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Die Erkrankung verstehen: Scheidenentzündungen

Die Scheide ist ein feucht-warmer Brutraum

Im Gegensatz zum Mann liegen bei der Frau wesentliche Teile des Geschlechtsapparats innerhalb des Körpers. Die warme und feuchte Atmosphäre macht dieses Organ für Infektionen besonders anfällig.

Definition

Das steckt dahinter

Die Scheide führt von außen wie ein Schlauch ins Innere des Körpers zur Gebärmutter. Bei einer Scheidentzündung spricht der Mediziner von Vaginitis (lateinische Bezeichnung) oder Kolpitis (griechischer Fachbegriff). Sind Bakterien die Ursache der Entgleisung, lautet der Fachbegriff „bakterielle Vaginose“. Die Scheidenentzündung ist häufig auch mit einer entsprechenden Reizung der äußeren Geschlechtsteile (Schamlippen, Klitoris und Scheideneingang) verbunden, dann nennt man das „Vulvitis“.

Natürliche Barrieren der Scheidenschleimhaut

Die Scheide ist im Normalfall gegen die Angriffe von Erregern gut gewappnet.

  • Zum Schutz produziert die Vagina ein Sekret, das ständig nach außen abfließt, eindringende Keime ausspült und am Festsetzen hindert. Auch die Zellen der Schleimhaut werden beständig nach außen abgestoßen und von innen durch neue – noch vollkommen keimfreie - ersetzt. Sofern die Erreger nicht aggressiv haften und aktiv eindringen, ist das eine effektive Selbstreinigung.
  • Der saure Charakter unterbindet zusätzlich die Besiedelung durch krankmachende Keime. Das Scheidenmilieu hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel dem Östrogenspiegel. Östrogenmangel – wie etwa in den Wechseljahren – kann daher das Scheidenmilieu negativ beeinflussen.
  • Vor einer Verschleppung von Keimen aus dem Enddarmbereich schützt der „Damm“. Er trennt die beiden Bereiche, leider nicht zuverlässig. So sind Schmierinfektionen bei Frauen immer ein Thema bei Scheidenentzündung.
  • Vor dem Eindringen der Erreger schützt die mehrschichtige Auskleidung der Vagina. Ihre Dicke und Zustand ist ebenfalls hormonabhängig. Vor der Pubertät und im Klimakterium ist sie sehr dünn und bietet wenig Schutz.

Wie anfällig man für Scheideninfektionen und Scheidenentzündung ist, hängt daher nicht nur von Ansteckung durch das Sexualverhalten ab. Der ganze Zustand der Schleimhaut ist auch ein Spiegel des augenblicklichen Stoffwechsels und der generellen Abwehrkraft.

Je nach Ursache der Entzündung unterscheidet man:

  • infektiöse Scheidenentzündungen
  • Chemische/mechanische Reizungen der Scheidenschleimhaut
  • hormonelle Scheidentrockenheit
  • Probleme beim Sex (psychisch, mechanisch)

Häufigkeit

Scheidenentzündungen sind eine sehr häufige Erscheinung. Zwischen 10 % bis 15 % der gebärfähigen Frauen leiden unter Erkrankungen der Scheide und über 30 % der Frauen, die wegen sexuell übertragener Erkrankungen betreut werden. Etwa fünf Millionen Frauen erkranken jährlich. Besonders während der Schwangerschaft sind Erkrankungen der Scheide häufig (10 bis 20 %).

Ein gestörtes Scheidenmilieu führt zu häufigen Rückfällen.

Ursachen

Mögliche Ursachen für eine Reizung/Entzündung der äußeren Geschlechtsorgane (Vulvitis) oder der inneren (Scheidenentzündung, Vaginitis, Kolpitis) sind:

  • enge Wäsche/synthetische luftundurchlässige Wäsche
  • übertriebene Intimhygiene, aggressive Seifen und Deos
  • allergische Reaktion auf Intimpflegeartikel/Gleitmittel/latexhaltige Kondome
  • Genitalwarzen (Papilloma-Viren, Herpes-Viren, Warzen)
  • Intim-Piercings
  • Zu grobe Sexualpraktiken
  • „feuchtes Klima“ durch starkes Schwitzen oder Übergewicht

Eine Entzündung der äußeren Geschlechtsorgane (Vulvitis) kann auch durch höher liegende Erkrankungen der Scheide und der Gebärmutter entstehen.

Mögliche Ursachen für Scheidenentzündungen (auch Scheidenkatarrh, Kolpitis, Vaginitis) sind:

  • ungeschützter Sexualverkehr
  • mangelnde Hygiene
  • falsche Hygiene z. B. Abwischen nach dem Stuhlgang in Richtung auf den Scheideneingang. Auch beim Waschen oder Sex können Keime aus dem Anus oder dem Mund in die Scheide gelangen.
  • Verletzungen und Infektionen durch Geburt (Scheidenriss), Geschlechtsverkehr oder Tampons, Narben im Genitalbereich
  • gestörtes Scheidenmilieu durch Intimpflege, Hormone und Scheidenspülungen oder Antibiotika
  • die „Spirale“ zur Empfängnisverhütung, sperimizide Sprays
  • gemeinsame Nutzung von Bade- und Bettwäsche, Handtüchern
  • Schwimmbäder, Whirlpools und Saunen mit mangelnder Sauberkeit
  • Infektionen: Virale Infekte, Herpes, Papilloma-Viren (HPV), bakterielle Infekte, Pilzkrankheiten (Candida)
  • mechanische/chemische Reizung

Anfällig für Scheidenentzündungen wird man durch

  • Abwehrschwäche
  • hormonelle Störungen in Schwangerschaft, Klimakterium und nach Entfernung der Gebärmutter
  • Störung des natürlichen Bakterienaufkommens durch Antibiotika
  • Krebserkrankungen (Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs, sehr selten) und Metastasen (Blasenkarzinom, Mastdarmkarzinom) oder Krebstherapie
  • Diabetes mellitus mit Infektionsneigung

Problem: Störung des Milieus

In der gesunden Scheide herrscht ein leicht saures Milieu. Dieses erhalten Milchsäurebakterien durch die Produktion von Milchsäure aufrecht. Ist das Milieu in der Scheide gestört, so verdrängen krankmachende (pathogene) Keime die gesunde Vaginalflora und es können sich Krankheitserreger ansiedeln. Dann ist die Scheidenentzündung eine häufige Plage.

Scheidenentzündung durch Straftaten

Wenn Frauen zu Sex gezwungen werden, ist die Scheide nicht auf den Sex vorbereitet. Dann wird kein oder zu wenig gleitfähiger Schleim produziert. Auch die weiblichen Schwellkörper bleiben schlaff. Die Folge sind Schmerzen beim Verkehr und eine Scheidenentzündung. Viele Frauen, die einmal vergewaltig wurden, haben später häufig Probleme beim Verkehr zu entspannen.

Beschneidung und Genitalverstümmelungen von Mädchen und Frauen gehören zu den schlimmsten Verstößen gegen die Menschlichkeit. Sie haben unzählige Beschwerden zur Folge. Unter anderem kann eine lebenslange Scheidenentzündung (Vulvitis, Kolpitis/Vulvitis) oder Scheidenschmerzen (Vulvodynie) den Sex beschweren. Diese Frauen sind ihrer sexuellen Genussfähigkeit weitgehend beraubt. Die Genitalverstümmelung ist strikt abzulehnen. Sie führt meist zu einem schwerwiegenden, unauslöschlichen körperlichen und seelischen Trauma.

Daneben wurden auch bei uns ganz legal Säuglingen mit nicht eindeutig erkennbaren Geschlecht zwangsweise ein Geschlecht zugwiesen. Durch eine Operation wurde dann dieses Geschlecht „hergestellt“. Dabei ging man weder auf die Wünsche des (nicht mündigen) Betroffenen ein, noch nahm man auf ein funktionales Ergebnis Rücksicht. Lebenslange Sexualprobleme sind die Folge dieser unsensiblen Praktik.

Prävention

Das beste Rezept für ein aktives Immunsystem sind natürliche Reize (wie tägliche Bewegung, Sonnenlicht, Kältereize nach Kneipp) und eine gesunde Ernährung mit Vitaminen, Ballaststoffen und auch antibiotischen Gewürzen. Übrigens: auch Entspannung gehört zu den abwehrsteigernden Maßnahmen.

Vorteilhafte Verhaltensweise

Informieren Sie sich über die passenden Tricks von geeigneter Wäsche über Hygiene bis Sex (Hausmittel). Diese Prinzipien helfen auch vorbeugend. Wenn immer möglich sollte man die Ursachen und Risikofaktoren meiden.

Intimes Klima entscheidend

Wenn es nicht möglich sein sollte, die Risiken auszuschalten, muss man sich aktiv um ein gesundes Scheidenklima kümmern. Mit Indikator-Stäbchen kann man selbst den Säuregehalt (pH) der Scheide bestimmen. Empfohlen wird diese Maßnahme ausdrücklich von der gültigen Leitlinien zur bakteriellen Scheidenentzündung. Der pH sollte bei 3,8 bis 4,5 liegen. Saure Sitzbäder oder gesunde Bakterien in Form von Vaginalzäpfchen stärken die Abwehr gegen Erreger.

Verlauf und Komplikationen

Eine Scheidenentzündung ist in der Regel unkompliziert und lässt sich gut behandeln. Nachdem die Ursachen beseitigt sind, klingen die Beschwerden schnell ab.

Komplikationen

In seltenen Fällen bleiben Beschwerden auch wenn die Scheidenentzündung längst ausgeheilt ist. Dann ist der Bereich dauerhaft empfindlich und erträgt keine Reibung. Dieser Zustand ist unter dem Begriff Vulvodynie bekannt. Eine praktikable Therapie gibt es derzeit nicht. Man vermutet, dass hier dauerhafte Veränderungen am Nervengeflecht stattgefunden haben, so dass die Reaktion übersensibel ausfällt.

Scheidenentzündungen durch Infektionen sollten dringend behandelt werden. Ansonsten kann eine Infektion in die Gebärmutter und die Eierstöcke aufsteigen oder sich auf die äußeren Geschlechtsteile (Vulva), die Harnröhre und -blase ausdehnen. Scheideninfektionen mit Viren können zu Genitalwarzen und im schlimmsten Fall zu Gebärmutterhalskrebs führen. Besonders vorsichtig müssen schwangere Frauen bei Scheideninfektionen sein. Die Infektion kann zu Schäden am Kind führen und eine Frühgeburt auslösen. Aus diesem Grund muss eine Scheidenentzündung in diesem Fall immer ärztlich betreut werden.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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  16. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
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