Schnurlos-Telefone: Endlich auch strahlungsärmere Geräte erhältlich – dennoch längst nicht unbedenklich!
Von: PhytoDoc-Redaktion
Viele möchten nicht mehr auf die Freiheit verzichten, sich beim Telefonieren uneingeschränkt im Haus und Garten bewegen zu können. Schnurlose Telefone sind bereits bei vielen zum Standard geworden. Doch diese Freiheit hat einen hohen Preis: Das Bundesamt für Strahlenschutz bezeichnet diese Telefone mit recht als „die stärkste Quelle hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung im Haushalt“
Um möglichen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen, empfiehlt es sich die persönliche Strahlenbelastung generell zu minimieren, indem man möglichst nur kurze Gespräche führt und die Basisstation weit weg von Schlaf- und Daueraufenthaltsorten platziert. Denn fast alle Schnurlostelefone funktionieren heute nach dem so genannten „DECT“-Standard („Digital Enhanced Cordless Telephone“).
Unglaublich aber wahr: Obwohl die gesundheitlichen Risiken dieser stark gepulsten, hochfrequenten Strahlung noch nicht letztlich geklärt sind, haben uns die Geräte-Hersteller eine sehr viel höhere Belastung zugemutet als unbedingt notwendig gewesen wäre. Bis auf wenige ganz neue Geräte (und die wesentlich strahlungsärmeren Uralt-Geräte im C-Standard) funktionieren nämlich alle Geräte so:
Während des Telefonats wie auch im Stand-By Modus strahlen sowohl Basisstation als auch das Telefon mit voller Leistung, egal ob man direkt neben der Station steht oder beim Nachbarn im Keller sitzt. Das ist völlig unnötig, denn technisch ist es überhaupt kein Problem die Leistung der Entfernung anzupassen: Je näher man an der Basisstation telefoniert, umso weniger stark müssten Basis und Mobilteil strahlen, das kennt man ja vom Handy. Trotzdem wurde auf diese Anpassung verzichtet, da es nicht so sehr auf möglichst lange Akku-Laufzeiten ankommt wie es eben bei den GSM-Handys der Fall ist.
Noch unglaublicher ist, dass die Basisstation ständig ebenfalls mit maximaler Sendeleistung Kontrollsignale sendet, auch wenn gerade nicht telefoniert wird. Und das unabhängig davon, ob das Mobilteil nun in der Basisstation steht oder nicht! Man ist also rund um die Uhr einer extremen hochfrequenten und gepulsten Dauerstrahlung ausgesetzt, die bei weitem die Strahlenbelastungen durch ein GSM-Handy übersteigt! Zusätzlich macht das DECT-Telefon wärend des Telefonats ständig Frequenzsprünge, um eine abhörsichere Funkstrecke zu erhalten. Das ist jedoch absoluter Unsinn: Denn sobald das Gespräch von der Basisstation ins öffentliche Telefonnetz eingespeist wird, ist der Abhörschutz weg. Also auch nur eine weitere unnötige Strahlenbelastung!
Endlich haben die ersten Hersteller auch Geräte auf den Markt gebracht, bei denen zumindest das Mobilteil seine Sendeleistung reduziert, wenn man in der Nähe der Basisstation telefoniert. Leider strahlt diese jedoch auch dann nach wie vor mit voller Leistung!
Eine weitere entscheidende Verbesserung: Wenn das Mobilteil in der Basisstation steht, ist so gut wie keine Strahlung mehr messbar. Diese Vorteile kommen allerdings auch nur dann zum Tragen, wenn nicht mehr als ein Mobilteil an die Basisstation angeschlossen ist. Wer zwei Mobilteile braucht, der müsste an zwei Telefonanschlüsse jeweils eine Basisstation mit jeweils einem Mobilteil anschließen, nur so funktioniert dann auch die Strahlenreduktion.
Technisch wäre eine noch viel höhere Reduzierung der Strahlung möglich, im Vergleich zu den herkömmlichen Geräten stellen diese Neuerungen aber bereits einen ersten großen Schritt in die richtige Richtung dar. Leider fehlt bis dato auch noch eine Kennzeichnungspflicht der Strahlungsintensität bei Schnurlostelefonen und deshalb auch der Anreiz für die Hersteller.
Der Berufsverband Deutscher Baubiologen hält auf seiner Website ein stets aktuelles Dokument namens „DECT light“ bereit, das einen Überblick über die strahlungsreduzierten Geräte bietet.
Link:
- DECT light Berufsverband Deutscher Baubiologen