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Neuraltherapie

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Beätubungsmittel werden auf eine Spritze gezogen und dann an bestimmten Stellen als Quaddeln gespritzt.
© kreativwerden - Fotolia.com

Schmerzbehandlung durch Neuraltherapie

Verletzungen, Entzündungen, Fremdkörper und Narben können dauerhafte Nervenreize auslösen. Hier setzt die Neuraltherapie an, indem sie Betäubungsmittel nutzt, um Störfelder auszuschalten und Schmerzen zu lindern.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Dysbalancen und nervliche Reizzustände

Neuraltherapie ist ein Verfahren zu Behandlung von Schmerzen. Dazu werden Betäubungsmittel (Anästhetika) als Quaddel an ganz bestimmten Triggerpunkten unter die Haut gespritzt. Das soll wie beim Computer ein „Reset“ der nervlichen Regulation bewirken.

Schmerzen sind schulmedizinisch nicht immer leicht zu behandeln, gerade wenn sie chronisch geworden sind. Nicht immer zeigen sich Schmerzen an der Stelle, die akut erkrankt ist und nicht immer liegt Schmerzen eine nachweisbare Erkrankung zu Grunde. Oft bestehen Schmerzen außerdem lange nach der Heilung fort. Die Neuraltherapie ist genau auf diese Dysbalancen und nervlichen Reizzustände spezialisiert. Das Verfahren zählt wie Akupunktur zur Reiztherapie, welches einen Umstimmungsprozess einleitet. Bevor die Therapie begonnen wird, braucht man eine genaue Abklärung des Krankheitsverlaufs sowie der aktiven Krankheitsherde (Herdtestung). Erst dann kann der Neuraltherapeut entscheiden, welche Punkte angegangen werden müssen.

Welche Krankheiten werden behandelt?

Die Neuraltherapie geht davon aus, dass jede Narbe oder Erkrankung die Nervensignale des Körpers stören kann. So kümmert sie sich daher um alle Schmerzstörungen wie sie nach Krankheiten oder Verletzungen auftreten, sowie Krampf-, Tumor- oder Nervenschmerzen. Typische Anwendungsgebiete sind Verspannungen, Zahn- und Kopfschmerzen. Bei Beschwerden des Bewegungsapparats, Rücken- und Nackenschmerzen, Rheuma und Arthrose konzentriert man sich auf Injektionen in Muskeln, Bänder, Knochenhaut und Sehnenansätze - je nachdem, wo die Schmerzursache sitzt. Damit wird der Zyklus aus Schmerz – Verspannung – Minderdurchblutung – Schmerzsteigerung durchbrochen. In der Folge klingen nicht nur die Schmerzen ab, auch andere körperliche Funktionen wie Stoffwechsel, hormonelle Regelkreise und Organfunktionen normalisieren sich. Zugänglich sind also neben äußerlichen und strukturellen auch innerliche und regulative Störungen.

Behandlungsprinzip

Die Neuraltherapie spritzt nur örtliche Betäubungsmittel, meist Procain oder Lidocain, in oberflächliche oder tiefer gelegene Punkte. Dabei verfolgt die Neuraltherapie zwei Therapieprinzipien:

Segmenttherapie

Quaddeln in der Haut haben nach bestimmten Regeln eine Fernwirkung auf innere Organe. Der Grund liegt in den Verschaltungen im Rückenmark, es ist zentraler Umschlagsplatz von Nervensignalen und entscheidet welche Schmerzsignale das Gehirn erreichen. Über das Nervensignal aus der Haut kann zum Beispiel ein Nervensignal eines inneren Organs beeinflusst werden. Voraussetzung ist, dass beide Nerven in dasselbe Wirbelsegment müden. So werden über die Haut auch innere Organe und hormonelle Prozesse adressiert.

Störfeldtherapie

Durch Krankheitsherde (Infektionen, Wunden, Zahnprobleme) entsteht konisch entzündetes Gewebe, das nicht nur lokal reizt sondern teilweise weit entfernte Störungen unterhält. Ist die Krankheit oder Narbe bekannt, wird dieses „Störfeld“ direkt ausgeschaltet.

Wurde das richtige Zentrum gefunden, verschwinden die Beschwerden sofort (Sekundenphänomen). Die Linderung hält auch noch an, nachdem das Betäubungsmittel bereits abgebaut wurde. Zur Festigung des Therapieerfolgs werden Serien von 6-10 Behandlungen angesetzt.

Wirksamkeit und Bewertung

Neuraltherapie ist ein beliebtes häufig angewandtes Verfahren in der Komplementärmedizin. Dennoch liegen meist nur praktische Ergebnisse vor, in den Wirkprinzipien ist die Neuraltherapie nur ansatzweise untersucht und verstanden. Sicher aber ist, dass sich Nervensignale gegenseitig beeinflussen können.

Kosten und Erstattung

Die Neuraltherapie ist ein außerordentlich beliebtes und verbreitetes Verfahren bei hartnäckigen Schmerzstörungen. Verschiedene Krankenkassen (z. B. Bergische Krankenkasse, DAK, Debeka BKK, IKK Brandenburg und Berlin, SECURVITA Krankenkasse) erstatten daher die Neuraltherapie. Fragen Sie am besten vor Beginn der Neuraltherapie bei Ihrer Krankenkasse nach.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Links:

Deutsche Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie e. V.

Literatur:

  1. Volger, E. und Brinkhaus, B.: Kursbuch Naturheilverfahren, 1. Auflage, Elsevier Verlag, München, 2013
  2. Schmiedel, V., Augustin, M.: Leitfaden Naturheilkunde, 5. Auflage, Elsevier Verlag, München, 2008

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