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Wenn Ihr Kind krank ist: So hilft die Homöopathie

Homöopathische Globuli in der Hand. Krankes Kind im Hintergrund ist zufrieden.

Globuli & Co. bei typischen Kinderkrankheiten

Viele Kinderkrankheiten haben es in sich: Nicht nur, weil sie dem Sprössling akute Beschwerden bereiten, sondern auch, weil die Eltern häufig mitleiden und sich hilflos fühlen. Davon, in solchen Fällen immer gleich auf die Chemiekeule zu setzen, ist abzuraten. Manchmal hilft auch schon das richtige homöopathische Mittel.

Von: Johannes W. Steinbach

Bei Ohrenschmerzen kommen verschiedene Einzelmittel in Frage

Schon wieder: Die vierjährige Marie klagt nach dem Schwimmbadbesuch über pochende Ohrschmerzen, hat Fieber und hört außerdem nicht mehr gut. Was das bedeutet, ist Mutter Sara allzu klar: Akute Mittelohrentzündung – und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.

Gleichzeitig erinnert sie sich jedoch auch an den Rat einer Freundin, nicht immer gleich auf Antibiotika zu setzen, sondern es doch mal mit einem Mittel aus der homöopathischen Hausapotheke zu versuchen. Etwas, was zumindest den Kindern besagter Freundin bei solchen und anderen kindertypischen Beschwerden schon oft weiter geholfen habe.

Doch eine gewisse Skepsis bleibt: Was ist eigentlich dran an der Homöopathie? Und was unterscheidet überhaupt homöopathische von schulmedizinischen Medikamenten? Solche und ähnliche Fragen beantworte ich bereits in meinem früheren Artikel Homöopathie: Mythen und Fakten. Hier möchten wir uns ausschließlich mit der Zusammenstellung einer homöopathischen Hausapotheke befassen. Insbesondere soll erläutert werden, welche Mittel diese explizit gegen kindertypische Leiden beinhalten sollte.

Hinweis: Bei einer unsicheren Diagnose ist grundsätzlich ein vorheriger Arztbesuch zu empfehlen.

Um beim Beispiel der akuten Mittelohrentzündung zu bleiben, wären als Einzelmittel etwa Aconitum D 6, Capsicum annuum D 6 oder Pulsatilla D 6 denkbar.

Je nachdem, welche Beschwerden im Vordergrund stehen, kämen entweder eines, zwei oder sogar alle drei Mittel in Betracht: Etwa Aconitum D 6 bei plötzlich einsetzendem Schmerz mit heißen und roten Ohren, Capsicum annuum D 6 bei tief sitzendem Ohrschmerz oder Pulsatilla D 6, wenn das Kind vorrangig darüber klagt, dass sich seine Ohren wie verschlossen anfühlen.

Lesen Sie in diesem Artikel weiter:

Ausführlicher Grundlagenartikel zur Homöopathie

Homöopathische Arzneiflasche mit Globuli auf Holztisch.
© Corto_Maltese_83 - Fotolia.com

In unserem Überblicksartikel zur Homöopathie lesen Sie alles Wichtige rund um das beliebte Heilverfahren. Alles zur Ähnlichkeitsregel, zu den Behandlungsprinzipien, zu den Anwendungsgebieten, aber auch zu den Grenzen. Und auch, was eigentlich genau die Bezeichnung Aconitum D 6 auf dem Etikett bedeutet.

Diagnose bei Kindern oft schwierig

In der Diagnose liegt eine der größten Herausforderungen der homöopathischen Behandlung von Kindern. So gestaltet sich die Auswahl des geeigneten homöopathischen Arzneimittels häufig insofern schwierig, als dass vor allem Kleinkinder sich nicht immer so artikulieren können (oder wollen) wie es eigentlich sein müsste, um das richtige Mittel zu finden.

An dieser Stelle kommen nun die sogenannten Komplexmittel ins Spiel: Gewissermaßen Universal-Mittel gegen bestimmte Leiden, die mehrere bzw. alle homöopathischen Einzelmittel enthalten, die zur Behandlung eines bestimmten Leidens infrage kommen könnten. Im Gegensatz zu Einzelmitteln wie den bereits genannten, die viele Eltern vor allem als Streukügelchen (Globuli) von Herstellern wie DHU oder Pflüger kennen, sind solche Komplexmittel auch häufig als Tabletten oder Tropfen erhältlich.

Bei diesen homöopathischen Komplexmitteln geht man grundsätzlich davon aus, dass sich die Einzelmittel in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen bzw. ggf. überflüssigerweise enthaltene Einzelmittel zumindest nicht schaden. Ziel ist, die generell aufwändigere homöopathische Repertorisation (Fachbegriff für die Auswahl des individuell passenden Einzelmittels) zu umgehen sowie dem Laien ein Instrument an die Hand zu geben, das sich zur Selbstmedikation eignet. Zumal auf zahlreichen Komplexmitteln je nach deren Zulassung bereits Angaben gemacht werden, gegen welche Beschwerden sie einzusetzen sind.

Um beim Beispiel der akuten Mittelohrentzündung zu bleiben, wäre da etwa der Klassiker Otovowen des Arzneimittelherstellers Weber & Weber zu nennen.

(Die Auswahl eines geeigneten Einzelmittels erfordert dagegen fundiertes homöopathisches Wissen, das Laien häufig überfordert. Im Zweifelsfall sollte man diesbezüglich eher Ärzten oder Heilpraktikern vertrauen, die auf dem Gebiet der Klassischen Homöopathie Erfahrung haben.)

Beipackzettel von Komplexmitteln verweisen indes manchmal darauf, dass es keine Erfahrungen bzgl. des Einsatzes des jeweiligen Medikaments zur Behandlung von Kindern unter zwölf Jahren gibt. Das bedeutet zwar nicht per se, dass diese Mittel für Kinder unter zwölf Jahren ungeeignet sind, sondern eher, dass der Hersteller weitere kostspielige Studien vermeiden wollte.

Dennoch bleibt für viele Eltern ein gewisser Beigeschmack, den sich Arzneimittelhersteller wie Pascoe, Weleda oder Wala zunutze machen. Und zwar insofern, dass sie spezielle u.a. in der Apotheke erhältliche Broschüren anbieten, in denen häufige Kinderleiden sowie garantiert für Kinder geeignete Homöopathika dagegen genannt werden (warum auch nicht).

Die häufigsten Kinderbeschwerden homöopathisch behandeln

Weitere Beispiele zum Einsatz homöopathischer Arzneimittel bei typischen Kinderleiden, wie ich sie häufiger in meiner Praxis verordne:

Homöopathische Mittel für Kinder bei Erkältungskrankheiten:

  • Erkältung (grippaler Infekt): Einzelmittel: Aconitum D12, vor allem bei beginnender Erkältung mit Fieber und Ohrenschmerzen
    Komplexmittel: Infludoron (Weleda)
  • Fieber: Einzelmittel: Belladonna D12 bei plötzlich einsetzendem Fieber und Geräuschempfindlichkeit, Bryonia D12 bei langsam einsetzendem Fieber mit Husten
    Komplexmittel: Gripps SL Tropfen oder Tabletten (Pascoe)
  • Schnupfen: Einzelmittel: Echinacea D2 im Anfangsstadium, Camphora D4 bei häufigem Niesen
    Komplexmittel: Agropyron Globuli velati (Wala)
  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Einzelmittel: Cinnabaris D3 bei Mundgeruch und häufigem Räuspern, Kalium bichromicum D8 bei geldgrünem Nasensekret und Borkenbildung, Luffa D4 bei zunächst dünnflüssigem und später zähgelbem Sekret
    Komplexmittel: Sinusitis Hevert SL (Hevert)
  • Halsschmerzen: Einzelmittel: Apis mellifica D6 bei heiß-brennendem Hals, Phytolacca americana D4 bei rotem geschwollenem Hals, Spongia D6 bei trockenem Hals mit bellendem Husten
    Komplexmittel: Tonsillosyx N (Syxyl)
  • Husten: Einzelmittel: Corralium rubrum D3 bei bellendem „Schnellfeuer“-Husten, Ipecacuanha D4 bei Schleimrasseln
    Komplexmittel: Phönix Camphora spag. (Phönix) / auf Grund des Kampfer-Gehalts jedoch nicht geeignet für Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren

Homöopathie für das psychische Wohlbefinden von Kindern:

  • Schlafstörung bzw. schlechtes Einschlafen: Einzelmittel: Stramonium D12
    Komplexmittel: Calmy Hevert (Hevert)
  • Angst und Unruhe: Einzelmittel: Zincum valerianicum D6
    Komplexmittel: Passiflora N Oligoplex (Meda Pharma)
  • ADS/ADHS/mangelnde Konzentration: Einzelmittel: eventuell Kalium phosphoricum D6, wenn das Kind tagsüber müde ist und keine Lust auf geistige Anstrengungen hat
    Komplexmittel: Empfehlung schwierig, häufig mehrere in Kombination nötig

Homöopathie für Kinder bei Bauchweh und leichten Prellungen

  • Bauchweh: Einzelmittel: Ferrum phosphoricum D6 bei Nervosität und Unruhe, Ignatia D6 bei Blähungen, Kalium sulfuricum oder Magnesium phosphoricum bei nächtlichen Beschwerden
    Komplexmittel: Dasym-Pascoe (Pascoe)
  • Hautabschürfung, leichte Prellungen usw.: Einzelmittel: Arnika D6
    Komplexmittel: Phönix Arnica spag.

Dosierung homöopathischer Mittel bei Kindern

Die Dosierungsempfehlung homöopathischer Einzelmittel für Kinder ab 13 Jahre lautet wie für Erwachsene auch bis zu sechs Mal täglich 5 bis 7 Globuli pro Verabreichung.

  • Säuglinge im ersten Lebensjahr erhalten dagegen nur 2, 
  • Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr 3 und 
  • Kinder vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr 4 Globuli pro Verabreichung. 

Im akuten Fall erfolgt die Einnahme bis zu sechs, bei chronischen Beschwerden bis zu drei Mal täglich.

Bei den Komplexhomöopathika ist dagegen grundsätzlich die Dosierungsempfehlung im Beipackzettel bzw. des verordnenden Heilpraktikers oder Arztes ausschlaggebend. Auch in diesem Bereich ist für Säuglinge und Kleinkinder insbesondere die Darreichungsform Globuli geeignet (falls verfügbar). Sollen dagegen Tabletten verabreicht werden, müssen diese vorher in Wasser aufgelöst werden.

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