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Besser mit Glatze

Junger Mann mit Glatze hält sich einen Topf mit Gras auf sein kahles Haupt.

Kein Wundermittel gegen Haarausfall

Allgemeinmediziner Dr. Berthold Musselmann rät, Haarwuchsmittel mit Finasterid aufgrund zahlreicher, lang andauernder Nebenwirkungen abzusetzen.

Pressemitteilung vom 26.07.2018

Heidelberg, 26. Juli 2018: Donald Trumps beeindruckender Haarschopf soll wegen eines verbreiteten Haarwuchsmittels sprießen – doch Ärzte, Behörden und die Hersteller selbst warnen vor dem Wirkstoff: Finasterid hat Nebenwirkungen, die bei manchen Männern zu langanhaltender Impotenz, zu Depressionen und Suizidgedanken führen können. 

Der Ärztliche Leiter von phytodoc.de, Dr. Berthold Musselmann, rät daher, lieber mit der Glatze zu leben – und dem Haarausfall höchstens mit natürlichen Pflanzenwirkstoffen zu begegnen.

Finasterid ist eigentlich ein Arzneimittel, das zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerungen entwickelt wurde. Bei Männern mit erblich bedingtem Haarverlust gingen aber nicht nur die Prostatabeschwerden zurück – auch die Haare begannen wieder zu sprießen. 

In Deutschland ist das Medikament nun seit zwanzig Jahren zugelassen und als „Propecia“, „Finapil“ oder „Finasterid-ratiopharm“ erhältlich. Und die Nachfrage ist groß: Zehntausende Männer greifen zur vermeintlich harmlosen Tablette in der Hoffnung auf nicht mehr ganz so dünnes Haar.

Was verbirgt sich hinter „androgenetischer Alopezie“?

Die Medizin unterscheidet grob drei verschiedene Arten von Haarausfall: den diffusen, also zerstreuten Haarausfall, den kreisrunden Haarausfall sowie den hormonbedingten. Um welche Art von „Alopezie“ es sich handelt, können Ärzte und Heilpraktiker mit einem sogenannten Trichogramm feststellen, einer Untersuchung der Haarwurzel. Damit können sie erkennen, was genau dem Patienten die Haare raubt. Dr. Berthold Musselmann rät Betroffenen daher, zuerst die möglichen Ursachen für den Haarausfall abklären zu lassen. 

Eine Schilddrüsenüberfunktion oder Eisenmangel, aber auch Hormonstörungen können zu Haarausfall führen. Besonders bei Vegetariern und Veganern können ein Mangel an Biotin oder Aminosäuren die Haare lichten. 

Ist die Glatze aber eindeutig hormonell bedingt, sprechen Mediziner von „androgenetischer Alopezie“. Frei übersetzt also von Haarausfall durch männliche Hormone – und dieser Haarausfall ist genetisch vorbestimmt, wird „geerbt“. Die Haarwurzeln dieser Männer sind besonders empfindlich gegenüber männlichen Sexualhormonen, den sogenannten Androgenen. Bei diesen Männern schrumpfen und verkümmern sie, und ein Haar nach dem anderen fällt aus – je älter der Mann, desto kahler wird er. „Androgenetischen Haarausfall kann man im Wesentlichen nur akzeptieren oder eine teure Haartransplantation vornehmen.“, so Dr. Berthold Musselmann.

Hat Testosteron Schuld am Haarausfall?

Aber immerhin ist ein kahler männlicher Schädel doch ein untrügliches Zeichen von Männlichkeit, von hohem Testosteronspiegel, oder? Nein, das ist ein Mythos. Denn es ist nicht das Geschlechtshormon selbst, das bei manchen Männern die Haare dünner macht. Es ist sein umgewandeltes Endprodukt, das Dihydrotestosteron (DHT), und es ist Veranlagung. 

Bei Männern mit empfindlichen Haarwurzeln fallen die Haare auch bei einem normalen Hormonspiegel frühzeitig aus. Bei diesen Männern verkleinert das DHT die Haarwurzeln. Wenn man nun dieses DHT unterdrücken oder blockieren könnte, würden sie nicht mehr schrumpfen und das Haupthaar wäre gerettet – und tatsächlich gibt es ein Mittel dafür: Finasterid. Finasterid blockiert das Enzym, das DHT bildet: die 5-Alpha-Reduktase. Dadurch hemmt Finasterid einen der Auslöser von Haarausfall und reaktiviert die Haarfollikel.

Nebenwirkungen von Finasterid

Doch Finasterid hat einige Nebenwirkungen. Einige davon sind sogar schwerwiegend: Verlust der Libido, erektile Dysfunktion, Depression, Selbstmordgedanken, Angst und Panikattacken und noch einige mehr. Das Problem: Die Nebenwirkungen bleiben oft bestehen, auch wenn man den Wirkstoff absetzt. Möglicherweise ist, so unser ärztlicher Leiter Dr. Musselmann, die Häufigkeit von aggressivem Prostatakrebs und Brustkrebs (ja, bei Männern gibt es den auch, wenn auch selten) bei Finasterid-Behandelten erhöht. Gegen diese Nebenwirkungen kann man wenig tun, so Dr. Musselmann, nur dieses: „Finasterid schnellstmöglich abzusetzen und es möglichst gar nicht einnehmen – oder nur so kurz wie möglich.“

Eine Studie der Feinberg School of Medicine in Chicago hat 12.000 Nutzer von Finasterid-Präparaten erfasst. Knapp eineinhalb Prozent von ihnen litten unter einer erektilen Dysfunktion, unter Potenzproblemen also – und je länger sie den Wirkstoff einnahmen, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit dafür. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind ebenfalls über einhundert Verdachtsfälle gemeldet worden.

Änderungen im Gehirn möglich

Finasterid hat sogar ein neues Krankheitsbild erschaffen: das Post-Finasterid-Syndrom. Noch weiß die Wissenschaft nicht genau, was Finasterid im Einzelnen in unserem Körper anrichtet. Es spricht aber viel dafür, dass durch Finasterid auch der Stoffwechsel im Gehirn verändert wird. Und das hat eine paradox anmutende Folge: Denn obwohl Finasterid abgesetzt ist, bleiben die Symptome weiter bestehen. Warum ist das so? 

Der Urologe Christian Sigg liefert dazu einen Erklärungsansatz, der zeigt, wie komplex unser Organismus funktioniert. Natürlicherweise dockt das Sexualhormon DHT an speziellen Stellen im Organismus an und erzeugt dort ein Signal. Nehmen Männer Finasterid ein, wird DHT blockiert – und die Andockstelle wartet dann vergeblich auf dieses Signal. Wenn Männer Finasterid wieder absetzen, läuft der DHT-Stoffwechsel zwar wieder normal – doch die so lange untätige Andockstelle „übertreibt“ nun und liefert bei manchen Patienten ein überschießendes Signal. Diesen vermeintlichen „Fehler“ erkennt der Organismus und reguliert ihn: Er schaltet die überschießende Andockstelle nun stumm. Sie liefert also weiterhin kein Signal. Nach der Erfahrung unseres Ärztlichen Leiters Dr. Musselmann verschwinden nach Absetzen von Finasterid diese Probleme meist langsam wieder. Das kann aber Jahre dauern.

Auch die Hersteller selber warnen

Auch die Hersteller von Finasterid weisen offiziell über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM auf diese langanhaltenden Nebenwirkungen hin – sowohl auf die Potenzstörungen, die bis zu 10 Jahre anhalten können, als auch auf die Stimmungsveränderungen bis hin zur Depression und Suizidgedanken.

Dr. Berthold Musselmann hat daher nur einen Rat: „Absetzen! Wenn Sie es gegen Haarausfall nehmen, sind die Risiken ziemlich groß. Wer Finasterid bei Prostatabeschwerden einnimmt, sollte es nur nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten absetzen oder ersetzen.“ Weniger Risiken, teils auch bessere Wirkung findet Dr. Musselmann bei Tamsulosin. „Auch Prostatgutt forte und andere Sägepalmen-Präparate sind dem Finasterid oft ebenbürtig, so Dr. Musselmann.

Welche natürlichen Pflanzenstoffe senken den DHT-Spiegel?

Wenn Sie den DHT-Spiegel auf natürliche Weise senken möchten, greifen Sie zu Kreuzblütengewächsen, also Kohlsorten wie Brokkoli, Blumen-, Weiß- und Rosenkohl sowie Wurzelgemüse wie Radieschen oder Meerrettich. Diese enthalten Sulforaphan (Senfölglykoside). Auch den Wirkstoffen Triginellin und Dosgenin aus dem Samen des Bockshornklees, Theaflavinen aus schwarzem Tee sowie den Lignanen aus den Randschichten des Leinsamens werden DHT-hemmende Wirkungen nachgesagt.

Dr. Musselmann weiß aus seiner Praxis: „Schwere Nebenwirkungen sind selten. Wenn sie aber auftreten, können sie eine massive Einbuße in der Lebensqualität bedeuten. Aus bislang normalen und glücklichen jungen Männern, die unter Haarausfall leiden, werden mit Pech jahrelang Wracks, die unter Haarausfall leiden – das ist nicht hinzunehmen.“

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