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Osteopathie: Keine Wundermedizin, aber…

Der Bauch einer Frau wird massiert.
© Dan Race - Fotolia.com

Osteopathen können einiges

Wobei sie helfen, was die Kassen bezahlen und was Sie über die Ausbildung zum Osteopathen wissen sollten.

Von: Johannes W. Steinbach

Beliebtes Naturheilverfahren

Kaum ein Naturheilverfahren erfreut sich derzeit größerer Beliebtheit als die Osteopathie. Obwohl bereits vor mehr als 130 Jahren durch den US-Arzt Andrew Taylor Still begründet, wurde sie erst in den vergangenen zehn Jahren hierzulande von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen – Tendenz steigend. Nicht zuletzt auf Grund der Lobby- und PR-Arbeit des Verbandes der Osteopathen Deutschlands (kurz VOD, weitere Informationen unter www.osteopathie.de): Dieser nimmt ausschließlich in seine Therapeutenliste auf, wer eine entsprechende Weiterbildung abgeschlossen hat.

Osteopathen, die eine wissenschaftliche Thesenarbeit angefertigt und erfolgreich verteidigt haben, verleiht der VOD die Marke D.O. ®. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen akademischen Titel oder Ähnliches, sondern lediglich um eine Wortmarke, die sich der VOD schützen ließ. Unter mündigen Patienten hat diese Bezeichnung mittlerweile einen gewichtigen Ruf. Festzuhalten bleibt dennoch, dass der Abschluss als „Osteopath D.O. ®“ innerhalb Deutschlands keinerlei staatliche Anerkennung genießt und auch nicht als Berufsbezeichnung geführt werden darf. Denn ein eigenständiges Berufsbild Osteopath existiert, im Gegensatz zu anderen Ländern, nach wie vor nicht.

Osteopath: kein staatlich anerkannter Beruf

Vielmehr fällt die Osteopathie hierzulande nach wie vor unter die Ausübung der Heilkunde, darf daher nur von Ärzten und Heilpraktikern praktiziert werden. 

Die Ausbildung zum Osteopathen erfolgt in Deutschland vorrangig an entsprechenden Privatschulen; an zwei dieser Schulen in Form fünfjähriger Vollzeitausbildungen, die sich nach VOD-Angaben vorwiegend an Abiturienten richten. Damit diese die Osteopathie anschließend auch tatsächlich ausüben dürfen, bereitet die Ausbildung außerdem auf die „Amtsärztliche Überprüfung vor dem Gesundheitsamt“ vor, deren Bestehen wiederum zum zulassungsrelevanten Abschluss „Heilpraktiker“ führt. Werden beide Abschlüsse erfolgreich gemeistert, erwarten den Absolventen erfolgversprechende Berufsaussichten. Neben der Vollzeitausbildung gibt es diverse berufsbegleitende Weiterbildungen an Privatschulen sowie an der Hochschule Fresenius in Idstein bei Wiesbaden seit 2011 den ersten Osteopathie-Bachelor-Studiengang Deutschlands.

Kostenübernahme durch gesetzliche Kassen: Der Teufel steckt im Detail

Derzeit besonders von Bedeutung ist, dass immer mehr gesetzliche Krankenkassen osteopathische Behandlungen ganz oder teilweise erstatten: Jedoch häufig unter der Bedingung, dass deren Notwendigkeit von einem Arzt bescheinigt wurde. Wenn Sie also eine Kostenübernahme durch eine gesetzliche Krankenkasse wünschen, hilft Ihnen eine Notwendigkeitsbescheinigung vom Heilpraktiker nicht weiter.

Das gilt jedoch nicht für private Kranken- und Krankenzusatzversicherungen, die den Heilpraktiker sowohl als Anordner als auch als durchführenden Therapeuten akzeptieren und entsprechende Behandlungskosten in der Regel anteilig oder komplett erstatten. Wie viel die jeweiligen Kassen genau übernehmen, sollten Versicherte im Zweifelsfall vor einer Behandlung dort erfragen.

Doch was ist nun eigentlich Osteopathie?

Eine reine Behandlungsmethode für Knochenbeschwerden, wie die einen vermuten? Oder etwa doch DIE neue Medizin schlechthin, die alles kann, wie manche fragwürdige Therapeuten und Journalisten Glauben machen wollen? Beides mitnichten. Vielmehr liegt die Wahrheit einmal mehr in der Mitte. So ist die Osteopathie ein naturheilkundliches Diagnose- und Therapie-Verfahren gegen mannigfaltigste Beschwerden, bei dem Blockaden mit bloßen Händen lokalisiert und im Idealfall sogleich auf schonende Art und Weise behoben werden. Da es sich um eine rein manuelle Heilmethode handelt, lässt sich die Osteopathie auch sehr gut mit weiteren naturheilkundlichen Verfahren kombinieren, etwa Dorn/Breuß, Neuraltherapie oder Akupunktur.

Des Weiteren möchte die Osteopathie die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen, wie immer wieder mal zu lesen ist. Das ist jedoch kein Alleinstellungsmerkmal unter den verschiedenen Therapieverfahren, sondern viel mehr etwas, was allen naturheilkundlichen (nicht esoterischen!) Vorgehensweisen gemein ist.

Was Osteopathie kann und was nicht

Ein tatsächliches Alleinstellungsmerkmal ist dagegen die starke Integration der sogenannten Faszien in das Behandlungskonzept: Dabei handelt es sich um dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und nach osteopathischer Lesart gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. Folgt der Osteopath einer solchen Faszie mit seinen Händen, gelangt er von einer Körperstruktur zur nächsten. Faszien können zudem Funktionsstörungen unter anatomischen Strukturen übertragen, die aus schulmedizinischer Sicht funktionell nichts miteinander zu tun haben. Das erklärt, warum Ursachen an einer bestimmten Stelle manchmal zu Beschwerden in ganz anderen Körperregionen führen. Funktionsstörungen können deshalb immer den gesamten Organismus betreffen: Hauptgrund dafür, warum die Osteopathie nie einzelne Beschwerden oder Krankheiten behandelt, stattdessen immer den Patienten in seiner Gesamtheit. Prinzip: Nicht die einzelne Beschwerde zählt, sondern der als Ganzes funktionierende Organismus.

Sinnvoll sein kann eine osteopathische Behandlung u. a. bei folgenden Beschwerden bzw. in folgenden Lebenssituationen: Hexenschuss, Schleudertrauma, Verstauchung, Verdauungsstörungen, Sodbrennen, funktionelle Herzbeschwerden, Migräne, Tinnitus, Menstruationsbeschwerden, Geburtsvorbereitung und -nachsorge, Kiss-Syndrom, Skoliose und Hüftdysplasie. Akute lebensbedrohende Notfallsituationen oder Tumorerkrankungen gehören dagegen üblicherweise nicht zum Tätigkeitsbereich osteopathischer Therapeuten.

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