Blasenentzündung
Blasenentzündung: Frauen sind häufiger betroffen
Nur unkomplizierte Infekte können allein mit Phytotherapeutika behandelt werden. Im Falle einer Antibiotikabehandlung können Phytotherapeutika aber immer auch begleitend eingesetzt werden.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Eine typisch weibliche Erkrankung?
Ja, das stimmt, denn Frauen sind wesentlich häufiger von einer Blasenentzündung betroffen als Männer. Frauen haben eine deutlich kürzere Harnröhre, sodass Bakterien wesentlich leichter in die Blase vordringen können als bei Männern. Das heißt nicht automatisch, dass Männer gegen die Entzündung immun sind … wenn sie doch mal eine bekommen, ist das Risiko für Komplikationen bei ihnen sogar höher als bei Frauen. Auch bei kleinen Kindern und alten Menschen ist eine erhöhte Wachsamkeit notwendig.
Neben den richtigen Medikamenten spielt bei der Therapie auch das Verhalten eine enorm wichtige Rolle. Hier finden Sie umfangreiche Informationen, wie Sie eine schulmedizinische Therapie gegen die Blasenentzündung mit Hilfe von Heilpflanzen und weiteren Naturheilverfahren unterstützen können.
Behandlungsprinzip bei Blasenentzündung: Das 5 Punkte-Programm
Viel Trinken, Phytotherapie, Wärme, Hygiene, Konsequenz
Eigentlich nicht schwer, die natürliche Therapie gegen die Entzündung, meist ist die Blase in 2-3 Tagen wieder geheilt, wenn da nicht die „komplizierten Infekte“ bei Risikopatienten wären, dann nämlich drohen gefährliche Komplikationen. In vielen Fällen muss daher der Arzt aktiv werden. Außer der antibiotischen Therapie wird aber auch die Schulmedizin bei diesem Infekt zu den bewährten Hausmitteln und Phytotherapeutika raten.
Mehr zur Behandlung:
Nur die Durchhalte-Therapie hilft nachhaltig
Alle begleitenden Maßnahmen sollen über das Verschwinden der Symptome hinaus durchgehalten werden. Erst damit sichert man sich ab, dass aus einer akuten Blasenentzündung keine chronische Zystitis wird.
Blasenentzündung und der lästige Rückfall
Bei häufigem Wiederaufflammen der Blasenentzündung sind weiterführende diagnostische Maßnahmen notwendig. Hier muss eine dauerhafte medikamentöse Behandlung erfolgen, dennoch zählen auch hier konsequente Vorbeugung unterstützt von den sanften Mitteln Phytotherapie und Nahrungsergänzung.
Faustregel: bei einer Blasenentzündung immer auf eine vollständige Ausheilung achten!
Heilpflanzen
Leichte Blasenentzündungen (geringe Beschwerden, geringe Keimzahlen) können ausschließlich mit Heilpflanzen und Wärme behandelt werden.
Vorbeugen mit Cranberries
Inhaltsstoffe in Cranberry und Preiselbeersaft enthalten blockierende Stoffe („Proanthocyanidine“), die das Anheften der Bakterien an die Blasenwand verhindern. Allerdings wollen viele Anwender den herben Saft nicht längere Zeit trinken. Da greift man vorbeugend zu speziellen Kapseln gegen wiederkehrende Blasenentzündungen, die möglichst auf die Wirkstoffe eingestellt sein sollten.
Natürliche Antibiotika gegen Blasenentzündung
Sehr effektiv ist die Behandlung einer akuten Zystitis mit Bärentraube, verfügbar als Tee oder Tablette. Der Wirkstoff Arbutin benötigt hier aber einen alkalischen Harn. Dazu führt eine pflanzenreiche Ernährung. Auch Birnen- Preiselbeer- und Bergenienblätter enthalten den Inhaltsstoff und können ebenfalls genutzt werden.
Achtung:
- Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren ist Arbutin nicht der richtige Wirkstoff zur Behandlung der Blasenentzündung.
- Nur bei akuter Zystitis: Die Arbutin sollte nicht über längere Zeit - höchstens zehn Tage - angewendet werden, da sonst Nierenreizungen auftreten können.
Auch Senföle aus der Kapuzinerkresse oder Meerrettich gehen in den Harn über und wirken gegen ein weites Spektrum von Bakterien.
- Lesen Sie mehr dazu im Special
Weniger bekannt ist der Bucco-Strauch aus Südafrika - ebenfalls eine traditionelle Heilpflanze gegen Blasenentzündungen mit antibiotischem sowie harntreibendem Effekt. Verfügbar ist der Pflanzenauszug in Tropfenform.
Speziell für Männer mit Prostatabeschwerden
Bei älteren Männern behindert eine Prostatavergrößerung den Harnfluss, der Restharn wird häufig von Bakterien besiedelt. Entzündungen der Blase entstehen in dieser Situation sehr häufig. Hier sind Präparate aus Heilpflanzen wie Sägepalme, Brennnessel und Produkte aus Kürbissamen geeignet. Die anderen Maßnahmen gegen die Blasenentzündung sind aber begleitend sinnvoll.
Einmal spülen bitte
Je größer der Durchfluss durch die Blase, umso weniger Gelegenheit haben die Missetäter sich festzusetzen. Da heißt es bei Blasenentzündung mindestens 2 Liter trinken. Die Phytotherapie sorgt dafür, dass Wasser wieder zügig ausgeschieden wird. Das fördert man durch Tees mit entwässernden („harntreibenden“) Wirkstoffen: Birkenblätter, Schachtelhalmkraut, Petersilie, Hauhechelwurzel, Wacholderbeeren, schwarze Johannisbeerblätter, Liebstöckel (nicht bei Nierenentzündung oder Nierenschäden) oder Spargel.
Neben der harntreibenden Eigenschaft zusätzlich entzündungshemmend wirken Brennnessel, Goldrute oder Orthosiphonblätter.
Good bye, Bakterien: Anheftung an die Blasenwand unterbinden
Viele Bakterien (wie Escherichia coli und Klebsiella) wehren sich gegen das Ausspülen: sie heften sich an der Blasenwand an und nutzen dabei einen bestimmten Oberflächenbestandteil der Schleimhaut, den Zucker D-Mannose. Wenn man den Zucker isst, gelangt Mannose mit dem Harn in die Blase und blockiert dort die Anheftung der Bakterien. Sie werden samt der Mannose ausgeschieden. Mannose kann man bei akuter und auch chronischer Zystitis verwenden.
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Blasenentzündung helfen können
Homöopathische Mittel bei Blasenentzündung
Gegen brennende Schmerzen vertraut die Homöopathie bei Blasenentzündung oftmals auf (verdünnte) Stoffe mit brennendem Charakter:
Bienengift (Apis mellifica): Entzündung mit brennenden Schmerzen
spanische Fliege (Cantharis vesicatoria): starkes Brennen während des Wasserlassens
Ätzkalk (Causticum): ständige Beschwerden, bei Belastung tropfenweiser Harnverlust
Chili (Capsicum): vergeblicher Harndrang, Stechen und Brennen
Bittersüß (Dulcamara): Blasenreizung, Erkältungen oder Katarrhe in Folge nass-kalter Witterung
Stechwinde (Sarsaparilla): Beschwerden am Ende des Urinierens
Schachtelhalm (Equisetum): Blase „wund und voll“ bei ständigem Harndrang
Bärlapp (Lycopodium): Schmerzen in der Nierengegend, Harndrang, roter Satz im Urin
Bei der Wahl des Mittels wird ein guter Homöopath auf die besonderen begleitenden Symptome der Blasenentzündung achten.
Nahrungsergänzung
In guter Gesellschaft
Auf der Haut und der Schleimhaut tummeln sich in der Regel eine Menge harmloser Bakterien. Sie sorgen dafür, dass „fremder Bewuchs“ erst gar nicht aufkommt. Aber auch diese gesunde Gesellschaft kann entgleisen. Besonders häufig ist dies der Fall, wenn eine antibiotische Therapie gegen die Blasenentzündung stattgefunden hat – denn diese entfernt natürlich auch die Nützlinge. Umso wichtiger ist, dass man danach dem natürlichen Bewuchs etwas auf die Beine hilft. Dazu gibt es zahlreiche probiotische Präparate mit Laktobazillen zum Einnehmen. Die Bakterien schaffen ein saures Milieu in dem keine Krankheitserreger halten können.
Speziell bei Frauen kann auch ein vaginaler Einsatz erwogen werden, das schützt vor dem Aufsteigen des Infekts. Lactobacillus crispatus wurde zum Beispiel in Form von Vaginalzäpfchen getestet.
Aminosäuren
Ansäuern kann man den Harn über die Ernährung, eine fleischreiche Kost schafft das sehr einfach. Alternativ kann man die Aminosäure Methionin einnehmen. Eine längere Einnahme dieses Nahrungsergänzungsmittels eignet sich auch für Dauertherapie bei chronischer Blasenetzündung zur Vorbeugung.
Hausmittel und Tipps für den Alltag
Was Sie selbst tun können
Die Hausmittel sollte man bei einer Blasenentzündung wirklich ernst nehmen:
- Allgemein zu empfehlen ist bei Blasenentzündung viel zu trinken, und zwar auch wenn ein Antibiotikum verabreicht wird. Dies unterstützt die Wirksamkeit und die Verträglichkeit.
- Vermeiden Sie bei genereller Neigung zu Blasenentzündung alle Auslöser wie kalte Hände und Füße, ein kalter Sitzplatz oder nasse Badekleidung.
- Sollten Sie trotzdem etwas Kälte abbekommen haben, kontern Sie gleich mit einer Wärmebehandlung und einer Erhöhung der Trinkmenge.
- Man sollte sich dann den Harndrang auch nicht verkneifen und sich ausreichend Zeit für die Toilette nehmen, gerade Männer mit Prostata-Problemen. Restharn in der Blase ist ein Risikofaktor.
- Alles was die Blase reizt, soll man meiden. Dazu gehört auch Alkohol und Zigaretten!
- Verhalten und die richtige Hygiene haben einen größeren Einfluss als man meinen möchte. Die richtige Vorbeugung ist bei Rückfällen daher ein Muss.
Am effektivsten kämpft man gegen die Blasenentzündung, wenn man Hausmittel und verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert.
Weitere Therapien
Schwerpunkt der Therapie gegen Blasenentzündung ist die Phytotherapie. Daneben gibt es noch begleitende und vorbeugende Naturheilverfahren. Dank moderner Antibiotika hilft die Schulmedizin bei drohenden Komplikationen sehr effektiv.