Herbstdepression nicht nur durch Lichtmangel
Warum macht sich im Herbst oft Niedergeschlagenheit breit?
Die sonnenarmen Winterwochen sind da, an denen man nicht mehr auf Touren kommt. Für depressive Verstimmungen in der kalten Jahreszeit ist nicht nur der Lichtmangel verantwortlich. Die Leber, unser Energielieferant, braucht jetzt Unterstützung.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Herbst-/Winterdepression und die Gegenstrategien beim "Novemberblues"
Man fühlt sich müde, abgeschlagen und antriebslos. Typische Symptome der Herbst-/Winterdepressionen können zudem Kreislaufbeschwerden, Erkältungen und Schlaflosigkeit sein. Vor allem ab Ende Oktober bis Ende Dezember stehen wir vor der Herausforderung, diesen Phasen Gegenstrategien entgegenzustellen. Mit dem Herbstbeginn steigt die Zahl der depressiven Erkrankungen sprunghaft an: Die Neuerkrankungen liegen hier bei zirka zehn Prozent. Allein in Deutschland leiden jedes Jahr rund 800.000 Menschen, davon zwei Drittel Frauen, unter dieser saisonalen Depressionsform, die durch große Traurigkeit, mangelnden Antrieb, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und Angst, aber auch durch innere Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen charakterisiert wird. Dazu können noch körperliche Beschwerden wie Nacken-, Rücken- oder Magenschmerzen kommen. Als mögliche Ursachen gelten der Mangel an Tageslicht und die verminderte Lichtintensität, die Auswirkungen auf die hormonelle Steuerung des Körpers haben.
Dr. Vinzenz Mansmann, Ganzheitsmediziner und Anti-Stressexperte von der NaturaMed Vitalclinic in Bad Waldsee, erläutert die Symptome: "Verantwortlich für diese anstrengende Phase ist natürlich in erster Linie der Mangel an Licht, was zu einer vermehrten Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin führt, das wiederum von der Zirbeldrüse gebildet wird. Zusätzlich machen uns die Wetterkapriolen mit ihren starken Luftdruckschwankungen mit kreislaufbedingten Müdigkeitsanfällen zu schaffen."
Leber erreicht ihren jahreszeitlichen Tiefpunkt
Auch unser Energielieferant Leber erlebt gleichzeitig seinen jahreszeitlichen Tiefpunkt, der immer im Oktober/November und März/April liegt. Kommen noch Medikamente und Alkohol ins Spiel, ist es meist vorbei mit der erholsamen Nachtruhe. Viele Menschen zum Beispiel wachen regelmäßig zwischen ein und drei Uhr nachts auf. Nach der Organ-Uhr der chinesischen Akupunktur ist dies die Hauptarbeitszeit der Leber. Ist die Funktion dieser menschlichen Entgiftungszentrale gestört, fallen nach naturmedizinischer Vorstellung schädliche Stoffwechselprodukte im Organismus an, die unruhigen Schlaf, Albträume und sogar Aufwachen mit Herzklopfen verursachen können.
Menschen, die an Durchschlafstörungen leiden, empfiehlt Dr. Mansmann deshalb, sich von einem naturmedizinisch erfahrenen Arzt untersuchen und wenn nötig mit einer Leberaufbau-Therapie behandeln zu lassen.
Doch nicht alle depressiven Verstimmungen sind durch seelische Probleme verursacht. Neben einer Lebererkrankung können auch Hormonstörungen in den Wechseljahren, Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenstörungen, chronische Infekte oder Kreislaufstörungen für permanente Erschöpfungszustände verantwortlich sein.
Depressionsanzeichen
Gleichgültig wann und in welcher Form eine depressive Erkrankung auftritt: Wenn das Stimmungstief oder die anderen Symptome wie
- erhöhte Ermüdbarkeit, Erschöpfung
- Freudlosigkeit, Antriebsmangel
- Bedürfnis nach sozialem Rückzug
- innere Unruhe, Anspannung
- Reizbarkeit, Nervosität
- Angst
- Appetitmangel, Schlafstörungen
- körperliche Beschwerden ohne eigene Funktionsstörung des Körperorgans selbst usw.
länger als zwei Wochen anhalten und von selbst keine Besserung eintritt, sollte etwas dagegen unternommen werden, denn: Depressionen sind im Allgemeinen sehr gut zu behandeln.
Selbsttest Depressionsfragebogen:
Eine seelische Verstimmung wird in der Regel dadurch diagnostiziert, dass man bestimmte Beschwerden und ihre Dauer beurteilt. Anhand der Anzahl an Beschwerden, der Art und der Dauer kann ein Arzt beurteilen, ob eine behandlungsbedürftige seelische Verstimmung vorliegt. Der Neuroplant Stimmungsprofil-Fragebogen ermöglicht eine erste Selbsteinschätzung, wie es um die eigene Stimmungslage bestellt ist und ob man sich weiter beraten lassen sollte.
Allgemeine Tipps bei Herbstdepression
Zuerst einmal sollte man akzeptieren, dass der Körper nicht mehr auf Hochtouren laufen kann. Kleine Pausen, wenn wir uns schlapp fühlen, und auch ein kurzes Nickerchen am Mittag können schon helfen. Gegen das alljährliche Unwohlsein kann man auch aktiv vorbeugend etwas tun.
- Wie beugt man Herbst- und Winterdepressionen vor?
- Lebensmittel gegen den Winterblues
- Pflanzliche Hilfe: Johanniskraut enthält eine Vielzahl von Stoffen, von denen einige für die antidepressiven Wirkungen verantwortlich sind.
Kräuter-Tee für die Seele
Dr. Mansmann empfiehlt einen Vitaltee mit den Bestandteilen (zu gleichen Teilen):
Melissenblätter | Pfefferminzblätter |
Hibiskusblüten | Artischockenblätter |
Hagebuttenfrüchte | Ringelblumenblüten |
Apfeltresterfrüchte | Ginkgoblätter |
Lindenblüten | Ginsengwurzel |
Zubereitung: Ein Esslöffel auf ¼ Liter heißes Wasser ist die empfohlene Menge. Nicht zu schnell und zu heiß trinken.