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Vitamin B12-Mangel

Lebensmittel mit hohem Vitamin B12-Gehalt.
© bit245 getty images on Canva

Vitamin B12-Mangel macht schlapp und müde

Vitamin B12-Mangel kann mit der richtigen Ernährung vermieden werden. Ganz wichtige Voraussetzung ist aber ein gesunder Magen und Darm.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Vitamin B12-Mangel: Die wichtigsten Fakten

Bei Müdigkeit, Leistungsschwäche und Blässe sollte man hellhörig werden: Es kann ein Vitamin B12-Mangel dahinterstecken.

Ursachen von Vitamin B12-Mangelerscheinungen

Eine Ernährung ohne tierische Lebensmittel sind bekannte Risikofaktoren. Hochrechnungen zur Folge haben 60 bis 90 % der Veganer zu niedrige Spiegel. Aber es trifft auch Vegetarier: 22 % der vegetarischen Schwangeren haben zu wenig Vitamin B12 im Blut. Weiterhin sind Menschen mit schweren Verdauungsstörungen (häufig bedingt durch eine Gastritis) davon betroffen. Hier liegt eine Störung der Resorption vor. Es kommt also genug Vitamin B12 im Darm an, kann aber nicht verstoffwechselt werden.

Wie häufig ist Vitamin B12-Mangel?

Trotz guter Lebensmittelversorgung ist Vitamin B12-Mangel häufig, gerade bei Veganern und älteren Menschen. Etwa 10–20 % der Älteren weisen einen zu niedrigen Spiegel auf. Mehr oder weniger schwere Symptome entwickeln sich aber nur in 5–10 % der Fälle.

Wo kommt Vitamin B12 vor?

Vitamin B12 nimmt eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein und kann ausschließlich von Mikroorganismen produziert werden. Diese tummeln sich in der Darmflora von Wiederkäuern wie Rinder und Schafe. Gute Lieferanten sind daher Fleisch, Eier und Milch.

Behandlung von Vitamin B12-Mangel

Meist löst sich das Problem mit einem Vitaminpräparat als Nahrungsergänzungsmittel. Nur wenn medizinische Gründe dagegen sprechen, da der Verdauungstrakt ernsthaft geschädigt ist, muss die Ärztin zur Spritze greifen und parallel die eigentliche Ursache behandeln, wenn dies möglich ist. Für alle Gesunden gilt ganz schlicht eine ausgewogene Ernährung.

Das wars in aller Kürze. Lesen Sie hier mehr über Vitamin B12-Mangel und wie man ihn behandeln kann!

Wofür brauchen wir Vitamin B12?

Vitamin B12 spielt für unsere Gesundheit eine ganz wesentliche Rolle: So bei der Bildung roter Blutkörperchen, der Funktion des Nervensystems und der DNA-Synthese. In der DNA befindet sich unsere Erbinformation und dieser Vorgang ist entscheidend für das Zellwachstum, die Zellteilung und die Reparatur von beschädigter DNA.

Diese Folgen hat ein Mangel:

  • Gestörte Zellteilung: Vitamin B12 ist wichtig für die Synthese der Erbsubstanz (DNA). Als Träger der genetischen Information muss sie vor jeder Zellteilung verdoppelt werden. Ist das nicht möglich, kommt es zu einer Störung der Zellerneuerung. Das betrifft zuerst alle sich schnell teilenden Gewebe im Körper, ganz besonders die Schleimhäute und das Knochenmark.
  • Behinderte Blutbildung: Da sich die rasch teilenden unreifen Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark nicht teilen können, nimmt ihre Zahl ab. Die Bildung des Hämoglobins hingegen verläuft ungestört. Die Folge sind sehr große Vorläuferzellen (Megaloblasten) und Erythrozyten (Megalozyten), die mit Blutfarbstoff überfüllt sind. Diese großen Zellen unterliegen aber bereits im Knochenmark einem gesteigerten Abbau (Hämolyse), so dass der Blutmangel noch verstärkt wird. In weiterer Folge des B12-Mangels sinken auch andere Zelltypen, die weißen Blutzellen und die Blutplättchen. Der Patient leidet dann an Blutarmut (perniziöse Anämie, Perniziosa), Abwehrschwäche und Gerinnungsstörung. Das Blutbild ist daher der erste Schritt der Diagnose.

  • Nervenschäden: Vitamin B12 braucht der Körper auch beim Abbau bestimmter Fettsäurearten ("ungeradzahlige" Fettsäuren). Ihre Reste häufen sich dann in den Nervenscheiden an und schädigen sie. Störungen der Nervenfunktion sind die Folge. Das betrifft die Empfindungsfähigkeit der Hautnerven. So kommt es zu Pickeln, Taubheit bis hin zu stechenden oder brennenden Schmerzen. Auch die geistige Leistungsfähigkeit ist bei Vitamin B12-Mangel zunehmend in Mitleidenschaft gezogen und die Psyche leidet. Folgen sind Konzentrationsstörungen, Depressionen und Psychosen.

Vitamin B12-Mangel in der Schwangerschaft

Besonders problematisch ist ein Vitamin B12-Mangel bei Kindern. Dieser kann besonders dann eintreten, wenn die Reserven der Mutter in der Schwangerschaft aufgebraucht sind und später beim Stillen kaum Vitamin B12 geliefert wird. Diese Kinder zeigen Verhaltensstörungen und Entwicklungsverzögerungen.  Hier drohen bleibende Schäden.


Symptome eines Vitamin B12-Mangels

Es sind meist mehrere Symptome sichtbar:

  • Nervenschäden: Vitamin B12-Mangel löst Nervenausfälle aus. Die Symptome äußern sich als Missempfindungen oder Taubheitsgefühl der Haut (Kribbeln, pelziges Gefühl), Gangunsicherheit, Koordinationsstörungen und seltener Lähmungen. Psychische Symptome wie mangelhafte Merkfähigkeit oder Depressionen und Psychosen können ebenso vorkommen. In extrem Fällen auch Demenz. Bei einigen Patienten sind die psychischen und neurologischen Symptome die ersten Erscheinungen eines Vitamin B12-Mangels.
  • Müdigkeit und Schwäche: Die allgemeine Blutarmut zeichnet sich durch Müdigkeit, Leistungsverminderung und Blässe aus. Das Herz muss mehr leisten und erhöht die Schlagfrequenz. Bei körperlicher Überlastung steigt dann die Kollapsneigung. Die gestörte Blutbildung löst Abwehrschwäche und Blutgerinnungsstörungen aus. Auch die Sauerstoffversorgung fällt. Anzeichen sind Schwäche, hoher Puls und Atemnot.
  • neurologische Auswirkungen eines Vitamin B12-Mangels können sich auch durch Sehstörungen bemerkbar machen (optische Neuropathie), welche unbehandelt zu einer beidseitigen Erblindung führen kann
  • Eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit wird oft bei Vitamin B12-Mangel beobachtet.
  • Die Auflösung der schadhaften Blutzellen kann die Haut gelb färben (Ikterus, Gelbsucht). Dann wird das Hämoglobin abgebaut, die gelben Abbauprodukte machen die weiße Haut gelb.
  • Brüchigkeit von Haaren und Fingernägeln

Blass und müde bei Vitamin B12-Mangel

Junge Frau liegt schlafend auf dem Sofa und leidet unter Abgeschlagenheit.

Bei zu wenig roten Blutkörperchen entwickelt sich eine Anämie (Blutarmut). Diese entwickelt sich langsam, oft erkennbar an der strohgelben Blässe des Patienten. Betroffene sind schlapp und müde. Typisch ist eine Entzündung von Magen-, Mund- und Zungenschleimhaut (siehe auch Aphthen). 

Wie verändert sich die Zunge bei Vitamin B12-Mangel?

Typisch ist eine entzündlich gerötete und "glatte" Zunge.

Achtung:

Doktor Blatt

Die Symptome des Vitamin B12-Mangels fallen aufgrund der langsamen Entwicklung oft nicht ins Auge. Der Körper hat sich an den Blutmangel bereits angepasst. So bleiben manchmal extrem niedrige Hämoglobinwerte von 5 g/dl (normal über 12 g/dl) ohne ernsthafte Folgen wie Kollapsneigung und Atemnot.

Komplikationen bei längerem Vitamin B12-Mangel

  • In schweren Fällen von fortgesetztem Mangel an Vitamin B12 entstehen Gangstörungen bis hin zu Lähmungen und andere neurologische Störungen.
  • Wenn die Nerven geschädigt sind, sprechen die Symptome auf die Gabe oft nicht mehr an.
  • Ist das Blutbild massiv verändert (Anämie), drohen sekundär Herz-Kreislaufversagen, Bewusstlosigkeit und in extremen Fällen der Tod.
  • Statistische Erhebungen lassen vermuten, dass chronischer Vitamin B12-Mangel auch mit einer erhöhten Krebswahrscheinlichkeit einhergeht.
  • Besonders problematisch ist ein Vitamin B12-Mangel bei Kindern. Dieser kann besonders dann eintreten, wenn die Reserven der Mutter in der Schwangerschaft aufgebraucht sind und später beim Stillen kaum Vitamin B12 geliefert wird. Diese Kinder zeigen Verhaltensstörungen und Entwicklungsverzögerungen. Auch hier drohen bleibende Schäden.

Die Reise des Vitamin B12 durch unseren Körper

Um die Folgen der zugrundeliegenden Ursachen zu verstehen, möchten wir Ihnen kurz erläutern, wie Vitamin B12 in unserem Körper aufgenommen wird, wenn alles normal läuft.

Vitamin B12 kann nur im unteren Teil des Dünndarms (Ileum) aufgenommen werden. Vorher muss es aber durch genug Magensäure aus dem tierischen Lebensmittel herausgelöst werden. Da Vitamin B12 als Molekül sehr groß ist, braucht es ein Transportprotein aus der Magenschleimhaut. Dieses Protein wird Intrinsic-Faktor genannt (abgekürzt IF) und wird nur in bestimmten Zellen der Magenschleimhaut produziert (sie heißen Belegzellen). Der Intrinsic-Faktor geht sodann mit dem Vitamin B12 eine Bindung ein und schützt es so vor der Zersetzung durch Pepsin und Trypsin.

Dann muss auch noch das Ileum intakt sein, damit Vitamin B12 überhaupt über den Dünndarm in den Blutkreislauf gelangen kann.

Alternativ kann B12 auch durch Diffusion (Durchdringen der Schleimhaut) aufgenommen werden, wenn hohe Mengen gegeben werden (etwa 1000 µg mindestens 1 x pro Woche).

Ursachen von Vitamin B12-Mangel

  • Unzureichende Zufuhr von Vitamin B12: Ein Mangel entsteht am häufigsten bei einseitiger vegetarischer Ernährung oder veganer Kost.
  • unzureichende Resorption (Aufnahme)
  • gesteigerter Bedarf
  • Unzureichende Speicherung: Lebererkrankungen können die Speicherung von Vitamin B12 stören,

Wie kommt es zu einer unzureichenden Aufnahme von Vitamin B12?

  • häufige Ursache ist die chronische Entzündung und Schädigung der Magenschleimhaut mit einer langsamen Zerstörung der Magenschleimhaut und Verminderung der „Belegzellen" (chronisch atrophe Gastritis) und damit verbunden Aufnahmestörungen des Vitamin B12
  • Chronische Gastritis ist manchmal eine Folge einer Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem zerstört durch Antikörper und Killerzellen die körpereigenen Belegzellen im Magen. Dann fehlt der "Intrinsic Factor" und das zugeführte Vitamin B12 wird nicht aufgenommen.
  • Eine weitere Ursache ist eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori. Dieses Bakterium lebt unter der Magenschleimhaut und löst chronische Gastritis aus.
  • Erbkrankheiten, z. B. das Imerslund-Gräsbeck-Syndrom. Das ist eine seltene Erbkrankheit, die durch eine Störung der Resorption von Vitamin B12 gekennzeichnet ist.
  • Häufig liegt B12-Mangel auch bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankungen) vor.
  • Desweitern sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Zöliakie) eine häufige Ursache für Aufnahmestörungen (Malabsorption).
  • intensiver Gebrauch von Magensäure hemmenden Mitteln wie z. B. Pantoprazol, sogenannte Protonen-Pumpenhemmer als „Magenschutz“ und Metformin. Diese hemmen die Belegzellen. 

  • Parasiten im Darm (Würmer) reduzieren die verfügbare Vitaminmenge im Darm.

  • Alkoholismus zerstört neben Magen und Darm auch die Nerven. Dann wird mehr von dem Vitamin benötigt, gleichzeitig wird auch bei guter Vitaminversorgung zu wenig davon aufgenommen. Zusätzlich greift der Alkohol die Leber an. Fatal, denn hier wird Vitamin B12 gespeichert.

  • Nach operativer Entfernung des Magens und/oder von Teilen des Dünndarms (Krummdarm = Ileum) kommt es zu einem Mangel an Intrinsic-Faktor

  • Im Alter verringert sich die Magensäuremenge und das Vitamin B12 kann dann schlechter aus dem Fleisch herausgelöst werden.

Warum brauchen ältere Menschen mehr Vitamin B12?

Bei den älteren Menschen ist der Nervenstoffwechsel häufig angespannter und auch oft gestört, durch vermehrte Ablagerungen von schädlichen Substanzen in den Nervenzellen und durch eine geringere Fähigkeit zu regenerieren bei oxidativem Stress. Hinzu kommt eine höhere Beanspruchung, weil häufig weniger Nervenzellen übrig bleiben, um die gleiche Arbeit zu leisten wie zuvor. Insgesamt also der Überbegriff "Degeneration", das heißt Abbau von vorhandenen Zellen. Der Bedarf ist also höher, gleichzeitig ist die Aufnahme nicht mehr so gut wie in jungen Jahren, da die Magenschleimhaut auch schlapp und älter geworden ist, was weniger Intrinsic Faktor bedeutet. 

Warum brauchen jüngere Menschen mehr Vitamin B12?

Grundsätzlich brauchen junge Menschen höhere Vitamin-B-Spiegel als ältere und verbrauchen auch mehr von diesen Vitaminen, da der Nervenzell-Stoffwechsel viel höher ist in jungem Alter.

Wie kommt es zu einem gesteigerten Bedarf an Vitamin B12?

Dazu zählen hohe geistige Belastung, Stress, Schadstoffbelastung und Erkrankungen oder Verletzungen der Nerven. Gerade Diabetiker müssen sich um eine gute Versorgung bemühen. Der Mangel verschlimmert die diabetischen Nervenschäden (Neuropathie).

Wann zum Arzt?

Wenn Sie wegen Magen-Darmkrankheiten behandelt werden, weiß in der Regel der Arzt um die Gefahr eines Vitamin B12-Mangels Bescheid. Auch bei chronischer Medikamenteneinnahme ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Zum Beispiel führt eine Diabetestherapie mit Metformin oder die Behandlung der Magenübersäuerung mit Protonenpumpenhemmern zu einer verringerten Aufnahme von Vitamin B12.

Eine Abklärung ist notwendig bei:

  • chronischen Verdauungsstörungen, Gastritis
  • Depression oder Wahnvorstellungen
  • gelber Haut
  • schlecht heilenden Wunden, entzündeter Mundschleimhaut
  • chronischer Müdigkeit und Leistungsschwäche
  • Kollapsneigung

Diagnose: Vitamin B12-Mangel im Blutbild nachweisen

Erste Hinweise stammen meist aus dem Blutbild. Es zeigen sich wenige und große rote Blutzellen mit viel Hämoglobin ("makrozytär hyperchrome Anämie"). Auf diesen Verdacht hin kann man gezielt nach dem Vitamin B12-Mangel suchen mit einem

  • Nachweis des Vitamin-B12-Spiegels im Blut. Hier wird der Gesamt-Cobalamin-Spiegel von etwa 200 ng/l als Beurteilungskriterium herangezogen.
  • Möchte man noch feiner messen, werden die Konzentrationen an Holo-Transcobalamin (HoloTC) und Methylmalonsäure (MMS) bestimmt.

Der Arzt wird auf ärztlichen Dokumenten den ICD 10-Code D51 vermerken und dann je nach Subtyp genauer differenzieren.

Der Erkrankung auf den Grund gehen

Um den Mangel dauerhaft behandeln zu können, muss der Grund der Erkrankung bekannt sein. So schließen sich eventuell verschiedene Untersuchungen an:

  • Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Probenentnahme (Biopsie) zur Überprüfung der Magenschleimhaut.
  • Nachweis einer Autoimmunkrankheit (wie Antikörpern gegen die „Belegzellen“ im Magen).
  • Stuhluntersuchung: Stuhlkultur und Nachweis von Wurmeiern.
  • Darmspiegelung zum Ausschluss einer Schädigung des terminalen Dünndarms. Dieser Darmabschnitt nimmt Vitamin B12 auf.

Was tun bei Vitamin B12-Mangel?

Wenn ein Mangel durch Labortests bestätigt wurde, dann ist die Lösung bei gesunden Vegetariern oder Veganern denkbar einfach: Vitamin B12 kann als Nahrungsergänzungsmittel genommen werden. Je nachdem, wie gering die Konzentration ist, wird der Arzt die entsprechende Dosis festlegen.

Grundsätzlich brauchen Veganer, um gesund zu bleiben, nach Angaben der Vegan Society folgende Mengen an Vitamin B12:

  • entweder drei Mal täglich angereicherte Nahrungsmittel (3 µg Vitamin B12)
  • oder ein Supplement mit 10 µg pro Tag
  • oder ein Supplement mit 2000 µg pro Woche

Bei älteren Personen die Ursache kennen

Bei der Behandlung des Vitamin B12-Mangels von Älteren, die sich normal ernähren, sollte das Erkennen und Beseitigen der Ursache parallel laufen. Das Vitamin B12 wird nur so lange künstlich ergänzt, bis sich der Spiegel normalisiert hat und der Körper wieder für sich selbst sorgen kann. 

Sehr selten muss Vitamin B12 lebenslang zugeführt werden. Dies trifft vor allem auf Veganer zu. Aber auch auf Menschen, deren Resorption stark gestört ist und/oder die keinen Intrinsic Faktor mehr produzieren.

Empfohlene Tagesdosen sind wie folgt:

  • 50 µg bei älteren Menschen mit niedrigem Spiegel
  • 1000 µg bis 2000 µg bei Magen-Darmkrankheiten und beim Vollbild der Vitamin-B12-Mangelanämie („Perniziosa“)

Wenn die Aufnahme im Darm gestört ist, versucht man also durch eine Überdosierung eine Aufnahme zu erzwingen. Sicherer ist die andere Version:

Umgehung des Magens: Vitamin B12 in die Muskulatur spritzen

Der Magen ist für die Aufnahme des Vitamins B12 unentbehrlich. Er produziert eine Stoff, der das Vitamin bindet und vor Zerstörung schützt („intrinsischer Faktor“). Dies leistet aber nur ein gesunder Magen. Bei einer chronischen Entzündung des Magens (Gastritis) ist der Körper nicht in der Lage, das Vitamin ausreichend aufzunehmen. Auch, wenn der Magen ganz oder teilweise entfernt wurde, oder der resorbierende Abschnitt des Dünndarms fehlt. In diesen extremen Fällen vermeidet man den Verdauungstrakt und spritzt das Vitamin direkt in die Muskulatur.

Folgende Mengen sind notwendig:

  • bei akutem Mangel: Injektion von 1000 µg mehrfach pro Woche
  • zum Erhalt der Versorgung: Injektion von 1000 µg einmal im Monat

Kann man auch zu viel Vitamin B12 einnehmen?

Ja, das ist zwar nicht toxisch, allerdings besteht die Gefahr der Dysbalance mit anderen wichtigen B-Vitaminen, wenn eins aus der Gruppe der B-Vitamine besonders hoch ist.

Bei dauerhafter Vitamin B12-Einnahme sollten auch andere B-Vitamine begleitend eingenommen werden wie B1, B2, B6, B3 (Niacin) und Folsäure.

Mit Algen gegen Vitamin B12-Mangel?

Höhere Pflanzen, die Vitamin B12 in nennenswerten Mengen enthalten oder speichern, gibt es leider nicht.

Achtung: Algen sind eine unsichere Quelle für das Vitamin B12!

Oft werden Algen, wie Spirulina, als Quellen für Vitamin B12 vermarktet. Diese enthalten zwar Stoffe, die dem Vitamin ähnlich sehen, der Körper kann sie aber nicht verwerten. So hemmen sie sogar noch die Aufnahme von Vitamin B12, indem sie seine Rezeptoren blockieren. Vitamin B12 aus Chlorella scheint bioverfügbar zu sein, fraglich sind andere Algen wie Nori und Wakame. Es fehlen bei allen Algen praktische Daten am Menschen.

Ernährung bei Vitamin B12-Mangel

Neben den oben genannten unsicheren Vitamin B12-Quellen sind durchaus auch geeignetere Aufnahmeformen von Vitamin B12 vorhanden.

Sofern die Verdauung intakt ist, kann der Vitamin B12-Bedarf ausreichend durch die Nahrung gedeckt werden. Das gilt für alle Fleisch-Verzehrer. Aber auch eine abwechslungsreiche vegetarische Ernährung mit Milch und Ei reicht aus. Hier finden Sie eine Tabelle von Nahrungsmitteln, die Vitamin B12 enthalten.

Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Vitamin B12-Mangel helfen können

Prävention

Heutzutage ist Vitamin B12-Mangel leicht vermeidbar. Einfachste Vorbeugung ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit tierischen Produkten. Wer darauf verzichten will, muss aufmerksam sein und eventuell Vitamine schlucken. Dazu gibt es Vitamintabletten oder angereicherte Lebensmittel.

Menschen mit Verdauungsstörungen oder Operationen von Magen und Darm suchen am besten das Gespräch mit einem Arzt, denn Vitaminsupplemente lösen das Problem der Aufnahme nicht immer. In manchen Fällen muss Vitamin B12 gespritzt werden.

Achtung bei Schwangerschaft:

  • Bei veganer Ernährung enthält die Muttermilch zu wenig Vitamin B12, was den Säugling schädigt. Dann sollte man abwägen, ob nicht für die Zeit des Stillens eine vegetarische Ernährung besser geeignet ist.
  • Auch bei vegetarisch lebenden Schwangeren entwickelt sich leicht ein Mangel, das zeigen Untersuchungen.

Was Sie selbst tun können

  • Abwechslungsreiche Ernährung: Der beste Schutz gegen Vitamin B12-Mangel ist eine ausgewogene Ernährung.
  • Information: Veganer und Vegetarier sollten sich des Problems bewusst sein und sich über angereicherte Lebensmittel informieren (Ernährung).
  • Arzt fragen: Wer unter schweren Verdauungsstörungen leidet oder eine Operation im Magen/Darmtrakt hinter sich hat, sollte mit seinem Arzt im Gespräch bleiben. Nur er kann beantworten, ob und wie Vitamin B12 ergänzt werden soll.

Naturheilverfahren bei Vitamin B12-Mangel

Gestörte Darmflora fördert Vitamin B12-Mangel

Ein Vitamin B12-Mangel entsteht unter bestimmten Bedingungen durch Veränderungen der natürlichen Darmflora. So verbraucht ein ungünstiger Bewuchs im Dünndarm das Vitamin B12, bevor es aufgenommen werden kann. Diese „Dysbiose“ ist oft eine Folge längerdauernder Antibiotikatherapie, einer Gallenoperationen oder von Leber- und Pankreaserkrankungen.

Darmsymbioselenkung: als Therapie fraglich

Ob aber eine Präbiotika-Therapie einen bereits bestehenden Mangel beheben kann, ist jedoch ungewiss. Zwar sind Mikroorganismen die einzigen Lebewesen, die Vitamin B12 herstellen können, fraglich ist, ob die Darmbakterien genügend davon in den geeigneten Darmabschnitt abgeben. Es reicht nämlich nicht, dass Bakterien im letzten Darmabschnitt (Dickdarm) Vitamin B12 herstellen. Hier kann es nämlich nicht mehr aufgenommen werden.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Dr. Schweikart GmbH: Vitamin B12: Vegetarier und Veganer. Homepage, Stand Juli 2024 Literatur
  2. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, de Gruyter, Berlin, New York, 1996
  3. Hoffmann-La Roche AG und Urban & Schwarzenberg: Roche-Lexikon Medizin, 5. Auflage, München, Wien, Baltimore, 2003
  4. Klaus Lechner K et al: Vitamin-B12-Mangel: Neue Daten zu einem alten Thema. Wien Klin Wochenschr (2005) 117/17: 579–591
  5. Kochen, M. M. (Hrsg.): Allgemein- und Familienmedizin, MLP - Duale Reihe, 2. Auflage, Hippokrates, Stuttgart, 1998
  6. Peter F. Matthiessen, P. F., (Autor), Malte Bühring, M. (Hrsg.), Fritz H. Kemper, F. H. (Hrsg.), Loseblattsammlung, Springer, aktualisiert, 2002
  7. Watanabe F et al: Biologically active vitamin B12 compounds in foods for preventing deficiency among vegetarians and elderly subjects. J Agric Food Chem. 2013 Jul 17;61(28):6769-75
  8. Watanabe F. Vitamin B12 sources and bioavailability. Exp Biol Med (Maywood). 2007 Nov;232(10):1266-74. Review
  9. heilpraxisnet.de: Vitamin B12-Mangel: Sehstörungen und Blindheit möglich Stand 06/24
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