Gelenkschmerzen: Führt kein Weg an einer OP vorbei?
Alternative Therapiemöglichkeiten bei Gelenkschmerzen
Knie- und Hüftgelenks-OPs bringen nicht immer die ersehnte Beschwerdefreiheit. Die alternative Medizin hält für Gelenkschmerzen durch Arthrosen ein großes Arsenal an Therapiemöglichkeiten bereit.
Von: Dr. rer. nat. Ernst Grondal
Arthrose: Häufige Ursache für Gelenkschmerzen
Arthrosen zählen mit zu den häufigsten Erkrankungen der älteren Bevölkerung. Besonders betroffen sind das Hüft- und das Kniegelenk. Der Begriff "Verschleiß", den man oft von den Orthopäden hört, suggeriert den Patienten, dass sie mit diesen Alterserscheinungen jetzt leben müssen. Schmerzstillende Medikamente sind dann meist das einzige, was zur Linderung der Beschwerden verschrieben wird. Da die Verträglichkeit bei andauernder Einnahme meist ein gravierendes Problem darstellt, suchen viele nach Möglichkeiten alternativer Behandlungen.
Vieles hat man selbst in der Hand
Es gibt einiges, was jeder selbst dazu beitragen kann, die andauernden Schmerzen zu lindern. Angefangen bei Korrektur von Fehlhaltungen über eine Gewichtsreduktion bis hin zur entsprechenden basenorientierten Ernährung stellen die Grundvoraussetzungen für eine Therapie dar. Häufig kommt es infolge der Schmerzen zu einem Mangel an Bewegung. Und gerade Bewegung ist ein essentieller Bestandteil einer vernünftigen Arthrosetherapie. Dabei sollte man darauf achten, dass die Gelenke nicht zu sehr belastet werden, also nicht unbedingt versuchen, sich mit Jogging, Skifahren o.ä. fit zu halten, besser sind da schon Schwimmen, Walking oder Radfahren.
Hyaluronsäure
Orthopäden bieten häufig Injektionen von Hyaluronsäure in die Gelenke an. Die Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit und kann zu einer Schmerzlinderung führen, weil sie wie ein "Schmiermittel" wirkt. Leider wird sie auch wieder sehr schnell abgebaut, so dass nach einigen Wochen die Wirkung nachlässt. Dann muss erneut injiziert werden. Seit einiger Zeit gibt es aber auch Hyaluronkapseln, die - evtl. in Kombination mit den Injektionen - eine stetige Zufuhr von Hyaluronsäure gewährleisten und eine sinnvolle Ergänzung darstellen können. Normalerweise wird Hyaluronsäure vom Darm nur schwer aufgenommen, sodass man die orale Therapie früher als nicht sinnvoll angesehen hat. Mittlerweile gibt es aber Produkte, die über spezielle Verfahren so verändert wurden, dass das Problem der verminderten Aufnahme nicht mehr besteht. Da sich die Substanz im ganzen Körper verteilt, wirkt es auch vorbeugend auf die bisher nicht betroffenen Gelenke. Auch die Haut, in der viel Hyaluronsäure vorkommt, profitiert davon.
Hagebutte
Als pflanzliches Medikament bietet sich die Hagebutte an. Klinische Studien haben gezeigt, dass Hagebuttenpulver die Symptome der Arthrose deutlich reduzieren kann. Die Beweglichkeit der Gelenke nimmt zu und die Patienten erfahren eine Steigerung der gesamten Lebensqualität. Hagebuttenpulver wirkt antientzündlich und antioxidativ. Dass Entzündungsprozesse an der Entstehung der Arthrose beteiligt sind, ist mittlerweile unbestritten; ausgelöst durch hochreaktive Sauerstoffmoleküle (Radikale), die in den Zellen entstehen. Die Inhaltsstoffe der Hagebutte (Vitamin C, Phenole und Flavonoide) sind bekannt dafür, diese reaktiven Stoffe im Körper zu eliminieren. Ein wichtiger Inhaltsstoff der Hagebutte, das sogenannte Galaktolipid, wird auch direkt mit der Reduktion des CRP-Wertes, eines Labormarkers für Entzündungsreaktionen, in Zusammenhang gebracht. In klinischen Studien konnte der CRP-Wert durch Hagebuttenpulver um etwa 40 % abgesenkt werden. Wahrscheinlich bremst es die Anlockung von Leukozyten in das geschädigte Gelenk und verhindert damit eine Ausbreitung des Entzündungsgeschehens. Hagebuttenpulver kann also das Konsortium der pflanzlichen Arthosemedikamente erweitern und so die Menge an Schmerzmitteln reduzieren.
Mit einem Wirkungseintritt kann man allerdings frühestens nach drei Wochen rechnen. Es ist also ein wenig Geduld erforderlich, was auch für die Hyaluronsäure gilt.