Geschichte der Lymphdrainage
Historische Entwicklung
Manuelle Lymphdrainage (MLD) nach Dr. Vodder
Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine Erfindung des dänischen Philologen und Masseurs Dr. Emil Vodder (1896-1986), die er 1936 in Paris vorstellte.
Die Lymphdrainage wird als Massagetechnik mit den Händen durchgeführt und zählt zu den so genannten physikalischen Behandlungsverfahren. Die Handgriffe erfolgen großflächig, kreisförmig und gleichzeitig in Richtung der Lymphströmung, so dass eine langsame und druckarme (und somit schmerzfreie) Gewebeverformung resultiert. Durch die häufige Wiederholung kann der Lymphfluss über einige Stunden angeregt werden.
Aktuelle Praxis
Physikalische Ödemtherapie nach Dr. Asdonk
Der deutsche Arzt Dr. Johannes Asdonk (1910-2003) kombinierte 1972 die MLD mit Ödemgriffen und Kompressionstherapie, wodurch medikamentös nicht ausreichend behandelbare Ödeme therapierbar wurden.
Die Behandlung von Ödemen durch die Manuelle Lymphdrainage kann noch verstärkt werden. Dazu werden zusätzlich so genannte Ödemgriffe durchgeführt. Nach der Behandlung trägt der Patient tagsüber einen Kompressionsstrumpf oder eine Kompressionsbandage. Nachts ist eine Kompression normalerweise nicht erforderlich.
Manuelle Lymphdrainage + Ödemgriffe + Kompression = Physikalische Ödemtherapie
Mit dieser „Physikalischen Ödemtherapie“, auch als „Komplexe Physikalische Entstauung“ (KPE) bekannt, können die unter Anwendungsgebiete aufgeführten Ödemkrankheiten therapiert oder mitbehandelt werden.
Quellen/Weitere Informationen
Literatur
- Gemeinsamer Bundesausschuss: Zuordnung der Heilmittel zu Indikationen nach § 92 Absatz 6 Satz 1 Nummer 2 SGB V. Homepage, Stand Mai 2016
- Gemeinsamen Bundesausschuss: Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Heilmittel-Richtlinie/HeilM-RL) in der Fassung vom 20.Bundesanzeiger 2011; Nr. 96 (S. 2247)
- Herpertz U: Ödeme und Lymphdrainage. 2. Auflage, Schattauer, 2004, ISBN-10: 3794523539
- Melchart, D. et al. (Hrsg.): Naturheilverfahren, Leitfaden für die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, 1. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2002
Foto: Header - © Dr. Ulrich Herpertz