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Cantharidenpflaster

Cantharidenpflaster mit „Spanischer Fliege“
© Hofapotheke Augsburg

Aus dem Handkoffer antiker Ärzte: Das Cantharidenpflaster

Das Cantharidenpflaster gehört durch seinen hautreizenden Charakter zu den Ausleitenden Verfahren. Verwendet wird das Gift Cantharidin der "Spanischen Fliege".

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Stimulierendes Gift - die spanische Fliege weckt den Körper auf

Unter dem Cantharidenpflaster versteht man eine Reiztherapie auf der Haut mit dem natürlichen Gift Cantharidin. Man gewinnt es aus einem grün schillernden Käfer mit dem traditionellen Namen „Spanische Fliege“ (Lytta vesicatoria). Auf der Haut löst das Gift eine entzündliche Blasenbildung aus. Diese heftige Reaktion soll bei eingeschlafener Regulationsfähigkeit den Körper dazu zwingen, regulative Prozesse neu anzustoßen.

Das Cantharidenpflaster hat eine sehr lange Tradition, ursprünglich kam es über die arabische und römische Medizin zu uns. Das Verfahren wurde nicht vergessen und wird immer noch im komplementärmedizinischen Sektor angewendet.

Welche Krankheiten werden behandelt?

Zugänglich für die Wirkung des Cantharidenpflasters sind alle schmerzhaften Erkrankungen sowie energielosen Zustände mit einer Regulationsschwäche. Typische Indikationen sind Nerven- und GelenkschmerzenRheuma und Arthrose sowie Rücken- und Nackenschmerzen, aber auch schmerzhafte Mittelohrentzündungen und Nebenhöhlenerkrankungen. Das Gewebe profitiert von der verbesserten Durchblutung, weshalb man auch Durchblutungsstörungen wie Tinnitus damit angehen kann. Bei Infektionen und Abwehrschwäche stärkt die Behandlung zudem die Abwehrkräfte. So kann sie bei chronischen Rückfällen (z. B. Blasenentzündung) nützlich sein. Daneben hilft das Cantharidenpflaster bei psychischen Problemen wie etwa depressiven Verstimmungen in den Wechseljahren.

Behandlungsprinzip

Je nach Beschwerdelage setzt der Therapeut fest, wo das Cantharidenpflaster angelegt wird. Nach kurzer Zeit meldet sich die Stelle mit einem Brennen, bis sich schließlich die Haut wie bei einer Brandblase abhebt. Nach 12-24 Stunden ist der Prozess abgeschlossen. Dann wird mit einer Spritze das Lymphsekret abgesaugt. Bei professioneller Wundbehandlung heilt die Wunde meist narbenfrei ab.

Das Cantharidenpflaster hat im Wesentlichen fünf Wirkungen auf den Körper:

  1. Der Schmerzreiz durch die Entzündung soll die Schmerzregulation anstoßen, so dass chronische Schmerzreaktionen anderer Ursache abklingen können.
  2. Überstandene Schmerzen regen im Gehirn die Produktion entspannender und stimmungsaufhellender Hormone an.
  3. Die Reizung durch das Cantharidenpflaster stimuliert den Lymphfluss. Mit ihm werden Schlackenstoffe, Toxine und Mikroorganismen aus dem Gewebe entsorgt.
  4. Jede Verletzung alarmiert das Immunsystem. So dürfte auch das Cantharidenpflaster die Immunzellen in Alarmbereitschaft setzen und eine Abwehrschwäche beenden.
  5. Hautreizungen aktivieren die Durchblutung. Der Bereich der Wunde wird bestens durchblutet und versorgt. Ein Effekt, der sich auf benachbarte Bereiche und Organe überträgt.

Wirksamkeit und Bewertung

Systematische Studien nach modernen Regeln zum Cantharidenpflaster gibt es nicht. Dennoch zeigen Studien auf verwandten Gebieten, dass ein geringer schmerzhafter Reiz zu einer zeitweisen generellen Schmerzlinderung führen kann („Counterirritanswirkung“). Eine Wirkung im Bereich Schmerztherapie und Regulationsmedizin wäre möglich. In der Geschichte der Medizin wurde das Cantharidenpflaster von zahlreichen berühmten Ärzten zur Stimulation des Körpers eingesetzt.

Kosten und Erstattung

Das Cantharidenpflaster ist eine sehr alte überlieferte Methode, die zwar erfahrungsgemäß stimulierend wirkt, nach modernen Gesichtspunkten ist das Verfahren jedoch nicht untersucht. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten das Cantharidenpflaster daher nicht.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

Volger, E. und Brinkhaus, B.: Kursbuch Naturheilverfahren, 1. Auflage, Elsevier Verlag, München, 2013.

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