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Ultraschalltherapie

Schallkopf wird von Therapeutin auf Knie der Patientin aufgelegt.
© Werner - Fotolia.com

Ultraschalltherapie: unhörbar kraftvoll

Ultraschall enthält eine Menge Energie und eignet sich als Wärmetherapie. Die Ultraschalltherapie reizt das Gewebe und aktiviert Durchblutung & Stoffwechsel.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Was versteht man unter Ultraschalltherapie?

Ultraschall ersetzt die Augen

Im Gegensatz zum Menschen können viele Tiere Ultraschall wahrnehmen. Fledermäuse nutzen ihn, um sich in der Dunkelheit zu orientieren. Schall wird von allen festen Gegenständen reflektiert und gibt Auskunft über Größe und Beschaffenheit der Objekte. Auch der Mensch hat gelernt sich diese Eigenschaft des Ultraschalls nutzbar zu machen. Bei der Ultraschalluntersuchung zum Beispiel nutzt man den reflektierten Ultraschall. Ein Teil des Schalls wird aber vom Gewebe verschluckt („absorbiert“). Dieser Effekt wird in der Ultraschalltherapie therapeutisch nutzbar gemacht.

Ultraschalltherapie heizt ein

Bei der Ultraschalltherapie geht es im Wesentlichen darum, dass die über den Schall eingebrachte Energie in andere Energieformen umgewandelt wird, wie etwa in molekulare Bewegung. Das macht nicht nur warm, sondern bewegt Zellen und ihre Membranen. Man bezeichnet die Ultraschalltherapie auch als „Massage im molekularen Bereich“. Die Ultraschalltherapie reizt das Gewebe und aktiviert Durchblutung, Stoffwechsel und Transport. Diese Effekte sind bestens geeignet für einen medizinischen Einsatz. Hauptanwendungsgebiet sind Beschwerden am Bewegungsapparat. Die Ultraschalltherapie verfolgt damit ganz ähnliche Anwendungsgebiete wie die Elektrotherapie. Und die entscheidende Botschaft ist: Die Ultraschalltherapie ist zukunftsfähig. Zahlreiche neue Anwendungen stehen in den Startlöchern.

Behandlungsprinzip

Der Ultraschall wird in einem Schallkopf erzeugt, der mit ständiger Bewegung über dem Behandlungsgebiet bewegt wird. Ultraschalltherapie erfolgt immer auf nackter Haut. Damit die Wellen effektiv ins Gewebe eindringen wird ein Gel auf der Haut verteilt. In Ausnahmefällen werden Beschallungen auch im Wannenbad durchgeführt.

So fühlt sich eine Ultraschalltherapie an

Man empfindet ein Prickeln und leichtes Wärmegefühl. Die Ultraschalltherapie ist vollkommen schmerzfrei. Bei zu hohen Intensitäten spürt man ein leichtes Klopfen oder auch einen Schmerzreiz. Dann sollte die Leistung vermindert werden.

Ganz modern: gepulster Ultraschall

Eine Dauerbeschallung mit Ultraschall kann Verbrennungen hervorrufen. Darum hat man die Ultraschalltherapie weiter entwickelt. Durch einzelne Impulse, statt einer Dauerwelle, ist die Wärmeentwicklung geringer („gepulster Ultraschall“). In den Schallpausen wird die entstandene Wärme über Blut und Lymphstrom abgeführt und das Gewebe schnell wieder abgekühlt.

Die Stärken der Ultraschalltherapie

Am Übergang von Weichteilgewebe zum Knochen wird etwa 30 % der Energie reflektiert. So können sich einfallende und reflektierte Wellen verstärken. Die Erwärmung der Knochenhaut ist daher besonders hoch. Ähnliche Verhältnisse herrschen am Sehnen-Knochenübergang und Knorpel. Lokale Entzündungen in Knochennähe sind naturgemäß der Ultraschalltherapie besonders gut zugänglich.

Welche Krankheiten werden behandelt?

Wichtigste Hauptanwendung

Chronische/schmerzhafte Beschwerden am Bewegungsapparat

Die Ultraschalltherapie erwärmt das Gewebe und erleichtert so die Entspannung verkrampfter Muskeln (wie bei Rücken-/ Kreuz-/ Nackenschmerzen). Das Verfahren stimuliert den Stoffwechsel und stößt so die Heilung an. Daher ist die Ultraschalltherapie gerade bei Verletzungen sehr beliebt (Knochenbrüche, Muskel-, Sehnen- und Gelenksverletzungen, Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Sehnenscheidenentzündung).

Schmerz wegschallen

Die durch den Ultraschall ausgelösten Effekte lindern schmerzhafte Beschwerden. Darum greift man unter anderem bei Rheuma, Morbus Bechterew und Arthrose zur Ultraschalltherapie. Allerdings gibt es auf diesem Gebiet nur wenig belegende Studien. Meist wird Ultraschall als Orientierungsmedium verwendet, um Schmerzmittel und Kortison gezielt an den Nerv zu spritzen.

Vernarbungen erweichen

Das Gewebe wird durch intensive Dehnung und Quetschung durch die Ultraschalltherapie kräftig durchgewalkt. Damit sollen Vernarbungen, Kontrakturen und Gewebeverklebungen gelöst werden, so dass die Gewebedehnbarkeit regeneriert. Bei entsprechender Energie zertrümmert der Schall daneben Verkalkungen. Das soll auch chronische Beschwerden nach Überlastungen (wie etwa Tennisarm oder Kalkschulter) heilen. Oft wird die Ultraschalltherapie daher bei Gelenksversteifungen, Muskelschmerzen oder Karpaltunnelsyndrom und angewendet.

Fett weg durch Schall

Durch die Ultraschalltherapie sollen die Fettzellen entleert und das Fett dem allgemeinen Stoffwechsel zugeführt werden. Mit Ultraschall geht man diverse kosmetische Probleme an (Altersflecken, Couperose, Tränensäcke, vernarbte Haut). Schockwellen sollen Cellulite heilen sowie Gewebe straffen.

Die große Hoffnung: Ultraschall gegen Krebs

Krebszellen sind genetisch verändert Zellen, die anfällig für diverse Störungen, wie etwa eine Erwärmung, sind. Es ist naheliegend, Ultraschall gegen Krebs einzusetzen. Gerade wird Ultraschall in der Therapie von Prostatakarzinomen getestet (Hochintensiv fokussierter Ultraschall - HIFU). Eingesetzt wird Ultraschalltherapie meist bei Prostatakrebs, aber auch bei Brust-, Pankreas-, Leber-, Knochenkrebs sowie Gebärmutter-Myomen gibt es erste Erfahrungswerte. Noch aber ist das Verfahren nicht für eine Standardanwendung geeignet. Wirkung und Nebenwirkung sind noch zu wenig untersucht.

Achtung: Die Ultraschalltherapie ist nicht frei von Nebenwirkungen und es gibt diverse Gegenanzeigen.

Erkrankungen, bei denen Ultraschalltherapie helfen kann

Wie wirksam ist die Ultraschalltherapie?

Ultraschall zur Therapie

Die Ultraschalltherapie setzt man wegen ihrer wärmenden und aktivierenden Wirkung in Medizin und Kosmetik ein. Derzeit liegen noch zu wenige fundierte Studien zur Ultraschalltherapie vor und es lässt sich nicht beurteilen, wie effektiv die Maßnahme ist. Kleinere positive Studien gibt es über die Behandlung von degenerativen und entzündlichen Erkrankungen von Gelenken und Wirbelsäule, Überlastungssyndromen von Sehnen und Muskeln sowie über Förderung der Gewebsheilung nach Knochenbrüchen.

Schall in der Kosmetik

In neuerer Zeit wird die Ultraschalltherapie auch immer häufiger zu kosmetischen Zwecken eingesetzt. Ob sich hier gefahrlos nachhaltige Effekte erzielen lassen, ist nicht gesichert. Zur lokalen Reduktion von Fettpolstern mit Ultraschall gibt es mehrere kleinere Versuche und man hat durchaus messbare Effekte verzeichnet, wenngleich die Gesamtgewichtreduktion nicht signifikant ist. Für umfangreichen Fettabbau ist die Ultraschalltherapie nicht geeignet. Die Methode ist daneben teuer. Ob sich dauerhafte Effekte ohne Änderung des Lebensstils erzielen lassen, halten Fachleute für fragwürdig. Es fehlt daneben die Beobachtung möglicher Spätschäden über Jahre.

Schockwellen

Diese Anwendung von Ultraschall wird heute therapeutisch als ESWL (Extrakorporale Schockwellen-Lithotripsie) eingesetzt, um kleinere und für die Methode geeignete Gallen- oder Nierensteine zu zertrümmern.

Methode erster Wahl: Ultraschall in der Diagnostik

Die Anwendung des Ultraschalls zu diagnostischen Zwecken ist voll anerkannt und auf breitem Niveau in der schulmedizinischen Praxis integriert (Sonographie und Doppler-Verfahren). In den letzten Jahren konnte die Methode entscheidend verbessert und ausgebaut werden.

Was zeichnet eine guten Therapeuten aus?

Bei der Ultraschalltherapie sind eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen und Anwendungsbeschränkungen zu beachten, um die Nebenwirkungen minimal zu halten. Die Ultraschalltherapie erfordert eine nachgewiesene Ausbildung des Anbieters sowie eine Zertifizierung der Einrichtung.

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