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Zwiebel

Golden-bräunlich glänzt die Schale der Zwiebel.
© stock.xchng

Zwiebel: Heilpflanze des Jahres 2015

Die Zwiebel wird gern als traditionelles Hausmittel – zum Beispiel bei Insektenstichen, Husten, Erkältung oder Ohrenschmerzen – eingesetzt.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Zwiebel: Das Wichtigste im Überblick

Die Zwiebel (Allium cepa) ist bereits seit der Antike eine der wichtigsten Zutaten im Küchenalltag. Bei den Römern war die Zwiebel das Grundnahrungsmittel unter der ärmeren Bevölkerung. Doch auch als Heilpflanze hat sich die Zwiebel bei zahlreichen Anwendungsgebieten bewährt.

Was wird verwendet?

Verwendet werden die frische oder getrocknete unterirdisch wachsende Zwiebel, die vor der Blüte geerntet wird.

Wirkung und Anwendung

Zwiebel wird gern als traditionelles Hausmittel – zum Beispiel bei Insektenstichen, Husten, Erkältung oder Ohrenschmerzen – eingesetzt. Außerdem soll sie appetitanregend sein und durch ihre blutverdünnende Wirkung altersbedingten Gefäßerkrankungen vorbeugen. Verantwortlich hierfür sind die Inhaltsstoffe Allicin und Ajoen, die übrigens auch in Knoblauch vorzufinden sind. In Form von Umschlägen oder Zwiebelsäckchen lindert die Heilpflanze äußerlich Beschwerden bei Wunden, Narben und Mittelohrentzündungen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Zwiebeln haben neben ihrem intensiven Geruch keine Nebenwirkungen.

Produkte mit Zwiebel

Zwiebeln kann man frisch, getrocknet oder als Saft innerlich anwenden. Getrocknete Zwiebeln, Frischpresssäfte und dergleichen gibt es zu kaufen.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft die Zwiebel?

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Die Zwiebel (Allium cepa) ist eine alte, weit verbreitete Kulturpflanze. Daher ist die Herkunft schwer festzustellen. Möglicherweise stammt sie von Wildpflanzen im östlichen Mittelmeergebiet oder Mittleren Osten ab.

Die mehrjährige Zwiebelpflanze hat charakteristische röhrige Blätter mit parallelen Adern. Die verdickten Blattbasen bilden eine Zwiebel. Der ebenfalls röhrige Blütenschaft trägt einen kugeligen Blütenstand mit zahlreichen sternförmigen, weißen oder violetten Blüten.

Verwandte der Zwiebel sind Schalotte (A. ascalonium Strand), Chinesischer Schnittlauch (A. chinense G. Don) und Porree (A. porrum L.).

Die Zwiebel darf in keinem Haushalt fehlen

Ebenso wie zahlreiche Allium-Arten findet die Zwiebel seit der Antike als Küchengewürz und Gemüse Verwendung. Bei den Römern war sie bei ärmeren Leuten ein wichtiges Nahrungsmittel. Die Römer waren es auch, welche die Zwiebel nach Mitteleuropa brachten. Auch die alten Ägypter kannten die Zwiebel schon: Sie diente beim Pyramidenbau als eine Art Bezahlungsmittel. Heute ist sie aus der täglichen Küche nicht wegzudenken. Kennt man erst ihre Heilwirkung, so findet sie nicht nur beim Kochen Anwendung.

Gewinnung

Für pharmakologische Zwecke wird die frische oder getrocknete Zwiebel (Allii cepae bulbus) verwendet. Die Zwiebel wird vor der Blüte geerntet.

Heilwirkung von Zwiebel

Die Küchenzwiebel hat nachweislich antimikrobielle, blutzuckersenkende, antiasthmatische, antiallergische, lipid- und blutdrucksenkende Wirkungen. Sie wirkt außerdem blutverdünnend (Hemmung der Thrombozytenaggregation durch Allicin und Ajoen). Die meisten klinischen Studien wurden zwar mit dem verwandten Knoblauch durchgeführt, doch ist anzunehmen, dass die Zwiebel ebenfalls bei Appetitmangel und der Vorbeugung von Arteriosklerose wirksam ist.

Zwiebel und Zwiebelsaft werden bei schwachen Verdauungsstörungen eingesetzt. Auch Insektenstiche, wie z.B. Bienenstiche lassen sich mit einer aufgelegten Zwiebel lindern. Eine lange Tradition hat die Zwiebel oder deren Saft (mit Honig/Zucker) als Husten- und Erkältungsmittel. Zu den vielen traditionellen Anwendungsbereichen gehören Ruhr, Wunden, Narben, Wulstnarben, Ohrenschmerzen, Asthma und Diabetes.

Nebenwirkungen von Zwiebel

Bei Einnahme von Zwiebelzubereitungen über mehrere Monate dürfen pro Tag maximal 35 mg des Inhaltsstoffes Diphenylamin aufgenommen werden. Diphenylamin wirkt in höheren Mengen nierenschädigend.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Zwiebel ist die klassische Heilpflanze für verschiedenste Hausmittel. Es gibt allerdings auch homöopathische Arzneimittel und Frischpflanzenpresssäfte.

Dosierung: 50 g frische oder 20 g getrocknete Zwiebel pro Tag (bzw. entsprechende Mengen in Zubereitungen)

Anwendungsmöglichkeiten:

  • frischen Saft unvermischt oder mit Honig bzw. Zucker einnehmen
  • Zwiebelsirup: 4 bis 5 Esslöffel täglich
  • Zwiebeltinktur: 4 bis 5 Teelöffel täglich

Anwendungsdauer: Bei der Einnahme von Zwiebelzubereitungen über mehrere Monate pro Tag max. 35 mg des Inhaltsstoffes Diphenylamin aufnehmen. Diphenylamin wirkt in höheren Mengen nierenschädigend.

Hausmittel: Zwiebelsirup und Zwiebelsäckchen

Zwiebelsirup bei Husten und Halsschmerzen

Zutaten

  • Eine Zwiebel
  • 3 EL Honig

Zwiebel in feine Würfel schneiden und in ein Schraubdeckelglas füllen. Lösen Sie nun 2 Esslöffel naturreinen Honig in einer Tasse warmem Wasser auf und gießen Sie die Lösung über die Zwiebeln. Nach etwa 4 Stunden hat sich dann aus den Zwiebelwürfeln und dem Honigwasser ein dickflüssiger Sirup gebildet, der im Kühlschrank aufbewahrt mindestens ein halbes Jahr lang haltbar ist.

Bei Bedarf nehmen Sie vier- bis sechsmal täglich einen Esslöffel von dem Sirup ein, den Sie direkt aus dem Glas löffeln können.

Äußerliche Anwendung bei Insektenstichen und Warzen
  • aufgeschnittene, rohe Zwiebelscheiben auf die Haut auflegen (bei Insektenstichen und Warzen). Bei Warzen: Zwiebelinnerstes auf die Warze legen, mit Pflaster fixieren und über Nacht einwirken lassen. So lange anwenden, bis die Warze(n) verschwunden sind.
  • oder als Umschlag: fein gehackte Zwiebeln mit Wasser, evtl. unter Zusatz von etwas Salz, zu einem Brei anrühren und auf die schmerzende Stelle legen
Zwiebelwickel bei Ohrenschmerzen

Fein gehackte rohe Zwiebeln oder Zwiebelscheiben kurz über Wasserdampf auf 40°C erhitzen, warm in Taschentuch bzw. Zellulose geben, ohne Druck auf schmerzhaftes Ohr legen, mit Kopftuch oder Stirnband locker fixieren. 2 Std. belassen, bei anhaltenden Schmerzen nach ca. 1 Std. erneuern.

Erst durch das Zerkleinern der Zwiebel werden durch die vorhandenen Enzyme die pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe, die in ihrer genuinen Form nicht flüchtig sind, freigesetzt. Durch die Wärme gelangen die flüchtigen Schwefelverbindungen in den Bereich des Mittelohrs. Hinzu kommt der Wärmeeffekt der Zwiebelauflage, was zusätzlich zu einer Schmerzlinderung führen kann.

Wirkstoffe der Zwiebel

Mehrere schwefelhaltige Verbindungen: Sulfoxide, Cepaene (α-Sulfinyldisulfide).

Sulfoxide wie trans-S-(1-Propenyl)-L-( )-Cysteinsulfoxid, es wird bei Verletzung des Zwiebelgewebes enzymatisch (durch das Enzym Alliinase) in Sulfide umgesetzt (z.B. den „Tränenfaktor“ (Z )-Thiopropanal-S-oxid).

Diese Verbindungen sind sehr reaktiv und können mit Proteinen und Enzymen reagieren. Dabei verändert sich die Aktivität der Proteine. Da viele Proteine (Enzyme, Rezeptoren) von den Sulfiden beeinflusst werden, ist es nicht verwunderlich, dass das Wirkungsspektrum der Zwiebel sehr breit ist.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. WIkipedia.de: Zwiebel
  3. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
  4. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
  5. Wichtl, M. (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002
  6. Schilcher H., Kammerer S.: Leitfaden Phytotherapie, 2. Auflage, Urban & Fischer, 2010
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