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Osteopathie

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Durch sanften Druck lockert der Therapeut Verspannungen.
© Adam Gregor - Fotolia.com

Osteopathie: Alles hängt zusammen

Nach der osteopathischen Lehre ist die Basis eines gesunden Körpers das ausgewogene Wechselspiel zwischen Struktur und Funktion.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Die Osteopathie ist ein manuelles Behandlungsverfahren für Knochen, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe. Die Diagnose und die Behandlung erfolgt durch die sensibel fühlenden Hände des Osteopathen.

Entwickelt wurde die Therapie von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917), in Deutschland eingeführt wurde die Osteopathie durch seinen Schüler John Martin Littlejohn in den 1950er-Jahren. Osteopathie ist daher ein relativ junges Verfahren.

Welche Krankheiten werden mit Osteopathie behandelt?

Schwerpunkt der osteopathischen Behandlung sind chronische Schmerzzustände inklusive Kopf-, Rücken- und Nervenschmerzen (Neuralgien, Trigeminus), auch Rehabilitation nach Unfällen und Operationen, Überlastung und Fehlhaltungen. Daneben sind psychosomatische Krankheitsbilder, Hyperaktivität, Schlafstörungen und Stresserkrankungen der osteopathischen Behandlung zugänglich.

Behandlungsprinzip

Osteopathie stärkt die richtige Funktion

Der Osteopath arbeitet mit Zug und Druck/Gegendruck, Lymphmassage oder auch Stößen. Er lockert Verspannungen mit Händen oder mit Muskelkontraktion gegen Widerstand. Neben den Bindegewebstechniken nutzt die Osteopathie auch die klassische Chirotherapie sowie Muskelenergietechniken. Die Behandlung mit Osteopathie soll über das Bindegewebe auch Organbeschwerden lindern und die Selbstheilungskräfte steigern. Insofern ist die Osteopathie eine ganzheitliche Behandlungsform.

Nach der osteopathischen Lehre ist die Basis eines gesunden Körpers das ausgewogene Wechselspiel zwischen Struktur und Funktion. Bei Verletzung oder Fehlbelastung etwa ist die Harmonie gestört und Beschwerden folgen. Da im Körper alle festen und weichen Strukturen miteinander über Muskeln, Sehnen Bänder und Faszien (Bindegewebe) verbunden sind, kann eine Störung an einer Stelle auch zu Beschwerden an entfernten Orten führen, sich sogar in einem Organ festsetzen, das mit der Störung selbst nichts mehr zu tun hat. So versucht der Osteopath die Störung über die „Faszie“ von einer Struktur zur nächsten zu verfolgen. Ziel ist es dabei, Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen (parietale Osteopathie). Osteopathie behandelt aber mehr als nur die Gelenke, etwa verklebtes Bindegewebe der inneren Organsysteme („viszerale Osteopathie“). Durch den Still-Schüler William Garner Sutherland kam später die „craniosakrale Osteopathie“ hinzu. Sie beschäftigt sich mit den kaum wahrnehmbaren „Atembewegungen“ der Schädelknochen gegeneinander und der daraus resultierenden Welle im Nervenwasser („Liquorwelle). In dieser Hinsicht behandelt Osteopathie auch das Nervensystem.

Wie wirksam ist die Methode?

Nach anfänglichen Widerständen haben immer mehr Ärzte und Wissenschaftler eine positive Meinung zur Osteopathie am Bewegungsapparat. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2013 mit 455 Patienten schätzt die Osteopathie als wirksame Therapiemöglichkeit bei Kreuzschmerzen ein. Der Effekt lag im mittleren Bereich. Bei mehr als 50 Prozent der Studien-Teilnehmer konnte eine Schmerzlinderung erzielt werden. Für die anderen Osteopathieformen (craniosakral/viszeral) gibt es derzeit keine wissenschaftlich fundierten Bewertungen.

Kosten/Erstattung

Eine rechtliche Anerkennung hat die Osteopathie bisher nur in Amerika, England, Belgien und Frankreich. In Deutschland wird die Osteopathie derzeit von etwa 50 gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Auch die privaten Krankenversicherungen gewähren gelegentlich Zuschüsse. Es ist daher ratsam, vor einer geplanten Behandlung mit Osteopathie die Kostenübernahme mit der Kasse zu klären. So lange es keine größeren Studien gibt, ist Osteopathie keine Standardleistung. Die Kosten für eine Sitzung belaufen sich auf ca. 60-120 Euro.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Bierbach, E. (Hrsg.): Naturheilpraxis Heute; 3. Auflage, Elsevier Urban & Fischer, München, Jena, 2006
  2. Edzard, E. et al. (Hrsg.), in der Übersetzung von Falkenburg, P.: Praxis Naturheilverfahren, 1. Auflage, Springer Verlag, 2001
  3. Kraus, Dagmar: Osteopathie lindert chronische Kreuzschmerzen, Ärzte Zeitung Homepage, 24.04.2013
  4. Licciardone JC et al.: Osteopathic manual treatment and ultrasound therapy for chronic low back pain: a randomized controlled trial. Ann Fam Med. 2013 Mar-Apr;11(2):122-9. doi: 10.1370/afm.1468.
  5. Melchart, D. et al. (Hrsg.): Naturheilverfahren, Leitfaden für die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, 1. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2002
  6. Verband der Osteopathen e.V.: Osteopathie. Behandlung, Kosten. Homepage, 24.04.2014

Foto: Header - © Adam Gregor - Fotolia.com

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