter können wir beispielsweise beim Löwenzahn, Sauerampfer, SpitzwegerichGundermann, bei der Schafgarbe und der Brennnessel entdecken. Natürlich können diese Blätter auch getrocknet werden, um sie als Tee zu verwenden. Jedoch bietet es sich an, einige dieser Pflanzen frisch zu verwenden, z. B. für eine

Sauerampfersuppe:

  • 2–3 Handvoll Sauerampfer 
  • 250 g Kartoffeln 
  • 1 Zwiebel 
  • 2 l Gemüsebrühe 
  • 1 EL Butter 
  • 20 ml Sahne oder Creme fraîche 
  • 100 ml Milch

Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel klein schneiden und in der Butter andünsten. Kartoffelwürfel dazu geben und mit Gemüsebrühe aufgießen. Kochen, bis die Kartoffeln gar sind. Anschließend klein geschnittenen Sauerampfer dazu geben, Hitze reduzieren und pürieren. Sahne oder Creme fraîche und Milch zugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Wildkräuterpesto:

Für dieses Pesto können Sie sämtliche Wildkräuter verwenden, die Sie auf der Wiese, am Waldrand, etc. finden. Die Autorin dieses Artikels verwendet am häufigsten Brennnessel-, Taubnessel-, Löwenzahn-, und Gundermannblätter.

Die Blätter in gleichen Anteilen in einen Mörser geben (je nach Geschmack vorher die Brennnesselblätter blanchieren, um die Brennhaare unschädlich zu machen), 1-2 Esslöfffel Pinienkernen dazu und mit Öl übergießen. Kurz mörsern, bis ein sämiges Pesto entstanden ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und 1 bis 2 Esslöffel Brennnesselsamen (siehe unten) dazugeben.

Schmeckt lecker zu Nudeln, Pellkartoffeln oder zu frischem Brot.

Mehr zum Thema Wildkräuter: Chlorophyll, Mineralstoffe, Vitamine: Darum sind Wildkräuter unser heimisches Powerfood

Getrocknete Pflanzen für einen Tee

Für einen Tee eignen sich die Blätter von Brennnessel, Schafgarbe und Spitzwegerich. Diese lassen sich sehr gut trocknen und nach dem Trocknen 2 bis 3 Jahre lagern. So kann man sich auch in den kalten Monaten, in denen es in der Natur wenig frisches Grün gibt, einen Tee zubereiten, der von den Inhaltsstoffen her – richtige Trocknung und Lagerung vorausgesetzt – einem Tee aus frischen Heilpflanzen gleichzusetzen ist.


Blüten: Ringelblume und Sonnenhut gegen raue Haut und Erkältung

Ringelblumensalbe selbst herstellen

Auch noch so spät im Jahr lassen sich einige Blüten ernten, z. B. die der Ringelblume (Calendula officinalis). Diese können natürlich getrocknet und als Schmuck- oder Füllpflanzen für eigene Teemischungen verwendet werden.

Jedoch besteht auch die Möglichkeit, sich aus den Ringelblumenblüten eine hervorragende Salbe selber zu rühren, die sehr hautpflegend ist und stark beanspruchte Hände schön zart werden lässt. Das geht ganz einfach:

Die orangefarbene Blüte der Ringelblume wird aufgrund ihrer auffallenden Farbe oft Tees zugemischt.

Die Blütenblätter von 2 Handvoll Ringelblumen abzupfen, in ein Glasgefäß füllen und mit 200 ml Weizenkeimöl übergießen. An einem warmen Ort 2 Wochen ziehen lassen und täglich schwenken.

Anschließend diese Lösung in ein hitzebeständiges Glasgefäß abseihen und das Öl unter ständigem Rühren im Wasserbad erwärmen. 2 EL Bienenwachs dazugeben und weiter rühren, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Dann in Salbendöschen abfüllen und erkalten lassen.

Abwehr-Tinktur

Auch die Blüten des Roten Sonnenhut (Echinacea purpurea (L.) Moench) können nun geerntet werden. Vor allem wenn sich die Blütenblätter dieser Pflanze nach unten neigen, so dass sich der igelförmige Blütenboden emporwölbt, hat die Pflanze die nötigen Inhaltsstoffe, dass wir uns eine Tinktur zur Vorbeugung für Erkältungen herstellen können. Nachfolgend ein Vorschlag für eine solche Tinktur:

  • 10 Köpfe vom Roten Sonnenhut 
  • 10 Stängel Thymian 
  • 20 Blätter Kapuzinerkresse
  •  3 cm Meerrettichwurzel

Meerrettichwurzel schälen und reiben. Thymianblätter von den Stängeln streifen. Köpfe des Roten Sonnenhuts und Kapuzinerkresseblätter kleinschneiden. Alles mit 300 ml Alkohol (z.B. Korn) 15 bis 20 Minuten mörsern. Anschließend noch 2 Stunden ziehen lassen und danach durch einen Kaffeefilter abseihen. In Pipettenfläschchen abfüllen.

Wenn Sie das Gefühl haben, krank zu werden, können Sie 3x täglich 5 Tropfen dieser Tinktur zu sich nehmen. 

Brennnesselsamen als Energiebomben

Brennnessel-Nüsschen

Es gibt eine Pflanze, deren Samen jetzt im Herbst schwer an den Pflanzen hängen und die für uns Menschen wahre Energiebomben sind: Die Brennnessel. Getrocknet schmecken diese Samen leicht nussig und bereichern Kräuterquark, Kräuterbutter, Müsli, Salat und vieles mehr.

Sammeln und trocknen

Beim Brennnesselsamen sammeln, sollte man Handschuhe tragen, um Berührung mit den Brennhaaren zu vermeiden. Der Samenstand lässt sich leicht nah am Stängel abzwacken und wandert in einen Stoffbeutel. Wer gleich noch Blätter für einen Brennnessel-Tee sammeln möchte, schneidet den oberen Teil der Pflanze ab. Zum Trocknen werden die Brennnessel-Nüsschen locker auf ein Leinentuch oder auf Zeitungspapier verteilt. Nach 2 bis 3 Wochen sind die „Nüsschen“ so weit trocken, dass sie sich leicht von den Rispen ribbeln lassen. In einem luftdicht verschließbarem Glas lassen sie sich den ganzen Winter über (und länger) lagern.

Um von der anregenden und Energie spendenden Wirkung zu profitieren, einfach einen Esslöffel in den Kräuterquark oder die Kräuterbutter rühren oder über Müsli, Salat oder auch einfach über das jeweilige Mittagessen geben.

Beeren: Sammeltipps für Eberesche und Holunder

Farbiges Schauspiel an Zweigen

Der Herbst ist die Zeit für einige der leckersten Beeren und Früchte: Leuchtend orange, samtig rot und kräftig blau leuchten diese an ihren Zweigen. Ebereschenbeeren, WeißdornfrüchteHeidelbeerenHagebuttenSchlehen und viele mehr haben jetzt Hochsaison und warten nur darauf, dass man sie pflückt.

Direkt vernaschen oder vorher verarbeiten?

Heidelbeeren können Sie direkt vom Strauch in den Mund verzehren (ebenso Hagebutten, wenn sie nicht mehr so hart sind). Alle anderen oben genannten Früchte und Beeren sollten vor dem Genuss verarbeitet werden. Die Ebereschenbeeren z.B. enthalten Parasorbinsäure, welche, im rohen Zustand verzehrt, häufig zu Magenproblemen führt (deswegen auch das Gerücht, dass diese Beeren für den Menschen giftig seien). Daher sollten diese Beeren, wie auch die Holunderbeeren, vor Verzehr gekocht werden.

Hier einige Ideen, wie Sie diese Früchte verarbeiten können:

Ebereschenmus

  • 1 kg Ebereschenbeeren 
  • ½ kg Äpfel 
  • 500 g Honig 
  • 1 – 2 TL Zimt

Beeren waschen und über Nacht (bzw. mindestens 8 Stunden) in Essigwasser einweichen (dafür auf 1 l Wasser 2 EL Essig verwenden). Abseihen, erneut unter fließendem Wasser kurz waschen und mit wenig Wasser so lange kochen, bis die Beeren aufplatzen. Durch ein Sieb passieren.

Kerngehäuse der Äpfel entfernen, Äpfel in Stücke schneiden und ebenfalls mit etwas Wasser weich kochen und durch ein Sieb passieren.

Passierte Äpfel und Ebereschenbeeren in einem Topf mischen und mit Zimt und etwas Wasser 15 Minuten leicht kochen. Anschließend den Honig unterrühren und in Marmeladengläser füllen.

Schmeckt zum Frühstück auf‘s Brot oder als Nachtisch in Quark oder Joghurt. Und natürlich auch pur…

Holundersaft

Um sich aus Holunderbeeren einen Saft herzustellen, der vielfältig eingesetzt werden kann, die Beeren in einem Dampfentsafter entsaften. Das dauert ca. 1 Stunde. Um den Saft haltbar zu machen, wird dieser anschließend in Flaschen gefüllt und im Einmachtopf oder im Backofen bei 80 bis 100 Grad 20 Minuten sterilisiert.

Aus diesem Saft kann z.B. ein Holunderlikör angesetzt werden. Dazu benötigen Sie

  • ¼ l Holundersaft  
  •  2 EL Honig  
  •  1 l Korn

Alles in ein Gefäß füllen und an einem warmen Ort 6 Wochen ziehen lassen. Dann abseihen und abfüllen.

Eignet sich auch prima als Geschenk.

Wurzeln: Baldrian, Blutwurz und Co. für die Hausapotheke

Der Herbst ist die Zeit, in der die Pflanzen ihr Wachstum einstellen und ihre Inhaltsstoffe in die Wurzeln zurückziehen. Deswegen bieten sich die vor uns liegenden Monate an, auf Wurzeljagd zu gehen. Denn auch aus den unterirdischen Knollen lassen sich vielfältige Sachen herstellen.

Die Wurzeln folgender Kräuter sind z.B. hochkarätige Heilmittel und stellen eine Bereicherung in jeder heimischen Heilkräuterapotheke dar:

  • Baldrian (Valeriana officinalis): Bei Unruhezuständen und geistiger Erschöpfung
  • Blutwurz (Potentilla erecta): Bei Durchfall
  • Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Wegwarte (Cichorium intybus): Bei Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden u./o. zur Verdauungsförderung

Wie am besten ernten?

Wurzeln werden am besten mit einem sog. Wurzelstecher, der im Fachhandel erworben werden kann, aus dem Boden geholt. 

Die Wurzel nach dem Ausgraben so gut es geht von Erde und vom oberirdischen Trieb befreien. Anschließend waschen und ggf. auch bürsten, damit sämtliche Erde entfernt wird. Dann die Wurzeln in Scheiben oder Streifen schneiden (ca. 0,5 cm breit) und zum Trocknen auslegen oder auch auffädeln und aufhängen.

Trocknen: Wurzeln mögen’s warm

Im Gegensatz zu Blättern und Blüten von Pflanzen können und sollen Wurzeln an der Sonne bzw. auf der Heizung (auf jeden Fall an einem warmen und trockenen Platz) getrocknet werden. Wurzeln brauchen bei natürlicher Trocknung bis zu 3 Wochen, bis sie völlig trocken sind. Deswegen kann auch eine künstliche Trocknung im Backofen oder Dörrapparat in Betracht gezogen werden. Dazu in Scheiben oder Streifen geschnittene Wurzeln auf ein Backblech legen und im geöffneten Backofen (damit die Feuchtigkeit entweichen kann) bei 30-40°C trocknen. Das kann einige Stunden dauern, je nach Beschaffenheit des Backofens.

Wurzeln sind richtig trocken, wenn sie sich leicht und mit einem leisen „Knack“ brechen lassen.

Tee aus Wurzeln

Sowohl frische als auch getrocknete Wurzeln können als Tee, zur Zubereitung einer Tinktur, zur Herstellung einer Salbe oder auch als Zutat eines Verdauungsweines verwendet werden.

Als Anregung haben wir für Sie ein Teerezept zusammengestellt:

Magenruhe-Tee (zu empfehlen nach einer späten, üppigen Mahlzeit)

  • 30 g Löwenzahnwurzel 
  • 30 g Wegwartenwurzel 
  • 25g Pfefferminzblätter 
  • 10 g Hopfenzapfen 
  • 5 g Kamillenblüten

1 TL dieser Mischung in eine Tasse geben und mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen; dann abseihen.

Nüsse: Der herbstliche Sammelklassiker

Was liegt da auf der Erde?

Wer im Herbst ans Sammeln denkt, dem fallen häufig zuerst die vielen Nüsse ein, die nun reif werden und zu Boden fallen: Esskastanien, Haselnüsse, Eicheln, Bucheckern und viele mehr. Wahre Schätze liegen auf der Erde und brauchen oft nur von fleißigen Händen aufgelesen und heimgetragen zu werden.

Nuss-Nachtisch

Mit Haselnüssen und Kastanien lässt sich der Speiseplan sehr schön aufwerten. Und selbst gepflückte Haselnüsse schmecken erfahrungsgemäß um einiges besser, als die gekauften aus der Tüte (die man häufig noch nicht einmal mehr „knacken“ muss).

Auch Esskastanien, die im Herbst fast schon von den Bäumen "regnen", bereichern als leckerer und gesunder Nachtisch den Speiseplan. Dazu ist auch kein großes Verarbeiten notwendig: An der Oberseite kreuzweise eingeritzt und bei 200 Grad für ca. 15 bis 20 Minuten im Backofen gegart, fühlt es sich an, als wäre der Maronenwagen vom Weihnachtsmarkt bei einem vorbeigekommen.

Sammelkalender und Weiteres über das Pflanzensammeln

Sie haben generell Lust bekommen, die schönen Herbsttage zum Pflanzensammeln zu verwenden? Dann können Sie sich in diesem Artikel weitere Informationen über das Sammeln holen.

Und wenn Sie wissen wollen, welche Pflanzen wann gesammelt werden können, haben wir hier für Sie die 40 beliebtesten Heilkräuter in einem Sammelkalender zusammengestellt.

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