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Die Erkrankung verstehen: Thrombose

Ein Vorteil wird zum Nachteil

Die Blutgerinnung hat eigentlich den Sinn, den Körper vor dem Verbluten zu schützen sowie einen Wundverschluss zu erzeugen, unter dem die Heilung geschützt vor Infektionen vonstattengehen kann. Darum reagiert der Körper auf alle Fremdstoffe gereizt. Blutgerinnsel (Thrombosen) bilden sich auf allen fremden Oberflächen. Schon bei einem entzündlichen Vorgang ist der Körper „auf dem Sprung“ und erhöht die thrombotische Neigung.

Definition

Das steckt dahinter

Gerinnung ist ein komplizierter Vorgang, der über mehrere Stufen verläuft und streng kontrolliert wird. Dabei werden Moleküle miteinander vernetzt und es entsteht aus löslichen Bestandteilen eine feste, gewebeartige Struktur. Bei einer Verletzung werden Adern damit dicht verschlossen und schon ist die Gefahr des Verblutens gebannt. Unter bestimmten Umständen läuft jedoch die Gerinnung aus dem Ruder. Dann verschließen Blutgerinnsel Adern ohne Notwendigkeit (Thrombose). Das Versorgungsgebiet wird nicht mehr bedient. Frische Thromben sind noch nicht sehr fest. Der Blutfluss kann sie ablösen und in weiter entfernte Bereiche schwemmen. Wann immer möglich muss man also die Quelle der Thrombusbildung schnell finden und beseitigen.

Dauerbaustelle Arteriosklerose

Besonders gefährdet sind Patienten mit Arteriosklerose, denn hier liegt eine unnatürliche Oberfläche vor und die Adern sind bereits durch die arteriosklerotischen Plaques verengt. Das macht die Situation doppelt gefährlich. Derzeit kann man Arteriosklerose nicht heilen. Nur an großen Gefäßen ist eine lokal begrenzte operative Beseitigung möglich. Da dieser Prozess an allen Adern im Körper stattfindet, hilft nur eine unspezifische Therapie: Man behandelt mit Blutverdünnern. Diese Mittel setzen die Fähigkeit des Blutes zur Verklumpung herab. Man nimmt damit in Kauf, dass eventuell unkontrollierte Blutungen entstehen, da der natürliche Gefäßverschluss nicht ausreichend funktioniert. Bei geringfügigen Verletzungen bluten dann die brüchigen Adern stark. Um diese Gefahr zu minimieren, wird die Blutgerinnung überwacht und exakt eingestellt.

Formen

Definitionen

Ein Thrombus verursacht – je nachdem wo er entsteht – einen akuten Herzinfarkt.

  • Verstopft ein Gefäß im Gehirn entsteht ein Schlaganfall.
  • Ein Verschluss im Auge führt zu Blindheit (retinaler Arterienverschluss).
  • Ist der Darm betroffen heißt der thrombotische Vorfall „Mesenterialinfarkt“.
  • In der Lunge führt eine Thrombose zur Lungenembolie.
  • Im Prinzip können alle Organe betroffen sein (Leber, Niere).

    Eine arterielle Thrombose / Atherosklerose

    Thrombose

    Verschiedene Ursachen führen zu einer Blutgerinnung in einem Blutgefäß. Löst sich der Pfropf und wandert im Blutkreislauf, bezeichnet man ihn als Embolus. Der Begriff „Embolus“ ist weiter gefasst und bezeichnet alle Hindernisse (wie Tumorgewebe, Fett oder Luft), welche den Blutfluss blockieren.

    Thromboseneigung: Thrombophilie

    Gemeint ist eine Neigung zur Bildung von Thromben. Sie kann ererbt oder im Laufe eines Lebens erworben werden. Bei dieser Neigung wird das Blut medikamentös flüssig gehalten (Blutgerinnungshemmer).

    Venenentzündung (Thrombophlebitis)

    Es bilden sich Thromben aufgrund einer Venenentzündung durch Verletzung oder Infektion. An den Beinen sind Krampfadern die häufigste Ursache an den Armen Kanülen. Meist bleibt der Schaden auf oberflächliche Venen beschränkt.

    Häufigkeit

    Thrombotische Erkrankungen sind wie andere Gefäßerkrankungen in den Industrieländern sehr häufig. In Deutschland schätzt man ca. 200.000 neu aufgetretene Thrombosen pro Jahr. Frauen haben üblicherweise ein höheres Risiko. Je älter man wird, umso mehr steigt das Risiko. Über 80-jährige bekommen achtmal häufiger Venenthrombosen als Menschen unter 50.

    Ein Schlaganfall durch die Unterbrechung der Durchblutung rangiert auf Platz 5 der häufigsten Todesursachen (Zahlen von 2013). Der Thrombus entsteht in den meisten Fällen durch Vorhofflimmern und wandert im Gefäßsystem. Venenthrombosen sind gefährliche Erkrankungen, es versterben aber nur etwa 10% der Personen im ersten Monat.

    Ursachen

    Ältere Menschen sind zwar generell mehr gefährdet, aber viele andere Faktoren spielen beim Risiko mit. Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Hypercholesterinämie, Arteriosklerose und Diabetes sind in Industrienationen die Hauptverursacher von Thrombosen. Je mehr dieser Faktoren zutreffen, umso höher das Risiko für eine Thrombose.

    Weitere Faktoren stellen zusätzliche Gefährdungen dar und auch junge Menschen können Opfer einer Thrombose werden. Bei jungen Frauen ist die Pille (auch die neuen Präparate) der häufigste Grund.

    Thromben entstehen, wenn die Blutbewegung zum Stillstand kommt und

    • das Blut in den Adern für längere Zeit zu langsam fließt (Bewegungsmangel, längere Reisen, Bettlägerigkeit)
    • das Blut im Herzen für längere Zeit still steht (Herzinfarkt, Herzfehler, Herzrhythmusstörungen)
    • die Adern verengt sind (Arteriosklerose)
    • Extremitäten abgeschnürt wurden
    • Volumenmangel besteht (Verbluten, Schock, zu wenig getrunken)
    • sich das Blut in den Leukämie
    • Doping mit Erythropoietin und vermehrte rote Blutkörperchen
    • gestörte Blutgerinnung (Erbkrankheiten des Gerinnungssystems, Thrombophilie)
    • versteckte Entzündungen im Körper

    Problematisch sind auch alle „fremden“ oder veränderten Oberflächen sowie ein allarmiertes Immunsystem:

    • Kanülen, Katheter, künstliche Herzklappen oder Gefäße
    • Fremdsubstanzen (Infektionen, Allergene) im Blut
    • Bluttransfusionen
    • Gefäß- oder Knochenverletzungen (Operationen, Unfälle, Bluthochdruck)
    • Tumorerkrankungen
    • raue Aderwände durch Arteriosklerose

    Prävention

    In diesem Artikel konnten Sie einiges über die Vorbeugung von Thrombosen lesen. Vorbeugung ist die wichtigste naturheilkundliche Maßnahme bei Thrombosen.

    Hier nochmal die wichtigsten Maßnahmen in der Zusammenfassung:

    • Regelmäßige Bewegung sorgt für ein gutes Gefäßnetzt. Die Versorgung und Durchblutung wird dabei optimal gefördert.
    • Mit einer gesunden Ernährung sorgen Sie nicht nur für ein normales Gewicht, auch die Gefäßgesundheit spricht auf die richtigen Inhaltsstoffe an.
    • Wenn Sie Gefäßbeschwerden haben (Durchblutungsstörungen, Krampfadern und Arteriosklerose) ist es für phytotherapeutische Maßnahmen noch nicht zu spät. Was zählt ist die Konsequenz.
    • Die Naturheilkunde stimuliert die Durchblutung. Damit kann man Thrombosen vorbeugen, sie aber nicht heilen.
    • Gesunde Gewohnheiten sind kein Zwang mehr, sondern werden zum Bedürfnis. Denken Sie über eine Raucherentwöhnung nach und verlieren Sie überschüssige Pfunde.

    Warum die Anstrengung mit der gesunden Lebensführung?

    Gesunde Gefäße bedeuten Lebensqualität. Störungen der Durchblutung durch Thrombosen führen zu zahlreichen unangenehmen Beschwerden. Schmerzen, Geschwüre, Lähmungen und Leistungsschwäche machen vielen Patienten das Leben schwer. Die Anstrengungen bei der Neuordnung der Lebensführung lohnen sich: Diese Investition bekommen Sie immer ausgezahlt, die Nicht-Investition aber auch.

    Verlauf und Komplikationen

    Verlauf: Beschränkte Regeneration möglich

    Kleinere Verstopfungen von Gefäßen bleiben oft unbemerkt. Eine Thrombose in einem wichtigen Gefäß unterbindet die Versorgung und führt in schlimmen Fällen zum Absterben des Versorgungsgebiets. Die Regenerationsleistung ist bei Erwachsenen dabei gering. Abgestorbener Herzmuskel oder Nervengewebe kann kaum ersetzt werden. Dennoch ist Besserung in Sicht: Bei Thrombosen in Armen und Beinen baut sich aber das gesamte Gefäßnetz um, so dass oft über Umwege noch eine hinreichende Versorgung möglich ist. Bewegung fördert diese Reaktionen. Das Gehirn kann außerdem bei intensivem Üben verlorene Funktionen teilweise wiedererlangen.

    Bei einer medikamentösen Therapie muss nach 3-6 Monaten überprüft werden, ob sie beibehalten wird. Sind die Risikofaktoren gering und passen die Blutwerte, kann sie beendet werden. Wenn dann ein vorübergehendes Risiko auftritt (wie eine Flugreise, Schwangerschaft, Östrogentherapie, Gips oder Operation) setzt sie wieder ein.

    Schwerwiegende Komplikationen

    Eine gefürchtete Komplikation bei einer Thrombose tritt ein, wenn sich Teile des Pfropfens ablösen und eine Lungenembolie durch eine Verstopfung von Lungengefäßen auslösen. Auch die Augen, das Gehirn (Schlaganfall) und das Herz (Infarkt, Herzinsuffizienz) sind oft betroffen. Diese Komplikationen enden mitunter tödlich. Im Falle einer Schwangerschaft kann ein Thrombus in der Gebärmutter zu einer Fehlgeburt führen. Besonders schlimm verlaufen Thrombosen, die eine Krebserkrankung begleiten. Dank der Therapie überlebt aber immerhin fast die Hälfte das folgende Jahr. Insgesamt ist die Behandlung der Erkrankung umso effektiver, je weniger Risikofaktoren zutreffen.

    Folgen meist dauerhaft

    Wird eine Thrombose nicht innerhalb von 4-5 Stunden behandelt, ist eine Auflösung nicht mehr möglich. Aber selbst bei schnellem Medikamenteneinsatz ist es nicht immer möglich, den Thrombus aufzulösen. Dann ist an großen Gefäßen eine Operation noch eine Option. Alle Schäden die nicht sofort beseitigt werden, bleiben dauerhaft.

    Leben mit Durchblutungsstörungen

    Wenn die Vene verstopft bleibt, kann das Blut nur schlecht zum Herz transportiert werden. Im Fuß liegt daher zu viel Blut, das Bein schwillt an. Die schlechte Versorgungslage führt bei Venenthrombosen zu Hautveränderungen (Verhärtung bis absterben) und Gewebeschäden (Unterschenkelgeschwüren, Ulcus cruris). Dieser Symptomkomplex bedingt eine erhöhte Rate von Re-Thrombosen. Die Nerven melden sich mit Spannungsgefühl oder Schmerzen. Auch bei Arterienverschlüssen sind Schmerzen und Gewebeschäden die belastetsten Folgen (siehe periphere arterielle Verschlusskrankheit). Die Personen können sich nur noch beschränkt bewegen und hinken häufig (Claudicatio intermittens).

    Medikamentöse Nebenwirkungen

    Wenn die Blutgerinnung mit Medikamenten herabgesetzt wird, drohen schwere unbeherrschbare Blutungen. So kann eine Blutung im Magen-Darmtrakt lange unbemerkt bleiben. Im Gehirn hat eine „Hirnblutung“ ähnliche Folgen wie ein Schlaganfall. Manche Blutverdünner (fraktionierte Heparine) führen bei längerer Anwendung (länger als 4-6 Monate) zu einer Abnahme der Knochendichte. Das löst Osteoporose aus. In der Regel wird daher das Therapieschema der Thrombosetherapie geändert. Medikamentöses Eingreifen ist hier immer eine Nutzenrisiko-Abwägung.

    Quellen/Weitere Informationen

    Quellen

    Literatur

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    4. Bierbach, E. (Hrg.): Naturheilpraxis Heute, 3. Auflage, Urban - Fischer Verlag, München-Jena, 2006
    5. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag, Heidelberg, 2004
    6. Deutsche Schlaganfallgesellschaft: Thrombektomie vs. Thrombolyse: Mehrere neue Studien, aber noch kaum Evidenz. Pressemeldung, Berlin, 21. Februar 2013
    7. Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H., (Hrsg.): Die innere Medizin, 10. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2000
    8. Herold, G. et al.: Innere Medizin, Gerd Herold, Köln, 2006
    9. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, 1. Auflage, Thieme-Verlag KG, Stuttgart, 2006
    10. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
    11. Schmiedel, V. und Augustin, M.; Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004
    12. Tagalakis V et al. Incidence of and Mortality from Venous Thromboembolism in a Real-World Population: The Q-VTE Study Cohort. The American Journal of Medicine September 2013, Volume 126, Issue 9, Pages 832.e13–832.e21
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