Ärzte-Latein: Wir entschlüsseln RR, FA oder OSAS für Sie
Vom Ärzte-Latein ins Patienten-Deutsch
Mal werden Krankheitsbilder, Diagnosen oder Therapien mit Abkürzungen verschlüsselt, manchmal aber auch Patienten mit kreativer Umschreibung charakterisiert. Damit Sie beim nächsten Arztbesuch oder Klinikaufenthalt mitreden können, hier die wichtigsten Formeln der Weißkittel. Die Rubrik wird gerade aufgebaut und wächst stetig.
Von: PhytoDoc-Redaktion
FA steht für Familienanamnese
Beim Ärzte-Latein kann FA für Facharzt stehen, wird aber auch häufig als Abkürzung für die Familienanamnese (FA) genutzt. Während des Arztgesprächs wird Ihr Hausarzt nicht nur nach Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) fragen, sondern Ihre Beschwerden auch in den Kontext der Erkrankungen Ihrer engsten Familie setzen.
Familienanamnese bezeichnet also eine intensive Befragung zu Erkrankungen bei Ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern mütterlicherseits und väterlicherseits. Sie liefert damit wertvolle Hinweise auf das genetische Risiko und die Anfälligkeit für bestimmte vererbliche Erkrankungen.
Typischerweise werden in der Familienanamnese Informationen zu folgenden Erkrankungen erfragt:
- Kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall)
- Tumorerkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Diabetes
- Asthma
- Multiple Sklerose
- Hauterkrankungen
- Psychische Erkrankungen
Die Familienanamnese ist ein wichtiger Baustein in der medizinischen Diagnostik. Allerdings wissen wir aus der Zwillingsforschung mittlerweile, dass Krankheiten nur zu 30 Prozent genetisch festgelegt sind und zu 70 Prozent von unserem Lebensstil (Ernährung, Bewegung/Fitness, Work-Life-Balance/Entspannung) abhängen. Mehr zum Thema "Gesund Altern" >.
RR steht für den Mediziner Riva-Rocci und ist ein Synonym für den Blutdruck
RR steht für die Initialen des italienischen Arztes Scipione Riva-Rocci (1863-1937), der im Jahr 1896 ein Blutdruckmessgerät entwickelte, das als Riva-Rocci-Apparat bekannt ist. Es ermöglichte erstmalig die indirekte und damit unblutige Messung des arteriellen Blutdrucks und war ein großer medizinischer Fortschritt. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein war es üblich, den Blutdruck „direkt“ zu bestimmen, das heißt durch Einführen einer Messsonde in eine große Körperarterie. Diese Prozedur war mit Schmerzen und der Gefahr von Infektionen verbunden.
Der Apparat, den Riva-Rocci baute, bestand zunächst aus einem Fahrradschlauch, den er als Oberarmmanschette benutzte, aus einem Gummiballon zum Aufblasen der Manschette und aus einem Quecksilberbarometer, mit dem er den Druck in der Armarterie maß.
Riva-Rocci hat für seine bedeutende Leistung nie eine wichtige Auszeichnung erhalten. An den italienischen Kinderarzt und die mit seinem Namen verbundene Messmethode erinnert aber bis heute das „RR“, das in der medizinischen Fachsprache als Synonym für den Blutdruck, oft auch für Bluthockdruck verwendet wird.