Der „kranke“ Arzt
Ja, auch Ärzte können sich erkälten
Interessant, welche Reaktionen so von Patientenseite kommen, wenn ihr eigener Arzt nicht ganz gesund ist.
Heute möchte ich aus gegebenem Anlass etwas über den kranken Arzt schreiben. Es ist schon interessant, welchen Reaktionen man als Hausarzt ausgesetzt ist, wenn man einmal krank ist. In der Regel sind solche Erkrankungen ja banaler Art, es handelt sich also um grippale Infekte mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen usw. Die häufigste Reaktion ist: „Wie kann denn so etwas sein, ich dachte, als Arzt würde man nicht krank werden?“, als wenn Ärzte über ein Hyper-Immunsystem verfügen würden.
Eigentlich erstaunlich genug, dass sie unter dem Dauerbombardement mit Keimen nicht monatlich das Bett hüten müssen. Wenn man Glück hat, wird mal nachgefragt, wie es einem denn so geht und gute Besserung gewünscht. Was auch oft kommt, ist der gut gemeinte Ratschlag, man solle doch mal zum Arzt gehen. Groß ist oft der Glaube an die heilenden Kräfte, die einem inne wohnen: „Ich könne mich ja selber so gut behandeln, dass alles ganz schnell vorbei sei.“ Auch ein guter Tipp, wenn das so einfach wäre, und ich damit das Wundermittel gegen die Erkältung gefunden hätte, könnte ich mich getrost zur Ruhe setzen.
Heikel wird es, wenn sich Fieber einstellt und die Frage im Raum steht, „soll ich arbeiten gehen oder das Bett hüten?“. Fairerweise muss gesagt werden, dass die meisten Patienten Verständnis haben, mal ganz davon abgesehen, dass schniefende und prustende Ärzte keinen vertrauenerweckenden Eindruck hinterlassen und sich gleich einen Teil neues Patientengut schaffen, die dann einige Tage später mit den gleichen Symptomen die Sprechstunde aufsuchen (da plagt einen dann gleich das schlechte Gewissen). Es ist immer eine sehr schwierige Gewissensentscheidung: „Was kann ich den Patienten zumuten? Was kann ich mir selber zumuten?“. Leider muss man sich aber auch manchmal Sprüche anhören wie: "Der ist ja wohl nie da, entweder krank oder auf Fortbildung."
Zum Glück schwindet jede Erkältung recht bald, ganz nach dem alten Gang der Dinge: 7 Tage ohne Therapie, 1 Woche mit Therapie (es sei denn, man hat das Glück sich einer intensiven naturheilkundlichen Therapie unterziehen zu können). Hier könnte natürlich jeder naturheilkundlich Tätige die, aus seiner Sicht, beste Therapie vorstellen. Ich möchte gerne im nächsten Beitrag über Behandlungsmöglichkeiten der chinesischen Medizin berichten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Patienten und Therapeuten einen erkältungsarmen Winter.
Martin Wörffel