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Schwer kranker Patient: Unser Gesundheitssystem, Teil II

Ein Krankenhaus ist zu sehen.
© Tiberius Gracchus - Fotolia.com

Unser Gesundheitssystem krankt nicht nur im Krankenhaus. Im 2. Teil geht es u.a. um verschleppte Medikamentenzulassung.

Von: Andrea Flemmer

Szenenwechsel. Angeblich fehlt es am Geld. Unser Gesundheitssystem krankt nicht nur im Krankenhaus (zum 1. Teil). Ich sage Ihnen sicherlich nichts Neues, wenn ich darauf hinweise, dass Multiple Sklerose keine einfach zu ertragende Krankheit ist. Die übliche Behandlung ist, dass sich die Betroffenen regelmäßig Interferon oder Glatirameracetat spritzen. Die Nebenwirkungen sind beträchtlich und dazu noch die schmerzende Einstichstelle.

Die Medikamentenzulassung

Nun wurde durch Zufall (wirklich: durch Zufall!) ein Medikament entdeckt, das man nicht spritzen muss und das kaum Nebenwirkungen hat: Fumarsäure. Es ist obendrein billigst – für einige Cents - herzustellen und der MS-Patient würde theoretisch nicht mehr 18.000.- Euro im Jahr kosten. Es ist auch klar: Fumarsäure wird zugelassen. Nur wann? In regelmäßigen Abständen wird die Zulassung hinausgeschoben. Zuerst hieß es 2012. Dieses Jahr ist nun zu Ende. Dann hieß es: im Frühjahr 2013. Auch da wird es noch nicht zugelassen, jetzt redet man vom Herbst 2013. Auch dann ist es fraglich. Wenn ein Präparat zugelassen werden soll, dürfen es Behörden noch ein Jahr liegen lassen, bevor sie es endgültig freigeben, erzählte mir kopfschüttelnd ein Arzt.

Geht´s noch?! Da hört sich doch alles auf!!! Es handelt sich bei MS ja nicht um einen Schnupfen oder eine andere Krankheit, die kaum Beschwerden verursacht und bald wieder vergessen ist. Diejenigen, die betroffen sind, wissen, was ich meine. Und da dürfen Behörden die Zulassung ein Jahr liegen lassen??? Prof. Dr. Christof Klötzsch meint dazu: „Die europäische Zulassungsbehörde läßt sich da auch nicht in die Karten schauen.“ Super! Hoch lebe die Demokratie!

Damit ja kein Arzt auf die Idee kommt, das Präparat einfach privat zu verschreiben, um seinen Patienten zu helfen, macht man ihm klar, dass er oder sie zahlen muss, wenn der Patient einen Schaden davonträgt. Also: wieder sind nicht die Ärzte schuld, sondern Behörden, bzw. deren Entscheidungsträger, die es dem mitleidigen Arzt und vor allem dem Patienten schwer, ja sehr schwer machen.

Denkt man dann noch daran, dass die bisherigen Medikamente bei MS ca. 18.000.- Euro im Jahr einbrachten, Fumarsäure nur noch einen Bruchteil davon kostet – aber halt! Hörte doch mein Mann gestern in einer Nachrichtensendung, dass das neue Präparat nicht billiger sein darf als das alte! Das heißt: es ist gar nicht im Interesse der Pharmafirmen, wenn das neue Präparat nicht auf den Markt kommt. Da bleibt einem nur die Sprachlosigkeit, ob einem derart menschenfeindlichen System.

Dann noch die Demenzkranken und der schriftliche Kram dazu!

Wer einen Demenzkranken betreut ist genauso wenig zu beneiden wie der Erkrankte selbst: Der Papierkram, der für die Kranken zu erledigen ist, nimmt ungeahnte Dimensionen an. „Dafür benötigen Sie folgende Unterlagen...“ Kaum hat man diese zusammen und kann sie endlich losschicken (Seufz...), dauert es einige Wochen: „Es fehlt noch das Arztrezept“, oder der Betreuungsdienst muss noch etwas liefern, einen Beleg, dass der oder die Betreuerin wirklich die Kosten haben wird und, und, und. Man muss auch jedes Jahr wieder einen Antrag stellen, dass der Demenzkranke immer noch Pflegegeld benötigt, denn er oder sie hätte ja gesund werden können. Bei Demenz?!

Ich möchte Sie nicht langweilen. Der Amtsschimmel wiehert in Deutschland besonders laut. Die Zeit, die man damit verbringt irgendwelche Formulare auszufüllen, Anträge zu stellen, ärztliche Stellungnahmen einzufordern etc. kann man nicht mit dem Demenzkranken verbringen. Auch hier: ein menschenunwürdiges System.

Anderen – betroffen oder nicht – fallen sicher ähnliche Situationen ein. Sieht man dann die Nachrichten und hört, dass die und jene Bank gerettet werden muss, Milliarden (wenn nicht gar Billiarden) dafür aufgewendet werden müssen, packt einem eine gnadenlose Wut. Dann hört man noch, dass im Jahr 70 Raketen die Erde verlassen, um Milliarden ins Weltall zu pusten, z. B. um den Mars zu besiedeln! Währenddessen werden Kranke allein gelassen in ihrer Not – Milliarden, die helfen würden unheilbare Krankheiten heilbar zu machen. Man bedenke, die Gesundeten kosten dann vielleicht nichts mehr oder wenig! Denkt man an all dies, dann ist man fassungslos. Armes, deutsches Gesundheitssystem. Wie krank bist Du heute – und nicht nur an einer Stelle!

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht oder sehen Sie das Thema ganz anders? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Ihre

Dr. Andrea Flemmer

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