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Heilen statt Zerteilen - Wir machen Sie wieder ganz! Teil V

Frau steht neben Krankenschwester mit Spritze
© Alexander Raths - Fotolia.com

Wege aus dem Diagnosedilemma der „wissenschaftlichen“ Medizin.

Von: Berthold Musselmann

„Neulich in den USA“: Eine Frau, die zufällig selbst Ärztin ist, wird mit eingetrübtem Bewusstsein eingeliefert (veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt, August 2010).

Sie wird oberflächlich befragt und ebenso oberflächlich untersucht. Um einen Schlaganfall und andere schwerwiegende Erkrankungen bei der Patientin auszuschließen, werden umfangreiche Untersuchungen inklusive einer Kernspintomografie (MRT) des Kopfes angesetzt. Die Patientin wird belastenden Untersuchungen ausgesetzt, sie und ihre Angehörigen werden in Angst und Schrecken versetzt. Und zu allem kommt eine Rechnung deutlich über 10.000 US-Dollar. Ursache der Bewusstseinsstörung mit Müdigkeit ist eine Verwechslung der von ihr eingenommen Tabletten, die durch eine einfache Medikamentenanamnese in Erfahrung zu bringen gewesen wäre.

Das weltweit angesehene amerikanische Medizinsystem, das unserem angeblich in manchem voraus ist, zeigt sich hier wahrlich von seiner „besten Seite“ und offenbart eine der hässlichen Seiten der industriellen, profitorientierten, aus dem Ruder gelaufenen Medizinindustrie, deren Ausläufer auch hierzulande öfters anzutreffen sind. Für schlecht zahlende Patienten mit häufiger ernsteren Erkrankungen bleiben da natürlich noch weniger Zeit und Ressourcen.

Ein erhellender Blick auf die auch in Deutschland drohende Zukunft in „MVZs“ und anderen Profitmaximierungs-Instituten.

Wie versprochen hier fünf weitere Ansatzpunkte für eine Medizin für den ganzen Menschen:

6. Stärkere Einbindung von Patienten in die Medizin. Diese können, wie alle anderen Akteure in der Medizin, mit beurteilen, was ihnen gut tut und besonders, was auf längere Sicht hilft. Dazu muss man sie aber fragen, anhören und in Entscheidungsprozesse, auch politische, mit einbeziehen.

7. Systematische Vermittlung von Gesundheitswissen (vergleiche unseren Beitrag zur Ordnungstherapie) in allen Schulformen und besonders in denen mit den Schülern, die zu Hause wenig darüber hören. Kein Gesundheitsterror, sondern Vermittlung des Rüstzeugs, das eine freie Entscheidung über den Umgang mit dem eigenen Körper und dessen Ressourcen ermöglicht. Die Ressourcen der Gesellschaft sind jedoch bisher alles andere als gerecht und gleichmäßig verteilt. Jeder vernünftige Arzt muss dafür kämpfen, dass dies soweit wie möglich geschieht. Ein Mann aus der Gruppe der Arbeitnehmer mit dem niedrigsten Einkommen lebt im Durchschnitt 15 Jahre kürzer als einer aus der Gruppe der Reichsten.

8. Was fehlt: Ein verbindlicher Katalog von guten Heilpflanzen, etwa 300 plus mindestens 200 weitere Anwärter und den zugehörigen Präparaten (vgl. Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Schilcher) und der Hand voll von chemisch-synthetischen Medikamenten (etwa 200, bei nahezu 100.000 Präparaten auf dem Markt), die in der Schulmedizin wirklich was taugen. Die sollen dann auch von den Kassen bezahlt werden. „Innovationen“ im Pharmasektor werden besonders zu Anfang ihrer Markteinführung zu oft verordnet, sind häufig deutlich zu teuer. Hier gilt es, besonders kritisch und zurückhaltend bei der Verordnung zu sein.

9. Reinstitution des (wahren) Weiblichen in Medizin, Politik und Kirche, bei Frauen und Männern. Die Ausmerzung des wahrhaft Weiblichen in vielen Bereichen der Gesellschaft war und ist es, die uns viel Unbill bringt in unserer heutigen Männerwelt. Partnerschaftliche Unterdrückung, Hexenverbrennung, Ächtung von Hebammen, Kräuterweiblein, klugen Frauen, unabhängigen Frauen etc. Die Lösung ist nicht die Deformation der Frau zu halben Männern, um sie arbeitstauglich zu machen. Um das zu ändern, muss Kindererziehung und andere soziale Tätigkeit genauso entlohnt und auf die Karriere und Rente angerechnet werden wie Berufstätigkeit.

10. Das Gewinnen von Erkenntnis geschieht auf viele verschiedene Weisen, die alle je nach Fragestellung ihre Berechtigungen haben. Der Begriff „EbM“ (Evidenz-basierte Medizin) in der Medizin darf nicht länger, wie bisher, seit Jahrzehnten als Totschlag-Argument gegen nicht schulmedizinische Methoden missbraucht werden. Der Erfinder der „EbM“ (Sackett) meinte damit ursprünglich eine Methode, mit der man durch Anwendung von Statistik zu verlässlicheren Aussagen gelangen kann. Er war sich aber bewusst, dass damit keine „Beweise“ für die Richtigkeit von wissenschaftlichen Auffassungen, sondern nur Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden können. Dennoch werden uns heute solche Daten als angeblich sicheres Wissen verkauft. Bestmögliche Erkenntnis zum Wohle des Menschen beinhaltet viel mehr neben Statistik und wissenschaftlicher Methodik:

Persönliche Erfahrungen von Patienten und Ärzten, eigenes Körperwissen, Erlebnisse mit eigener und fremder Erkrankung, Gesundung, Gesunderhaltung, Würdigung der Erkenntnisse der Salutogenese, echte Prävention, Förderung der Widerstandskraft (Resilienz) etc. Den Wert von medizinischen Maßnahmen kann man am ehesten daran messen, wie sie sich in der Praxis auf längere Sicht bewähren.
Auch der Preis für manche erkaufte Linderung von Symptomen zeigt sich oft erst nach längerer Anwendung und wenn scheinbare Verbesserungen (sog. Surrogatparameter) als Täuschungen erkannt sind oder scheinbare Zusammenhänge (sog. Confounder) als zufällig entlarvt wurden. Erhellend hierzu sind besonders Lektüren wie „Der Hund, der Eier legt“ und andere Veröffentlichungen von Beck-Bornholdt und Dubben sowie „Lügen mit Zahlen“ von Bosbach und Korff.

Im nächsten Beitrag verrate ich Ihnen fünf Überlebenstipps für Patienten in der heutigen Medizin.

Ihr

Berthold Musselmann

< Zum vierten Teil der Serie

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