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Sommer - Sonne - Sonnenallergie?

Kurzhaarige Person mit rot verfärbter haut im Nacken.
© stock.xchng

2. Teil: Allergien - Alarmstufe Rot im Immunsystem

In diesem Teil geht es um sogenannte Sonnenallergien. Was dahinter steckt und was Sie dagegen tun können.

Von: Claudia Burkhardt

Qual statt Erholung?

Freibad und ausgedehnte Sonnenbäder – und nicht selten ein Urlaub im Süden – zählen zu den beliebten Sommeraktivitäten. Leider bedeutet das Thema "Ferien, Sonne, Strand und Meer" für einige Menschen eher quälender Juckreiz, Bläschen oder Quaddeln und manchmal sogar höllische Schmerzen, anstatt herrliche Erfrischung, Wonne, Wärme und Erholung. Doch was steckt hinter dieser unangenehmen Erscheinung, die allgemein unter dem Begriff der Sonnenallergie bekannt ist?

Was ist eine Sonnenallergie?

Als Sonnen- oder Lichtallergie bezeichnet man Hautveränderungen und Juckreiz, die nach einer Sonnenbestrahlung auftreten. Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Davon 10 mal häufiger Frauen als Männer. Hellhäutige Personen und Menschen mit empfindlicher Haut trifft es besonders häufig. Die im allgemeinen Sprachge­brauch vorkommende "Sonnenallergie" gibt es aber eigentlich nicht - eine tatsächliche Allergie gegen Sonnenlicht im immunologischen Sinn liegt den Hautveränderungen (meist mit Juckreiz, manchmal sogar mit Quaddeln), die unter der Einwirkung von UV- Strahlen auf die Haut entstehen können, nicht zugrunde. Genauer betrachtet verbergen sich verschiedene Erkrank­ungen hinter den Beschwerden. Sie können durch lichtallergische Reaktionen hervorgerufen werden oder aber auch die Folge einer toxischen Schädigung sein, die bei Lichteinwirkung in Zusammenhang mit bestimmten Substanzen auftritt. Diese Substanzen können von außen mit der Haut Kontakt haben (Salben, Cremes, Kosmetika, Pflanzen) oder von innen kommen (Medikamente, Nahrungs­mittel). Zusammengefasst handelt es sich demnach meist um folgende Hautreaktionen, die im Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung stehen:

  • polymorphe Lichtdermatose (PLD)
  • Mallorca-Akne
  • photoallergische Reaktion
  • phototoxische Reaktion

Polymorphe Lichtdermatose

Die polymorphe Lichtdermatose (PLD) ist mit 90 % die häufigste Form der Sonnenallergie. Sie tritt meist bei jungen Erwachsenen (vor Allem Frauen) oder Kindern zum ersten Mal auf. Dass die Mediziner die Krankheit als "polymorph" (vielgestaltig) bezeichnen, hat einen guten Grund: Die Hautaus­schläge unterscheiden sich von Patient zu Patient und können von stecknadelkopf- bis erbsengroßen Bläschen bis zu roten Knötchen reichen. Sie können von quälendem Juckreiz begleitet sein, der auch in der Nacht nicht nachlässt. Zu Beginn der Sommersaison entsteht sie bevorzugt an Hals und Dekolleté, seltener an Armen, Handrücken, Beinen oder Gesicht. Bei Kindern ist sie im Gesicht am häufigsten. Hat sich die Haut erst mal an die Sonne gewöhnt, verschwindet der Ausschlag häufig nach ein bis drei Wochen wieder. Bei PLD sollten Sie sich vorsichtig an die Sonne gewöhnen und hochwertige Sonnenschutzmittel mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor verwenden. Die Sonnencreme sollte neben ausreichendem UVB-Schutz auch einen hohen UVA Filter aufweisen.

Mallorca-Akne

Die Mallorca-Akne ist eine seltene Form der Sonnenallergie. Sie betrifft etwa 5 Prozent der ‚Sonnenallergiker’. Typische Symptome sind kleine, akneartige Knötchen an Dekolleté, Schultern, Rücken und Oberarmen, seltener auch an Gesicht und Hals, verbunden mit starkem Juckreiz. Die Mallorca-Akne entsteht durch Wechselwirkungen zwischen dem UV-Licht der Sonne und Inhaltsstoffen von Sonnenschutzprodukten oder anderer Kosmetika. Vor allem Emulgatoren und Fette stehen als Auslöser der Mallorca-Akne in Verdacht. Deshalb sollte man bei Mallorca-Akne darauf achten, Sonnenschutzprodukte ohne Emulgatoren, eventuell auch ohne Fette, wie beispielsweise Sonnengels, zu verwenden. Außerdem sollte man in den Wochen, die man dem Sonnenbad widmet, auch andere fetthaltige Pflegemittel, wie Körperlotionen oder Après-Produkte meiden und auf fettfreie Mittel umsteigen. Vorsicht ist zudem bei dem Zusatz „hypoallergen" auf der Packung geboten: dies bedeutet nur, dass die Inhaltsstoffe auf ihr eigenes Allergiepotential getestet wurden. Wichtig sind Angaben wie, „fettfrei“ oder „Gel“.

Photoallergische Reaktion

Photoallergische Reaktionen werden durch bestimmte Stoffe ("Photoallergene") zusammen mit Sonnenlicht ausgelöst. Nur Menschen mit einer bestimmten allergischen Bereitschaft reagieren auf Photoallergene. Die Symptome Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung, nässenden Hautstellen und Krustenbildung treten oft erst 12 oder mehr Stunden nach der Sonnenbestrahlung auf. Anfangs zeigen sich die Hautveränderungen nur in sonnenbestrahlten Haut­gebieten, später können sie sich auch weiter ausbreiten. Ursache für diese Sonnenallergie können Inhaltsstoffe von Kosmetika (z.B. Konservierungsmittel, Duftstoffe und auch chemische Lichtschutzfilter) oder Medikamente (z.B. bestimmte Antibiotika, entzündungshemmende Mittel, Entwässerungs­mittel oder Psychopharmaka) sein. Wichtigste Therapie dieser Sonnenallergie ist das Ermitteln des Auslösers, um diesen vermeiden zu können. Sollten Sie dauerhaft Arzneimittel einnehmen müssen, klären Sie ab, ob es Probleme mit der Sonne geben kann. Bei bekannten Allergien auf die chemischen Filter der Lichtschutzpräparate, empfiehlt es sich, Sonnenmittel mit ausschließ­lich mineralischen Filtern, Mikropigmenten wie Titandioxid oder Zinkoxid zu verwenden.

Phototoxische Reaktion

Die phototoxische Reaktion wird durch bestimmte phototoxische (photo = Licht, toxisch = giftig) Substanzen und Sonnenlicht – besonders UV-A Strahlung – ausgelöst. Dazu gehören Medikamente (z.B. bestimmte Antibiotika, Entzündungshemmer, Blutdruck und Blutfett senken­de Mittel oder pflanzliche Arzneimittel) oder der Hautkontakt mit bestimmten Pflanzen (z.B. Riesen-Bärenklau, Wiesengräser, Schierlingskraut, Sellerie oder Feigenbaum). Die Symptome Rötung und Schwellung bis hin zur Blasenbildung mit Juckreiz oder Brennen sind einem starken Sonnenbrand vergleichbar. Die phototoxische Reaktion ist keine Allergie, jeder kann sie bekommen. Vermeiden Sie zum Schutz in der Sonne den Kontakt mit auslösenden Pflanzen. Wenn Sie ein Medikament einnehmen müssen, bei dem es Hinweise auf photo­toxische Reaktionen gibt, lassen Sie sich in ihrer Apotheke oder bei ihrem Arzt über den Umgang mit der Sonne beraten.

Tipps: So beugen Sie vor

  • Am wichtigsten ist: gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonne!
  • Schatten aufsuchen - allerdings sind die UV-Strahlen stark genug, um auch im Schatten photoallergische Reaktionen verursachen zu können.
  • Meiden Sie die intensiven Mittagssonne!
  • Leichte Kleidung aus Naturfaser wie Baumwolle oder Leinen tragen (Baumwolle lässt nur 10 % der UVA-Strahlung durch, Kunstfaser hingegen bis zu 50 %).
  • Benutzen Sie fettarme und emulgatorarme Körper- und Sonnenpflegeprodukte! Fette und Emulgatoren in den Pflegeprodukten können bei empfindlichen Men­schen Mallorca-Akne auslösen.
  • Verzichten Sie beim Sonnenbaden auf Parfüms, Seifen und Rasierwasser (darin enthaltene ätherische Öle können photoallergische Reaktionen begünstigen)!
  • Benutzen Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor!
  • Achten Sie bei der Auswahl der Sonnenschutzmittel darauf, dass statt eines chemischen eher ein physikalischer Lichtschutz (mineralische Filter, Mikropigmente wie Titandioxid oder Zinkoxid) verwendet wird! Er wird durch die Sonnenstrahlung nicht verändert und ist daher besonders hautfreundlich. Chemische Filter können allergische Hautreaktionen auslösen.
  • Sonnencremes benutzen, die zusätzlich Antioxidantien enthalten. Besonders wirk­sam sind Sonnencremes, die die Vitamin E-Vorstufe Pro-Tocopherol enthalten.
  • Bei Sonnencreme gilt: Klotzen statt Kleckern. Sonst wird die angegeben Schutzwirkung nicht erreicht.
  • Einigen Sonnenallergikern hilft die prophylaktische Gabe von Beta-Carotin. Beta-Carotin ist als Antioxidanz aktiv. Zur Vorbeugung gegen Sonnenallergie sollten 25 mg pro Tag über einen Zeitraum von 8 bis 12 Wochen eingenommen werden. Entsprechende Präparate gibt es in der Apotheke zu kaufen. Raucher dürfen keine Carotinoide einnehmen, weil diese bei ihnen die Lungenkrebsgefahr erhöhen.
  • Es ist zwar nicht nachgewiesen, aber einige Sonnenallergiker schwören auf die vorbeugende Wirkung von Kalziumtabletten.
  • UVA-Strahlen gehen auch durch Glas durch (UVB nicht; daher bräunt man hinter Glas auch kaum und kriegt keinen Sonnenbrand; Sonnenallergie allerdings schon). Das ist wichtig auch für Autofahrer.
  • Falls Sie Medikamente nehmen: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Wechselwirkungen mit Sonnenstrahlen und daraus resultierende photoallergische Reaktionen wie z.B. bei Einnahme von Antibiotika
  • Empfindliche Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf eine übermäßige Sonnenbestrahlung und bekommt schneller einen Sonnenbrand als Erwachsenenhaut; kindliche Sonnenbrände erhöhen das spätere Hautkrebsrisiko. Deshalb ist es wichtig, Kinder - insbesondere Kleinkinder - mit Kleidung oder mit einem Sonnenschirm und freie Körperstellen mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu schützen.

Was tun wenn eine Sonnenallergie auftritt?

  • Schon bei den ersten Anzeichen sofort aus der Sonne gehen!
  • Die Haut mit Kleidung vor der Sonne schützen.
  • Eine Untersuchung beim Hautarzt ist notwendig, um die genaue Ursache zu klären. Neben der Sonnenallergie gibt es beispielsweise auch phototoxische Reaktionen, die anders behandelt werden müssen.
  • Eventuell muss der Arzt Antihistaminika anordnen, in schwerwiegenden Fällen Kortisonsalben.
  • Ist die Ursache geklärt und sind die Symptome sehr stark, so kann im kommenden Frühjahr eine Lichttherapie beim Hautarzt durchgeführt werden

Die Stiftung Warentest listet folgende Medikamente als Auslöser für Photoallergien auf:

Medikamente

  • Desinfizierende Mittel wie halogenierte Salizylanilide, Hexachlorophen, Chlorhexidin
  • Antibiotika/Chemotherapeutika wie Sulfonamide oder Tetrazykline
  • Rheumamittel wie lndometazin
  • Mittel gegen Herzrhythmusstörungen wie Chinidin, Amiodaron
  • Entwässernde Mittel (Diuretika) wie Hydrochlorothiazid
  • Psychopharmaka, z.B. Phenothiazine wie Chlorpromazin
  • Teerhaltige Hautpräparate gegen Ekzem

Weitere Infos und Hintergründe:

  1. Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.
  2. MedizInfo Allergien
  3. Stern Ratgeber Allergie
  4. Deutscher Allergie und Asthmabund e.V.
  5. Stiftung Warentest. Allergien. Das Immunsystem auf Abwegen (Gebundene Ausgabe) von Elke Brüser (Autor)
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