Quarkwickel: einfaches Hausmittel für viele Beschwerden
Beschwerden lindern mit Quarkwickeln
Quarkwickel sind ein bewährtes Hausmittel, das bei einer Vielzahl von Beschwerden Linderung verschafft. Dazu zählen Entzündungen, Verletzungen und Erkrankungen der Haut und Gelenke, Milchstau oder Symptome von Erkältungen.
Von: Benjamin Honda
Wie und gegen welche Beschwerden helfen Quarkwickel?
Die Liste der Beschwerden, gegen die Quarkwickel helfen, ist lang und vor allem sehr unterschiedlich. Das altbekannte Hausmittel kommt zum Einsatz bei Gelenkschmerzen & Sportverletzungen, bei Insektenstichen, Sonnenbrand, Brustentzündung & Milchstau und Halsschmerzen, geschwollenen Lymphknoten & Husten.
Dabei ist der Quarkwickel nichts anderes als von einem Tuch umhüllter Magerquark, der auf die zu behandelnde Stelle aufgelegt wird.
Warum helfen Quarkwickel?
Die Auflagen aus Magerquark wirken abschwellend, entzündungshemmend, schmerzstillend und kühlend. Die kühlende Wirkung entsteht durch den Temperaturunterschied zwischen schmerzendem Körperteil und dem Magerquark sowie durch die Verdunstung der im Quark enthaltenen Flüssigkeit. Die Milchsäure hilft, die Entzündung zu hemmen, indem sie die Poren der Haut öffnet, in den Körper eindringt, die Durchblutung fördert und die Entzündungsstoffe in den Quark leitet. Außerdem regt das phosphorhaltige Kasein im Quark den Stoffwechsel an.
Die Wirkung wurde wissenschaftlich bislang zwar kaum untersucht, sie bezieht sich jedoch auf jahrelange Erfahrungen. Quarkwickel haben sich als effektives Hausmittel bewährt und werden auch von der Schulmedizin geschätzt. Ein großer Vorteil von Quarkwickeln ist, dass bei richtiger Anwendung keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. Zudem sind sie günstig und einfach selbst herzustellen.
Grundsätzlich gilt jedoch: Bei schweren Entzündungen oder Verletzungen sollte man immer auch zum Arzt gehen.
Quarkwickel lindern Sportverletzungen und Gelenkbeschwerden wie:
- Gelenkentzündungen
- Verstauchungen
- Zerrungen
- Tennisarm
- Sehnenscheidentzündung
- Blutergüsse
- blaue Flecken
Während der Stillzeit sind Quarkwickel ein effektives Mittel gegen:
- Milchstau
- Brustentzündung (Mastitis)
- Verhärtung der Brust
- schmerzende Brustwarzen
Verletzungen und Erkrankungen der Haut:
- Insektenstiche
- leichte Sonnenbrände
- leichte Verbrennungen
- Juckreiz
- Ekzeme
- Neurodermitis
- Akne
Körperwarme Quarkwickel helfen bei:
- Husten
- Stirn- und Kiefernhöhlenentzündung
- Bronchitis
- Heiserkeit
Zudem sind die Quarkpackungen ein gutes Mittel bei Halsschmerzen und Krampfadern. Wenn der Wickel auf den Hals gelegt wird, muss der Bereich um die Wirbelsäule freigelassen werden.
Wie stellt man Quarkwickel her?
Für Quarkwickel braucht man nichts außer Magerquark (Fettanteil ist egal) und Tücher (zum Beispiel Geschirrtücher, Leinentücher oder auch Küchenpapier). Der Quark sollte nicht direkt aus dem Kühlschrank verwendet werden, sondern etwa 18 Grad also knapp unter Zimmertemperatur haben, bevor er auf die schmerzende Stelle gelegt wird.
Die Quarkschicht sollte etwa fingerdick (einen halben bis einen Zentimeter) auf das Tuch aufgetragen werden. Dann das Tuch einschlagen, so dass es den Quark umhüllt. Anschließend den Wickel auf die schmerzende Stelle oder Schwellung legen. Je nach Bedarf kann man den Quarkwickel fixieren, damit er nicht verrutscht. Der Patient sollte während der Behandlung bequem liegen, ein ruhender Körper heilt am besten.
Was muss man bei körperwarmen Quarkwickeln beachten?
Körperwarme Wickel können bis zu 30 Minuten anliegen. Diese sind insbesondere bei Kindern beliebt und sind ein gutes Mittel, um Husten zu lindern. Dafür wird die Quarkauflage als Brustwickel auf die Brust gelegt. Nach der Anwendung sollte man noch mindestens 15 Minuten lang liegen bleiben und sich warm zudecken. Um den Quark auf Körperwärme zu bringen, eignet sich zum Beispiel ein Wasserbad.
Quarkwickel für die schmerzende Brust stillender Mütter
Insbesondere beim ersten Baby haben stillende Mütter oft Beschwerden in der Brust wie Milchstau oder Verhärtungen. Gerade hier sind Wickel aus Papierhaushaltstüchern eine praktische Alternative. Dafür werden zwei Tücher rund ausgeschnitten, in der Mitte wird ein Loch geschnitten, damit die Brustwarze freiliegt. Dazwischen wird der Quark aufgetragen. Diesen "Sandwich-Wickel" im Liegen direkt nach dem Stillen auf die Brust legen.
Wer die klassische Variante wählt und nicht die gesamte Brust mit dem Wickel bedecken kann, sollte den Wickel direkt auf die schmerzende Stelle legen.
Wie oft und wie lange werden Quarkwickel angewendet?
Quarkwickel sollten mindestens einmal pro Tag angewendet werden. Eine mehrfache Anwendung ist kein Problem. So können diese zum Beispiel bei schweren Entzündungen auch direkt hintereinander eingesetzt werden. Kalte Wickel sollten 15 bis 20 Minuten anliegen. Dann beginnt der Magerquark in der Regel zu trocknen und hat außerdem etwa Körperwärme angenommen.
Kann man den Magerquark direkt auf die Haut auftragen?
Wer mag, kann den Magerquark auch direkt auf die Haut auftragen und ein Tuch darüber legen.
Der Nachteil: Der Quark ist recht umständlich abzuwaschen. Am besten geht das meist mit einem warmen Waschlappen. Unangenehm und mitunter etwas schmerzhaft wird es vor allem, wenn der Quark auf haarreiche Körperstellen aufgetragen wird. Beginnt der Quark zu trocknen, führt das dazu, dass die Haare verkleben.
Wann sollte man Quarkwickel nicht anwenden?
Quarkwickel sollte man nicht auf offene Wunden und gelähmte Körperteile legen. Auch bei Durchblutungs- und Empfindungsstörungen sollte man keine Quarkwickel anwenden.
Bei leichten Sonnenbränden den Quark auf jeden Fall immer nur von einem Tuch umgeben auf die Haut legen, da die Entfernung getrockneten Quarks direkt von der Haut ziemlich weh tun kann. Bei Verbrennungen und Sonnenbränden, die sich durch starke Schmerzen und Bläschenbildung bemerkbar machen, sollte man den Hausarzt aufsuchen. Dies gilt erst recht für Babys und Kleinkinder.