Verlauf und Komplikationen
Erbrechen ist in bestimmten Situationen eine sinnvolle Körperreaktion. Wenn etwa Gifte aus dem Mangen entfernt werden müssen. Auch wenn man sich übergeben muss, wenn andere sich erbrechen, hat das in der Frühzeit der Menschheit das Überleben gesichert: Dann sinkt die Gefahr, dass die ganze Gruppe durch verdorbene Lebensmittel oder giftige Stoffe verstirbt.
Verlauf
Dem Erbrechen geht in der Regel (nicht immer) starke Übelkeit voraus. Danach bessert sich das Befinden etwas. Wenn der Magen leer ist, kann zwar noch ein Würgereiz bestehen, aber das Erbrechen kommt zum Erliegen. Nach dem Erbrechen brennt die Speiseröhre, da die Magensäure die Schleimhaut reizt.
Erbrechen kann wiederkehrend und chronisch auftreten. Dann muss abgeklärt werden ob organische, funktionelle oder seelischen Ursachen in Frage kommen.
Komplikationen
Wenn der Kranke in Ohnmacht fällt, kann es sein, dass er Erbrochenes einatmet und daran erstickt. Die Komplikation kann vermieden werden, wenn man den Patienten so lagert, dass das Erbrochene aus dem Mund laufen kann. Husten kann anzeigen, dass der Patient Erbrochenes bereits eingeatmet hat.
Andauerndes Erbrechen führt ohne Behandlung zu einer Austrocknung (Exsikkose) des Körpers durch Verlust von Körperflüssigkeit. Gefährlich kann das bei großer Hitze werden. Besondere Vorsicht gilt auch bei Kleinkindern. Der Wasser-Elektrolythaushalt verschiebt sich und der Stoffwechsel wird zu „basisch“. Es drohen dann Atem- und Muskelstörungen (Krämpfe, Zittern). Schließlich drohen Bewusstseinsstörungen (bis zur Ohnmacht und Koma) und Herzstörungen.
Bei chronischem Erbrechen (und/oder Durchfall) drohen Mangelerscheinungen und -erkrankungen sowie Gewichtsverlust.
Beim Mallory-Weiss-Syndrom kommt es aufgrund der Beanspruchung des Mageneingangs zu Einrissen in der Schleimhaut mit Geschwüren (Ulzera) und Blutungen. Häufig beobachtet wird diese Erscheinung bei Alkoholismus. Wenn die Speiseröhre reißt (Boerhaave-Syndrom) empfindet der Patient einen „vernichtenden“ Schmerz, Luftnot und Schocksymptome. Dann ist sofortiges intensivmedizinisches Eingreifen notwendig.
Bei Anorexie und Bulimie führt häufiges Erbrechen zu schweren Störungen des Magens, des Stoffwechsels, der Knochen, der Zähne (Säureschäden am Zahnschmelz), Abmagerung und Mangelerkrankungen.
Man unterscheidet Erbrechen auch nach der Ursache in:
- Zentrales Erbrechen (Gehirn)
- Peripheres Erbrechen (Ursache in den Organen)
- Mechanisch bedingt (Reizung im Zungen/Rachenraum)
- Psychisch bedingt
- Hormonell verursacht